Gütekriterien.
In: Konfliktklärung als Didaktische Herausforderung; 2008, p258-269, 12p
Online
Buch
Zugriff:
Strategien und die hierfür anzusetzenden Kriterien zur Qualitätssicherung qualitativer Verfahren werden in der Literatur sehr zahlreich diskutiert (AGUINALDO 2004; BOHNSACK 2007, S. 79f. & 173ff.; CRESWELL 2007, S. 201ff.; FLICK 2006, S. 367; GOLAFSHANI 2003; KELLE et al. 1993; LAMNEK 2005, S. 142; LEININGER 1994; MAROTZKI 1999, S. 123ff.; MAYRING 2002, S. 140ff; MILES & HUBERMAN 1994, S. 277f.; PATTON 2002, S. 542ff.; SEALE 1999, S. 32ff & 140ff.; STEINKE 2000, 2005; TERHART 1995; WINTER 2000). Die Analyse der einzelnen Beiträge verdeutlicht, dass trotz des gestiegenen Bewusstseins um die Relevanz von Gütekriterien für qualitative Verfahren die Problematik noch nicht hinreichend geklärt ist. Mitunter gewinnt man den Eindruck, dass neue Kriterien eingeführt werden, welche in gewissem Masse beliebig erscheinen, da weder eine theoretische noch eine methodische Fundierung vorliegt – oder zumindest nicht erkenntlich ist (z. B. MILES & HUBERMAN 1994, S. 245ff.). Bei näherer Betrachtung der Literatur fällt auf, dass zur Begründung der Gütekriterien für qualitative Ansätze im Wesentlichen zwei unterschiedliche Wege beschritten werden: Der erste Ansatz versucht, die qualitative Forschung nach möglichst denselben Kriterien zu bewerten, wie dies für die quantitative Forschung, ursprünglich insbesondere für die Testtheorie, geschieht. Dahinter steht die Grundhaltung, dass Forschung losgelöst von paradigmatischen Ausrichtungen anhand gemeinsamer Kriterien beurteilt werden kann. Die klassischen Hauptgütekriterien der ‚Objektivität`, ‚Reliabilität` und ‚Validität` werden für qualitative Verfahren adaptiert, operationalisiert und teilweise mit neuen Begrifflichkeiten belegt. Der Ausgangspunkt des zweiten Ansatzes bildet häufig die geübte Kritik an den klassischen Gütekriterien. Diese Kritik hat zweierlei Facetten: Erstens wird moniert, dass sich die Kriterien nicht auf einen qualitativen Forschungsansatz übertragen lassen, weil sie nicht zu dessen Methodik und Zielsetzung passen (z. B. FLICK 1987b; LEININGER 1994, S. 97). Zweitens wird kritisiert, dass die klassischen Gütekriterien selbst für die quantitative Forschung kein tragfähiges System darstellen (exemplarisch MAYRING 2002, S. 141). Mit diesen Aussagen wird die Forderung des ersten Ansatzes nach einheitlichen Kriterien zurückgewiesen. „Because the paradigms are so radically different, a misuse of criteria of each paradigm poses critical problems and greatly curtails the development of credible and valid outcomes˵ (LEININGER 1994, S. 96). Daraus wird die Konsequenz gezogen, dass für die qualitative Forschung nach eigenen Lösungen gesucht werden muss – dies nach dem Grundsatz: „Die Gütekriterien müssen den Methoden angemessen sein˵ (MAYRING 2002, S. 142). [ABSTRACT FROM AUTHOR]
Copyright of Konfliktklärung als Didaktische Herausforderung is the property of Springer Nature / Books and its content may not be copied or emailed to multiple sites or posted to a listserv without the copyright holder's express written permission. However, users may print, download, or email articles for individual use. This abstract may be abridged. No warranty is given about the accuracy of the copy. Users should refer to the original published version of the material for the full abstract. (Copyright applies to all Abstracts.)
Titel: |
Gütekriterien.
|
---|---|
Autor/in / Beteiligte Person: | Keller, Martin |
Link: | |
Quelle: | Konfliktklärung als Didaktische Herausforderung; 2008, p258-269, 12p |
Veröffentlichung: | 2008 |
Medientyp: | Buch |
ISBN: | 978-3-531-16234-8 (print) |
DOI: | 10.1007/978-3-531-91798-6_12 |
Sonstiges: |
|