BK-Heft 2012-03 - Baukammer Berlin
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Einzelverkaufspreis € 20,00<br />
Bildrecht: Schlaich Bergermann Solar<br />
3/<strong>2012</strong><br />
A 50239<br />
BAUKAMMER BERLIN<br />
Zeitschrift für die im Bauwesen tätigen Ingenieure<br />
Wohlstand für alle<br />
mit Strom aus der Wüste<br />
Das Aufwindkraftwerk: Heute aktueller denn je<br />
Liste der anerkannten Prüfsachverständigen<br />
für energetische Gebäudeplanung Seite 35<br />
Zur Novellierung der HOAI Seite 44 ff<br />
Hohe Studienabbrecherquoten – versagen die Schulen? Seite 53 f<br />
Zur bauaufsichtlichen Einführung der Eurocodes Seite 67 ff<br />
PraxisRegelnBau: Erste Arbeitsergebnisse Seite 73<br />
C
Einzelverkaufspreis € 20,00<br />
Bildrecht: Schlaich Bergermann Solar<br />
3/<strong>2012</strong><br />
A 50239<br />
BAUKAMMER BERLIN<br />
Zeitschrift für die im Bauwesen tätigen Ingenieure<br />
Wohlstand für alle<br />
mit Strom aus der Wüste<br />
Das Aufwindkraftwerk: Heute aktueller denn je<br />
Liste der anerkannten Prüfsachverständigen<br />
für energetische Gebäudeplanung Seite 35<br />
Zur Novellierung der HOAI Seite 44 ff<br />
Hohe Studienabbrecherquoten – versagen die Schulen? Seite 53 f<br />
Zur bauaufsichtlichen Einführung der Eurocodes Seite 67 ff<br />
PraxisRegelnBau: Erste Arbeitsergebnisse Seite 73<br />
C
Impressum<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
Gutsmuthsstraße 24,<br />
12163 <strong>Berlin</strong>-Steglitz<br />
Telefon: (<strong>03</strong>0) 79 74 43-0,<br />
Fax: (<strong>03</strong>0) 79 74 43-29<br />
E-Mail: info@baukammerberlin.de<br />
http://www.baukammerberlin.de<br />
Bankverbindungen:<br />
<strong>Berlin</strong>er Volksbank<br />
Konto 88 44 55 60 05 (BLZ 100 900 00)<br />
Postbank <strong>Berlin</strong>,<br />
Konto 4578 08-108 (BLZ 100 100 10)<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. Hans Joachim Wanderer †,<br />
Dipl.-Ing. Joachim Wanjura,<br />
Dr. jur. Peter Traichel<br />
Namentlich gekennzeichnete<br />
Veröffentlichungen geben nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
Leserzuschriften zu kürzen.<br />
Verantwortlich für die ehrenamtliche<br />
Schriftführung:<br />
Dipl.-Ing. Joachim Wanjura,<br />
Chefredakteur<br />
Verlag und Anzeigenabteilung:<br />
CB-Verlag Carl Boldt<br />
Baseler Str. 80,<br />
12205 <strong>Berlin</strong><br />
Postfach 45 02 07, 12172 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon (<strong>03</strong>0) 833 70 87,<br />
Fax (<strong>03</strong>0) 833 91 25<br />
E-Mail: cb-verlag@t-online.de<br />
Anzeigenleitung:<br />
Peter Gesellius<br />
Telefon (<strong>03</strong>0) 833 70 87,<br />
Fax (<strong>03</strong>0) 833 91 25<br />
E-Mail: cb-verlag@t-online.de<br />
www.cb-verlag.de<br />
Anzeigen:<br />
Es gilt Anzeigenpreisliste<br />
Nr. 12 vom 1.10.2011<br />
Technische Herstellung:<br />
Globus-Druck GmbH & Co. Print KG<br />
E-Mail: globus-druck@t-online.de<br />
Drucklegung:<br />
20. September <strong>2012</strong><br />
Redaktionsschluß<br />
für die nächste Ausgabe:<br />
25. November <strong>2012</strong><br />
Inhalt:<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Bericht des Präsidenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Wahl zur Vertreterversammlung der <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Titelthema<br />
Wohlstand für alle mit Strom aus der Wüste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Neubau Archäologisches Zentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Zum geplanten Regionalbahnhof Mahlsdorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Neubauaktivitäten der städtischen Wohnungsbaugesellschaften . . . . . . . . 19<br />
BER-Debakel: Regressansprüche gegen Flughafenplaner . . . . . . . . . . . . . 21<br />
Fehlüberlegungen beim <strong>Berlin</strong>er Flughafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Baumaßnahmen, Planungsvorhaben, Baustellengestaltung und -sicherung<br />
21<br />
zwischen Bahnhof Alexanderplatz und Spree . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Größte Hausverschiebung Europas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Feinster Architekturbeton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
<strong>Baukammer</strong>-Preis 2010:<br />
„Untersuchung des Zwängungsverhaltens von selbstverdichtendem<br />
26<br />
Beton bei instationärer Hochtemperaturbeanspruchung“ . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
„Simple Shear“ Versuche mit <strong>Berlin</strong>er Sand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
„Projektierung, Konstruktion und Bemessung von Neubauanteilen im<br />
31<br />
Operationstrakt des Universitätsspitals Basel“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Gemeinsame nichtamtliche Liste der anerkannten Prüfsachverständigen<br />
32<br />
für energetische Gebäudeplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Neue Wege in den Ingenieurwissenschaften?! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Resolution von AHO, BAK und BIngK zur Novellierung der HOAI . . . . . . . .<br />
Reaktion der Bauministerkonferenz auf die Resolution von AHO, BAK und<br />
44<br />
BIngK zur Novelierung der HOAI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Schreiben der Bauministerkonferenz, der Vorsitzenden Ministerin<br />
45<br />
Monika Bachmann, an Bundesminister Dr. Philipp Rösler . . . . . . . . . . . . . .<br />
Spitzengespräch zwischen AHO, BAK und BIngK und<br />
45<br />
Bundeswirtschaftsminister Dr. Rösler am 22.08.<strong>2012</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
Schreiben der <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> an den Senator Michael Müller . . . . . . . . 48<br />
Hippler: Diplom-Ingenieur erhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
Weiterbildungspflicht für Ingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
48% aller Ingenieur-Studenten an Unis brechen ab . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Gute Abinoten einerseits – andererseits Uniabbruchquoten bei den<br />
53<br />
MINT-Fächern von 50 Prozent, deutsche Sprachkenntnisse mangelhaft . . .<br />
Grundsätze zur Promotion in Ingenieurwissenschaften und Informatik an<br />
54<br />
deutschen Universitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
EUREF-Campus – Stadtquartier von morgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Herausforderungen der Energiewende meistern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Energieeffizientes Bauen und Betreiben von Gebäuden (M.Sc.) . . . . . . . . . 57<br />
Leserzuschrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
Vor 35 Jahren Ingenieur-Leitbild – heute ein Kuriosum? . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
Entwicklung der Ingenieurgehälter 2002 – Juni 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
Denkmalschutz<br />
Friedrich II. von Preußen oder Friedrich der Große<br />
„Trockenleger des Oderbruchs“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
Schicksal der <strong>Berlin</strong>er Gaslaternen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
Zukunft des Baudenkmals Dreilinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
Recht<br />
Einführung der Eurocodes <strong>2012</strong> – Umsetzung in den Bundesländern . . . . . 67<br />
DiBT zur Einführung der Eurocodes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Spitzenverbände zur bauaufsichtlichen Einführung der Eurocodes<br />
68<br />
als Technische Baubestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
Berufshaftpflicht für Ingenieure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />
Die Initiative PraxisRegelnBau meldet die ersten konkreten Arbeitsergebnisse 73<br />
Stellenmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />
Produktinformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 1
Autoren dieser Ausgabe<br />
M.Eng. Sebastian Apitz<br />
Preisträger <strong>Baukammer</strong>preis<br />
Dr. h.c. Dipl.-Ing. Rudolf Bergermann<br />
Schlaich Bergermann und Partner<br />
Dr.-Ing. Lars Eckfeldt,<br />
Koordinator Projektstudium DGI<br />
B.Eng. Korbinian Falk<br />
Preisträger <strong>Baukammer</strong>preis<br />
Dipl.-Ing. Thomas Hensel<br />
GuD Planungsgesellschaft<br />
für Ingenieurbau mbH<br />
Rechtsanwalt Ronny Herholz<br />
Geschäftsführer des AHO<br />
Dipl.-Ing. Birgit Jubin<br />
Erwachsenenpädagogin<br />
2 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Dr.-Ing. Jens Karstedt<br />
Beratender Ingenieur<br />
Präsident der <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Dipl.-Kfm. Thomas Kowalke<br />
AIA AG, Vorstandsvorsitzender<br />
Dipl.-Ing. Lena Langeheinecke<br />
Koordinatorin DGI<br />
Dipl.-Ing. Viet Hung Le<br />
Preisträger <strong>Baukammer</strong>preis<br />
Dipl.-Red. (FH) Katrin Lessing<br />
Pressereferentin der Ingenieurkammer<br />
Baden-Württemberg<br />
Patricia Pätzold-Algner<br />
Pressereferentin<br />
Universitätszeitung „TU intern“<br />
em. Prof. Dr.-Ing.<br />
Drs. h.c. Jörg Schlaich<br />
Schlaich Bergermann und Partner<br />
Dipl.-Ing. Dieter Schmidt<br />
Ökologische Bau- und Energieberatung<br />
Dr. Peter Traichel<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Johanna Wedl<br />
Journalistin<br />
Dipl.-Ing. (FH) Michael Wiechert<br />
GuD Planungsgesellschaft<br />
für Ingenieurbau mbH
Die <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> und ich persönlich<br />
als Mitglied im Kuratorium Stadtentwicklungspolitik<br />
des BMVBS begrüßen<br />
es außerordentlich, dass Herr Prof. Dr.-<br />
Ing. Drs. h.c. Jörg Schlaich mit seinem<br />
Aufsatz „Wohlstand für alle mit Strom<br />
aus der Wüste“ einen wertvollen Diskussionsbeitrag<br />
zu der aktuellen Debatte<br />
um die Zukunft der Energie in unseren<br />
Städten leistet. Dieser seit vielen Jahren<br />
von Herrn Prof. Schlaich vertretene<br />
Ansatz ist im Laufe der Jahre nicht widerlegt<br />
worden und er ist hochaktuell gerade<br />
aufgrund des von der Politik erklärten<br />
Zwanges, sich neuen Energieträgern<br />
zuwenden zu müssen. Es ist uns deshalb<br />
sehr daran gelegen, dass dieses die<br />
öffentliche Diskussion bereichernde<br />
Energiekonzept auch hier in unserer Zeitschrift<br />
Beachtung erfährt.<br />
Mit ihrem relativ neuen Angebot, Prüfsachverständige<br />
für energetische<br />
Gebäudeplanung anzuerkennen, liegt<br />
die <strong>Baukammer</strong> offenbar richtig. Denn<br />
am 07.08.<strong>2012</strong> konnten wir weitere Ingenieure<br />
anerkennen:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Pauline Biedenweg<br />
Ingenieurbüro Axel C. Rahn GmbH<br />
Rosenheimer Str. 20, 10779 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: (<strong>03</strong>0) 897 74 70,<br />
Fax: (<strong>03</strong>0) 897 74 799<br />
mail@ib-rahn.de<br />
www.ib-rahn.de<br />
Dipl.-Ing. (FH) Bernd Deyke<br />
ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH<br />
Fasanenstr. 85, 10623 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: (0151) 55 05 57 67<br />
b.deyke@assmann.info<br />
www.assmann.info<br />
Dipl.-Ing. Rens Lichtenau<br />
Beratender Ingenieur<br />
Lichtenau Himburg Tebarth BauIng.<br />
GmbH<br />
Kaiser-Friedrich-Str. 84, 10585 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: (<strong>03</strong>0) 34 34 92 11,<br />
Fax: (<strong>03</strong>0) 34 34 92 29<br />
lichtenau@lht-bauing.de<br />
www.lht-bauing.de<br />
Dipl.-Ing. (FH) Katrin Peter<br />
ifb-ingenieurbüro für bauwesen<br />
thal + huber<br />
Erkelenzdamm 59-61, 10999 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: (<strong>03</strong>0) 50 15 81 40,<br />
Fax: (<strong>03</strong>0) 50 15 81 41<br />
Bericht des Präsidenten<br />
Dr.-Ing. Jens Karstedt<br />
mail@ifb-thal.de<br />
www.ifb-thal-huber.de<br />
Dipl.-Ing. Georg Rodriguez<br />
MUTZ Ingenieurgesellschaft mbH<br />
Wattstr. 10, 13355 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: (<strong>03</strong>0) 46 78 13 0,<br />
Fax: (<strong>03</strong>0) 46 78 13 33<br />
brief@mutz.de<br />
www.mutz.de<br />
Dipl.-Phys.<br />
Dr. rer. nat. Günter Sawatzky<br />
Energieberatungs- und Planungsbüro<br />
Schivelbeiner Str. 19, 10439 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: (<strong>03</strong>0) 44 73 68 <strong>03</strong>,<br />
Fax: (<strong>03</strong>0) 44 73 68 04<br />
post@g-sawatzky.de<br />
www.g-sawatzky.de<br />
Damit sind jetzt 19 Ingenieure von der<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> innerhalb eines Jahres<br />
anerkannt worden.<br />
Auch freut es mich, mitzuteilen, dass am<br />
25. September <strong>2012</strong> weitere Ingenieure<br />
durch die <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> als Sachverständige<br />
öffentlich bestellt und vereidigt<br />
werden konnten:<br />
Dipl.-Ing. Karsten Foth<br />
hhpberlin Ingenieure für Brandschutz<br />
GmbH<br />
Rotherstr. 19, 10245 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: (<strong>03</strong>0) 8 95 95 50,<br />
Telefax: (<strong>03</strong>0) 8 95 95 51 00<br />
E-Mail:<br />
k.foth@pruefing-brandschutz.de<br />
www.hhpberlin.com<br />
Sachgebiet:<br />
Vorbeugender Brandschutz<br />
Dr.-Ing. Peter Pietschmann<br />
Beratender Ingenieur<br />
PBI Pietschmann Berat. Ingenieurgesellschaft<br />
mbH<br />
Kurfürstendamm 21,<br />
Neues Kranzler Eck, 10719 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon: (<strong>03</strong>0) 3 28 98 01 00,<br />
Telefax: (<strong>03</strong>0) 3 28 98 01 20<br />
E-Mail:<br />
p.pietschmann@ing-pietschmann.de<br />
www.ing-pietschmann.de<br />
Sachgebiet: Baupreisermittlung und<br />
Abrechnung im Hoch- und<br />
Ingenieurbau sowie Bauablaufstörungen<br />
In diesem Zusammenhang ist es von<br />
Bericht des Präsidenten<br />
Foto: Christian Vagt<br />
Bedeutung, dass jetzt auch die Bundesingenieurkammer<br />
eine sog. Liste der<br />
„Energieeffizienzexperten der Architekten-<br />
und Ingenieurkammern<br />
Deutschlands“ unter der Adresse<br />
www.energie-effizienz-planer.de eingerichtet<br />
hat. Die Startseite wird neben den<br />
Erkennungssymbolen aller Kammern<br />
eine Deutschlandkarte darstellen, über<br />
die als Folgeseite jeweils die Architektenund<br />
Ingenieurkammer des Landes ihr<br />
entsprechendes Angebot darstellen und<br />
mit dem Internetangebot der Länderkammer<br />
verbinden kann. Grund für die<br />
neue zentral geführte Datei ist u. a. die<br />
Notwendigkeit, einen Ersatz zur eingestellten<br />
BAFA-Liste bieten zu können und<br />
damit den Mitgliedern der Kammern eine<br />
Alternative zu der von der dena geführten<br />
Energie-Effizienz-Expertenliste für Bundesförderprogramme<br />
offerieren zu können.<br />
Auch sollten dadurch die Kammermitglieder<br />
vor dem Hintergrund der Energiediskussion<br />
deutlicher als Experten<br />
dargestellt werden.<br />
Dem Wahlvorstand der <strong>Baukammer</strong><br />
<strong>Berlin</strong> danke ich sehr dafür, dass er wie<br />
alle drei Jahre auch diesmal die Wahl zur<br />
X. Vertreterversammlung der <strong>Baukammer</strong><br />
<strong>Berlin</strong> gemäß der Wahlordnung<br />
durchführt. Ich möchte es nicht versäumen,<br />
mich bei dem Vorsitzenden Herrn<br />
Dipl.-Ing. Axel Wipplinger, seinem Stellvertreter<br />
Herrn Dipl.-Ing. (FH) Mario<br />
Zelasny und den übrigen Mitgliedern,<br />
Herrn Dipl.-Ing. Heinz-Ch. Herzberg,<br />
Dipl.-Ing. Sten Höpfner, Dipl.-Ing. Gerhard<br />
Hörnig, Dipl.-Ing. Thomas Reuthe,<br />
Dipl.-Ing. (FH) Christian Willich und Dipl.-<br />
Geol. Andreas Zill an dieser Stelle zu<br />
bedanken.<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 3
Bericht des Präsidenten<br />
Bitte beachten Sie, dass die Wahl am 22.<br />
Oktober <strong>2012</strong> um 15 Uhr endet und<br />
dass Ihre Wahlbeteiligung für den<br />
Bestand und die Legitimation Ihrer<br />
berufsständischen Vertretung von großer<br />
Bedeutung ist.<br />
Es freut mich ganz besonders, dass die<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> auch in Zukunft auf<br />
enge Kontakte mit dem Bundesbauministerium<br />
setzen darf. Am 09. August <strong>2012</strong><br />
waren wir zu Gast beim Staatssekretär<br />
Dipl.-Ing. Rainer Bomba im Bundesbauministerium.<br />
Das sehr verbindliche<br />
und freundliche Gespräch hatte u. a. zum<br />
Inhalt, zukünftig einen turnusgemäßen<br />
persönlichen Gedankenaustausch zwischen<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> und dem<br />
Staatssekretariat durchzuführen, den<br />
Gedankenaustausch jederzeit intensivieren<br />
zu können und z. B. in Sachen „Energiewende“<br />
die wechselseitigen Vorstellungen<br />
zu verknüpfen. Anlässlich eines<br />
weiteren Termins vom gleichen Tag, der<br />
Jahresversammlung des Bauindustrieverbandes<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg in Potsdam,<br />
konnten wir diese Gespräche mit<br />
Herrn Staatssekretär Bomba fortsetzen<br />
(siehe nebenstehende Fotos).<br />
Seit dem die <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> im letzten<br />
Jahr die zuständige Behörde für die<br />
Anerkennung der Gleichwertigkeit<br />
ausländischer Studienabschlüsse ist,<br />
reist der Strom der ausländischen<br />
Antragsteller nicht mehr ab. In der Zwischenzeit<br />
wurden über 81 Anträge bear-<br />
4 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
v.l.n.r.: Dr. Peter Traichel, Dipl.-Ing. Rainer<br />
Bomba, Sts. BMVBS, Dipl.-Ing. Reinhold<br />
Dellmann, HGF, FG Bau, Dr. -Ing. Jens<br />
Karstedt, Dipl.-Ing. Wieland Sommer,<br />
Präsident BBIK<br />
Foto: Torsten George<br />
beitet. D.h., dass 81 Antragsteller<br />
begehrten, sich „Ingenieur“ nennen zu<br />
dürfen. Dass dies auch eine Wertschätzung<br />
der deutschen Berufsbezeichnung<br />
„Ingenieur“ beinhaltet,<br />
liegt auf der Hand.<br />
Mit der Architektenkammer<br />
<strong>Berlin</strong> ist geplant, im<br />
Oktober eine weitere<br />
gemeinsame Vorstandssitzung<br />
einzuberufen, um<br />
die uns gleichermaßen<br />
berührenden Themen<br />
koordinierter angehen zu<br />
v.l.n.r.:<br />
Dr.-Ing. Jens Karstedt,<br />
Dipl.-Ing. Rainer Bomba<br />
Sts. BMVBS,<br />
Dr. Peter Traichel<br />
können. U. a. hatten wir in den letzten<br />
Wochen regelmäßig mit der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung und<br />
Umwelt und der Architektenkammer sog.<br />
„Workshops“ zur Novelle der ABau. Hier<br />
danke ich insbesondere Frau Dipl.-Ing.<br />
Gabriele Henkens, der Vorsitzenden des<br />
Vertragsausschusses der <strong>Baukammer</strong><br />
<strong>Berlin</strong>, und Herrn Dipl.-Ing. Dieter Enseleit<br />
sowie Herrn Dr. Peter Traichel für ihr<br />
Engagement bei den Gesprächen mit der<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt. Auch danke ich der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung und<br />
Umwelt, Frau Gandyra und Herrn Groth,<br />
für ihre Bereitschaft, die <strong>Baukammer</strong> in<br />
die Diskussion miteinzubinden. – Ob die<br />
neue ABau dann tatsächlich auch eine<br />
taugliche sein wird, bleibt abzuwarten.<br />
Wahl zur Vertreterversammlung der<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Bitte beteiligen Sie sich!<br />
Liebe Mitglieder,<br />
vom 25.09.<strong>2012</strong> bis 22.10.<strong>2012</strong> wird die neue Vertreterversammlung der<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> gewählt. Diese vertritt die Interessen der im Bauwesen<br />
tätigen Ingenieurinnen und Ingenieure.<br />
Rund 3.250 Mitglieder sind aufgerufen, das Parlament<br />
ihrer Standesvertretung zu wählen.<br />
Mit Ihrer Stimme nehmen Sie direkten Einfluss auf die Arbeit der<br />
Vertreterversammlung und somit auf die Arbeit der <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong>.
Die mit Abstand größten Herausforderungen<br />
unserer Zeit sind die Armut<br />
und der Hunger in den „armen Ländern“<br />
auf dieser Erde.<br />
Nach Einschätzung der Hilfsorganisation<br />
Care steht allein in der Sahelzone im<br />
Westen Afrikas derzeit über zehn Millionen<br />
Menschen eine Hungerkrise bevor<br />
und sind im Niger 5,4 Millionen direkt<br />
vom Hunger bedroht.<br />
Zitat Prof. F.J. Radermacher:<br />
„Das Szenario wird noch viel düsterer,<br />
wenn wir das Bevölkerungswachstum<br />
berücksichtigen. Heute leben 7 Milliarden<br />
Menschen auf der Erde, nur eine Milliarde<br />
lebt in Wohlstand.<br />
2050 wird die Weltbevölkerung auf 9 bis<br />
10 Milliarden Menschen angewachsen<br />
sein. Wenn wir Wohlstand für alle<br />
anstreben, dann brauchen wir mehrfach<br />
so viel Energie wie heute. Wir brauchen<br />
nicht nur eine Energiewende, wir<br />
brauchen eine Energierevolution. Nur<br />
Wohlstand für alle mit Strom aus der Wüste<br />
Jörg Schlaich und Rudolf Bergermann<br />
Rudolf Bergermann (links) und<br />
Jörg Schlaich<br />
Foto: Wilfried Dechau<br />
http://www.wilfried-dechau.de/<br />
wenn uns etwas ganz anderes einfällt als<br />
das, was wir heute kennen, wird Wohlstand<br />
für alle möglich.“<br />
So müssen wir die Verantwortlichen in<br />
den „armen Ländern“ wissen lassen,<br />
dass gerade sie in diesem Zusammenhang<br />
etwas unschlagbar Vorteilhaftes<br />
haben:<br />
Das Aufwindkraftwerk Bildrecht: Schlaich Bergermann Solar<br />
Titelthema<br />
Unendliche Wüstenflächen mit einer<br />
intensiven Sonneneinstrahlung, mindestens<br />
der Doppelten der unseren, also<br />
eine riesige unerschöpfliche, saubere<br />
Energiequelle.<br />
Wir - sprich insbesondere unsere EVUsmüssen<br />
also ganz dringend die Zusammenarbeit<br />
mit diesen Sonnenländern<br />
suchen und Solarkraftwerke entwickeln,<br />
die sie möglichst mit eigenen<br />
Ressourcen und Arbeitskräften bauen<br />
können, zu ihrem doppelten Vorteil:<br />
Billiger Solarstrom und unzählige Arbeitsplätze.<br />
Genau das, was ihnen heute zu einem<br />
menschenwürdigen Leben fehlt.<br />
Sham Sher Khan in TIME-Magazine:<br />
The Taliban aren´t fighting for religion but<br />
for money. If they had jobs, they would<br />
stop fighting!”<br />
Wenn sie so friedlich ihren Energiebedarf<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 5
Titelthema<br />
gedeckt haben, können sie (in<br />
Zusammenarbeit mit unseren<br />
EVUs) über Hochspannungsgleichstromleitungen<br />
Solarstrom mit geringen Verlusten<br />
in den Norden exportieren.<br />
Schon ein kleiner Teil der<br />
Wüstenflächen dieser Erde<br />
würde genügen, um den Weltenergiebedarf<br />
zu decken!<br />
So profitieren auch wir durch<br />
Import eines sauberen, billigen<br />
unerschöpflichen Solarstroms<br />
und gleichzeitig durch einen<br />
neuen Markt für unsere Produkte<br />
in diesen Ländern, die sie<br />
sich dank ihres neuen und<br />
beständigen Einkommens leisten<br />
können.<br />
Wir erlauben uns an dieser<br />
Stelle den Hinweis, dass die<br />
Idee, unter der Bezeichnung<br />
„Desertec“ Europa mit Solarstrom aus<br />
der Sahara zu versorgen, zwar wichtig<br />
und richtig, aber nicht neu ist, siehe den<br />
Beitrag „Wie viel Wüste braucht ein Auto“<br />
zur Festschrift Bulling, Stuttgart, August<br />
1989 bzw. How much desert does a car<br />
need“ in IABSE Proceedings, May 1990,<br />
und schon davor „Neue und Erneuerbare<br />
Energiequellen“ in Beton- und Stahlbetonbau,<br />
April 1982.<br />
Mit diesem Strom aus der Wüste erledigt<br />
sich auch die derzeitige ermüdende<br />
Diskussion, welche unserer eigenen,<br />
erneuerbaren Energiequellen denn eine<br />
Zukunft hat:<br />
Natürlich die vorhandenen Wasserkraftwerke,<br />
die Erdwärme und – zumindest<br />
bis der Strom aus der Wüste hier<br />
ankommt – der Wind.<br />
Die Photovoltaik aber würde dahin<br />
zurückkehren, wo sie wirklich unübertrefflich<br />
Sinn macht, zur dezentralen<br />
Kleinversorgung.<br />
Wir brauchen also große Solarkraftwerke,<br />
die in den Wüstenländern möglichst<br />
einheimisch gebaut und betrieben<br />
werden können.<br />
Dafür bieten sich heute drei Kraftwerksarten<br />
an:<br />
– das Rinnenkraftwerk<br />
(Parabolic Trough System)<br />
– das Turmkraftwerk<br />
(Central Receiver System)<br />
– das Aufwindkraftwerk<br />
(Solar Updraft Tower, SUT)<br />
Die ersten beiden sind Spiegelkraftwerke<br />
und vielfach bewährt.<br />
6 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Das Aufwindkraftwerk Bildrecht: Schlaich Bergermann Solar<br />
Daneben verdient das Aufwindkraftwerk<br />
mit seinem völlig anderen Ansatz besondere<br />
Beachtung:<br />
• Unter einem großen Glas- oder<br />
Foliendach wird die Luft durch die<br />
Sonneneinstrahlung erwärmt. Sie<br />
strömt zu einer unten offenen Kaminröhre<br />
in der Mitte des Daches und<br />
zieht dort nach oben. Dieser Aufwind<br />
wird mittels Turbinen und Generatoren<br />
am Fuß der Röhre in Elektrizität umgewandelt.<br />
• Das Aufwindkraftwerk vereinigt also<br />
drei altbekannte Techniken auf neue<br />
Weise:<br />
– Den einfachen Glasdach-Warm-<br />
–<br />
luftkollektor, der auch bei bedecktem<br />
Himmel die Diffusstrahlung der Sonne<br />
nutzen kann – die Kaminröhre (aus<br />
Stahlbeton)<br />
Windturbinen mit Generatoren.<br />
• Es garantiert mit einer einfachen Speicherung<br />
einen 24h-Betrieb (Grundlastkraftwerk).<br />
Dass weniger als 2% der auf die<br />
Kollektorfläche eingestrahlten Sonnenenergie<br />
schließlich als Strom<br />
abgeführt werden, hat einen hohen<br />
Flächenverbrauch zur Folge, der aber<br />
in Wüsten keine Rolle spielt. Es genügen<br />
wenige % der Sahara, um den<br />
Energiebedarf von Europa und ganz<br />
Afrika zu stillen. Andererseits ist damit<br />
ein negativer Einfluss auf das Klima<br />
aus meteorologischer Sicht ausgeschlossen.<br />
• Es ist robust, vergleichbar dem Wasserkraftwerk,<br />
von hoher Lebensdauer<br />
und einfacher Wartung, d.h. es erzeugt<br />
nach Ende der Abschreibung<br />
fast kostenlosen Strom.<br />
• Seine Baustoffe, vor allem Sand und<br />
Stein für Glas und Beton sind in den<br />
Wüsten nachhaltig und unerschöpflich<br />
vorhanden.<br />
• Während der ca. 25-jährigen Abschreibungsfrist<br />
erzeugt ein 200 MW-<br />
Aufwindkraftwerk – natürlich stark<br />
abhängig vom Standort - Strom um<br />
ca. 8-10 Euro-Cents/KWh. Das ist auf<br />
jeden Fall weniger als die der anderen<br />
großen Solarkraftwerke.<br />
Und das ohne Wasserverbrauch!<br />
Ein kleiner 50 KW-Prototyp (1980-89)<br />
hat die Funktionstüchtigkeit des<br />
Aufwindkraftwerks bewiesen. Jetzt<br />
braucht es dringend eines größeren<br />
Prototyps, um zu demonstrieren, dass<br />
die zukünftige Energieversorgung der<br />
armen Wüstenländer ebenso wie der<br />
nördlichen Industrieländer mit Hilfe<br />
der Sonne möglich ist.<br />
Also, es geht wirklich und sofort: Wohlstand<br />
für alle mit Strom aus der Wüste.<br />
Packen wir´s endlich an! Wir können,<br />
wenn wir wollen!<br />
Und wir müssen!
Einleitung<br />
Auf dem Areal der<br />
ehemaligen<br />
Friedrich-Engels-<br />
Kasernen zwischenGeschwister-Scholl-Straße,<br />
Kupfergraben<br />
und Stadtbahnviadukt<br />
in <strong>Berlin</strong><br />
Mitte entstehen<br />
gegenüber der<br />
Museumsinsel<br />
Dipl.-Ing. (FH)<br />
Michael Wiechert<br />
die „Museumshöfe“. Geplant und gebaut<br />
wurde ein Archäologisches Zentrum der<br />
Staatlichen Museen zu <strong>Berlin</strong> (SMB) mit<br />
wissenschaftlichen Verwaltungen, verschiedenen<br />
Sammlungen der SMB,<br />
Bauvorhaben<br />
Neubau Archäologisches Zentrum<br />
Wissenschaftliches Verwaltungsgebäude<br />
Dipl.-Ing. Thomas Hensel und Dipl.-Ing. (FH) Michael Wiechert<br />
Dipl.-Ing.<br />
Thomas Hensel<br />
Bibliotheken und<br />
Archiven sowie<br />
Fotoaufnahmeräumen,<br />
Laboren<br />
und Werkstätten.<br />
Das Archäologische<br />
Zentrum<br />
steht in enger<br />
funktionaler<br />
Beziehung zu den<br />
Häusern auf der<br />
Museumsinsel<br />
mit Altem und<br />
Neuen Museum,<br />
der Alten Nationalgalerie, dem Bode-<br />
Museum, dem Pergamonmuseum sowie<br />
dem neuen Eingangsgebäude mit vorrangig<br />
öffentlich genutzten Bereichen.<br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Für das Archäologische Zentrum sind<br />
folgende Nutzungen institutsübergreifend<br />
vorgesehen:<br />
• Verwaltungsbereiche<br />
• Restaurierungswerkstätten<br />
• Bibliothek / Fotoarchiv<br />
• Studiensammlungen / Depotbereiche<br />
Masterplan Museumsinsel /<br />
Wettbewerb<br />
Das Grundstück für das neue Archäologische<br />
Zentrum befindet sich in <strong>Berlin</strong>-<br />
Mitte in unmittelbarer Nachbarschaft zu<br />
der in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes<br />
geführten Museumsinsel.<br />
Im Norden und Nordosten wird das etwa<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 7
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Visualisierung aus dem Architektenentwurf<br />
dreieckige Areal durch die Spree bzw.<br />
den Kupfergraben begrenzt. Den westlichen<br />
Abschluss des Geländes bildet die<br />
Geschwister-Scholl-Straße, im Süden<br />
verläuft eine S-Bahn-Trasse in Hochlage.<br />
Die stadträumliche Lage des Gebietes ist<br />
durch eine hohe Dichte von Bauten für<br />
Kultur und Wissenschaft gekennzeichnet.<br />
In unmittelbarer Nähe befinden sich<br />
neben den Häusern der Museumsinsel<br />
die Humboldt-Universität und die Humboldt-Bibliothek,<br />
das Deutsche Historische<br />
Museum (DHM) und die Staatsbibliothek<br />
Unter den Linden.<br />
Für die Museumsinsel besteht ein<br />
Gesamtkonzept zur Wiederherstellung<br />
und Weiterentwicklung – der Masterplan<br />
Museumsinsel.<br />
Lageplan<br />
Im Jahr 2006 wurde ein Realisierungswettbewerb<br />
Museumshöfe zum Archäo-<br />
Gebäudelängsschnitt – harris + kurrle<br />
8 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
logischen Zentrum der Staatlichen<br />
Museen zu <strong>Berlin</strong> (SMB) in unmittelbarer<br />
Nähe zur Museumsinsel ausgerufen. Die<br />
Museumshöfe bestehen zum einen aus<br />
dem denkmalgeschützten V-förmigen<br />
Kasernenteil (ehemalige Alexander-<br />
Kaserne) im Stil der Neorenaissance.<br />
Zum anderen werden sie durch einen<br />
geplanten Neubau-Gebäudeteil ergänzt.<br />
In den Museumshöfen entsteht ein<br />
Archäologisches Zentrum der Staatlichen<br />
Museen zu <strong>Berlin</strong> mit Depots, Werkstätten,<br />
Verwaltungen, Studienbibliotheken<br />
und -sammlungen.<br />
Das wesentliche Ziel des Auslobers<br />
bestand darin, auf dem ehemaligen<br />
Kasernengelände ein bedeutendes,<br />
interdisziplinär angelegtes und für die<br />
interessierte Öffentlichkeit zugängliches,<br />
wissenschaftliches und restauratorisches<br />
Zentrum entstehen zu lassen. Die<br />
internationale Bedeutung der Sammlungsbestände<br />
und der wissenschaftlichen<br />
Forschung der Staatlichen Museen<br />
zu <strong>Berlin</strong> sollte auf dem Areal in einer<br />
adäquaten baulichen Umsetzung ihren<br />
Ausdruck finden.<br />
Siegerentwurf<br />
Büro harris + kurrle aus Stuttgart<br />
Das Architektenbüro Harris + Kurrle aus<br />
Stuttgart erhielt den ersten Preis mit<br />
einem Entwurf, der durch zwei sich überlagernde,<br />
horizontal betonte Achsen<br />
gekennzeichnet ist. Die Längsachse wird<br />
zur Monbijoubrücke hin von einer Skulpturenreihe<br />
gesäumt.<br />
In ihrer Begründung betonte die Jury:<br />
„Die Arbeit besticht durch ihre baukörperliche<br />
Einfachheit und Konsequenz.<br />
Zwei sich ineinander verschränkende,<br />
steinerne Volumina schaffen eine für die<br />
städtebauliche Situation selbstbewusste<br />
Lösung, die ohne unnötige additive Elemente<br />
auskommt.<br />
Das äußere Bild wird durch die erdfarbene<br />
Klinkerfassade bestimmt. Klinker als<br />
bestimmendes Fassadenmaterial wurde<br />
unter anderem gewählt, da das Gebäude<br />
einen relativ hohen Anteil an geschlossenen<br />
Fassadenflächen hat, welche durch<br />
den nuancenreichen Charakter des Klinkers<br />
eine gewisse Lebendigkeit erhalten.<br />
Im Gegensatz zum archaischen Charakter<br />
des Äußeren steht die Gestaltung der<br />
Innenräume als helle, lichte, der wissenschaftlichen<br />
Arbeit gewidmeten Räume.<br />
Wände und Decken werden in diesem<br />
Sinne als einheitliche weiße Oberflächen,<br />
die Fußböden im Foyer und den Erschließungsbereichen<br />
hellgrau gestaltet.“<br />
Tragwerksplanung<br />
Die GuD Planungsgesellschaft wurde<br />
durch das BBR beauftragt, die komplette<br />
Tragwerksplanung des Hochbaus und<br />
der Baugrube zu erstellen. Weiterhin<br />
wurde durch die GuD Planungsgesell-
Grundriss 1. OG – harris + kurrle<br />
schaft die Geothermieanlage entworfen<br />
und bemessen.<br />
Das Gebäude besteht aus einem Untergeschoss<br />
und bis zu fünf Obergeschossen,<br />
wobei der nordöstliche Teil des<br />
Gebäudes (als Flachbau bezeichnet) nur<br />
drei Obergeschosse aufweist und der<br />
südwestliche Teil des Gebäudes (im Weiteren<br />
Kopfbau genannt) fünfgeschossig<br />
ist.<br />
Zur Anbindung des Neubaus an das<br />
benachbarte Bestandsgebäude wurde<br />
zwischen beiden Gebäuden ein unterirdischer<br />
Verbindungstunnel auf Höhe des<br />
Untergeschosses erstellt, der in WU-<br />
Bauweise in Stahlbeton ausgeführt wurde.<br />
Gründung<br />
In der Planungsphase wurden folgende<br />
Überlegungen zur Gründung untersucht,<br />
da der tragfähige Baugrund bis zu 7,0 m<br />
unter Oberkante des Geländes ansteht:<br />
1. Bodenaustausch bis zum tragfähigen<br />
Baugrund<br />
2. Tiefgründung (z.B. Kleinbohrpfähle)<br />
3. Untergeschoss mit großer lichten<br />
Höhe<br />
Man entschied sich für ein großes Untergeschoss<br />
mit einer hohen lichten Höhe,<br />
um im Untergeschoss diverse Studiensammlungen<br />
teilweise in zweigeschossigen,<br />
begehbaren Regalanlagen unterbringen<br />
zu können. Auch im Erdgeschoss<br />
wurden zweigeschossige Regalanlagen<br />
ausgeführt.<br />
Das Untergeschoss wurde aufgrund der<br />
anstehenden Grundwasserverhältnisse<br />
unter Berücksichtigung der geplanten<br />
hochwertigen Nutzung gegen drückendes<br />
Grundwasser abgedichtet und nach<br />
dem Stand der Technik als „Weiße Wanne“<br />
(Betonkonstruktion mit hohem Wassereindringwiderstand)<br />
ausgebildet, wobei<br />
hier die Betonkonstruktion selbst die<br />
abdichtende Wirkung mit erfüllt. Aufgrund<br />
der teilweise hochwertigen Nutzung<br />
wurde als zusätzliche Maßnahme<br />
eine Frischbetonverbundfolie zur<br />
Abdichtung des Untergeschosses in Teilbereichen<br />
ausgeführt.<br />
Der Kellerkasten wurde mit einer 85 cm<br />
dicken elastisch gebetteten Bodenplatte<br />
als Gründungselement und 30 cm dicke<br />
Außenwänden errichtet. Die Bodenplatte<br />
und die Außenwände des Kellerkastens<br />
sind Bestandteile der „Weißen Wanne“.<br />
Die „Weiße Wanne“ übernimmt die Dichtfunktion<br />
gegen das drückende Grundwasser.<br />
Baugrube<br />
Die Museumshöfe liegen im <strong>Berlin</strong>-Warschauer<br />
Urstromtal im Bereich der<br />
Spreeniederung. Der anstehende Bau-<br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
grund ist unterhalb des Niveaus der Auffüllung<br />
unter den organischen Schichten<br />
tragfähig.<br />
Bei der erforderlichen Einbindung des<br />
Gebäudes in den Baugrund kam aufgrund<br />
des vorhandenen, hohen Grundwasserstandes<br />
eine offene Wasserabsenkung<br />
nicht in Frage, da durch den<br />
hieraus resultierenden Absenktrichter<br />
der umliegende Wasserhaushalt massiv<br />
gestört würde.<br />
Um der Bedeutung des Umweltschutzes<br />
Rechnung zu tragen, war die Ausbildung<br />
einer grundwasserschonenden Trogbaugrube<br />
daher unabdingbar, die den<br />
Grundwasserhaushalt in der Bauphase<br />
und danach geringst möglich beeinträchtigt.<br />
Als nahezu wasserundurchlässige Umfassungswände<br />
wurden Stahlbetonschlitzwände<br />
ausgeführt, da bei diesem<br />
Bauverfahren bei der Herstellung der<br />
Schlitzwände geringe Erschütterungen<br />
in den Baugrund eingetragen werden,<br />
welche keine negativen Auswirkungen<br />
auf die umliegende Bebauung haben.<br />
Als horizontaler Dichthorizont kam nur<br />
eine künstliche Injektionssohle zur<br />
Anwendung, da bei den anstehenden<br />
Baugrundverhältnissen keine natürliche<br />
Sperrschicht in ausreichender Mächtigkeit<br />
vorhanden ist.<br />
Es wurden Zwischenabstützungen in<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 9
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Systemschnitt Baugrube<br />
Schnitt Baugrube /<br />
Gründung Neubau Archäologisches Zentrum (rechts) / Bestand Haus 20b (links)<br />
10 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Form von Spannankern oder Stahlaussteifungen<br />
angeordnet, um die horizontalen<br />
Verformungen der Verbauwand zu<br />
begrenzen.<br />
Eine Rückverankerung der Verbauwände<br />
hat den großen Vorteil der Baufreiheit in<br />
der Grube für den nachfolgenden Rohbau.<br />
Hilfsaussteifungen in der Baugrube<br />
sind immer mit einer Erschwernis bei der<br />
Errichtung des Gebäudes verbunden, da<br />
einerseits eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit<br />
in der Baugrube gegeben<br />
ist und andererseits durch die Berücksichtigung<br />
der speziellen Bauabläufe für<br />
das Umsteifen der Verbauwand auf die<br />
Rohbaukonstruktion eine Bauablaufbehinderung<br />
resultiert.<br />
Eine Rückverankerung der Verbauwände<br />
im Bereich der Randbebauung Haus 20b<br />
und Haus 20c war nicht möglich, da eine<br />
Beschädigung der Bestandsgründung<br />
befürchtet werden musste. Es wurde in<br />
diesem Bereich eine innenliegende Aussteifung<br />
in der Baugrube hergestellt.<br />
Geothermie<br />
In unserer Planungstätigkeit haben wir<br />
tagtäglich mit der Thematik des Nachhaltigen<br />
Bauens zu tun. Seit Einführung der<br />
verschiedenen Zertifizierungssysteme<br />
(BREEAM, LEED, DGNB) wurden den<br />
Beteiligten eines Projektes Werkzeuge<br />
an die Hand gegeben, die gesammelt<br />
Ziele und Instrumente einer nachhaltigen<br />
Baupolitik vorgeben.<br />
Angesichts der sich zunehmend verteuernden<br />
Primärenergiequellen ist eine<br />
große Nachfrage für die Nutzung von<br />
regenerativen Energieformen, z.B. Erdwärme<br />
(Geothermie) zu beobachten.<br />
Eine Möglichkeit ist die Gewinnung von<br />
Erdwärme aus dem Gründungsbereich.<br />
Die Nutzung der oberflächennahen Erdwärme<br />
als Teil der Geothermie ist eine<br />
Möglichkeit, bei der die Betonbauteile<br />
der Gründung zusätzlich als Wärmetauscher<br />
dienen. Grundsätzlich können<br />
Pfähle für die Gründung von Bauwerken<br />
und auch Verbauwandpfähle bei aufgelösten<br />
oder überschnittenen Bohrpfahlwänden<br />
als Energiepfähle ausgebildet<br />
werden. Entsprechend ist es auch möglich,<br />
zusätzlich zur statischen Funktion<br />
Schlitzwände als Wärmetauscher in<br />
Form von Flächenkollektoren heranzuziehen.<br />
Die GuD Planungsgesellschaft ist<br />
bestrebt, diese innovative Technologie<br />
bei Bedarf und Möglichkeit aufgrund von<br />
diversen positiven Erfahrungen aus eigenen<br />
Bauvorhaben mit in den Planungsprozess<br />
einzubringen. Die geothermische<br />
Nutzung von Verbau- oder Grün-
dungselementen hätte den Charme,<br />
dass Bauteile, die statisch erforderlich<br />
sind, für die Nutzung der Geothermie mit<br />
herangezogen werden könnten.<br />
Erdwärmeanlagen dienen der Nutzung<br />
der im Boden gespeicherten Wärmeenergie.<br />
Zur Gewinnung werden<br />
Rohrleitungen aus PVC oder PE in die<br />
erdberührten Bauteile des Bauwerkes<br />
eingebaut. Diese sogenannten „Energierohre“<br />
werden an den Bewehrungskörben<br />
der Pfähle oder Schlitzwände fixiert<br />
und unterhalb der Bodenplatten auf<br />
Montagebehelfen verlegt. Die Leitungen<br />
führen abschnittsweise zu Verteilern. Je<br />
nach hydrogeologischen Verhältnissen<br />
wird der Bodenkörper unter und um das<br />
Bauwerk entweder als Wärme- und Kältespeicher<br />
oder als konstante Temperaturquelle<br />
genutzt, abhängig von den<br />
Strömungsverhältnissen des Grundwassers<br />
als Transportmedium für die Wärme.<br />
In den Leitungen zirkuliert ein Wärmeträger,<br />
welcher dem Boden Wärmeenergie<br />
zuführt oder entzieht. Diese Energie wird<br />
mittels Wärmepumpe oder Kältemaschine<br />
genutzt. So kann den saisonal unterschiedlichen<br />
Anforderungen (Heizen/<br />
Kühlen) über eine im Untergrund ausgeglichene<br />
Energiebilanz Rechnung getragen<br />
werden.<br />
Durch diese Anwendung der Erdwärmenutzung<br />
lassen sich relativ niedrige<br />
Betriebskosten erreichen, da die Wärmepumpen<br />
und Kältemaschinen in einem<br />
günstigen Wirkungsgradbereich arbeiten<br />
können. Darüber hinaus trägt die Geothermie<br />
als regenerative Energiequelle<br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Beginn Erstellung Baugrube<br />
Luftbild – Stand 2010<br />
Baugrube mit Horizontalaussteifung –<br />
Stand 2010<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 11
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Schlitzwandkorb mit PE-Rohren für die Geothermie verlegte PE-Rohre auf der Sauberkeitsschicht<br />
zur Einsparung von Primärenergie bei, da<br />
sie die quasi gratis zur Verfügung stehende<br />
Ab- und Umgebungswärme des im<br />
Erdreich eingebetteten Bauwerks als<br />
Energiequelle heranzieht. Der Einsatz<br />
dieser Energiequelle kann daher mithelfen,<br />
den Ausstoß an Treibhausgasen<br />
signifikant zu verringern und die Klimaschutzziele<br />
zu erreichen.<br />
Im Archäologischen Zentrum wurden die<br />
aus statischen Gesichtspunkten erforderlichen<br />
Geostrukturen (Schlitzwand,<br />
Bauwerkssohle) zur geothermischen<br />
Nutzung herangezogen. Hier wird die<br />
Geothermie anteilig zur Wärme- und Kälteversorgung<br />
genutzt. Dabei wurden die<br />
PEHD-Rohre (Wärmetauscher) im Unterbeton<br />
der Bodenplatte und in den<br />
Schlitzwänden eingebaut. Dieses Rohrnetz<br />
mit Wärmeträgerflüssigkeit dient<br />
zum Austausch der geothermischen<br />
Energie. Dabei wird dem Boden im Winter<br />
Wärme und im Sommer Kälte entzogen.<br />
In den Schlitzwänden und unter der<br />
Bodenplatte wurden insgesamt über<br />
27.000 m Polyethylen (PEHD) Rohre verlegt.<br />
BERATENDE INGENIEURE<br />
Wilhelm-Kabus-Str. 9 • 10829 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: +49 (0)30 832148-0<br />
Fax: +49 (0)30 832148-99<br />
e-mail: berlin@gudplanung.de<br />
www.gudplanung.de<br />
Entwurf, Projektierung und<br />
Konstruktion im Ingenieurbau<br />
Ingenieurbauwerke, Baugruben,<br />
Tunnel- und Wasserbauten,<br />
Hochbauten, Bestandssanierung,<br />
Beweis- und Qualitätssicherung<br />
12 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
WU-Beton<br />
Im vorliegenden Fall ist es erforderlich,<br />
das Untergeschoss aufgrund der Grundwasserstände<br />
als wasserundurchlässige<br />
Konstruktion auszubilden. Unter Zugrundelegung<br />
der Forderung der WU-Richtlinie<br />
erfolgten die Nachweise zur Wasserundurchlässigkeit.<br />
Das Untergeschoss<br />
ist aufgrund der hochwertigen Nutzung<br />
in die Nutzungsklasse A einzuordnen.<br />
Das heißt, dass Feuchtstellen auf der<br />
Bauteiloberfläche nicht zulässig sind.<br />
Alle Wandflächen müssen bei der „Weißen<br />
Wanne“ von Luft umspült sein, damit<br />
die eindiffundierende Feuchtigkeit ungehindert<br />
abtransportiert werden kann.<br />
Risse können in einer „Weißen Wanne“<br />
nicht generell vermieden werden. Es<br />
muss aber angestrebt werden, die rissauslösenden<br />
Ursachen soweit wie möglich<br />
zu vermeiden. Eine „Weiße Wanne“<br />
sollte daher von außen möglichst ebenflächig<br />
sein, um die zwangauslösende<br />
Verzahnung mit dem Baugrund zu minimieren.<br />
Wenn Vertiefungen (Unterfahrten,<br />
Bodenkanäle, Fettabscheider etc.)<br />
unvermeidbar sind, so sind sie im mittle-<br />
GuD Planungsgesellschaft mbH<br />
Wilhelm-Kabus-Str. 9 • 10829 <strong>Berlin</strong><br />
BAUHERR:<br />
Stiftung Preußischer Kulturbesitz<br />
vertreten durch:<br />
Bundesamt für Bauwesen und<br />
Raumordnung (BBR)<br />
Referat IV2<br />
Kupfergraben 2, 10117 <strong>Berlin</strong><br />
ARCHITEKT:<br />
harris + kurrle Architekten BDA<br />
Schottstraße 110, 70192 Stuttgart<br />
ren Bereich der Bodenplattengrundfläche<br />
angeordnet weniger schädlich, als<br />
wenn sie entlang der Plattenränder angeordnet<br />
werden.<br />
Das WU-Konzept sieht eine zulässige<br />
Rissweite von 0,2 mm vor. Es kann zwar<br />
davon ausgegangen werden, dass diese<br />
Risse nicht wasserführend sind, da aufgrund<br />
des Selbstheilungsprozesses der<br />
Risse ein nachträglicher Verschluss der<br />
Risse statt findet. Es kann jedoch ein<br />
Wassereintritt ins Gebäude bei der<br />
anstehenden Druckwasserhöhe von<br />
maximal etwa 4,2 m (bei HGW) nicht vollständig<br />
ausgeschlossen werden. Deshalb<br />
wurden alle erdberührten Bauteile<br />
kontrollierbar ausgebildet. Zusätzlich ist<br />
zu beachten, dass im Objekt eventuell<br />
Jahre vergehen, bis die gesamte im Rahmen<br />
des Bauvorganges hauptsächlich<br />
durch den Frischbeton eingebrachte<br />
Baufeuchte nach innen abgegeben wurde<br />
und eine Ausgleichsfeuchte im<br />
Gebäude erreicht wird. Daher wurden<br />
alle innenliegenden Bauteilaufbauten<br />
und Möblierungen so geplant, dass eine<br />
ausreichende Luftbewegung erfolgen<br />
TRAGWERKSPLANUNG:<br />
GuD Planungsgesellschaft<br />
für Ingenieurbau mbH<br />
Wilhelm-Kabus-Str. 9, 10829 <strong>Berlin</strong><br />
BEARBEITER:<br />
Dipl.-Ing. Thomas Hensel<br />
Bereichsleiter Hochbau<br />
Dipl.-Ing. (FH) Michael Wiechert<br />
Projektingenieur<br />
<strong>Berlin</strong>, 26.04.<strong>2012</strong>
kann. Es wurden zwischen den Regalen<br />
und Einbauten Zwischenräume zum<br />
Boden und zu den Außenwänden vorgesehen.<br />
Die sehr hochwertig für die Sammlungen<br />
genutzten Räume im Untergeschoss<br />
wurden zusätzlich zum WU-Beton mit<br />
einer außenliegenden Frischbetonverbundfolie<br />
versehen. Diese Folie wird in<br />
die Schalung auf der Außenseite des<br />
WU-Bauteils eingelegt und geht einen<br />
hinterlaufsicheren Verbund mit dem<br />
Beton ein. Dies hat den Vorteil, dass<br />
eventuell im Beton vorhandene Fehlstellen<br />
durch die Folie abgedichtet werden.<br />
Lokale Fehlstellen in der Folie sind ebenso<br />
unkritisch, da diese durch den Verbund<br />
eine ausreichende Hinterlaufsicherung<br />
aufweisen. Bei der Ausführung einer<br />
Frischbetonverbundfolie, die als zusätzliche<br />
Abdichtungsmaßnahme einzustufen<br />
ist, kann das Schadensrisiko durch eindringendes<br />
Wasser in flüssiger Form<br />
deutlich reduziert werden. Dieser Planungsansatz<br />
entsprach dem Sicherungsbedarf<br />
für die im UG lagernden<br />
hochwertigen Kulturgüter.<br />
Es wurden im Rahmen der Planung<br />
gemeinsam mit dem Bauphysiker folgende<br />
zusätzliche Maßnahmen für die hochwertig<br />
genutzten Räume festgelegt:<br />
• Um eine ständige Überprüfung und<br />
ggf. Wiederherstellung der Dichtigkeit<br />
der Weißen Wanne zu gewährleisten,<br />
müssen alle Oberflächen von erdberührenden<br />
Bauteilen dauerhaft<br />
zugänglich bleiben.<br />
• Um Schäden durch flächigen Feuchteeintrag<br />
(Diffusion, Baufeuchte,<br />
Kapillareffekte) zu vermeiden, werden<br />
alle Aufbauten auf erdberührenden<br />
Bauteilen diffusionsoffen ausgebildet<br />
und Einbauten (Möbel und haustechnische<br />
Anlagen) von Außenwänden<br />
und Bodenfläche entkoppelt.<br />
• Um Feuchtebildung infolge Kondensats<br />
zu vermeiden, muss zusätzlich<br />
zur Ausführung einer ausreichenden<br />
Wärmedämmung, die ausreichende<br />
Konvektion der Raumluft sichergestellt<br />
werden. Dies wird durch eine<br />
gezielte Luftführung und durch die<br />
genannte Abkoppelung der Einbauten<br />
von den Oberflächen gewährleistet.<br />
• Um die Beschädigung der „Weißen<br />
Wanne“ durch nachträgliches Bohren<br />
zu vermeiden, werden zur Befestigung<br />
von Techniktrassen, Einbaumö-<br />
Ansicht Kopfbau - Stand <strong>2012</strong><br />
beln usw. in die Außenwände Ankerschienen<br />
eingelegt. Die Bohrtiefe wird<br />
auf 6 cm beschränkt.<br />
• Zur zusätzlichen Absicherung aufgrund<br />
der hochwertigen Nutzung,<br />
wird im Bereich der Außenwände und<br />
Bodenplatte der Depotbereiche eine<br />
Frischbetonverbundfolie eingelegt.<br />
Diese Folie vermeidet einen Wassereintritt<br />
durch unvorhergesehene Risse<br />
und kann im Gegensatz zu einer konventionellen<br />
Folienabdichtung nicht<br />
hinterlaufen werden.<br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Bewehrung WU-Bodenplatte mit Dämmung (blau) und Frischbetonverbundfolie (weiß)<br />
Tragwerk Hochbau<br />
Das Objekt wurde in Stahlbetonbauweise<br />
errichtet. Die Geschossdecken sind<br />
linienartig und punktförmig gestützte<br />
Stahlbetonflachdecken, die in der Regel<br />
dreifeldrig quer zum Gebäude spannen<br />
Die Dachdecke wurde als extensiv<br />
begrüntes Dach mit Gefälledämmung<br />
ausgeführt. Auf dem Dach wurden diverse<br />
haustechnische Anlagen aufgestellt<br />
und eingehaust.<br />
Im Archäologischen Zentrum sind alle<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 13
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
1.OG Kopfbau – punktförmig gestützte Flachdecke mit Stützenkopfverstärkungen<br />
tragenden Wände in Stahlbeton ausgeführt<br />
worden. Teilweise wurden die Wände<br />
aufgrund von Abfangungen als wandartige<br />
Träger ausgebildet. Die Außenwände<br />
wurden als Lochfassade in Stahl-<br />
14 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
beton mit hinterlüfteter Vorsatzschale<br />
ausgebildet.<br />
Die Vorsatzschale besteht aus einer hinterlüfteten<br />
(Luftschichtdicke 4 cm) Verblendmauerwerksschale<br />
(11,5 cm), die<br />
über Drahtanker aus Edelstahl an der tragenden<br />
Stahlbetonaußenwand befestigt<br />
wurden.<br />
Tragende Stützen wurden rechteckig<br />
oder quadratisch ausgeführt. Da die<br />
Decke teilweise punktgestützt werden,<br />
wurden aufgrund des Durchstanzens<br />
teilweise Stützenkopfverstärkungen ausgeführt.<br />
Foyertreppe<br />
Die Foyertreppe wurde als freitragende,<br />
nur an den Geschossdecken gehaltene,<br />
stützenfreie Ortbetonkonstruktion ausgebildet.<br />
Die Treppe wurde statisch als<br />
Faltwerk betrachtet. Die Vorteile eines<br />
Faltwerkes sind, dass die einzelnen Flächen<br />
sowohl als Platte als auch als<br />
Scheibe beansprucht werden. Dabei tragen<br />
die einzelnen Elemente Belastungen<br />
quer zur Fläche zunächst als Platte zu<br />
den Kanten hin ab, welche als Auflager<br />
dienen. Entlang der Kanten werden die<br />
Kräfte in Richtung der benachbarten Flächen<br />
zerlegt. Dadurch werden diese Flächen<br />
als Scheiben aktiviert. Die Treppen-<br />
Systemdarstellung Treppenkonstruktion Foyertreppe Verformungsprognose Treppenkonstruktion Foyertreppe
Treppenkonstruktion / Foyer im Rohbau<br />
beim Richtfest am 22.09.2010<br />
läufe wurden biegesteif an die<br />
Geschossdecken im Foyer geschossweise<br />
angeschlossen. Die Berechnungsund<br />
Verformungsprognose dieses Faltwerkes<br />
erfolgte mit der Finite-Element-<br />
Methode. Die Treppe wurde zusätzlich in<br />
Hinsicht seines Schwingungsverhaltens<br />
untersucht.<br />
Nutzeranforderungen<br />
Im Rahmen der Nutzerabstimmungen<br />
mit den einzelnen Sammlungen der<br />
staatlichen Museen zu <strong>Berlin</strong> wurden die<br />
verschiedenen Anforderungen in Hinsicht<br />
der Nutzlasten und deren Transportwege<br />
abgestimmt. Die Nutzlasten<br />
wurden in Nutzlastenplänen so weit vereinheitlicht,<br />
dass auch spätere räumliche<br />
Umplanungen im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
in den Geschossen möglich sind.<br />
Während der Nutzung des Archäologischen<br />
Zentrums werden durch die vorhandenen<br />
Werkstätten und Lagerflächen<br />
teilweise Nutzlasten von bis zu 20,0<br />
kN/m 2 erwartet. Einige Steinbildwerke<br />
überschreiten die Nutzlasten von 10<br />
kN/m 2 . Aufgrund dieser Überschreitung<br />
wird im Bereich der Steinwerkstätten im<br />
EG und der Transportwege zwischen diesen<br />
Werkstätten bis zur Anlieferung<br />
sowie zum Lastenaufzug A1 Achse B/6<br />
eine örtlich begrenzte Wanderlast von<br />
zusätzlich 10,0 kN/m 2 statisch in der<br />
Deckenbemessung berücksichtigt.<br />
Zudem mussten für den Betrieb in den<br />
Stein- und Fotowerkstätten Deckenkrane<br />
mit den jeweiligen Hebezeugen installiert<br />
werden. Um die Lagerflächen optimal<br />
nutzen zu können wurden in Teilbereichen<br />
Galerieebenen, Kompaktregalanlagen<br />
und Schwerlastregale erstellt.<br />
Diese können folgendermaßen differenziert<br />
werden:<br />
• Verschiebbare Kompaktregalanlagen<br />
für Archivzwecke und zur Aufbewahrung<br />
kleiner Sammlungsstücke, teilweise<br />
mechanisch betrieben.<br />
• Galerieebenen: Hier wird vor allem im<br />
Untergeschoss, aber auch im Erdgeschoss<br />
die große Raumhöhe ausgenutzt<br />
und über eine Zwischenebene<br />
Stellfläche für zusätzliche Schränke<br />
und Regale bis unter die Decke<br />
ermöglicht.<br />
Treppenkonstruktion 2.OG mit<br />
nichttragenden Treppengeländer -<br />
Stand <strong>2012</strong><br />
Treppenkonstruktion über Foyer im 3.OG - Stand <strong>2012</strong><br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 15
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
16 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Nutzlastenplan Decke über 2.OG<br />
Tunnelverbindung: Schnitt Neubau Archäologisches Zentrum (rechts) und Haus 20b (links)
• Schwerlastregale und die<br />
Skulpturen der Antike wurden<br />
für die Aufbewahrung der Särge<br />
der Sammlung des Ägyptischen<br />
Museums geplant.<br />
Die Steinrestaurierungswerkstätten<br />
werden unterteilt in Nassbereich<br />
und Trockenarbeitsplatz. Im<br />
Nassbereich wurden bodengleiche<br />
Wasserbecken vorgesehen,<br />
um die Nassreinigung von Objekten<br />
zu realisieren. Außerdem gibt<br />
es im 2. OG des Flachbaus eine<br />
Teppich- und Textilrestaurierungswerkstatt<br />
mit Teppichwaschanlage<br />
und einem Außenkran, um die<br />
großen Teppiche in das Obergeschoss<br />
heben zu können.<br />
Zusätzlich ist laut Nutzeranforderungen<br />
zu berücksichtigen, dass<br />
der große Aufnahmeraum der zentralen<br />
Fotowerkstatt im 1. OG ein<br />
fest installiertes Hebezeug mit<br />
einer Tragfähigkeit von 20 kN<br />
erhält.<br />
Verbindung zu Haus 20b<br />
Im Untergeschoss wurde im Bereich des<br />
Kopfbaus eine Tunnelanbindung zwischen<br />
Neubau und Haus 20b hergestellt.<br />
Grundlage ist die Forderung der Nutzer<br />
nach einer wettergeschützten Verbindung<br />
zum Nachbargebäude, in dem sich<br />
teilweise die Büros und Werkstätten der<br />
im Neubau unterzubringenden Sammlungen<br />
befinden. Begründung für eine<br />
wettergeschützte Verbindung ist die Notwendigkeit,<br />
Transporte von Objekten<br />
durchführen zu können, ohne die teilweise<br />
sehr sensiblen Kulturgüter aufwendig<br />
in Klimakisten verpacken zu müssen.<br />
Die Gründung des Nachbargebäudes<br />
wurde im Jahr 2001 durch eine Ersatzpfahlgründung<br />
mit Verpresspfählen<br />
saniert, da die vorhandene Holzpfahlgründung<br />
des Gebäudes ersetzt werden<br />
musste. Die Lasteinleitung bzw. Umleitung<br />
auf die neuen Gründungspfähle<br />
erfolgt mittels Steckträger, die quer zur<br />
lastabtragenden Giebelwand verlaufen<br />
und in die Streichbalken, die parallel zur<br />
Giebelwand verlaufen, einspannen. Die<br />
Streichbalken leiten die Lasten aus dem<br />
Bestandsgebäude in die neuen GEWI-<br />
Pfähle ein.<br />
Zusätzlich wurde 2001 im Kellerbereich<br />
eine Konstruktion mit erhöhtem Wassereindringwiderstand<br />
ausgeführt (Trogkon-<br />
Foyerfassade als Pfosten-Riegel-<br />
Konstruktion – Stand 2011<br />
struktion als WU-Konstruktion bestehend<br />
aus Bodenplatte h=30cm, Streichbalken<br />
und 55 cm hohen umlaufenden<br />
Dichtbalken).<br />
Die Tragwerksplanung für diese Sanierung<br />
und Umbauten wurde auch durch<br />
die GuD Planungsgesellschaft erbracht.<br />
Tunnelkonstruktion<br />
Im Rahmen der Anbindung des Tunnels<br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Tunnelherstellung: Tunnelwände fertig, Tunneldecke fehlt noch – Stand 2011<br />
an das Haus 20b wurde die Giebelwand<br />
im UG Haus 20b geöffnet. Weiterhin wurde<br />
in der Decke über UG für die Durchfahrt<br />
einer Hubbühne ein Deckendurchbruch<br />
erstellt. Um Durchgangsbreiten<br />
neben der erforderlichen Hubbühne im<br />
UG gewährleisten zu können, wurde ein<br />
Wandpfeiler abgefangen und rückgebaut.<br />
Die Tunnelkonstruktion ist als eine WU-<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 17
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Systemdarstellung der Oberlichtkonstruktion<br />
Beton-Konstruktion ausgebildet. Die<br />
Wanddicken betragen 30 cm. Die<br />
Bodenplatte wie auch die Decke haben<br />
ebenfalls eine Dicke von 30 cm.<br />
Die Tunnelkonstruktion wurde zwischen<br />
beiden Gebäuden einerseits lastzentriert<br />
auf der Bestandsgründung der Giebelwand<br />
Haus 20b und andererseits auf der<br />
Schlitzwand des Neubaus gegründet, da<br />
eine Flachgründung des Tunnels in dieser<br />
Tiefenlage aufgrund der anstehenden<br />
Baugrundverhältnisse ohne einen größeren<br />
Bodenaustausch nicht möglich war.<br />
18 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Oberlicht mit fertig gestellter Bekleidung – Stand 2011<br />
Im Namen des Senats von <strong>Berlin</strong> beantworte<br />
ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:<br />
Frage 1: Wie ist der aktuelle Stand zur<br />
Einigung der beiden Länder <strong>Berlin</strong> und<br />
Brandenburg zum Ausbau des S-Bahnhofes<br />
Mahlsdorf als Regionalbahnhof?<br />
Antwort zu 1.: Zwischen dem Land <strong>Berlin</strong><br />
und dem Land Brandenburg fanden auch<br />
zur Herstellung des Regionalbahnhaltes<br />
in Mahlsdorf informelle Gespräche statt.<br />
Die Entscheidung, ob im Land <strong>Berlin</strong> ein<br />
Regionalbahnhalt errichtet wird, kann<br />
letztlich nur das Land <strong>Berlin</strong> in Abstimmung<br />
mit der Deutschen Bahn AG (DB<br />
AG) fällen.<br />
Frage 2: Wie wird sich das Land <strong>Berlin</strong> an<br />
Der Auftriebsnachweis<br />
des Tunnels ist durch die<br />
Konstruktion an sich<br />
gewährleistet.<br />
Verglasungen<br />
Foyerfassade<br />
Im Foyer wurde eine großflächige Glasfassade<br />
mit einer sehr schmalen Pfosten-Riegel-Konstruktion<br />
aus Stahl<br />
erstellt. Die Konstruktion verläuft über 2<br />
Geschosse mit einer Höhe von ca. 9,0 m<br />
und einer Breite von ca. 12,25 m. Die<br />
Drucksache 17 / 10 601 · Kleine Anfrage · 17. Wahlperiode<br />
Kleine Anfrage des Abgeordneten Alexander J. Herrmann (CDU) vom 13. Juni <strong>2012</strong><br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Juni <strong>2012</strong>) und Antwort<br />
Zum geplanten Regionalbahnhof Mahlsdorf<br />
den Planungen des Ausbaus beteiligen?<br />
Antwort zu 2.: Die Planung, die Finanzierung<br />
und der Bau werden, nachdem <strong>Berlin</strong><br />
dies gemeinsam mit der DB AG vereinbart<br />
hat, im Rahmen der Leistungsund<br />
Finanzierungsvereinbarung (LuFV)<br />
erfolgen. Das Land <strong>Berlin</strong> wird an der Planung<br />
des Regionalbahnhaltes in Mahlsdorf<br />
von der Deutschen Bahn beteiligt.<br />
Frage 3: Welche Investitionen müssen<br />
vom Land <strong>Berlin</strong> in diesem Zusammenhang<br />
getätigt werden?<br />
Antwort zu 3.: Alle Investitionen zur<br />
Errichtung des Regionalbahnhaltes<br />
Mahlsdorf werden aus LuFV-Mitteln der<br />
DB AG bereitgestellt.<br />
Glasfassade besteht aus 10 Einzelfeldern<br />
mit je ca. 11m 2 . Daraus ergibt sich<br />
eine Gesamtfläche von ca. 110 m 2 .<br />
Oberlicht<br />
Auf der Dachdecke im Kopfbau oberhalb<br />
des Foyers befindet sich ein Oberlicht für<br />
das Haupttreppenhaus. Das Oberlicht<br />
besteht aus 5 Fachwerkbindern aus<br />
Stahl.<br />
Frage 4: Wann ist mit einem Baubeginn<br />
und Abschluss der Baumaßnahmen zu<br />
rechnen?<br />
Antwort zu 4.: Da die von der DB AG<br />
durchzuführende Planung noch nicht<br />
abgeschlossen ist, sieht sich die DB derzeit<br />
nicht in der Lage Termine zu benennen.<br />
Frage 5: Welche Vorteile sieht das Land<br />
<strong>Berlin</strong> durch den Ausbau des S-Bahnhofes<br />
Mahlsdorf zum Regionalbahnhof für<br />
die weitere Entwicklung des Ortskerns<br />
Mahlsdorf?<br />
Antwort zu 5.: Der neue Regionalbahnhalt<br />
Mahlsdorf dient zur Verbesserung<br />
des <strong>Berlin</strong>er ÖPNV und ist Bestandteil
eines Maßnahmebündels zur Aufwertung<br />
von Mahlsdorf und des alten Ortskerns.<br />
Dazu greifen drei verkehrliche Maßnahmen<br />
ineinander:<br />
• Bau des Regionalbahnhaltes Mahlsdorf<br />
zur Verbesserung der ÖPNV-<br />
Bedienung in der Relation <strong>Berlin</strong> –<br />
Brandenburg / Polen mit einer besseren<br />
Anbindung der Wohnsiedlungen,<br />
• Anbindung der zurzeit in der Treskowstraße<br />
endenden Straßenbahnlinie 62<br />
direkt an den Bahnhof R- und S-<br />
Mahlsdorf zur Verbesserung der<br />
Umsteigesituation und Aufwertung der<br />
Linie durch Einrichtung eines 10-Minuten-Taktes,<br />
• Bau einer neuer Straßenverbindung<br />
vor allem zur Entlastung des Ortskerns<br />
vom Durchgangsverkehr, zur Verbesserung<br />
des Verkehrsflusses am Knoten<br />
mit der B 1/5, zur Reorganisation des<br />
Be- und Endladeverkehrs und zur<br />
Erschließung von Entwicklungsflächen.<br />
Die verkehrlichen und städtebaulichen<br />
Ziele für Mahlsdorf sind nur im Zusammenwirken<br />
aller geplanten Maßnahmen<br />
erreichbar. Die Maßnahmen ergänzen<br />
sich und ihre positiven Effekte verstärken<br />
sich gegenseitig. Die Herausnahme<br />
eines wichtigen Bestandteils des Maß-<br />
nahmenpakets der Verkehrslösung<br />
Mahlsdorf hat grundsätzliche negative<br />
Folgen für die anderen Maßnahmen und<br />
für das Gesamtziel der Aufwertung des<br />
Ortskerns Mahlsdorf. In diesem Zusammenhang<br />
muss auch die kritische Haltung<br />
des Bezirksamtes Marzahn–Hellersdorf<br />
zur gefundenen Verkehrslösung<br />
im Bereich des Knotens B1/B5 bewertet<br />
werden.<br />
Die Verbesserung der Öffentlicher Verkehr<br />
(ÖV)-Bedienung durch den Regionalbahnhalt<br />
wird durch die engere Verknüpfung<br />
des schienengebundenen Verkehrs<br />
mit dem Bus und der Straßenbahn<br />
verstärkt. Der 10-Minuten-Takt der Straßenbahn<br />
ist nur bei zweigleisigem Ausbau<br />
möglich, der eine Verringerung des<br />
Durchgangsverkehrs erfordert, damit die<br />
Straßenbahn nicht mit dem motorisierten<br />
Individualverkehr (MIV) im Stau steht und<br />
ihre Attraktivität verliert. Und nur bei Verlagerung<br />
des Straßenverkehrs ist dann<br />
auch der Platz für eine weitere räumliche<br />
Umgestaltung des Straßenraums zur<br />
Aufwertung des Ortskerns Mahlsdorf<br />
vorhanden, da die bestehende Infrastruktur<br />
die Ansprüche an einen verkehrssicheren<br />
und leistungsfähigen<br />
Betrieb für alle Verkehrsarten hier nicht<br />
bedienen kann.<br />
Frage 6: Wird es während der Bauphase<br />
Drucksache 17 / 10 615 · Kleine Anfrage · 17. Wahlperiode<br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Einschränkungen beim S-Bahnverkehr<br />
geben?<br />
Antwort zu 6.: siehe Antwort zu 4.<br />
Frage 7: Wird es nach Abschluss der<br />
Baumaßnahmen zu Änderungen der<br />
Taktzeiten beim S-Bahnverkehr kommen?<br />
Antwort zu 7.: Die heute bestehenden<br />
Taktzeiten der S-Bahn sollen nach Fertigstellung<br />
des Regionalbahnhaltes<br />
Mahlsdorf beibehalten werden.<br />
Frage 8: Welche Baumaßnahmen werden<br />
im Zuge des geplanten Umbaus<br />
noch umgesetzt?<br />
Antwort zu 8.: Keine. Die in der Antwort<br />
zu Frage 5 erwähnten verkehrlichen und<br />
sonstigen Maßnahmen stehen ausschließlich<br />
in einem planerischen<br />
Zusammenhang zum Regionalbahnhalt<br />
Mahlsdorf. Ein baulicher Zusammenhang<br />
ist nicht gegeben.<br />
<strong>Berlin</strong>, den 04. Juli <strong>2012</strong><br />
Kleine Anfrage der Abgeordneten Katrin Lompscher (LINKE) vom 14. Juni <strong>2012</strong><br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 15. Juni <strong>2012</strong>) und Antwort<br />
In Vertretung<br />
Christian Gaebler<br />
Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung und Umwelt<br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus<br />
am 11. Juli <strong>2012</strong>)<br />
Neubauaktivitäten der städtischen Wohnungsbaugesellschaften<br />
Im Namen des Senats von <strong>Berlin</strong> beantworte<br />
ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:<br />
Die Kleine Anfrage betrifft Sachverhalte,<br />
die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit<br />
und Kenntnis beantworten kann.<br />
Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort<br />
auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen<br />
und hat daher die städtischen Wohnungsbaugesellschaften<br />
um eine Stellungnahme<br />
gebeten, die von dort in eigener<br />
Verantwortung erstellt und dem<br />
Senat übermittelt wurde.<br />
Frage 1: In welchem Umfang haben die<br />
städtischen Wohnungsbaugesellschaften<br />
2000 bis 2011 Wohnungsneubau realisiert?<br />
(Bitte nach Gesellschaften differenziert<br />
darstellen)<br />
Frage 2: Wie viele dieser Wohnungen<br />
wurden in Mehrfamilienhäusern, Reihenhäusern<br />
(incl. Townhouses) bzw. Einfamilienhäusern<br />
(inklusive Doppelhäuser)<br />
errichtet? (Bitte nach Gesellschaften differenziert<br />
darstellen)<br />
Frage 3: Wie viele der neu errichteten<br />
Wohnungen sind als Eigentumswohnungen<br />
verwertet worden? (Bitte nach<br />
Gesellschaften differenziert darstellen)<br />
Frage 4: Welche Verkaufspreise sind pro<br />
Quadratmeter dabei von den städtischen<br />
Wohnungsbaugesellschaften erzielt worden?<br />
(Bitte differenziert nach Gesellschaften,<br />
Durchschnitt und von-bis-<br />
Spanne auflisten)<br />
Frage 5: Welchen Umsatz und welchen<br />
Gewinn haben die städtischen Wohnungsbaugesellschaften<br />
in diesem Zeitraum<br />
mit diesen Vorhaben erzielt?<br />
Antwort zu 1 – 5: Die von den städtischen<br />
Wohnungsbaugesellschaften übermittelten<br />
Antworten sind in der Tabelle zusammengestellt,<br />
die als Anlage beigefügt ist.<br />
Frage 6: Wie viele Neubauvorhaben<br />
befinden sich derzeit bei den städtischen<br />
Wohnungsbaugesellschaften in Vorbereitung?<br />
(Bitte differenziert nach Gesellschaften,<br />
Zahl der Vorhaben und der<br />
geplanten Wohnungen)<br />
Antwort zu 6: Nach den Angaben der<br />
Wohnungsbaugesellschaften sind derzeit<br />
folgende Neubauvorhaben in Planung:<br />
WBM: Für zwei Grundstücke wird vorbehaltlich<br />
der Zustimmung der Gremien mit<br />
ersten Schritten für eine konkrete Planung<br />
für ca. 117 Wohnungen begonnen.<br />
GESOBAU: Geplant sind aktuell drei<br />
Neubauvorhaben auf eigenen Grundstücken<br />
für ca. 480 Wohnungen. Darin<br />
sind ca. 60 Wohnungen auf einer Arrondierungsfläche<br />
des Liegenschaftsfonds<br />
für ein eigenes Grundstück enthalten.<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 19
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
GEWOBAG: Derzeit laufen Untersuchungen<br />
hinsichtlich der Bebauung von<br />
insgesamt acht Baulücken und einem<br />
Ergänzungsbau auf einem bebautem<br />
Grundstück.<br />
Stadt und Land: Geplant ist derzeit ein<br />
Neubauvorhaben mit ca. 130 Wohnungen.<br />
Außerdem werden Optionen auf<br />
zwei weitere Vorhaben geprüft.<br />
DEGEWO: Geplant sind 8 Neubauvorhaben<br />
auf eigenen Grundstücken für 530<br />
Wohneinheiten<br />
Antwort zu 1<br />
Neubau<br />
2000 – 2011<br />
20 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Antwort zu 2<br />
Erstellt in<br />
Mehrfamilien-,<br />
Reihen- oder<br />
Doppelhäusern<br />
HOWOGE: Konkretes Neubauvorhaben<br />
ist die Errichtung von ca. 310 Wohnungen<br />
auf dem Gelände der ehemaligen<br />
Studentenwohnheime der HTW.<br />
Frage 7: Über welche Bauflächenpotenziale<br />
verfügen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften?<br />
(Bitte nach<br />
Gesellschaften differenziert darstellen)<br />
Antwort zu 7: Alle Wohnungsbaugesellschaften<br />
prüfen derzeit die in ihrem<br />
Bestand vorhandenen Bauflächenpotenziale<br />
hinsichtlich Neubauvorhaben und<br />
Antwort zu 3<br />
Verwertung<br />
als Eigentum<br />
Antwort zu 4<br />
Verkaufspreise<br />
auch Verdichtung auf bereits bebauten<br />
Grundstücken.<br />
<strong>Berlin</strong>, den 05. Juli <strong>2012</strong><br />
In Vertretung<br />
Regula Lüscher<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt<br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus<br />
am 11. Juli <strong>2012</strong>)<br />
Kleine Anfrage 17/10 615 – Neubauaktivitäten der städtischen Wohnungsbaugesellschaften Anlage 1<br />
WBM<br />
GESOBAU<br />
GEWOBAG<br />
Stadt<br />
und Land<br />
HOWOGE<br />
DEGEWO<br />
293 WE 293 WE<br />
in<br />
Mehrfamilienhäusern<br />
138 WE 132 WE in<br />
Mehrfamilien- und<br />
Reihenhäusern<br />
6 WE in<br />
Doppelhäusern<br />
398 WE 132 WE in<br />
Mehrfamilienhäusern<br />
266 WE in Reihenund<br />
Doppelhäusern<br />
kein<br />
Wohnungsneubau<br />
in 2000 - 2011<br />
211 WE 13 WE in<br />
Mehrfamilienhäusern<br />
198 WE in<br />
Einfamilien- bzw.<br />
Reihenhäusern<br />
313 WE 82 WE in<br />
Mehrfamilienhäusern<br />
231 WE in Reihenund<br />
Einfamilienhäusern<br />
74 WE Durchschnittspreis:<br />
1.950 €/m 2<br />
Spanne:<br />
1.410 – 2.775 €/m 2<br />
129 WE Durchschnittspreis:<br />
1.988 €/m 2<br />
Spanne:<br />
1.262 – 2.395 €/m 2<br />
328 WE Durchschnittspreis:<br />
2.400 €/m2 Spanne:<br />
2.000 – 3.500 €/m2 211 WE Durchschnittspreis:<br />
1.760 €/m2 Spanne: 1.300 –<br />
2.300 €/m2 228 WE Durchschnittspreis:<br />
Degewo Marzahner<br />
WG – 1.573 €/m2 Degewo Hausbau<br />
GmbH – 1.653 €/m2 Fürstenwalder Allee<br />
GbR – 1.586 €/m2 Spanne:<br />
ohne Angabe<br />
Antwort zu Antwort zu 5<br />
Umsatz aus Neubaumaßnahmen<br />
(Gewinn nur mit unverhältnismäßig<br />
hohem Aufwand vergleichbar<br />
zu ermitteln)<br />
Umsatz: aus 74 verkauften Einheiten<br />
12,2 Mio.€<br />
Umsatz : aus Verkauf von<br />
129 Einheiten rd. 35,5 Mio.€<br />
Umsatz: rd. 106 Mio.€<br />
Umsatz: ca. 40,7 Mio. €<br />
Umsatz: rund 41,4 Mio. €
Im Namen des Senats von <strong>Berlin</strong> beantworte<br />
ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:<br />
Frage 1: Werden die Vertreter des Senats<br />
im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft<br />
darauf drängen, Regressansprüche<br />
gegen die für die Verschiebung des<br />
ursprünglichen Eröffnungstermins des<br />
Flughafen <strong>Berlin</strong> Brandenburg (BER) mitverantwortlichen<br />
Planungsbüros geltend<br />
zu machen? Wenn ja, welche mit der Planung<br />
beauftragten Akteure wären davon<br />
betroffen?<br />
Antwort zu Frage 1: Die Flughafen <strong>Berlin</strong><br />
Brandenburg GmbH (FBB) macht<br />
Drucksache 17 / 10 698 · Kleine Anfrage · 17. Wahlperiode<br />
Kleine Anfrage der Abgeordneten Oliver Höfinghoff (PIRATEN) vom 28. Juni <strong>2012</strong><br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. Juni <strong>2012</strong>) und Antwort<br />
Regressansprüche gegen mitverantwortliche<br />
Planungsbüros geltend.<br />
Betroffen sind im Bereich Hochbau verantwortliche<br />
Büros.<br />
Frage 2: Wird der Senat darauf hinarbeiten,<br />
dass für die Verschiebung des<br />
ursprünglichen Eröffnungstermins des<br />
Flughafen <strong>Berlin</strong>-Brandenburg (BER)<br />
mitverantwortliche Planungsbüros bei<br />
Großprojekten, an denen das Land <strong>Berlin</strong><br />
beteiligt ist, zukünftig nicht mehr beauftragt<br />
werden?<br />
Antwort zu Frage 2: Soweit die Vergabe<br />
von Planungsleistungen für Großprojekte<br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
BER-Debakel: Regressansprüche gegen Flughafenplaner<br />
Nachdem die Eröffnung des neuen <strong>Berlin</strong>er<br />
Großflughafens Willy Brandt (BER)<br />
auf 2013 verschoben wurde, haben die<br />
politisch Verantwortlichen mittlerweile<br />
auch eine massive Überschreitung des<br />
jahrelang als feststehend verkündeten<br />
Kostenbudgets eingeräumt. Nach<br />
Ansicht von Prof. Dr. Ralf Leinemann,<br />
Seniorpartner der Baurechtskanzlei Leinemann<br />
Partner aus <strong>Berlin</strong>, die zahlreiche<br />
Unternehmen bei dem Projekt berät,<br />
sind die Erklärungen und Ausflüchte von<br />
Politik und Flughafengesellschaft wenig<br />
glaubwürdig. Die wahre Ursache der Verschiebung<br />
wie der Kostensteigerung<br />
beim Terminal liegt vielmehr in dem 2007<br />
mit falscher Begründung aufgehobenen<br />
Ausschreibungsverfahren: Politik und<br />
3D Querschnitt durch das Terminal<br />
dem Vergaberecht unterliegt, sind die<br />
einschlägigen gesetzlichen Vorschriften,<br />
insbesondere die hinsichtlich eines diskriminierungsfreien<br />
und transparenten<br />
Wettbewerbes unter Beachtung der Eignung<br />
und Zuverlässigkeit der Bewerber<br />
und Bieter zu beachten.<br />
<strong>Berlin</strong>, den 16. Juli <strong>2012</strong><br />
Fehlüberlegungen beim <strong>Berlin</strong>er Flughafen<br />
(Foto/Grafik: gmp Architekten, JSK International/Visualisierung: Björn Rolle)<br />
Einschätzung(en) von Leinemann Partner Rechtsanwälte<br />
Flughafengesellschaft haben einen folgenschweren<br />
Fehler gemacht, als man<br />
die bereits abgeschlossene Gerneralunternehmer-Ausschreibung(GU-Ausschreibung)<br />
für den neuen Terminal,<br />
deren Angebote beauftragungsfähig vorlagen,<br />
aufhob. Damals wurde behauptet,<br />
dass man nur rund 650 Millionen Euro im<br />
Budget hätte und deshalb keinen Generalunternehmer<br />
zu einem Preis von 1 Milliarde<br />
Euro beauftragen könne. Stattdessen<br />
wollte man den Terminal in einzelne<br />
Gewerke aufteilen, die Planung selbst<br />
durchführen und alles um 350 Millionen<br />
Euro billiger und in noch kürzerer Zeit<br />
bauen. Diese schon ehedem abenteuerlichen<br />
Einschätzungen haben sich heute<br />
als vollständig falsch erwiesen. Leine-<br />
Klaus Wowereit<br />
Regierender Bürgermeister<br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am<br />
17. Juli <strong>2012</strong>)<br />
mann hatte im Jahr 2007 Hochtief als<br />
Bieter für den Generalunternehmerauftrag<br />
zur Errichtung des Terminals beraten<br />
und war gegen die Aufhebung dieser<br />
Ausschreibung vor Gericht gezogen.<br />
Durch ein Gutachten wurde hier belegt,<br />
dass der Preis mit ca. 1 Milliarde Euro<br />
erheblich höher ausfallen würde und<br />
durch die Neuausschreibung in einzelnen<br />
Gewerken eine Eröffnung im November<br />
2011 unrealistisch wäre. Bereits 2007<br />
haben sich Flughafengesellschaft und<br />
Politik naheliegenden Erkenntnissen verweigert<br />
und diese Befürchtungen weggewischt.<br />
Der etwa gleich große Terminal 2 am<br />
Münchner Flughafen kostete mehr als<br />
1,20 Milliarden Euro, die <strong>Berlin</strong>er wollten<br />
also ein vergleichbares Bauwerk für den<br />
halben Preis errichten.<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 21
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Heute wissen wir: Die Aufhebung der<br />
GU-Ausschreibung erfolgte von Anfang<br />
an auf Basis geschönter Zahlen und mit<br />
der Behauptung unhaltbarer Terminziele.<br />
Der Flughafengesellschaft lagen zwar<br />
GU-Angebote vor, aber keine eigene Planung,<br />
weil erst der GU die Ausführungsplanung<br />
erstellen sollte. Mit dem<br />
Abbruch dieser Ausschreibung entstand<br />
somit für die Flughafengesellschaft die<br />
Notwendigkeit, zunächst selbst die Ausführungsplanung<br />
erarbeiten zu lassen. In<br />
einer vergaberechtlich zweifelhaften<br />
Nach-und-Nebel-Aktion wurden zu Jahresbeginn<br />
2008 für 25 Millionen Euro Planungsaufträge<br />
an die (später in der Kritik<br />
stehende) pg bbi erteilt, damit man überhaupt<br />
in die Lage versetzt wurde, im darauffolgenden<br />
Sommer irgendwelche Leistungen<br />
auszuschreiben. Als die wesentlichen,<br />
terminkritischen Leistungen für<br />
den Terminal schließlich Anfang 2009<br />
vergeben waren, wäre der ursprünglich<br />
vorgesehene GU bereits ein Jahr am<br />
Im Namen des Senats von <strong>Berlin</strong> beantworte<br />
ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:<br />
Frage 1: Wann werden die derzeit laufenden<br />
Umgestaltungsmaßnahmen der<br />
Freiflächen im Umfeld des Fernsehturms<br />
abgeschlossen sein und aus welchen<br />
Gründen dauern diese bereits mehr als<br />
ein Jahr an?<br />
Antwort zu 1: Wie der Bezirk Mitte mitgeteilt<br />
hat, werden die Umgestaltungsmaßnahmen<br />
im Umfeld des Fernsehturmes<br />
voraussichtlich Ende <strong>2012</strong> abgeschlossen<br />
sein. Verbleibende Anschlussarbeiten<br />
im Bereich des Neubaus an der<br />
Stadtbahn Ecke Rathausstraße sind in<br />
Abhängigkeit des Baufortschrittes bis<br />
Ende 2013 geplant. Nach Fertigstellung<br />
und dem Rückbau der Baustraße soll<br />
dann bis 2014 der „Platz der Aufbauhelfer“<br />
neu gestaltet werden.<br />
Die Arbeiten im Umfeld des Fernsehturmes<br />
mussten in einen neuen Bauablauf<br />
gefasst werden, der eine Fertigstellung<br />
zum Ende <strong>2012</strong> vorsieht. Die entstandenen<br />
Verzögerungen sind anfänglichen<br />
Schwierigkeiten mit der ausführenden<br />
22 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Bauen gewesen. Damals behauptete<br />
man, dass dies alles keine Rolle spiele<br />
und man nach dem neuen Vergabekonzept<br />
ein Jahr weniger Bauzeit brauche.<br />
„Uns hat es immer gewundert, weshalb<br />
diese völlig unglaubwürdige Geschichte<br />
weder in der Politik noch in den Medien<br />
kritisch hinterfragt wurde. Die <strong>Berlin</strong>er<br />
Flughafengesellschaft hat von Anfang an<br />
eine Illusion verkauft. Sie wollte ein Projekt<br />
mit der Hälfte des realistischen Budgets<br />
und in kürzerer Zeit bauen als alle<br />
anderen zuvor“, so Ralf Leinemann.<br />
Und weiter: „Mit der nun auf Oktober<br />
2013 verschobenen Eröffnung hat sich<br />
letztlich der Fehler realisiert, den die Verantwortlichen<br />
zu Beginn gemacht haben:<br />
Mit der Aufhebung der GU-Ausschreibung<br />
hat man zwölf Monate Zeit verloren.<br />
Diese zwölf Monate plus einige Winterverzögerungen<br />
und Umplanungszeiten<br />
realisieren sich jetzt in der Terminverschiebung.“<br />
Drucksache 17 / 10 560 · Kleine Anfrage · 17. Wahlperiode<br />
Firma geschuldet. Erschwerend kam hinzu,<br />
dass die Baugrundverhältnisse,<br />
bedingt durch hohen Schuttanteil und<br />
teilweise vorgefundene Kellerräume,<br />
eine geänderte Bauweise notwendig<br />
machte. Vereinzelt ist sogar eine Tiefenenttrümmerung<br />
notwendig.<br />
Um die angrenzenden Gewerbetreibenden<br />
nicht zu sehr zu beeinträchtigen,<br />
wurden einzelne Bauabschnitte gebildet.<br />
Diese Kleinteiligkeit führt ebenfalls zu<br />
einer Bauzeitverlängerung. Die baubegleitenden<br />
Arbeiten der <strong>Berlin</strong>er Wasserbetriebe<br />
(Umverlegung Mischwasserkanal,<br />
Anschlussarbeiten für neue Regenwasserabläufe)<br />
ergeben auch hier einige<br />
räumliche Zwänge.<br />
Frage 2: Welche weiteren Baumaßnahmen<br />
werden in den nächsten fünf Jahren<br />
mit welcher Zielrichtung, räumlichen<br />
Ausdehnung und zeitlichen Dauer, in<br />
wessen Ver-antwortung und mit welchen<br />
Kosten in diesem Stadtraum durchgeführt?<br />
(Bitte nach Einzelvorhaben gegliedert<br />
auflisten).<br />
Antwort zu 2: Folgende Baumaßnahmen<br />
Nebenbei hat sich natürlich auch das<br />
Kostenrisiko, denn es wird nun zugestanden,<br />
dass der Terminal mehr als 1,20<br />
Milliarden Euro kosten und damit einen<br />
Betrag „erreichen“ wird, den man ehedem<br />
vollmundig als völlig übertrieben<br />
abgelehnt hatte. Die Märchen der Jahre<br />
2007 und 2008 haben die <strong>Berlin</strong>er und<br />
Brandenburger Verantwortlichen - noch<br />
heute dieselben wie damals – folglich<br />
eingeholt.<br />
„Nicht die Verschiebung als solche stellt<br />
den Skandal dar, sondern die jahrelang<br />
praktizierte Vernebelung der Tatsachen.<br />
Denn bereits im Jahr 2007 war klar zu<br />
erkennen, dass der neue Großflughafen<br />
nicht vor Ende <strong>2012</strong> eröffnet werden<br />
kann und dass er Hunderte Millionen<br />
Euro an Mehrkosten gegenüber den<br />
behaupteten Budgets mit sich bringt“,<br />
resümiert Leinemann.<br />
www.leinemann-partner.de<br />
Kleine Anfrage der Abgeordneten Katrin Lompscher (LINKE) vom 01. Juni <strong>2012</strong><br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. Juni <strong>2012</strong>) und Antwort<br />
Baumaßnahmen, Planungsvorhaben, Baustellengestaltung<br />
und -sicherung zwischen Bahnhof Alexanderplatz und Spree<br />
finden in dem Bereich zwischen Bahnhof<br />
Alexanderplatz, Rathausstraße, Spree<br />
und Karl-Liebknecht-Straße statt:<br />
Bezirksamt Mitte<br />
• Umfeld Fernsehturm zwischen Gontardstraße<br />
/ Rathausstraße / Karl-Liebknecht-Straße<br />
• „Platz der Aufbauhelfer“ – das ist die<br />
Fläche zwischen Rathaus- und Grunerstraße<br />
und zwischen Rathauspassagen<br />
und Cubix-Kino<br />
BVG<br />
• U-Bhf. <strong>Berlin</strong>er Rathaus / Gleiswechselanlage;<br />
Archäologie und vorlaufender<br />
Leitungsbau<br />
• Schlitzwände und Sohlen, Tunnelstrecke<br />
Knotenpunkt Spandauer Straße<br />
/ Rathausstraße (West)<br />
• Leitungsbau, Knotenpunkt Spandauer<br />
Straße / Rathausstraße<br />
• Schlitzwände und Sohlen Teil 2, Bahnhof,<br />
Knotenpunkt Spandauer Straße /<br />
Rathausstraße (Ost)<br />
• Gleiswechselanlage, Startschacht und<br />
Tunnelvortrieb Marx-Engels-Forum
Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung und Umwelt<br />
• Brückenbau Rathausbrücke, Rathausstraße<br />
/ Schloßplatz (vorgezogene Öffnung<br />
der Brücke für Fußgänger u. Radfahrer)<br />
• Straßenbau aus Rathausbrücke, Rathausstraße<br />
zw. Brücke u. Poststraße<br />
• Karl-Liebknecht-Brücke: halbseitige<br />
Fahrbahnbelagserneuerung<br />
Private Bauherren<br />
• Alexanderplatz Baufeld C1 Hotel Fernsehturm-Alex<br />
• Alexanderplatz Baufeld C2 Gontardstr.<br />
/ Rathaus-str. (Redeveco).<br />
Bis 2020 wird mit Bauarbeiten vor dem<br />
<strong>Berlin</strong>er Rathaus gerechnet.<br />
Der Lückenschluss der U-Bahn-Linie 5<br />
vom Alexanderplatz zum Brandenburger<br />
Tor erfordert Baumaßnahmen für den U-<br />
Bahnhof <strong>Berlin</strong>er Rathaus. Im Zuge der<br />
Rathausstraße unmittelbar vor dem <strong>Berlin</strong>er<br />
Rathaus wird der neue, gleichnamige<br />
U-Bahnhof errichtet. Bereits seit einiger<br />
Zeit finden im Umfeld aufwändige<br />
Leitungsverlegungen und archäologische<br />
Grabungen statt. Die Rohbauarbei-<br />
ten für den Bahnhof <strong>Berlin</strong>er Rathaus<br />
beginnen Anfang 2013. Nach ca. einem<br />
Jahr wird der „Deckel“ über der Baugrube<br />
geschlossen und die Baustelle verkleinert.<br />
Für den Ausbau des U-Bahnhofs<br />
ist danach mit weiteren dreieinhalb<br />
Jahren Bauzeit zu rechnen.<br />
Weiterhin erfordert der Lückenschluss<br />
Baumaßnahmen für den U-Bahnbau auf<br />
dem Marx-Engels-Forum. Dort errichtet<br />
die BVG einen Tunnelabschnitt einschließlich<br />
einem Startschacht für den<br />
bergmännischen Tunnelvortrieb und<br />
bauzeitlich ein Logistikzentrum. Der Bau<br />
des Startschachtes hat bereits begonnen,<br />
2013 wird die Schildvortriebsmaschine<br />
ihre Arbeit beginnen. Um Platz für<br />
die Baustelleneinrichtung zu schaffen,<br />
wurde das Denkmal für Karl Marx und<br />
Friedrich Engels am 7. und 8. September<br />
2010 80 Meter weiter an den Rand der<br />
Grünanlage zwischen Nikolaiviertel und<br />
Karl-Liebknecht-Brücke versetzt. Die<br />
Baustelleneinrichtung belegt etwa die<br />
Hälfte des Marx-Engels-Forums, um<br />
möglichst viele Bäume zu schützen. In<br />
den kommenden Monaten entstehen<br />
hier Startschacht und Separieranlage,<br />
zudem werden Lagerflächen angelegt.<br />
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Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Die Arbeiten werden hier ca. 7 Jahre<br />
andauern, danach werden die Flächen<br />
wieder hergerichtet.<br />
Die Rohbaukosten für den U-Bahnhof<br />
<strong>Berlin</strong>er Rathaus und den U-Bahntunnel<br />
unter dem Marx-Engels-Forum werden<br />
auf rd. 80 Mio € geschätzt, ein<br />
genauerer Wert liegt derzeit nicht vor, da<br />
die Ausschreibung für den U-Bahnhof<br />
noch nicht beendet ist.<br />
Zur Vorbereitung eines archäologischen<br />
Fensters erfolgen erste Maßnahmen wie<br />
die Sicherung der Bodendenkmale für<br />
das alte <strong>Berlin</strong>er Rathaus vermutlich ab<br />
<strong>2012</strong>. Mit dem Bau des Fensters wird<br />
voraussichtlich 2014 begonnen.<br />
Die Kulturverwaltung plant an der Spandauer<br />
Straße 68 ein Denkmal für Moses<br />
Mendelssohn errichten zu lassen, damit<br />
muss auch an dieser Stelle mit Bauabläufen<br />
gerechnet werden (Gehweg Spandauer<br />
Straße/Ecke Karl-Liebknecht-<br />
Straße).<br />
Der Bezirk Mitte teilt mit, dass vom Tiefbau-<br />
und Landschaftsplanungsamt Mitte<br />
die Umgestaltung des direkten Umfeldes<br />
der Marienkirche geplant ist. Zielrichtung<br />
dieser Maßnahme ist die Sichtbetonung<br />
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<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 23
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
der Kirche und eine barrierefreie Erreichbarkeit<br />
der Kirche. Der Bau der Maßnahme<br />
wird voraussichtlich den Zeitraum<br />
2013/2014 in Anspruch nehmen.<br />
Frage 3: Wie wird der Senat im Zusammenwirken<br />
mit dem Bezirk Mitte und<br />
wichtigen Vorhabenträgern wie der BVG<br />
sicherstellen, dass Anwohner/innen,<br />
Anlieger/innen und Gäste in diesem<br />
Stadtraum künftig umfassend und<br />
anschaulich über Planungen und Bauvorhaben<br />
informiert werden?<br />
Antwort zu 3: Mit der Ausstellung auf<br />
einem Bauzaun werden seitens der BVG<br />
mit Unterstützung durch die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung und<br />
Umwelt jeweils aktuelle Informationen<br />
veröffentlicht. Zudem plant die BVG die<br />
Aufstellung eines ausrangierten U-Bahnwaggons<br />
an der Karl-Liebknecht-Straße,<br />
um darin über die aktuellen Baumaßnahmen<br />
zu informieren.<br />
Zu Vorstellung der Planung für die Neugestaltung<br />
des Umfeldes der Marienkirche<br />
ist eine öffentliche Ver-anstaltung<br />
geplant.<br />
Frage 4: Wie ist die Auseinandersetzung<br />
um die Verlegung des Standortes der<br />
Wetterstation am Fernsehturm letztlich<br />
entschieden worden und wird die gefundene<br />
Lösung von allen Beteiligten als<br />
tragfähig angesehen?<br />
Antwort zu 4: Nach Abstimmung zwischen<br />
dem Deutschen Wetterdienst<br />
(DSD) und dem Bezirksamt Mitte wurde<br />
die Wetterstation in die Grünanlage<br />
24 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Spandauer Straße/Ecke Karl-Liebknecht-Straße<br />
verlagert. Hier ist eine<br />
temporäre Nutzung des Standortes für<br />
etwa fünf Jahre vorgesehen.<br />
Frage 5: Wie beurteilt der Senat die<br />
städtebauliche und touristische Bedeutung<br />
des öffentlichen Stadtraumes zwischen<br />
Bahnhof Alexanderplatz und<br />
Spree?<br />
Antwort zu 5: Dem Stadtraum kommt als<br />
zentralem Ort der Stadt und Ursprungsort<br />
der Entstehung <strong>Berlin</strong>s eine große<br />
Bedeutung zu. Die Anziehungskraft auf<br />
<strong>Berlin</strong>er und Besucher ist groß. Die Nähe<br />
zur Museumsinsel und zum Humboldt-<br />
Forum als Magneten für den Tourismus<br />
macht sich auch in der starken Frequentierung<br />
dieses Areals fest.<br />
Frage 6: Teilt der Senat die Auffassung,<br />
dass die derzeitige Baustellensituation,<br />
z. B. vor dem Roten Rathaus, eine deutliche<br />
Veränderung erfordert sowohl hinsichtlich<br />
der stadträumlichen und ästhetischen<br />
Gestaltung als auch der Sicherung<br />
ausreichender und angemessener<br />
Fußwege, und wenn ja, welche Veränderungen<br />
hält er für sinnvoll und umsetzbar?<br />
Antwort zu 6: siehe Antwort Nr. 3.<br />
Für den Zwischenzeitraum bis zum<br />
Beginn des Rohbaus des U-Bahnhofs<br />
<strong>Berlin</strong>er Rathaus gibt es seitens der<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt ein Konzept, bei dem der<br />
Fußgänger- und Radverkehr aus-reichend<br />
berücksichtigt ist.<br />
Frage 7: Wie können nach Auffassung<br />
des Senates die Beeinträchtigungen für<br />
Anwohner/innen, Anlieger/innen und<br />
Gäste dieses Stadtraumes in Verbindung<br />
mit laufenden und künftigen Bauvorhaben<br />
verringert, bei be-rechtigten<br />
Beschwerden kurzfristig Abhilfe<br />
geschaffen sowie sinnvolle Anregungen<br />
für Verbesserungen zeitnah aufgegriffen<br />
werden?<br />
Antwort zu 7: Um die Beeinträchtigungen<br />
so gering wie möglich zu halten, sind die<br />
<strong>Berlin</strong>er Verkehrsbetriebe mit den vom<br />
U-Bahnbau betroffenen Anliegerinnen<br />
und Anliegern in enger Abstimmung. So<br />
wurden die Wünsche der Geschäftsleute,<br />
auf ihre Läden am Bauzaun zu verweisen,<br />
bei der Gestaltung des Bauzaunes<br />
berücksichtigt. Um die Straßen von<br />
baubedingten Verkehren zu entlasten,<br />
wird der An- und Abtransport im wesentlichen<br />
über das Wasser erfolgen. Hierfür<br />
wurde eine eigene Schiffsanlegestelle<br />
errichtet.<br />
Ein gewisses Maß an Beeinträchtigung<br />
ist aber unvermeidbar, um die Entwicklung<br />
des historischen Stadtzentrums<br />
möglich zu machen.<br />
<strong>Berlin</strong>, den 29. Juni <strong>2012</strong><br />
In Vertretung<br />
Regula Lüscher<br />
Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung und Umwelt<br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus<br />
am 19. Juli <strong>2012</strong>)
Das MFO-Gebäude beim Bahnhof<br />
Oerlikon ist an seinen neuen Standort<br />
gerollt. 17 Stunden dauerten die Arbeiten.<br />
Die grösste Hausverschiebung<br />
Europas lief fast problemlos. Der<br />
Backsteinbau steht bis auf wenige<br />
Millimeter genau an der neuen Stelle.<br />
Rolf Iten wirkt leicht angespannt. Hochkonzentriert<br />
und mit einem Funkgerät<br />
dicht am Ohr steht der Innerschweizer in<br />
einer Baugrube beim Bahnhof Oerlikon.<br />
Mit seiner Mannschaft verschiebt der<br />
Bauingenieur seit Dienstagvormittag die<br />
Maschinenfabrik Oerlikon (MFO). Kurz<br />
vor 16 Uhr am Mittwoch sind die letzten<br />
Meter dran, und Iten, der sonst immer<br />
locker und gelöst wirkt und die Ruhe in<br />
Person ist, hat Herzklopfen.<br />
Um 16 Uhr <strong>03</strong> hallt ein Böllerschuss<br />
durch die Luft, rote Ballone lösen sich am<br />
Gebäudedach und fliegen gegen den<br />
blauen Oerliker Himmel – es ist vollbracht.<br />
Neben der Baugrube stehen<br />
mehrere hundert Zuschauer, die applaudieren.<br />
Das MFO-Gebäude ist an seinem<br />
neuen Standort angekommen. Exakt<br />
59,5 Meter musste es nach Westen verschoben<br />
werden, weil es buchstäblich<br />
den Ausbauplänen der SBB im Weg<br />
stand. Die Bahn baut für die Durchmesserlinie<br />
zwei neue Gleise, die den Platz<br />
brauchen.<br />
Offiziell ist die Verschiebung zwar am<br />
Dienstag gestartet – allerdings nicht bei<br />
Null, wie René Schütz, Ingenieur und<br />
Projektleiter, verrät. «Wir haben letzte<br />
Woche bereits 1,20 Meter zurückgelegt.»<br />
Das Risiko, die Verschiebung vor Medien<br />
und Zaungästen nicht starten zu können,<br />
sei zu groß gewesen. Ab Dienstag um 11<br />
Uhr rollt das Gebäude dann wie<br />
geschmiert – fast.<br />
Höchstens<br />
drei Zentimeter Abweichung<br />
Schwierigkeiten tauchen am Dienstagnachmittag<br />
erstmals auf, als das Gebäude<br />
plötzlich vorne und hinten leicht zu<br />
triften beginnt und ganz leicht von der<br />
Bahn abkommt. «Insgesamt betrug die<br />
Abweichung nie mehr als zwei Zentimeter»,<br />
erklärt Rolf Iten. Seine Mannschaft<br />
korrigiert die Verschiebung laufend,<br />
indem über zwei hydraulische Pressen<br />
Größte Hausverschiebung Europas<br />
MFO-Verschiebung<br />
17 Stunden lang geschwitzt und gestoßen<br />
Johanna Wedl<br />
unterschiedlich stark Druck abgegeben<br />
wird. Am Schluss steht das Backsteinhaus<br />
bis auf fünf Millimeter genau an der<br />
neuen Stelle.<br />
Maximal drei Zentimeter darf die Abweichung<br />
betragen. Mehr Abstand wäre<br />
problematisch, weil die sanitären<br />
Anschlüsse für Ab- und Frischwasser<br />
nicht mehr passen würden. Die Leitungen<br />
wurden bereits im Vorfeld im neuen<br />
Fundament eingebaut. «Die Männer<br />
haben alles perfekt gemacht, das<br />
Gebäude ist unbeschädigt», lobt Iten seine<br />
Angestellten.<br />
Bauernhaus statt Eiffelturm<br />
Das über 120 Jahre alte Haus ist gut<br />
6200 Tonnen schwer, 80 Meter lang und<br />
12 Meter hoch. Es sei gar nicht so einfach,<br />
nun eine neue Herausforderung zu<br />
finden, scherzt ein entspannter Rolf Iten<br />
nach Abschluss der Verschiebung. «Einmal<br />
den Eiffelturm zu verschieben, das<br />
wäre ein Traum.» In der Realität sieht seine<br />
Planung weniger spektakulär aus, als<br />
nächstes Objekt versetzt das Unternehmen<br />
ein altes, denkmalgeschütztes Bauernhaus<br />
im Muotathal.<br />
In Oerlikon dauern die Bauarbeiten noch<br />
bis am 7. Juni. Bis dann wird die Verschiebekonstruktion,<br />
auf der das Gebäude<br />
liegt, zurückgebaut. Im Haus werden<br />
Wasser- und Stromanschlüsse wieder<br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
installiert und der Keller fertig zubetoniert.<br />
Verschiebung kostet viel Geld<br />
Die Verschiebung kostet insgesamt rund<br />
12 Millionen Franken, 11,5 Millionen<br />
übernimmt die Immobilienfirma Swiss<br />
Prime Site. Sie ist die neue Eigentümerin<br />
des Gebäudes, davor gehörte es dem<br />
Industriekonzern ABB.<br />
Das Bauvorhaben ist die größte Gebäudeverschiebung<br />
Europas. Das Haus sollte<br />
ursprünglich dem Erdboden gleichgemacht<br />
werden. Dagegen wehrte sich<br />
eine Gruppe von Ortsansässigen, Politikern<br />
und ein Industrieverein, bis die ABB<br />
in letzter Minute doch noch einwilligte.<br />
Der Backsteinbau wurde 1889 erstellt<br />
und diente als Verwaltungssitz der<br />
Maschinenfabrik Oerlikon. Es ist einer<br />
der letzten Zeitzeugen der Oerliker Industrie.<br />
Mit freundlicher Genehmigung der<br />
NZZ Online<br />
Weitere Fotos finden Sie im Internet<br />
unter:<br />
http://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/<br />
stadt_region/mfo-verschiebungzuerich-oerlikon-bauarbeiten-<br />
1.17010831<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 25
Hinter dem <strong>Berlin</strong>er Hauptbahnhof<br />
entsteht derzeit nach den Plänen des<br />
Büros Barkow Leibinger Architekten<br />
das Bürogebäude „Tour Total“ der CA<br />
Immo. Die neue Hauptverwaltung des<br />
französischen Mineralölkonzerns<br />
Total wird der erste Baustein der so<br />
genannten Europacity sein. Dominierendes<br />
Merkmal des schlanken und an<br />
seiner Längsseite leicht geknickten<br />
Hochhauses ist die Fassade. Sie<br />
besteht aus insgesamt 1395 dreidimensionalen,<br />
teilweise sehr filigranen<br />
vorgehängten Betonbauteilen. In ihrer<br />
Formensprache und manchen Details<br />
liegen die Fassadenelemente in der<br />
Tradition des berühmten, 1967 verstorbenen<br />
Architekten Bruno Taut. Sie<br />
zeigen eindrucksvoll die einzigartigen<br />
gestalterischen Möglichkeiten des<br />
Betons – wenn an Planung, Ausführung,<br />
Qualitätskontrolle und Schalhaut<br />
höchste Maßstäbe gelegt werden.<br />
Der Entwurf wurde von den Architekten<br />
entwickelt und in<br />
mehreren Workshopverfahren<br />
gemeinsam mit<br />
einer Jury aus Bauherren,<br />
Nutzern,<br />
externen Gutachtern<br />
und Vertretern<br />
von Stadt und Land<br />
<strong>Berlin</strong> weiter verfeinert.<br />
Zuletzt wurde<br />
dem Material Beton<br />
aus Gründen der<br />
Langlebigkeit und<br />
Optik gegenüber<br />
26 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Feinster Architekturbeton<br />
Komplizierte und filigrane Fertigteile für den Tour Total in <strong>Berlin</strong><br />
Hinter dem <strong>Berlin</strong>er Hauptbahnhof<br />
entsteht die neue Hauptverwaltung des<br />
französischen Mineralölkonzerns Total.<br />
einer preiswerteren Fassadenvariante<br />
aus Stahlblech den Vorzug gegeben. Als<br />
Grundelement für die Fassade des<br />
17geschossigen Tour Total haben die<br />
Architekten ein so genanntes „K-Modul“<br />
entwickelt. Jedes der 400 setzt sich aus<br />
zwei dreidimensionalen Elementen<br />
zusammen. Ein „K-Modul“ reicht über<br />
zwei Geschosse und hat die Abmessungen<br />
von 7,35 m x 2,40 m. Im Verlauf ihres<br />
diagonalen Grats, mit dem sie das „K“<br />
formen, unterscheiden sich die einzelnen<br />
Module. Um bis zu 25 cm variiert die<br />
maximale Tiefe eines Elements. Die plastische<br />
Struktur der Gesamtfassade entsteht<br />
durch die gespiegelte und seitlich<br />
zueinander versetzte Platzierung der<br />
Module.<br />
Große Herausforderung<br />
für die Herstellung<br />
Neben der Planung und Fertigung klassischer<br />
Betonfertigteile hatte das ausführende<br />
Betonfertigteilwerk die Herstellung<br />
von speziellen Betonfassaden als vielfältig<br />
und<br />
variationsreich nutzbaren Architekturbeton<br />
zu einer eigenständigen Produktlinie<br />
erfolgreich ausgebaut, die Tour Total-<br />
Fassade jedoch stellte das gesamte<br />
Team vor Herausforderungen. Jeder einzelne<br />
Produktionsschritt sowohl statisch,<br />
fertigungsspezifisch, logistisch als<br />
auch die Montage, musste bis ins klein-<br />
Dominierendes Merkmal des schlanken<br />
und an seiner Längsseite leicht geknickten<br />
Hochhauses ist die Fassade. Sie besteht<br />
aus dreidimensionalen, teilweise sehr filigranen<br />
vorgehängten Betonbauteilen.
Produktion und Lagerlogistik: 450 der fast<br />
1395 Elemente wurden bis Anfang August<br />
2011 innerhalb von acht Wochen vorproduziert<br />
und anschließend wetterfest auf dem<br />
Werkgelände zwischengelagert. Als Schalungsplatte<br />
setzte man dabei die Magnoplan<br />
DUO 360 ein, um die sehr geringen<br />
Toleranzen bei der Herstellung zu erreichen.<br />
ste Detail definiert werden. Eine mehrfache<br />
rigorose Qualitätskontrolle stützte<br />
die termingerechte Produktion sowie die<br />
architektonisch hohen Anforderungen.<br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
Insbesondere Schalungsherstellung und<br />
Logistik stellten außergewöhnliche Herausforderungen<br />
an die Mitarbeiter. Zur<br />
Verbesserung des Produktionsablaufs<br />
wurde beispielsweise eine neue Wendetraverse<br />
erworben. Hergestellt werden<br />
die Grundelemente der Fassade in einer<br />
T-Form. So werden zugleich die vertikale<br />
Lisene und das horizontale Brüstungsband<br />
ausgebildet, außerdem lässt sich<br />
auf diese Weise eine Verdrehung der<br />
Lisenen unter dem Einfluss der horizontalen<br />
Windlasten verhindern.<br />
Fertigungstoleranzen<br />
kleiner drei Millimeter<br />
Bei der Herstellung der Fertigteilelemente<br />
kam Schalhaut des ostwestfälischen<br />
Holzwerkstoff-Herstellers Westag &<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 27
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
BAUKAMMER BERLIN<br />
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Getalit AG zum Einsatz. Wegen der Maßgenauigkeit<br />
musste der Schalungsbau<br />
viele der diffizilen, teils auf 0 zulaufenden,<br />
spitzen Formen mit der Handkreissäge<br />
aus den 21 mm starken Magnoplan-Plattenelementen<br />
zuschneiden. Die hohen<br />
Anforderungen an die Qualität der zu<br />
erzielenden Betonoberflächen konnte<br />
aus der Erfahrung heraus am besten mit<br />
einer 5-schichtigen DUO 360 Stäbchensperrholzplatte<br />
erzielt werden“. Das perfekte<br />
Versiegeln der Kanten, der Zusammenbau,<br />
das gründliche Säubern der<br />
Form und das punktgenaue Einbringen<br />
der Bewehrung, alles wurde protokolliert.<br />
Fertigungstoleranzen müssen im Bereich<br />
von unter drei Millimetern liegen, da das<br />
Fugenbild mit einer maximalen Abweichung<br />
von höchstens ± 1,5 mm erreicht<br />
werden musste. Auch die abriebfeste<br />
28 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Filmbeschichtung<br />
der Schalhaut sorgte<br />
für klare Resultate<br />
hinsichtlich<br />
Oberfläche und<br />
hoher Einsatzzeiten.<br />
Der für die<br />
Module erforderlicheArchitekturbeton<br />
aus Weißzement<br />
wurde auf<br />
einer eigens dafür eingerichteten Mischanlage<br />
auf dem Stockstädter Werksgelände<br />
hergestellt. Das Einbringen und<br />
anschließende Verdichten des Betons<br />
geschah mit Tisch- und Flaschenrüttlern,<br />
aber wegen der teils extremen Geometrien<br />
per Kelle in aufwändiger Handarbeit.<br />
Als letzter Arbeitsgang wurden die<br />
Elemente an der Oberfläche gesäuert,<br />
eine Gesamtfläche von insgesamt zirka<br />
7500 m 2 . Das Säuern schließlich verleiht<br />
der Struktur aus Weißzement und Quarzkies<br />
eine marmorhafte Eleganz.<br />
450 der fast 1395 Elemente wurden bis<br />
Anfang August 2011 innerhalb von acht<br />
Wochen vorproduziert und anschließend<br />
wetterfest auf dem Werksgelände zwischengelagert.<br />
Verzurrt und gepolstert<br />
transportiert man sie dann in speziellen<br />
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DIE VHV SCHÜTZT PLANUNGSBÜROS VOR RIESIGEN RISIKEN.<br />
Verladeboxen per Tieflader auf die Baustelle<br />
zum Aufbau. Bis Ende 2011 wurden<br />
die restlichen Fassadenelemente<br />
(Stützenverkleidungen, Brüstungen, T-<br />
Stützen, Attiken usw.) produziert, bis in<br />
den Frühsommer <strong>2012</strong> wird noch in <strong>Berlin</strong><br />
montiert.<br />
In der Baubeschreibung heißt es, die<br />
dynamische Fassade solle wie ein Medium<br />
zwischen Gebäude und Stadt vermitteln.<br />
„Wiederholung und Variation eines<br />
Betonfertigteil-Moduls lösen die Strenge<br />
des Rasterfassade auf. Die hellen Beton-<br />
Elemente überziehen dann den Baukörper<br />
mit einem plastischen Linienverlauf,<br />
der die Wirkung von Licht und Schatten<br />
auf der Fassade verstärkt“.<br />
Quelle: Opus C 2/<strong>2012</strong><br />
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GA_Berufshaft_Elbphilhar_185_128_4c_CS4.indd 1 20.02.12 09:13
Bei der Erwärmung bzw. einem Brand<br />
von dehnungsbehinderten Betonbauteilen<br />
entstehen Zwangsspannungen. Im<br />
Rahmen einer Masterarbeit in Zusammenarbeit<br />
mit der Bundesanstalt für<br />
Materialforschung und -prüfung (BAM)<br />
wurde das Zwängungsverhalten von<br />
selbstverdichtendem Beton (SVB) untersucht.<br />
Das Ziel der experimentellen Untersuchungen<br />
war es, das Zwängungsverhalten<br />
von selbstverdichtendem Beton bei<br />
einer instationären Hochtemperaturbeanspruchung<br />
bis 750 °C zu beschreiben.<br />
Für den SVB wurde der Mehlkornty p mit<br />
quarzitischer Gesteinskörnung und<br />
einem hohen Anteil an Kalksteinmehl<br />
gewählt. Um einen möglichen Einfluss<br />
von Polypropylenfasern (PPF) bzw. der<br />
Anfangsbelastung des Bauteils auf die<br />
Zwangsspannungen zu untersuchen,<br />
wurde neben dem Gehalt an Polypropylenfasern<br />
die Anfangsbelastung α=<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
1. Preis an M.Eng. Sebastian Apitz in der Gruppe der Master-Arbeiten und Diplom-Arbeiten (TUB):<br />
„Untersuchung des Zwängungsverhaltens von<br />
selbstverdichtendem Beton bei instationärer<br />
Hochtemperaturbeanspruchung“<br />
Der Preisträger mit Prof. Dr.-Ing. Udo Kraft<br />
Foto: Christian Vagt www.christianvagt.com<br />
Abbildung 1:<br />
Versuchsablauf zur Ermittlung<br />
von Zwängungen<br />
<strong>Baukammer</strong>-Preis 2010<br />
σ/f c(20°C) variiert. Die Verformung des<br />
Probekörpers ε infolge der Anfangsbelastung<br />
wurde während der Erwärmung<br />
konstant gehalten. Dabei wurden die<br />
sich entwickelnden Zwangskräfte F<br />
gemessen.<br />
Die maximalen Zwangsspannungen werden<br />
für den untersuchten SVB bei etwa<br />
350 °C erreicht und liegen bei 52 % bis<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 29
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
65 % der Betondruckfestigkeit bei<br />
Raumtemperatur. Das für Normalbeton<br />
und hochfesten Beton übliche erste<br />
Maximum der Zwängungen bei etwa<br />
100 °C fällt deutlich geringer aus. Weiterhin<br />
wurde fes tgestellt, dass die Anfangsbelastung<br />
keinen Einfluss auf die Maximalwerte<br />
der Zwangsspannungen hat.<br />
Im Gegensatz dazu führt der Einsatz von<br />
Polypropylenfasern zu einer Stagnation<br />
der Zwängungen bei 150 °C -230 °C und<br />
verringert die Maximalwerte um etwa<br />
10 %. Es konnte hierdurch erstmals ein<br />
Einfluss von PPF auf die Entwicklung von<br />
Zwangsspannungen nachgewiesen werden.<br />
Die Fasern führen somit nicht nur zu<br />
einer Verringerung von explosionsartigen<br />
Abplatzungen im Brandfall, sondern wirken<br />
sich zudem günstig auf die Zwangsbeanspruchung<br />
der betroffenen Bauteile<br />
aus.<br />
Zusätzlich zu der Ermittlung der Zwangsspannungen<br />
ermöglichte ein spezielles<br />
zerstörungsfreies Prüfsystem am thermomechanischen<br />
Prüfstand die kontinuierliche<br />
Aufzeichnung von Schallemissionsaktivitäten<br />
(SE-Aktivität) und Ultraschalllaufzeiten.<br />
Hiermit konnten die<br />
inneren Schädigungsprozesse im Beton<br />
während der thermo-mechanischen<br />
Beanspruchung analysiert werden. Es<br />
zeigte sich, dass die Ultraschalllaufzeiten<br />
insbesondere im Bereich der maximalen<br />
Zwangsspannungen ab etwa 330 °C<br />
deutlich ansteigen, was auf starke Rissbildungsvorgänge<br />
schließen lässt. Die<br />
Anfangsbelastung hat nur einen geringen<br />
Einfluss auf die SE-Aktivität, die US-<br />
Laufzeiten steigen hingegen mit zunehmender<br />
Anfangsbelastung steiler an. Der<br />
Einsatz von Polypropylenfasern führt zu<br />
einem Abfall der SE-Aktivität zwischen<br />
180 °C und 300 °C aufgrund der<br />
Schmelzvorgänge.<br />
Zur Validierung der Ergebnisse aus den<br />
1. Tag 13. Tag 22. Tag<br />
Abbildung 4: Zerfall eines Probekörpers ohne PPF mit einem<br />
Belastungsgrad von = 0<br />
30 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Abbildung 2:<br />
Zwangsspannungen für selbstverdichtenden Beton, Normalbeton und hochfesten Beton<br />
bei einer Ausgangsbelastung von 30 % der Betondruckfestigkeit<br />
Abbildung 3:<br />
Ergebnisse der Hg-Prosimetrie und mikroskopische Aufnahmen<br />
von SVB mit Polypropylenfasern<br />
Hochtemperaturversuchen wurden weitere<br />
Untersuchungen mittels Quecksilberdruckporosimetrie<br />
und Lichtmikroskopie<br />
durchgeführt. Hiermit konnten die<br />
Rissbildungsprozesse und Abbauvorgänge<br />
während der<br />
Erwärmung analysiert<br />
werden. So<br />
wurde festgestellt,<br />
dass Polypropylenfasern<br />
einen Einfluss<br />
auf die Verteilung<br />
der Porenradien<br />
haben und zu einer<br />
erhöhten Rissbildung<br />
im Beton führen.<br />
Zudem führt<br />
eine Belastung während<br />
der Versuche<br />
zu einer axialen Orientierung<br />
der Risse.<br />
Neben der beschriebenen<br />
Vielzahl an<br />
gewonnenen Erkenntnissen zum Hochtemperaturverhalten<br />
von SVB wurden<br />
bei der Lagerung der Probekörper im<br />
Anschluss an die thermomechanischen<br />
Versuche gravierende Schädigungen<br />
beobachtet, die eine genauere Analyse<br />
notwendig machten. Der Schädigungsvorgang<br />
ist dabei keine direkte Folge der<br />
Temperaturbeanspruchung unmittelbar<br />
nach den Versuchen. Vielmehr handelt es<br />
sich um einen langsamen und stetigen
Prozess innerhalb des Betons im<br />
Anschluss an die Erwärmung. Die Betonproben<br />
aus selbstverdichtendem Beton<br />
zeigen innerhalb von drei bis vier Wochen<br />
nach der Temperaturbeanspruchung<br />
deutliche Zersetzungsprozesse unter<br />
gleichzeitiger Volumen- und Massesteigerung<br />
(siehe Video auf beigefügter CD-<br />
ROM).<br />
Mittels Simultaner Thermoanalyse konnte<br />
ein Zusammenhang der Schädigungsprozesse<br />
mit dem hohen Anteil an Kalksteinmehl<br />
im Beton hergestellt werden.<br />
Durch die Verwendung von Kalksteinmehl<br />
entsteht bei einer Temperaturbeanspruchung<br />
bis 750 °C ein hoher Gehalt<br />
an Branntkalk (Calciumoxids CaO). Dieser<br />
wird im Anschluss an die Versuche<br />
durch die Luftfeuchtigkeit abgelöscht<br />
(„Kalklöschen“), was zur Entstehung von<br />
Löschkalk (Calciumhydroxid Ca(OH) 2 )<br />
und damit zu einer Schädigung der<br />
Zementmatrix infolge einer deutlichen<br />
Volumenzunahme führt.<br />
Mit Hilfe der experimentellen Untersuchungen<br />
wurde das Zwängungsverhalten<br />
des verwendeten selbstverdichtenden<br />
Betons ausführlich beschrieben.<br />
Zudem konnten Schlussfolgerungen auf<br />
die inneren Gefügeschädigungen und<br />
Abbauvorgänge während und nach einer<br />
instationären Hochtemperaturbeanspruchung<br />
gezogen werden. Neben einem<br />
charakteristischen Zwängungsverlauf für<br />
den untersuchten SVB konnten deutliche<br />
Einflüsse des zur Herstellung verwendeten<br />
Kalksteinmehls sowie von Polypropylenfasern<br />
auf das Zwängungsverhalten<br />
ausgemacht werden.<br />
Um eine mögliche Nutzung dieser Phänomene<br />
in der Baupraxis zu ermöglichen,<br />
sind weitergehende Untersuchungen<br />
notwendig. Die geringen Zwängun-<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Abbildung 5: Differentialthermoanalyse von SVB im Randbereich des Probekörpers vor<br />
und nach dem Hochtemperaturversuch<br />
gen im unteren Temperaturbereich könnten<br />
beispielsweise für Betonbauteile von<br />
Vorteil sein, welche Temperaturschwankungen<br />
im Bereich von 20 °C bis 300 °C<br />
unterworfen sind (z.B. im Reaktorbau).<br />
Weiterhin sind die Auswirkungen eines<br />
hohen Gehaltes an Kalksteinmehl zu prüfen.<br />
Aufgrund der starken Gefügeschädigungen<br />
im Zuge des Ablöschens wird<br />
möglicherweise eine vereinfachte Sanierung<br />
brandbeanspruchter Bauteile durch<br />
Sandstrahlen begünstigt.<br />
2. Preis an Dipl.-Ing. Viet Hung Le in der Gruppe der Master-Arbeiten und Diplom-Arbeiten (TUB):<br />
Kurzfassung<br />
Der Simple Shear Versuch (Direct Simple<br />
Shear oder Einfachscherversuch) ist ein<br />
anspruchsvoller bodenmechanischer<br />
Elementversuch, bei dem die Probe sehr<br />
realitätsnah gestestet wird. Der Vorteil im<br />
Vergleich zu anderen Versuchen (z.B.<br />
Rahmenscherversuch oder Triaxial-Versuch)<br />
besteht darin, dass sich die Spannungshauptrichtungen<br />
im Bodenelement<br />
während des Versuchs verändern,<br />
was bei vielen praktischen geotechnischen<br />
Fragestellungen der Fall ist (z.B.:<br />
bei einem Bodenelement an einer Bruchfuge<br />
oder an einem belasteten Pfahl).<br />
Wegen des schwierigen Versuchsaufbaus<br />
und der Darstellung des Spannungszustands<br />
der Probe wurde der<br />
Simple Shear Versuch bis jetzt nur<br />
beschränkt angewendet.<br />
In dieser Diplomarbeit wurde zunächst<br />
ein Abriss über die theoretischen Grund-<br />
„Simple Shear“ Versuche mit <strong>Berlin</strong>er Sand<br />
lagen des Simple Shear Versuchs als<br />
Stand der Forschung dargestellt. Insbesondere<br />
wurde dabei auf die Darstellung<br />
des Spannungszustands und das Problem<br />
der ungleichförmigen Spannungsver-teilung<br />
in der Probe eingegangen, die<br />
von anderen Forschern in einigen Veröffentlichungen<br />
geschildert werden.<br />
Für die in der Diplomarbeit durchzuführende<br />
Testreihe wurde ein Simple Shear<br />
Prof. Dr.-Ing. Udo Kraft mit Preisträger<br />
Foto: Christian Vagt www.christianvagt.com<br />
Gerät der TU <strong>Berlin</strong> zur Verfügung<br />
gestellt. Die Laboruntersuchungen<br />
begannen mit der Herrichtung des<br />
Geräts und der Kalibrierung aller Sensoren.<br />
Bei Testversuchen mit den originalen<br />
Geräteeinstellungen des Herstellers hat<br />
sich herausgestellt, dass die Forderungen<br />
an die geplanten Untersuchungen<br />
nicht erfüllt werden konnten. Es war notwendig,<br />
die Steuerung, die Zelle und den<br />
Aufbau des Geräts umfangreich zu modifizieren.<br />
Zunächst wurden insgesamt sechs verschiedene<br />
Steuerungsprogramme für die<br />
Durchführung der monotonen und zyklischen,<br />
volumenkonstanten und nicht<br />
volumenkonstanten, kraftgesteuerten<br />
und weggesteuerten Versuche programmiert.<br />
Nach erfolgreichen Tests der neuen Versuchsregelung<br />
wurde die erste Versuchsreihe,<br />
bestehend aus sechs mono-<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 31
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
tonen und 18 zyklischen Versuchen, mit<br />
<strong>Berlin</strong>er Sand durchgeführt. Alle Versuche<br />
dieser Reihe wurden unter nicht<br />
volumenkonstanten (dränierten) Randbedingungen<br />
durchgeführt. Nach Auswertung<br />
der Versuche konnte eine deutliche<br />
Tendenz für das Verformungsverhalten<br />
vom <strong>Berlin</strong>er Sand festgestellt<br />
werden. Allerdings stellten sich bei Vergleichen<br />
mit ähnlichen Versuchen aus<br />
der Literatur relativ große Abweichungen<br />
heraus. Die Ursache für diese Abweichungen<br />
lag in der Konstruktion der Original-Probenzelle:<br />
eine Gummimembran,<br />
gestützt durch eine Ringfeder. Zum<br />
Einen war die Ringfeder zu grob und ließ<br />
zu große nicht messbare Volumenänderungen<br />
der Probe zu, zum Anderen wurde<br />
eine wesentliche Versuchbedingung<br />
des Ebenbleibens des Randes bei Verformung<br />
nicht eingehalten. Um diese<br />
Mängel der Zellenkonstruktion zu beseitigen,<br />
wurde die Ringfeder durch 20 dün-<br />
32 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
ne aufeinandergestapelte Aluminiumringe<br />
ausgetauscht, was eine seitliche Ausdehnung<br />
der Membran verhindert.<br />
Außerdem wurden die Ringe durch acht<br />
senkrechte, relativ steife Stäbe geführt,<br />
womit der Rand der Probe bei Verformungen<br />
eben bleibt.<br />
Mit der neuen Probenzelle wurden sechs<br />
monotone und zwei zyklische Versuche<br />
aus der ersten Versuchsreihe wiederholt.<br />
Bei Vergleich der Ergebnisse konnten<br />
deutliche Verbesserungen zur originalen<br />
Konstruktion festgestellt werden. Außerdem<br />
können sehr gute Übereinstimmungen<br />
mit ähnlichen Ergebnissen aus der<br />
Literatur gefunden werden.<br />
In der zweiten Versuchsreihe wurden<br />
schließlich noch weitere neun zyklische<br />
Versuche unter volumenkonstantem<br />
(undränierten) Randbedingungen durchgeführt.<br />
Bei diesen Versuchen konnte<br />
das Phänomen der Bodenverflüssigung<br />
beobachtet werden. Durch die Auswertung<br />
und Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
konnte eine quantitative Aussage<br />
über den Verflüssigungswiderstand von<br />
<strong>Berlin</strong>er Sand getroffen werden.<br />
In dieser Diplomarbeit wurde das Verhalten<br />
von <strong>Berlin</strong>er Sand im Simple Shear<br />
Versuch intensiv untersucht und eine<br />
Grundlage für weitere Untersuchungen<br />
mit diesem Simple Shear Gerät geschaffen.<br />
Mai 2010<br />
Verfasser:<br />
Viet Hung, Le<br />
Köthener Str. 32, 10963 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: <strong>03</strong>0.92219177<br />
Mobil: 0176.21710274<br />
Email: hung.le@grundbau.tu-berlin.de<br />
3. Preis an B. Eng. Korbinian Falk in der Gruppe der Bachelor-Arbeiten und Diplom-Arbeiten (Hochschulen):<br />
„Projektierung, Konstruktion und Bemessung von<br />
Neubauanteilen im Operationstrakt des Universitätsspitals Basel“<br />
Kurzfassung:<br />
Titel: Projektierung, Konstruktion und<br />
Bemessung von Neubauteilen im Operationstrakt<br />
des Unispitals Basel.<br />
Meine Bachelorarbeit behandelt einen<br />
Teil des Großprojekts Unispital Basel<br />
(USB), welches das Ingenieurbüro Marchand<br />
und Partner aus Bern als Tragwerksplaner<br />
bearbeitet. Das Gesamtprojekt<br />
besteht aus Sanierung des bestehenden<br />
OP-Trakts und einem Anbau auf<br />
der Südseite. Dieser Neubau ist hauptsächlicher<br />
Inhalt der Bachelorarbeit welcher<br />
in 10 Wochen vor Ort im Ingenieurbüro<br />
bearbeitet wurde.<br />
Der bestehende Operationstrakt Ost<br />
wurde in den frühen 70er Jahren erbaut<br />
und steht zwischen zwei weiteren<br />
Gebäuden auf dem Gelände des USB.<br />
Das Gebäude aus Stahlbeton besteht<br />
aus drei Untergeschossen, Erdgeschoss<br />
und zwei Obergeschossen mit Flachdach.<br />
Mit seinen Ausmaßen überdeckt<br />
es eine Fläche von 35 x 52 m. Richtung<br />
Süden ist nun ein Anbau mit den Ausmaßen<br />
von 32 x 35 m geplant. Dieser ist wie<br />
der Altbau mit drei UG, EG aber nur<br />
einem OG geplant. Auf dem Dach des 1.<br />
OG soll ein Dachgarten entstehen. Die<br />
Tragstruktur orientiert sich am bestehenden<br />
OP-Trakt mit einer Geschosshöhe<br />
von 3,70 m, punktgestützen Massivdekken<br />
in einem Stützenraster von 7,80<br />
x7,80 m. Der Deckenrand wird von<br />
umlaufenden Fassadenstützen gehalten,<br />
an welche die Fassadenelemente angehangen<br />
werden. Im Endzustand stellen<br />
Alt- und Neubau ein kraftschlüssig verbundenes,<br />
tragwerks- und nutzungskonformes<br />
Bauwerk dar.<br />
Grundlage der Arbeit sind im Wesentlichen<br />
die Architektenpläne und die statischen<br />
Erkenntnisse aus dem Vorprojekt.<br />
Zusammenfassend sind folgende Hauptelemente<br />
der Bachelorarbeit zu nennen:<br />
Eine der ersten Überlegungen<br />
sind die Lasten,<br />
welche gemäß Norm<br />
und Nutzung auf das<br />
Gebäude wirken. Einhergehend<br />
wird eine<br />
Nutzungsvereinbarung<br />
als Dialog zwischen<br />
Bauherrn und<br />
Ingenieure erstellt, welche<br />
als Projektgrundlage<br />
dient. Daraus entsteht<br />
die Projektbasis<br />
als zweites Element der<br />
Projektierung, welche<br />
als Übersetzung der<br />
Nutzungsvereinbarung<br />
in die Fachsprache des<br />
Bauingenieurs verstanden werden darf.<br />
Darin wird auch verbal das Tragwerkskonzept<br />
niedergeschrieben.<br />
Auf Grundlage dieser Festlegungen entsteht<br />
ein statisches (FE-)Gebäudemodell<br />
in 3D, welches den Fluss der Kräfte<br />
exakt ermitteln lässt. Damit sind die<br />
Kraftflüsse im Gesamttragwerk und<br />
damit die Krafteinwirkungen für jedes<br />
einzelne Tragwerksteil (Decke, Wände,<br />
Stützen, Fundamente etc.) vorhanden.<br />
Mit dieser Erkenntnis können die Nachweise<br />
für die jeweiligen Tragwerkselemente<br />
bearbeitet werden.<br />
Prof. Dr.-Ing. Udo Kraft mit Preisträger<br />
Foto: Christian Vagt www.christianvagt.com
Der erste Nachweis gilt den Decken, da<br />
deren Reaktionskräfte das vertikale Tragwerk<br />
beeinflussen. Hier wird mit Hilfe der<br />
Methode der finiten Elemente (FEM) die<br />
Schnittkräfte in der punktgestützen Dekke<br />
ermittelt und daraus die Bewehrungsmengen<br />
bestimmt. Besonderes Augenmerk<br />
galt dem Durchstanznachweis<br />
(Querkraft) am Stützenauflager, da an<br />
dieser Stelle von allen vier Stützenseiten<br />
vertikale Steigleitungen die Decke durchdringen.<br />
Daher musste ein spezieller<br />
Stahlpilz entworfen und dimensioniert<br />
werden.<br />
Auf der Südseite des Neubaus befindet<br />
sich zwischen 1. UG und 2. UG ein<br />
Gebäudesprung von ca. 3.6 m in der Fassade.<br />
Die vertikalen Lasten an dieser<br />
Stelle müssen abgenommen werden.<br />
Daher wurden in bestimmten Abständen<br />
Konsolen enworfen. Die Herausforderung<br />
dabei lag im Abtrag der Reaktionskräfte<br />
am Fuß der Konsole, da diese nicht<br />
wie gewöhnlich in die Decke eingeleitet<br />
werden können, sondern mittels Scheibenwirkung<br />
der Querwände bis zur<br />
Bodenplatte geführt werden müssen.<br />
Der darauffolgende Nachweis widmet<br />
sich den Hauptstützen, welche den<br />
Großteil an Vertikallasten im Gebäude<br />
führen. Hier werden vom Architekten<br />
sehr schlanke (36 x 36 cm) Stützen gefordert.<br />
Dieser Nachweis ist daher nur möglich,<br />
wenn die Stützen industriell unter<br />
optimalen Einflüssen vorgefertigt werden.<br />
Knackpunkt dieses Nachweises<br />
sind die Stützen im Doppelgeschoss (2.<br />
UG, 3. UG), da dort die höchste Last bei<br />
gleichzeitig größter Stützenlänge auftritt.<br />
Für diese Stützen im Doppelgeschoss<br />
konnte der Nachweis nicht wirtschaftlich<br />
erbracht werden. Daher musste mit dem<br />
Architekten eine bessere Lösung<br />
gesucht werden. Ein neuer Stützenquerschnitt<br />
von 40 x 40 cm wurde festgelegt.<br />
Da das Gebäude zu großen Teilen mit<br />
drei Geschossen unter der Geländeoberfläche<br />
liegt entstehen hohe Horizontallasten<br />
infolge Erddruck. Der Nachweis<br />
dafür fällt auf der Ost- und Südseite konventionell<br />
aus. Speziell ist die Westseite,<br />
da dort, infolge der großen Deckenaussparung<br />
für das Technikdoppelgeschoß,<br />
kein festes Auflager für die Außenwand<br />
vorhanden ist. Lediglich ein 3,0 m breiter<br />
Korridor bildet ein relativ weiches Horizontales<br />
Auflager für die Außenwand.<br />
Unter Annahme dieses statischen<br />
Systems kann der Nachweis für die<br />
Außenwand erbracht werden. Jedoch<br />
muss noch die Tragfähigkeit des Korridors<br />
bemessen werden und dessen<br />
Reaktionskräfte sicher im Gebäude<br />
abgeführt werden. Dies erfordert weitere<br />
detaillierte Rechnungen.<br />
Die Summe der vertikalen Lasten im<br />
Gebäude konzentriert sich in der Bodenplatte.<br />
Um einen sicheren Abtrag dieser<br />
verschieden konzentrierten Lasten in<br />
den Baugrund sicher zu stellen müssen<br />
zahlreiche Fundamente dimensioniert<br />
und bemessen werden. Die Punktfunda-<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
3-D Visualisierung der Gesamtmaßnahme (blau temporäre Einrichtung, rechts Bestand mit (gelb=Abbruch) und der tiefere Baukörper als<br />
Neubau mit Verbindungsgang(schwarz) Bild"modell 002" Einrichtung,hinten Bestand mit (gelb=Abbruch) und der tiefere Baukörper als<br />
Neubau, Grau/Schwarz die angrenzenden Gebäude des Unispitals.<br />
mente mit den größten Lasten werden<br />
nach <strong>Heft</strong> 240 des DAfStb per Hand<br />
gerechnet und anschließend mit den<br />
FEM-Berechnungen abgeglichen<br />
Ein sehr wichtiger Nachweis für den<br />
Standort Basel ist der Erdbebennachweis.<br />
Beim Lastfall Erdbeben entstehen<br />
vor allem hohe Horizontallasten im<br />
Gebäude. Diese beanspruchen das Bauwerk<br />
auf seine schwache Achse, da es<br />
primär für vertikale Lastaufnahme konzipiert<br />
ist und daher muss der Erdbebenfall<br />
mit besonderer Sorgfalt geplant und<br />
nachgewiesen werden. In diesem Nachweis<br />
ist eine Betrachtung des gesamten<br />
Gebäudes aus Alt- und Neubau erforderlich,<br />
da sowohl die Einwirkung als auch<br />
die Lastaufnahme über das gesamte<br />
Gebäude erfolgen. Der Nachweis kann in<br />
fünf Bearbeitungsschritte gegliedert<br />
werden:<br />
1. Schritt: Untersuchung auf horizontal<br />
aussteifende Bauteile.<br />
2. Schritt: Erstellen eines 3D Erdbebenmodells.<br />
Hier liegen aufgrund der vorwiegend<br />
horizontalen Belastung andere<br />
Maßstäbe als bei den vorausgegangenen<br />
Nachweisen an, was eine Überarbeitung<br />
des vorhandenen Modells erfordert.<br />
Zudem muss wie oben erwähnt das Neubaumodell<br />
auf ein Gesamtgebäudemodell<br />
ausgeweitet werden. Auf Basis dieses<br />
Modells errechnet das Statikprogramm<br />
ein Stabwerksmodell, in welchem<br />
jedes horizontal aussteifende Bauteil<br />
als masseloser Stab mit individueller<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 33
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Steifigkeit modelliert wird. Zudem werden<br />
die vorhandenen Lasten (Eigengewicht<br />
und Nutzlast) als Punktuelle Massen<br />
je Geschossdecke modelliert. Jeder<br />
Stab ist damit mit den Punktmassen über<br />
die Geschossdecke verbunden und es<br />
ist ein System von vielen Mehrmasseschwingern<br />
erzeugt. Dies lässt die Einwirkungen<br />
durch ein Erdbeben sehr präzise<br />
ermitteln.<br />
3. Schritt: Ermittlung der Einwirkungen.<br />
Diese sind Abhängig von Standort, Bauwerksklasse<br />
(hier: Akutspital) und Boden-<br />
34 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
3-D Visualisierung<br />
der Gesamtmaßnahme<br />
(blau<br />
temporäre<br />
gruppe. All diese<br />
drei Faktoren sind<br />
bei diesem Bauwerk<br />
annähernd<br />
maximal.<br />
4. Schritt: Schnittgrößenermittlung.<br />
Die Schnittgrößen<br />
werden durch das<br />
Antwortspektrenverfahren<br />
ermittelt.<br />
D.h. das erstellte<br />
Stabwerksmodell (Mehrmasseschwinger)<br />
wird mit verschiedene Schwingungen<br />
(Frequenzen der Erdbebeneinwirkung)<br />
angeregt, welche in den Stäben<br />
Schnittgrößen generieren. Diese verschiedenen<br />
Frequenzen werden überlagert<br />
und je Stab werden die maximalen<br />
Schnittgrößen ermittelt. Hierbei handelt<br />
es sich um ein dynamisches Verfahren.<br />
5. Schritt. Bemessung der Bauteile.<br />
Besonders interessant gestaltet sich dies<br />
bei den beiden Großkernen in Alt- und<br />
Neubau, da diese die größten Kräfte aufnehmen.<br />
Hier muss ein individuelles<br />
Fachwerkmodell für die Treppenhauskerne<br />
entwickelt werden, um den Kraftfluss<br />
zu ermitteln. Erst dann kann die<br />
erforderliche Bewehrungsmenge ermittelt<br />
werden.<br />
All die in den Nachweisen gewonnenen<br />
Resultate werden in Übersichtsplänen<br />
dokumentiert, welche als Grundlage für<br />
die Architekten in der nächsten Phase<br />
dienen.<br />
Mit den in der Arbeit gewonnenen Ergebnissen<br />
kann die darauffolgende Phase<br />
der Ausschreibung beginnen. Es werden<br />
Leistungsverzeichnisse erstellt und zur<br />
öffentlichen Ausschreibung gegeben.<br />
Für mich persönlich war der Aufenthalt in<br />
der Schweiz eine sehr lehrreiche Zeit, da<br />
ich meine im Studium gewonnenen<br />
Erkenntnisse in die Praxis umsetzen<br />
konnte und dabei aktiv am Entstehungsprozess<br />
eines Bauwerks mitwirken konnte.<br />
Auch musste ich feststellen, dass das<br />
Studium nur eine gewisse Basis an Wissen<br />
darstellt und viele Themengebiete<br />
und Details durch Transfer und Literaturrecherche<br />
ergänzt werden müssen, was<br />
meine Kenntnisse über den Beruf des<br />
Bauingenieurs erweiterte.<br />
Baugrube Neubau/Anbau: Gründungsarbeiten Versorgungskern, im Hintergrund temoräre Gebäudeerschließung und Teilabbruch eines<br />
alten Verbindungsgangs. Dies entspricht dem aktuellen Bauzustand. Ausblick: Erstellen des Neubaus (bis August <strong>2012</strong>) und weiterer Containeranlagen,<br />
Umzug, Baubeginn Umbau Bestand Herbst <strong>2012</strong>, vorraussichtliche Fertigstllung Rohbau Juli 2013.
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Gemeinsame nichtamtliche Liste der anerkannten Prüfsachverständigen<br />
für energetische Gebäudeplanung<br />
nach § 6 der Verordnung zur Durchführung der Energieeinsparverordnung in <strong>Berlin</strong> (EnEV-Durchführungsverordnung <strong>Berlin</strong><br />
– EnEV-DV Bln) vom 18.12.2009 (GVBl. S. 889), zuletzt geändert durch Verordnung vom 17. Dezember 2010 (GVBl. S. 665)<br />
Stand: 17.08.<strong>2012</strong><br />
Nach § 1 EnEV-Durchführungsverordnung <strong>Berlin</strong> (EnEV-DV Bln) unterliegen Errichtung, Erweiterung und Änderung aller Wohngebäude<br />
mit mehr als zwei Wohnungen sowie aller Nichtwohngebäude, für die nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) eine gebäudebezogene<br />
primärenergetische Energiebilanz durchgeführt wird, einer unabhängigen Überprüfung. Diese darf seit dem 01. Juli 2011<br />
nur noch von anerkannten Prüfsachverständigen für energetische Gebäudeplanung (PSVeGP) durchgeführt werden, die folgende Leistungen<br />
erbringen:<br />
• Bescheinigung der Vollständigkeit und Richtigkeit der Nachweise nach Abschnitt 2 oder § 9 Absatz 5 EnEV<br />
• Überprüfung der Bauausführung entsprechend der vorgenannten Nachweise<br />
• Bescheinigung der Vollständigkeit und Richtigkeit von Energieausweisen nach § 16 Absatz 1 der EnEV<br />
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat mit Wirkung seit dem 01.10.2010 die Architektenkammer <strong>Berlin</strong> (AKB) und die <strong>Baukammer</strong><br />
<strong>Berlin</strong> (<strong>BK</strong>B) als Anerkennungsstellen für die amtlich anerkannten Prüfsachverständigen für energetische Gebäudeplanung<br />
in <strong>Berlin</strong> bestimmt. Hinweise zum Anerkennungsverfahren samt Antragsunterlagen sowie zur Prüfung, zu Terminen für Prüfungen und<br />
zu Weiterbildungsveranstaltungen finden Sie auf den Internetseiten von AKB und <strong>BK</strong>B.<br />
Hinweise zur EnEV-DV finden Sie unter<br />
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/service/gesetzestexte/de/download/bauen/EnEV-DVBln_Hinweise.pdf<br />
Die amtlichen Listen der anerkannten Prüfsachverständigen für energetische Gebäudeplanung werden bei den jeweils anerkennenden<br />
Stellen geführt und können dort auf Verlangen eingesehen werden:<br />
Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung und Umwelt<br />
Referat VI D – Oberste Bauaufsicht<br />
Württembergische Str. 6<br />
10707 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: (<strong>03</strong>0) 9012 - 4979<br />
Fax: (<strong>03</strong>0) 9028 - 3244<br />
bauaufsicht@senstadt.berlin.de<br />
www.stadtentwicklung.berlin.de<br />
Die jeweils aktuelle gemeinsame nichtamtliche Liste der anerkannten Prüfsachverständigen für energetische Gebäudeplanung<br />
finden Sie unter folgenden Links:<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt:<br />
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/service/gesetzestexte/de/download/bauen/liste_psv_egp.pdf<br />
AKB:<br />
http://www.ak-berlin.de/publicity/ak/internet.nsf/tindex/de_pruefsachverst.htm<br />
<strong>BK</strong>B:<br />
http://www.baukammerberlin.de/service/Liste der anerkannten PruefSVfeGPl-Internet.pdf<br />
Entsprechend der Gleichwertigkeitsklausel nach § 8 EnEV-DV Bln dürfen auch die in Brandenburg nach § 7 BbgPrüfSV anerkannten<br />
PSVeGP die Aufgaben nach EnEV-DV Bln wahrnehmen.<br />
BBIK:<br />
http://www.bbik.de/assets/files/PSV_EGP.pdf<br />
Architektenkammer <strong>Berlin</strong> (AKB)<br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
Alte Jakobstr. 149<br />
10969 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: (<strong>03</strong>0) 29 33 07-0<br />
Fax: (<strong>03</strong>0) 29 33 07-16<br />
kammer@ak-berlin.de<br />
www.ak-berlin.de<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> (<strong>BK</strong>B)<br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
Gutsmuthsstr. 24<br />
12163 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: (<strong>03</strong>0) 79 74 43 -0<br />
Fax: (<strong>03</strong>0) 79 74 43 -29<br />
info@baukammerberlin.de<br />
www.baukammerberlin.de<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 35
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Gemeinsame nichtamtliche Liste der anerkannten Prüfsachverständigen<br />
für energetische Gebäudeplanung<br />
nach § 6 EnEV-DV Bln) vom 18.12.2009 (GVBl. S. 889), zuletzt geändert durch Verordnung vom 17. Dezember 2010 (GVBl. S. 665)<br />
Stand: 17.08.<strong>2012</strong><br />
Nr. Name und Adresse Kontakt Kammer Anerkennende<br />
Mitglied Stelle<br />
1. Dipl.-Ing. (FH) Pauline Biedenweg Tel.: (<strong>03</strong>0) 89 77 47-0 <strong>Baukammer</strong><br />
Ingenieurbüro Axel C. Rahn GmbH Fax: (<strong>03</strong>0) 89 77 47-99 <strong>Berlin</strong><br />
Rosenheimer Str. 20 mail@ib-rahn.de<br />
10779 <strong>Berlin</strong> www.ib-rahn.de<br />
2. Dipl.-Ing. Detlev Bitzer Tel.: (<strong>03</strong>0) 417 76 230 <strong>Baukammer</strong> Senatsverwaltung<br />
GSE Ingenieur-Gesellschaft mbH Fax: (<strong>03</strong>0) 417 76 213 <strong>Berlin</strong> für Stadtentwicklung<br />
Von-der-Gablentz-Str. 19 detlev.bitzer@gse-berlin.de <strong>Berlin</strong><br />
134<strong>03</strong> <strong>Berlin</strong> www.gse-berlin.de<br />
3. Dipl.-Ing. Lars Bräuniger Tel.: (<strong>03</strong>0) 29 49 09 49 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Genest & Partner Fax: (<strong>03</strong>0) 29 49 09 48 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Ingenieurgesellschaft mbH braeuniger@genest.de<br />
Marktstr. 8 www.genest.de<br />
1<strong>03</strong>17 <strong>Berlin</strong><br />
4. Dipl.-Ing. (FH) Bernd Deyke Tel.: (0151) 55 05 57 67 <strong>Baukammer</strong><br />
ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH Fax: <strong>Berlin</strong><br />
Fasanenstr. 85 b.deyke@assmann.info<br />
10623 <strong>Berlin</strong> www.assmann.info<br />
5. Dipl.-Ing. Lars Fächner Tel.: (<strong>03</strong>0) 27 87 89 26 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
HEG Beratende Ingenieure <strong>Berlin</strong> GmbH Fax: (<strong>03</strong>0) 27 87 89 60 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Köpenicker Str. 48-49 G lars.faechner@ingenieureheg.de<br />
10179 <strong>Berlin</strong> www.ingenieure-heg.de<br />
6. Dr.-Ing. Kuiyuan Feng Tel.: (<strong>03</strong>0) 399 92 90 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Beratender Ingenieur Fax: (<strong>03</strong>0) 39 99 29 83 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
K + P Beratende Ingenieure für Bauwesen kuiyuan.feng@kp-ing.com<br />
GmbH www.kp-ing.com<br />
Salzufer 13/14 Aufgang i<br />
10587 <strong>Berlin</strong><br />
7. Dipl.-Ing. Hinnerk Fütterer, M.A. Tel.: (<strong>03</strong>0) 68 05 60 11 <strong>Baukammer</strong> Senatsverwaltung<br />
Energiebüro Fütterer Ruppmann GbR Fax: (<strong>03</strong>0) 68 05 60 13 <strong>Berlin</strong> für Stadtentwicklung<br />
Pücklerstr. 23 info@energiebuero-berlin.de <strong>Berlin</strong><br />
10997 <strong>Berlin</strong> www.energiebuero-berlin.de<br />
8. Dipl.-Ing. (FH) René Gläser Tel.: (<strong>03</strong>0) 99 00 77 07 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Fröbelstr. 10 C Fax: (<strong>03</strong>0) 47 98 38 60 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
10405 <strong>Berlin</strong> info@energieberatungglaeser.de<br />
www.energieberatungglaeser<br />
9. Dr.-Ing. Stephan Heinrich Tel.: (0174) 146 54 98 <strong>Baukammer</strong> Senatsverwaltung<br />
MF Dr. Flohrer Beratende Ingenieure GmbH stephanheinrich@web.de <strong>Berlin</strong> für Stadtentwicklung<br />
Langobardenallee 12 www.Bauphysik-Flohrer.de <strong>Berlin</strong><br />
14052 <strong>Berlin</strong><br />
10. Dipl.-Ing. Fritz Helmecke Tel.: (<strong>03</strong>0) 34 09 26 43 Architekten- Architekten-<br />
Architekt Fax: (<strong>03</strong>0) 34 09 26 76 kammer kammer<br />
I S R W Dr.-Ing. Klapdor GmbH helmecke@isrw-klapdor.de <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Reuchlinstr. 10-11 www.isrw-klapdor.de<br />
10553 <strong>Berlin</strong><br />
11. Dipl.-Ing. Roman Jakobiak Tel.: (<strong>03</strong>0) 36 75 10 88 Architekten- Senatsverwaltung<br />
Freischaffender Architekt Fax: (<strong>03</strong>0) 39 88 75 72 kammer für Stadtentwicklung<br />
Helmholtzstr 13-14 office@daylighting.de <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
10587 <strong>Berlin</strong><br />
36 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong>
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
12. Dipl.-Ing. (FH) Lena Jastram Tel.: (<strong>03</strong>0) 89 20 11 83 Architekten- Architekten-<br />
Freischaffende Architektin Fax: (<strong>03</strong>0) 89 20 11 84 kammer kammer<br />
C A·E·C Contor für Architektur Energie info@contor-aec.de <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Controlling GbR www.contor-aec.de<br />
Salzwedeler Str. 6<br />
10559 <strong>Berlin</strong><br />
13. Dipl.-Ing. Kolja Kaiser Tel.: (<strong>03</strong>0) 348 00 50 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Beratender Ingenieur Fax: (<strong>03</strong>0) 34 80 05 55 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
I<strong>BK</strong>aiser GmbH kolja.kaiser@ibkaiser.de<br />
Pfalzburger Str. 43-44 www.ibkaiser.de<br />
10717 <strong>Berlin</strong><br />
14. Dipl.-Ing. Swenja Klatt Tel.: (<strong>03</strong>0) 93 69 23 42 <strong>Baukammer</strong><br />
Ingenieurgesellschaft BBP Fax: (<strong>03</strong>0) 93 69 23 44 <strong>Berlin</strong><br />
Bauconsulting mbH klatt@baucon.de<br />
Wolfener Str. 36 Aufgang Q www.baucon.de<br />
12681 <strong>Berlin</strong><br />
15. Dipl.-Ing. Michael Krätschell Tel.: (<strong>03</strong>0) 349 90 60 <strong>Baukammer</strong> Senatsverwaltung<br />
CRP Ingenieurgemeinschaft GmbH Fax: (<strong>03</strong>0) 34 99 06 99 <strong>Berlin</strong> für Stadtentwicklung<br />
Max-Dohrn-Str. 10 michael.kraetschell@crpberlin.de <strong>Berlin</strong><br />
10589 <strong>Berlin</strong> www.crp-berlin.de<br />
16. Dipl.-Ing. Rens Lichtenau Tel.: (<strong>03</strong>0) 34 34 92 11 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Lichtenau Himburg Tebarth Fax: (<strong>03</strong>0) 34 34 92 29 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Bauingenieure GmbH lichtenau@lht-bauing.de<br />
Kaiser-Friedrich-Str. 84 www.lht-bauing.de<br />
10585 <strong>Berlin</strong><br />
17. Dipl.-Ing. Frank Lipphardt Tel.: (<strong>03</strong>0) 41 71 68 41 Architekten- Senatsverwaltung<br />
Freischaffender Architekt Fax: (<strong>03</strong>0) 41 71 68 45 kammer für Stadtentwicklung<br />
Ecobau Consulting - Architekten lipphardt@ecobauconsulting.de <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
& Beratende Ingenieure VBI www.ecobauconsulting.de<br />
Schönhauser Allee 134<br />
10437 <strong>Berlin</strong><br />
18. Dipl.-Ing. Anke Matschke Tel.: (<strong>03</strong>0) 21 79 75 28 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Müller – BBM GmbH Fax: (<strong>03</strong>0) 21 79 75 35 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Schöneberger Straße 15 anke.matschke@muellerbbm.de<br />
10963 <strong>Berlin</strong> www.MuellerBBM.de<br />
19. Dipl.-Ing. (FH) Hans-Stefan Müller Tel.: (<strong>03</strong>0) 42 80 49 22 Architekten- Architektenenergie-m<br />
Energieberatung Fax: (<strong>03</strong>0) 42 80 49 23 kammer kammer<br />
Camphausenstr. 7 mail@energie-m.de <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
14165 <strong>Berlin</strong> www.energie-m.de<br />
20. Dipl.-Ing. Katrin Peter Tel.: (<strong>03</strong>0) 50 15 81 40 <strong>Baukammer</strong><br />
ifb-ingenieurbüro für bauwesen Fax: (<strong>03</strong>0) 50 15 81 41 <strong>Berlin</strong><br />
thal + huber kpeter@ifb-thal.de<br />
Erkelenzdamm 59-61 www.ifb-thal-huber.de<br />
10999 <strong>Berlin</strong><br />
21. Dipl.-Ing. Anja Richter Tel.: (<strong>03</strong>0) 30 34 36 20 <strong>Baukammer</strong> Senatsverwaltung<br />
Ib-bauart Fax: (<strong>03</strong>0) 30 34 36 19 <strong>Berlin</strong> für Stadtentwicklung<br />
Bänschstr. 37 richter@ib-bauart.de <strong>Berlin</strong><br />
10247 <strong>Berlin</strong><br />
22. Dipl.-Ing. Georg Rodriguez Mutz Tel.: (<strong>03</strong>0) 46 78 13 0 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Ingenieurgesellschaft mbH Fax: (<strong>03</strong>0) 46 78 13 33 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Wattstr. 10 brief@mutz.de<br />
13355 <strong>Berlin</strong> www.mutz.de<br />
23. Dipl.-Phys. Dr.rer.nat. Günter Sawatzky Tel.: (<strong>03</strong>0) 44 73 68 <strong>03</strong> <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Energieberatungs- und Planungsbüro Fax: (<strong>03</strong>0) 44 73 68 04 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Schivelbeiner Str. 19 post@g-sawatzky.de<br />
10439 <strong>Berlin</strong> www.g-sawatzky.de<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 37
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
24. HS-Ing. Alexander Schellhardt Tel.: (<strong>03</strong>0) 93 69 23 37 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Ingenieurgesellschaft Fax: (<strong>03</strong>0) 93 69 23 44 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
BBP Bauconsulting mbH schellhardt@baucon.de<br />
Wolfener Str. 36 www.baucon.de<br />
12681 <strong>Berlin</strong><br />
25. Dipl.-Ing. Marco Schneider Tel.: (<strong>03</strong>0) 217 97 50 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Müller-BBM GmbH Fax: (<strong>03</strong>0) 21 79 75 35 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Schöneberger Str. 15 mschneider@muellerbbm.de<br />
10963 <strong>Berlin</strong> www.muellerbbm.de<br />
26. Dipl.-Ing. (FH) Steffen Schönknecht Tel.: (<strong>03</strong>0) 89 77 47-0 <strong>Baukammer</strong> Senatsverwaltung<br />
Ingenieurbüro Axel C. Rahn GmbH Fax: (<strong>03</strong>0) 89 77 47-99 <strong>Berlin</strong> für Stadtentwicklung<br />
Rosenheimer Str. 20 mail@ib-rahn.de <strong>Berlin</strong><br />
10779 <strong>Berlin</strong> www.ib-rahn.de<br />
27. Dipl.-Ing. Hans-Georg Schöpflin Tel.: (<strong>03</strong>0) 34 99 06 61 <strong>Baukammer</strong> Senatsverwaltung<br />
CRP Ingenieurgemeinschaft GmbH Fax: (<strong>03</strong>0) 34 99 06 99 <strong>Berlin</strong> für Stadtentwicklung<br />
Max-Dohrn-Str. 10 georg.schoepflin@crp-berlin.de <strong>Berlin</strong><br />
10589 <strong>Berlin</strong> www.crp-berlin.de<br />
28. Dipl.-Ing. Ingo Waldmann Tel.: (<strong>03</strong>0) 51 48 87 0 <strong>Baukammer</strong> Senatsverwaltung<br />
ITP Ing.ges. für Tragwerksplanung mbH Fax: (<strong>03</strong>0) 51 48 87 77 <strong>Berlin</strong> für Stadtentwicklung<br />
Oberfeldstr. 1 F waldmann@itpstatik.de <strong>Berlin</strong><br />
12683 <strong>Berlin</strong> www.itpstatik.de<br />
29. Dipl.-Ing. Manuela Walsdorf-Maul Tel.: (0179) 592 16 60 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Walsdorf.Maul.Ingenieure Fax: (<strong>03</strong>0) 53 81 75 38 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Jänickestr. 95 Walsdorf.maul.ingenieure<br />
14167 <strong>Berlin</strong> @googlemail.com<br />
30. Dipl.-Ing. Elke Wemhöner Tel.: (<strong>03</strong>0) 215 16 70 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
c/o Ingenieurbüro Hausch Fax: (<strong>03</strong>0) 215 11 19 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Alsenstr. 11 wemhoener@ing-hausch.de<br />
14109 <strong>Berlin</strong> www.ing-hausch.de<br />
Postanschrift: Postfach 39 01 73<br />
14091 <strong>Berlin</strong><br />
31. Dipl.-Ing. (FH) Jens Wesner Tel.: (<strong>03</strong>0) 80 20 89 89 0 <strong>Baukammer</strong> <strong>Baukammer</strong><br />
Beratender Ingenieur Fax: (<strong>03</strong>0) 80 20 89 89 9 <strong>Berlin</strong> <strong>Berlin</strong><br />
RWP Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG mail@rwp-ing.de<br />
Pflugstr. 8 www.rwp-ingenieure.de<br />
10115 <strong>Berlin</strong><br />
32. Dipl.-Ing. (FH) Frank Wolf Tel.: (<strong>03</strong>0) 322 90 22 70 <strong>Baukammer</strong> Senatsverwaltung<br />
Q-Save GmbH Fax: (<strong>03</strong>0) 322 90 22 79 <strong>Berlin</strong> für Stadtentwicklung<br />
Von-der-Gablentz-Str. 19 frank.wolf@q-save.com <strong>Berlin</strong><br />
134<strong>03</strong> <strong>Berlin</strong> www.q-save.com<br />
33. Dipl.-Ing. Steffen Zimmermann Tel.: (<strong>03</strong>0) 89 77 47-0 Brandenburgische <strong>Baukammer</strong><br />
Ingenieurbüro Axel C. Rahn GmbH Fax: (<strong>03</strong>0) 89 77 47-99 Ingenieurkammer <strong>Berlin</strong><br />
Rosenheimer Str. 20 mail@ib-rahn.de<br />
10779 <strong>Berlin</strong> www.ib-rahn.de<br />
38 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong>
Einführung und Grußworte<br />
Am 2. Februar fand an der BTU das Symposium<br />
“Bildung oder Ausbildung - Neue<br />
Wege in der Ingenieurausbildung” statt.<br />
Dieses Symposium wurde von BTU Cottbus<br />
und Hochschule Lausitz gemeinsam<br />
getragen und durch ihre erste gemeinsamewissenschaftliche<br />
Einrichtung,<br />
David-Gilly-Institut<br />
für Lehre, Forschung<br />
und Kommunikation<br />
im<br />
Bauwesen (DGI),<br />
organisiert.<br />
In ihren Grußworten<br />
hoben beide<br />
Präsidenten,<br />
Prof. Walther Ch. Zimmerli und Prof.<br />
Günter Schulz, die Ziele und die ersten<br />
wichtigen Etappenerfolge der Zusammenarbeit<br />
in diesem Modell hervor. Beide<br />
Präsidenten wiesen auch auf die<br />
bevorstehenden Entwicklungen in der<br />
Lausitzer Hochschullandschaft und die<br />
Notwendigkeit der Zusammenarbeit hin,<br />
für die das Bauwesen ein erfolgreiches<br />
Beispiel sei.<br />
Die fördernde Stiftung Mercator vertretend<br />
stellte Frau Stein in ihrem Grußwort<br />
die Ziele heraus, die die Stiftung mit der<br />
Förderung des Cottbuser-Modells verbindet.<br />
Ziel der gemeinsam mit der<br />
VolkswagenStiftung ausgelobten Förderlinie<br />
„Bologna. Zukunft der Lehre“ ist<br />
es, Schwierigkeiten und Missstände in<br />
der Umsetzung des Bologna-Prozesses<br />
durch beispielhafte Reformprojekte konstruktiv<br />
zu wenden. Deshalb werden insbesondere<br />
neue hochschuldidaktische<br />
Ansätze und curriculare Konzeptionen<br />
unterstützt, um eine dem Grundstudium<br />
gerecht werdende Balance zwischen<br />
tiefgründigen Spezialkenntnissen einerseits<br />
und breiter Überblickskompetenz<br />
andererseits herstellen. Bei Erfolg kann<br />
mit dem Cottbuser Modell real gezeigt<br />
werden, dass Fachhochschulen mit<br />
einem anwendungsorientierten Bildungsauftrag<br />
und Universitäten mit ihrem traditionell<br />
grundlagenorientierten Wissenschaftsansatz<br />
in der grundständigen Ausbildung<br />
der Ingenieurwissenschaften<br />
„BILDUNG ODER AUSBILDUNG“<br />
Neue Wege in den Ingenieurwissenschaften?!<br />
Symposium am 02. Februar <strong>2012</strong><br />
Dr.-Ing. Lars Eckfeldt und Dipl.-Ing. Lena Langeheinecke<br />
kooperieren können.<br />
Die Besonderheiten<br />
der unterschiedlichen<br />
inhaltlichen und<br />
didaktischen Ansätze<br />
müssen<br />
nicht aufgegeben<br />
werden, sondern<br />
können sich in<br />
einem gemeinsamen<br />
Diskurs fortentwickeln. Für die Bundesrepublik,<br />
in denen viele Doppelausrichtungen<br />
mit Universitäten und Fachhochschulen<br />
vorhanden sind, kann so<br />
eine pragmatische und zukunftsorientierte<br />
Zusammenarbeit gefördert werden.<br />
Der neue Beirat des DGI<br />
Im Anschluss an die Grußworte beriefen<br />
die beiden Präsidenten den wissenschaftlichen<br />
Beirat für das DGI. Voraus<br />
ging eine ausführliche Einzelvorstellung<br />
der Beiratsmitglieder durch Referate von<br />
Prof. Lorenz (Geschäftsführender Direktor<br />
des DGI) sowie Mitgliedern des Direktoriums,<br />
Prof. Höfler (Stellvertretender<br />
Geschäftsführender Direktor), Prof.<br />
Eisenloffel, Prof. König, sowie der Koordinatorin<br />
des DGI, Frau Langeheinecke.<br />
Dem Beirat gehören nun an:<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
• Dipl.-Ing. Axel Björn Hüper (Deutsche<br />
Bahn AG),<br />
• Dr.-Ing. Jens Karstedt (Präsident der<br />
Bundesingenieurkammer)<br />
• Prof. Dr.-Ing. Jörg Lange (TU<br />
Darmstadt, Ordinarius des<br />
Fachgebiets Stahlbau),<br />
• Prof. Dr. Eugen Brühwiler (EPFL<br />
Lausanne, Director Institut<br />
d´ingeniere civil II C),<br />
• Prof. Dr. rer. pol. Sylvia Heuchemer<br />
(Vizepräsidentin der FH Köln)<br />
Mit diesem Beirat weiß das DGI-Direktorium<br />
ein fachlich und hochschul-didaktisch<br />
außerordentlich kompetentes Gremium<br />
hinter sich. Den Vorsitz des Beirates<br />
übernimmt Prof. Lange (Bild 2).<br />
Leitvortrag<br />
„Bildung oder Ausbildung -<br />
Wie werden wir in der Zukunft<br />
Bauingenieurwesen lehren?“<br />
Im Anschluss an den offiziellen Akt eröffnete<br />
der Geschäftsführende Direktor,<br />
Prof. Lorenz, (Bild 3), mit seinem Leitvortrag<br />
die fachliche Diskussion zur Qualität<br />
und den Zielen der Ingenieurausbildung<br />
unter den Bedingungen des Bologna-<br />
Prozesses mit der zentralen Frage:<br />
v.l.n.r.: Prof. Dr. sc. nat. Günter H. Schulz , Dipl.-Ing. Axel Björn Hüper , Dr.-Ing. Jens<br />
Karstedt, Prof. Dr.-Ing. Jörg Lange, Prof. Dr. Eugen Brühwiler, Prof. Dr. habil. Walther Ch.<br />
Zimmerli, DPhil. h.c. (University of Stellenbosch)<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 39
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Bildung oder Ausbildung – Wie<br />
werden wir in der Zukunft Bauingenieurwesen<br />
lehren?<br />
Wichtige Fragen dabei sind zum<br />
Beispiel:<br />
• Wie lehren wir Lernen?<br />
• Suchen wir breit angelegte<br />
oder hoch spezialisierte Profile?<br />
• Wieviel Wahl- und Gestaltungsmöglichkeit<br />
räumen wir<br />
den Studenten im Bachelor-<br />
Studium ein?<br />
• Wie halten wir es mit den<br />
Zwängen der Regelstudienzeit?<br />
Und besonders:<br />
• Wie definieren wir in der Zukunft<br />
„Bauingenieur“?<br />
Das David-Gilly-Institut überträgt die<br />
positiven Erfahrungen aus dem Projektstudium<br />
in der Cottbuser Lehre in zwei<br />
vernetzte Bachelor-Studiengänge an der<br />
BTU Cottbus und an der Hochschule<br />
Lausitz. An der BTU wird seit dem Wintersemester<br />
2011/12 ein forschungsorientierter<br />
universitärer Bachelor-Studiengang<br />
Bauingenieurwesen (B.Sc.) mit den<br />
Profilen Konstruktiver Ingenieurbau und<br />
Energie und Umwelt angeboten. Die<br />
Hochschule Lausitz bietet die Vertiefungen<br />
Bauingenieurwesen und Gebäudeund<br />
Energietechnik in einem praxisorientierten<br />
Studiengang Civil and Facility<br />
Engineering (B.Eng.) an. Beide Studiengänge<br />
enthalten anfangs grundlagenorientierte<br />
Inhalte in sogenannten gemeinsamen<br />
Modulen. Weitere, spezifisch<br />
angepasste Inhalte differenzieren dann<br />
im fortschreitenden Studium beide Studienangebote<br />
aus. Besonders am Cottbuser<br />
Modell sind aber nicht nur die Flexibilisierung<br />
und vereinfachte Studiengangswechsel,<br />
sondern auch der komplexe<br />
Wissenserwerb in Projektmodulen.<br />
Ergänzt werden die modellhaften Studiengänge<br />
durch die auf die Profile abgestimmte<br />
Vermittlung von weichen Fähigkeiten<br />
in Organisation, Kommunikation<br />
und Datenverarbeitung als auch in<br />
Grundlagen des wissenschaftlichen<br />
Arbeitens. Ein Mentoring-Programm<br />
unterstützt das Angebot durch spezifische<br />
Studierendenberatung, um auf persönliche<br />
oder systemische Probleme<br />
zeitnah reagieren zu können.<br />
Von entscheidender Bedeutung ist die<br />
außerordentlich kollegiale Zusammenarbeit<br />
der Lehrenden im Bereich Bauwesen<br />
beider Hochschulen. Deutlich angestie-<br />
40 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Studenten der École Polytechnique beim<br />
Schiffsbaupraktikum, 1809 [Lorenz 20<strong>03</strong>]<br />
gene Studienanfängerzahlen gegenüber<br />
den Vorjahren zeigen, dass die Studierenden<br />
das neue Modell sehr interessiert<br />
aufnehmen und sich von einem stringenten,<br />
wohl durchdachten Studienplan<br />
sowie der engen Betreuung an beiden<br />
Hochschulen überzeugen lassen.<br />
Natürlich gibt es noch Verbesserungspotential.<br />
Die Balance zwischen neuer Wissensfülle<br />
und Wissensvermittlung muss<br />
in den Grundlagensemestern weiter verbessert<br />
werden. Der kollegiale Diskurs<br />
über Lehrinhalte, Lehrbelastung sowie<br />
die optimale Abwägung zwischen<br />
Grundlagenvermittlung und freier Projektarbeit<br />
ist weiter zu führen. Die organisatorischen<br />
Anforderungen steigen und<br />
die Planungen sind nun auch auf die zu<br />
modernisierenden konsekutiven Master-<br />
Studiengänge auszudehnen. Das<br />
Erreichte macht dabei Hoffnung, dass<br />
aus der Zusammenarbeit von BTU Cottbus<br />
und Hochschule Lausitz im David-<br />
Gilly-Institut ein beispielgebendes und<br />
nachhaltiges Projekt wird. In der täglichen<br />
Arbeit wird das Projekt weiter reifen.<br />
Theoria cum praxi, mit einem<br />
geschichtlichen Rückblick in das Jahr<br />
1809 auf die Ausbildung junger Studenten<br />
an der Ecole Polytechnique in Paris<br />
spannte Prof. Lorenz einen Bogen positiver<br />
Erfahrung aus der Anwendung des<br />
Wissens und dem Lernen aus der Praxis:<br />
Schon damals begannen die Studenten<br />
ihr Zivilingenieurstudium mit einem<br />
Schiffbaupraktikum (Bild 4).<br />
Das Projektstudium in Cottbus<br />
in Beispielen<br />
Im geförderten Konzept des DGI nimmt<br />
das Projektstudium eine besondere Stellung<br />
in den Curricula der Bachelor-Studi-<br />
engänge beider Hochschulen ein.<br />
Je Semester werden in einem<br />
Projektmodul die verschiedenen<br />
Wissensstränge vertieft und<br />
zusammengeführt. Während des<br />
dynamischen Bearbeitungsprozesses<br />
muss sehr schnell neues<br />
Wissen erworben und zielführend<br />
angewendet werden. Beispielhaft<br />
für diese Konzeption stellten drei<br />
Studententeams ihre Projektentwürfe<br />
des vergangenen Jahres<br />
vor.<br />
Für das Bachelor-Studium an der<br />
BTU stand das Projekt “Entwurf<br />
eines Stabtragwerks” von Patrick<br />
Schramm, Marcus Else und Matthias<br />
Jedamzik. Sie entwarfen und konstruierten<br />
ein Autohaus, das mit einer<br />
abgehängten Dachkonstruktion überspannt<br />
und in statischer als auch konstruktiver<br />
Hinsicht gleichermaßen<br />
anspruchsvoll war.<br />
Ein Team von Studierenden der Hochschule<br />
Lausitz um Tim Hannewald, stellte<br />
das Preisträger-Projekt “Kohlebeißer”<br />
der letztjährigen deutschlandweit ausgeschriebenen<br />
Betonkanu-Regatta vor. Die<br />
außerordentlich engagierten Studenten<br />
hatten einen schwimmfähigen Lausitzer<br />
Kohlebagger unter Nutzung von ultrahochfesten<br />
Betonen für die Strebenkonstruktion<br />
des Auslegers nachgebaut.<br />
Neben der schlichten Größe überzeugten<br />
die innovativen modularen Verbindungsmittel<br />
für das Betonfachwerk die<br />
Fachleute (Bild 5).<br />
Das dritte Team um Matthias Kositz und<br />
Hagen Balscheit stellte Entwurfsgedanken<br />
aus dem Master-Studium für eine<br />
weitgespannte Eisenbahnbrücke vor.<br />
Dort standen der Entwicklungsprozess<br />
des statisch-konstruktiven Ansatzes<br />
einer Betonbogenbrücke und Lösungsansätze<br />
für konstruktionsbestimmende<br />
Details wie zum Beispiel Betongelenke<br />
im Vordergrund.<br />
Herausforderungen der<br />
Bauingenieurausbildung –<br />
Ansichten von Fachleuten<br />
Anschließend an die Vorstellung der<br />
Cottbuser Ansätze begleiteten die neuberufenen<br />
Beiratsmitglieder mit ihrer<br />
fachlichen Kompetenz die inhaltliche<br />
Diskussion um die Herausforderungen<br />
an eine neue Generation von Bauingenieuren:<br />
Prof. Dr. sc. techn. Eugen Brühwiler<br />
Prof. Dr. sc. techn. Eugen Brühwiler,<br />
Direktor des Fachbereichs Bauingenieur-
wesen an der EPFL Lausanne, betonte<br />
mit Blick auf die Erfahrungen aus der<br />
Schweiz die Verantwortung des heutigen<br />
Bauingenieurs, eine Kultur der Nachhaltigkeit,<br />
der Auseinandersetzung mit<br />
Bestand und einer optimaleren Ausnutzung<br />
bestehender Infrastruktur zu entwickeln.<br />
Ein auf Wachstum orientiertes<br />
Bauen wie in der Vergangenheit führte oft<br />
zu einer wenig optimalen Bebauung der<br />
Umwelt, verschwendete Ressourcen<br />
und behinderte nachfolgende Generationen<br />
durch den Erhaltungsaufwand und<br />
die begrenzte Effizienz.<br />
Anhand ausgewählter Fallbeispiele aus<br />
der Schweiz zeigte Prof. Brühwiler wie<br />
man durchaus kreative und optimalere<br />
Antworten finden kann, insbesondere<br />
wenn Nutzungsveränderungen notwendig<br />
werden. Es ist nach Meinung von<br />
Prof. Brühwiler wichtig, die neue Generation<br />
von Bauingenieuren weitsichtig ohne<br />
normative Zwänge auszubilden, um eine<br />
neue Kreativität im Umgang mit dem<br />
baulichen Bestand zu ermöglichen. Solide<br />
gelegte Grundlagen sind dabei unabdingbar,<br />
nicht nur in den Ingenieurwissenschaften,<br />
sondern auch in Baugeschichte,<br />
Volkswirtschaftslehre, Soziologie<br />
etc. Fachübergreifende Projektarbei-<br />
ten sollten Zusammenarbeit, gegenseitiges<br />
Verstehen und komplexes Denken<br />
fördern.<br />
Dr.-Ing. Jens Karstedt<br />
Der Vortrag von Dr. Karstedt, Präsident<br />
der Bundesingenieurkammer, thematisierte<br />
die inhaltliche Auseinandersetzung<br />
der Bundesingenieurkammer und der<br />
Landeskammern mit den neuen Bachelor-Abschlüssen.<br />
Welches Profil versprechen<br />
sie potentiellen Arbeitgebern? WAS<br />
IST EIGENTLICH „BACHELOR“?- Bedeutsam<br />
war, dass der Vortrag die Sicht typischer<br />
Arbeitgeber, also der 43.000 Mitglieder<br />
der Ingenieurkammern, erläuterte und<br />
daraus ableitend Mindestanforderungen<br />
für den Bachelor-Abschluss an Hochschulen<br />
vorstellte. Es wird insbesondere<br />
darauf ankommen, die Absolventen mit<br />
einer soliden, anwendungsbereiten Wissensgrundlage<br />
auszustatten. Abrufbereite<br />
Grundlagen sollten dem Bachelor-<br />
Absolventen gestatten, einfache Routineaufgaben<br />
und –berechnungen weitgehend<br />
selbständig auszuführen und kompliziertere<br />
Aufgabenstellungen unter<br />
Anleitung zu bearbeiten.<br />
132 der im Regelfall 180 zu vergebenden<br />
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<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Kreditpunkte im Bachelor-Studium sollten<br />
daher auf MINT-Fächer entfallen. In<br />
Weiterbildungen und im späteren<br />
Arbeitsleben muss das im Bachelor-Studium<br />
erworbene Wissen kontinuierlich<br />
weiterentwickelt werden. So verlocken<br />
der schnelle Abschluss für Studenten<br />
und Politik unter den derzeitigen finanziellen<br />
und fiskalischen Zwängen sein<br />
mag, nicht der Bachelor, sondern der<br />
konsekutive Master-Abschluss sollte der<br />
Regelabschluss für Bauingenieure nach<br />
Meinung der Bundesingenieurkammer<br />
bleiben. Dr. Karstedt verweist in der Diskussion<br />
um den Anspruch an die Ingenieurausbildung<br />
auch auf problematische<br />
Fehlentwicklungen in der Normenentwicklung,<br />
die den heutigen Ingenieur<br />
mit einer ganzen Flut von komplexen<br />
Regelungen konfrontiert. Erfordernisse<br />
der Praxis in zumeist kleinen Ingenieurbüros<br />
werden immer weniger berücksichtigt.<br />
Die dem Ingenieur eigentlich<br />
ureigene Kreativität wird droht in dieser<br />
Regelungsflut unterzugehen. Für wichtig<br />
hält Dr. Karstedt deshalb die gemeinsame<br />
Initiative des Vereins „Praxisgerechte<br />
Regelwerke im Bauwesen“. Die Initiative<br />
möchte den Ingenieuren durch Vereinfachungen<br />
ihre Regelwerke so zurückge-<br />
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≤≥
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Lausitzer Kohlebeißer – ein erfolgreiches Studentenprojekt der Hochschule Lausitz<br />
ben, dass ingeniöse Kreativität wieder<br />
mechanisches Abarbeiten von Nachweisen<br />
ersetzen kann.<br />
Dipl.-Ing. Axel-Björn Hüper<br />
Herr Dipl.-Ing. Axel-Björn Hüper, vertrat<br />
für die Deutschen Bahn im Management<br />
der DB Projektbau erfahren, ein Unternehmen,<br />
das im großen Umfang Ingenieurleistungen<br />
für das nationale und<br />
internationale Geschäft nachfragt und<br />
selbst erbringt. Aus dem Leistungs- und<br />
Qualitätsanspruch zur Gewährleistung<br />
der Verfügbarkeit der Infrastruktur leiten<br />
sich Herausforderungen für die zukünftige<br />
Generation von Bauingenieuren ab.<br />
Kostenrisiken entstehen aus möglichen<br />
Verzögerungen und Haftungssituationen<br />
in der Folge. Deshalb müssen Gefahrenmomente<br />
für Planungsmängel deutlich<br />
reduziert oder besser von Anfang an vermieden<br />
werden. Erschreckend ist, dass<br />
vergleichsweise simple Fehler zu tiefgreifenden<br />
Umplanungen und mehrmonatigen,<br />
kostenintensiven Verzögerungen<br />
führen können. Mängelanalysen zeigen,<br />
dass größere Fehlerhäufigkeiten mit<br />
nicht ausreichender Qualifizierung von<br />
Personal, Nichteinhaltung von Planvorgaben<br />
oder schlichten Planungsfehlern<br />
einhergehen.<br />
Aus diesen Erfahrungen kann man für die<br />
Ingenieurausbildung ableiten, dass sich<br />
ein besserer Wissenskreislauf zwischen<br />
Hochschulausbildung und beruflicher<br />
Qualifikation entwickeln sollte. Dazu<br />
können Praxisphasen im Studium in<br />
Form von Praktika oder Praxissemestern<br />
in zertifizierten Unternehmen dienen.<br />
Andere Möglichkeiten bestehen im Aufbau<br />
von Fortbildungspartnerschaften<br />
zwischen Bauunternehmen, Auftraggebern,<br />
Planungsgesellschaften und Hochschulen.<br />
Er verweist auf die sehr guten<br />
Berufsaussichten für engagierte Studie-<br />
42 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
rende des Bauingenieurwesens, auch<br />
mit Bachelorabschluss, aber auch auf<br />
die Notwendigkeit sich mit der Praxis im<br />
späteren Berufsfeld schon während des<br />
Studiums auseinanderzusetzen. „Gutes<br />
Bauen lernen“ heißt für Herrn Hüper und<br />
die DB den ökonomischen, ökologischen<br />
sowie technischen und kulturellen Anforderungen<br />
dauerhaft im Beruf zu genügen.<br />
Prof. Dr.-Ing. Jörg Lange<br />
Prof. Jörg Lange, Ordinarius für Stahlbau<br />
an der TU Darmstadt und neuberufener<br />
Vorsitzender des Beirates des DGI, stellte<br />
das „Lernen und Lehren mit Ingenieuren“<br />
in den Mittelpunkt seines Diskurses.<br />
Um Studierende zu erreichen und langfristige<br />
Motivation aufzubauen, muss das<br />
Lernen Spaß machen. Umfragen zeigen,<br />
dass klassische Lehrmethoden wie Vorlesungen<br />
und Vorrechenübungen nur<br />
etwa 25 % der Hörerschaft erreichen,<br />
visuelle Darstellungen dagegen 40 %.<br />
Lernen mit ausgeprägten Selbstarbeitsphasen<br />
erreicht in der Regel alle Teilnehmer.<br />
Auch E-Learning-Angebote bieten<br />
interessante Möglichkeiten.<br />
An der TU Darmstadt wurden sehr gute<br />
Erfahrungen mit einer Kombination verschiedener<br />
Learning-Systeme gemacht.<br />
Evaluationsergebnisse bestätigen, dass<br />
die Aktivierung der Studenten gegenüber<br />
klassischen Frontal-Vorlesungen besser<br />
gelingt und die Lernmotivation sich verbessert.<br />
Notwendig ist jedoch ein besonderes<br />
Engagement der Lehrenden, das<br />
aber mit einem Gewinn an Flexibilität in<br />
der Arbeit für alle Beteiligten belohnt<br />
wird. Die fehlende direkte Kommunikation<br />
bleibt ein Problem im virtuellen Lehrbetrieb,<br />
insbesondere für externe Hörer.<br />
Bedauerlich ist, dass im heutigen Wissenschaftsbetrieb<br />
ein hohes Lehrengagement<br />
zumeist nur gering honoriert<br />
wird, so dass dringend benötigte neue<br />
Ansätze nur langsam umgesetzt und entwickelt<br />
werden.<br />
Abschließend stellt Prof. Lange der Cottbuser<br />
Projektarbeit die Darmstädter<br />
Erfahrungen gegenüber. Dort werden<br />
integrative Projekte als „Grundlagen des<br />
Planens, Entwerfens und Konstruierens<br />
(GPEK)“ durchgeführt, in denen viel Wert<br />
auf die Entwicklung von Softskills in verschiedenen<br />
Planungsrollen gelegt wird.<br />
Teamwork und natürlich die verantwortungsvolle,<br />
sorgfältige Bearbeitung spezifischer<br />
Aufgabenstellungen, werden unter<br />
enger Betreuung durch Tutoren und Mentoren<br />
trainiert. Auch in der Eingangsphase<br />
zum Masterstudium sieht Prof. Lange dieses<br />
Projektkonzept als wirksame Hilfe zur<br />
beruflichen Orientierung.<br />
Abschließende Podiumsdiskussion<br />
„Studenten fragen –<br />
Profis antworten“<br />
Mit den vielfältigen Diskursen rund um<br />
das Thema „Bildung oder Ausbildung?“<br />
war der Grund für die abschließende Diskussionsrunde<br />
zu studentischen Themen<br />
gelegt. Folgende Fragen bewegten<br />
die Studenten besonders:<br />
Wann sollte man im Studienablauf mit<br />
dem Projektstudium beginnen und wie<br />
kann man Anforderungen an FH- oder<br />
universitäre Studiengänge differenzieren?<br />
Prof. Lange hält aus Darmstädter Erfahrung<br />
eine spezifische Ausrichtung ab<br />
dem 2. Semester in beiden Hochschulformen<br />
für sinnvoll und machbar. Den<br />
Beginn bereits in das 1. Semester zu setzen,<br />
hält er für eher wenig zielführend, da<br />
in dieser Studienphase noch ein sehr eng<br />
geführtes Studium und die Aneignung<br />
elementarer Grundlagen im Vordergrund<br />
stehen. Gruppengrößen sind in Darmstadt<br />
mit 14 ... 16 Studenten deutlich<br />
größer, wobei der Fokus eher auf Softskills<br />
zur Organisation der Arbeitsbereiche<br />
und auf der Ausbildung in Arbeits- und<br />
Handlungsabläufen liegt. Das Cottbuser<br />
Projektstudium dagegen strebt insbesondere<br />
einen Wissenszuwachs und<br />
eine intensive Phase der Wissensaneignung<br />
während der Projektarbeit in beiden<br />
Curricula an.<br />
Welche persönlichen Eigenschaften und<br />
Fähigkeiten sehen zukünftige Arbeitgeber<br />
bei Absolventen als wichtig und einstellungsförderlich<br />
an?<br />
Herr Hüper als Vertreter eines großen<br />
potentiellen Arbeitgebers, stellte die Kriterien<br />
Noten, Praktika und Mobilität in
genau dieser Reihenfolge in den Vordergrund.<br />
Dr. Karstedt hält die praktische<br />
Erfahrung aus Praktika für so wichtig,<br />
dass die Bundesingenieurkammer die<br />
Wiedereinführung verpflichtender Praktika<br />
fordert. Für Prof. Brühwiler wären<br />
neben den Noten, insbesondere Originalität,<br />
Kreativität und Ideenreichtum einstellungsentscheidend,<br />
die sich unbedingt<br />
in Arbeiten und Einstellungsgespräch<br />
zeigen müssen. Prof. Brühwiler<br />
tritt weniger für ein Pflichtpraktikum ein,<br />
sondern erwartet, dass interessierte Studenten<br />
von selbst erkennen, wie wichtig<br />
eine Praxisphase im Studium ist.<br />
Viele Studenten kritisieren, dass im heutigen<br />
universitären Bachelor- und Master-<br />
Studium ohne Urlaubssemester freiwillige<br />
Praktika nur schwer integrierbar sind.<br />
Durch die Belastung der vorlesungsfreien<br />
Zeiten mit Prüfungen und Selbststudienphasen<br />
fehlen die notwendigen größeren<br />
zusammenhängenden Freiräume für<br />
Praktika. In der Fachhochschulausbildung<br />
besteht dagegen das Problem nicht,<br />
da das zusätzliche 7. Semester Raum für<br />
eine 12 wöchige Praxisphase bietet. Die<br />
Alternative, extra Studienzeit zu investieren,<br />
sehen einige Studenten nicht weniger<br />
kritisch, da das die Frage der Finanzier-<br />
INGENIEURE BEEINDRUCKT WENIG.<br />
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Ingenieur nach Tarif BM 4/3<br />
mit 1.600 EUR Selbstbehalt p. a.<br />
barkeit in sich birgt. Herr Hüper verweist<br />
allerdings darauf, dass Praktika bei entsprechender<br />
Leistungsfähigkeit auch<br />
honoriert werden.<br />
Eine interessante Diskussion entwickelte<br />
sich um die Berufsbezeichnung „Ingenieur“.<br />
Leider musste Dr. Karstedt konstatieren,<br />
dass in Deutschland um die<br />
Erhaltung dieses weltweit anerkannten<br />
Qualitätsbegriffs inzwischen gekämpft<br />
werden muss. Zudem verbindet sich mit<br />
dem Begriff „Ingenieur“ nicht unmittelbar<br />
ein bundesweites Berufsausübungsrecht,<br />
sondern nur ein Bezeichnungsrecht.<br />
Weiche Anerkennungsregeln<br />
erschweren den beruflichen Stand der<br />
Ingenieure.<br />
Kontrovers wurde ebenfalls die Frage der<br />
Spezialisierung von Ingenieuren diskutiert.<br />
Erfahrene Hochschullehrer wie Prof.<br />
Lorenz oder Prof. König empfehlen eine<br />
breite Aufstellung und ein konsekutives<br />
Studium, um auf die immer vielfältiger<br />
werdenden Herausforderungen im Beruf<br />
vorbereitet zu sein. Dr. Karstedt erwartet<br />
von den Hochschulen, sich dem Markt<br />
anzupassen und „Lebenslanges Lernen“<br />
zu ermöglichen. Studierende sollten<br />
zudem ermutigt werden, insbesondere im<br />
Ich vertrau der DKV<br />
:<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Master ein eigenes Profil „maßzuschneidern“,<br />
was sich auch mit dem Wunsch<br />
und Anspruch vieler Studierender deckt.<br />
Das Symposium wurde mit einem<br />
Schlusswort von Prof. Claus König, Mitglied<br />
des Direktoriums des DGI,<br />
beschlossen. Am Ende des Tages waren<br />
die Veranstalter mit der Resonanz und<br />
der offenen, angeregten Diskussion<br />
außerordentlich zufrieden. Auf dem Symposium<br />
wurden brennende Themen der<br />
Ingenieurausbildung angesprochen, Ziel<br />
und Anspruch des Cottbuser Modells<br />
wurden klar und anspruchsvoll diskutiert.<br />
Gleichzeitig fand mit dem Abschluss der<br />
Veranstaltung auch das erste Semester<br />
unter dem neuen gemeinsamen Studienmodell<br />
für das Bauingenieurwesen in<br />
Cottbus einen würdigen Abschluss.<br />
Dr.-Ing. Lars Eckfeldt, Koordinator<br />
Projektstudium DGI<br />
Dipl.-Ing. Lena Langeheinecke<br />
Koordinatorin DGI<br />
Quellen:<br />
Bilder 1 – 3:<br />
Multimediazentrum, BTU Cottbus<br />
Bild 4: Prof. Werner Lorenz, privat<br />
Bild 5: Fakultät für Bauen, HS Lausitz<br />
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<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Resolution von AHO, BAK und BIngK zur Novellierung der HOAI<br />
Der Berufsstand der Architekten und<br />
Ingenieure begrüßt das mehrfach geäußerte<br />
Bekenntnis der Bundesregierung,<br />
die Honorarordnung für Architekten und<br />
Ingenieure – HOAI – in dieser Legislaturperiode<br />
bis 2013 zu novellieren. AHO,<br />
BAK und BIngK gehen davon aus, dass<br />
dieses Ziel realisierbar ist. Weitere Verzögerungen<br />
des bereits modifizierten Zeitplanes<br />
für die zweite Stufe der Novellierung<br />
könnten allerdings dazu führen,<br />
dass die Zeitschiene für die Verabschiedung<br />
der Novelle in dieser Legislaturperiode<br />
nicht mehr eingehalten werden<br />
kann.<br />
AHO, BAK und BIngK fordern daher das<br />
federführende Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie – BMWi –<br />
auf, alle notwendigen Maßnahmen zur<br />
Sicherstellung der im Koalitionsvertrag<br />
von CDU, CSU und FDP vorgesehenen<br />
schnellstmöglichen Novellierung der<br />
HOAI in dieser Legislaturperiode zu<br />
ergreifen und parallel zur Honorarbegutachtung<br />
umgehend mit der Aufstellung<br />
des Verordnungstextes zur HOAI-Novelle<br />
2013 zu beginnen.<br />
Die Herausnahme von originären Pla-<br />
Ing. Ernst Ebert<br />
Vorsitzender des<br />
Vorstandes des AHO<br />
Uhlandstr. 14<br />
10623 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: <strong>03</strong>0/310 19 17-0<br />
44 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
nungsleistungen(Umweltverträglichkeitsstudie, Thermische Bauphysik,<br />
Schallschutz und Raumakustik, Bodenmechanik,<br />
Erd- und Grundbau, Vermessungstechnische<br />
Leistungen - Teile VI, X-<br />
XIII HOAI 1996) aus dem verbindlichen<br />
Preisrecht und ihre Behandlung als<br />
unverbindliche Beratungsleistungen in<br />
der Anlage 1 zur HOAI 2009 ist fachlich<br />
und sachlich nicht zu rechtfertigen. Hierauf<br />
hat der Bundesrat an mehreren Stellen<br />
seines Beschlusses vom 12.06.2009<br />
(Drucksache 395/09) in aller Deutlichkeit<br />
hingewiesen und er hält es für erforderlich,<br />
die Auswirkungen dieser Entscheidung<br />
kritisch zu begleiten und gegebenenfalls<br />
zur Verbindlichkeit der Honorare<br />
für Beratungsleistungen zurückzukehren.<br />
Seit der Freigabe dieser Planungsleistungen<br />
sind viele Ingenieur- und Architekturbüros<br />
angesichts des nicht mehr<br />
kostendeckenden, ruinösen Preiswettbewerbs<br />
in erhebliche Bedrängnis geraten.<br />
Aber auch für Auftraggeber hat die<br />
Freigabe der sog. Beratungsleistungen<br />
einen deutlichen Mehraufwand erzeugt.<br />
Dass es sich bei den genannten Leistun-<br />
Dipl.-Ing. Sigurd Trommer<br />
Präsident<br />
der Bundesarchitektenkammer<br />
Askanischer Platz 4<br />
10963 <strong>Berlin</strong><br />
Tel. <strong>03</strong>0/26 39 44-0<br />
gen regelmäßig um originäre Planungsleistungen<br />
handelt, die Teil eines interdisziplinären<br />
Gesamtplanungsprozesses<br />
sind, wurde durch zwei Gutachten der<br />
Technischen Universitäten Darmstadt<br />
und <strong>Berlin</strong> (abrufbar unter www.aho.de)<br />
entsprechend dem Prüfungsauftrag des<br />
Bundesrats wissenschaftlich untermauert.<br />
Auch die mit der Aktualisierung der<br />
HOAI-Leistungsbilder beauftragte Koordinierungsgruppe<br />
im Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
(BMVBS) hat mehrheitlich für die Rückführung<br />
dieser Leistungen in die HOAI<br />
2013 votiert. AHO, BAK und BIngK fordern<br />
mit Nachdruck, den Auftrag des<br />
Bundesrates zur Prüfung einer Wiederaufnahme<br />
der genannten Planungsleistungen<br />
unter Einbindung der Auftraggeber-<br />
und Auftragnehmerseite unverzüglich<br />
durch das federführende BMWi<br />
umzusetzen. Eine weitere Vertagung dieser<br />
zentralen Entscheidung ist keinesfalls<br />
hinnehmbar, da dies den Zeitplan<br />
des Novellierungsprozesses in seiner<br />
Gesamtheit gefährdet.<br />
Dipl.-Ing. Hans-Ulrich Kammeyer<br />
Präsident<br />
der Bundesingenieurkammer<br />
Charlottenstr. 4<br />
10969 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: <strong>03</strong>0/2534-2900
An den Bundesminister<br />
Für Wirtschaft und Technologie<br />
Herrn Dr. Philipp Rösler<br />
Scharnhorststr. 34-37<br />
10115 <strong>Berlin</strong><br />
Saarbrücken, 26. Juni <strong>2012</strong><br />
Sachstandsbericht bezüglich der<br />
Novellierung der HOAI; gemeinsames<br />
Anschreiben der AHO, der BAK und<br />
der BIngK an die Vorsitzende der Bauministerkonferenz<br />
vom 31.05.<strong>2012</strong><br />
Sehr geehrter Herr<br />
Bundesminister Dr. Rösler,<br />
in o. g. Anschreiben, das diesem Schreiben<br />
als Anlage beigefügt ist, teilen mir die<br />
genannten Vereinigungen ihre gemeinsame<br />
Resolution zur Novellierung der HOAI<br />
mit.<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Reaktion der Bauministerkonferenz auf die Resolution<br />
von AHO, BAK und BIngK zur Novellierung der HOAI<br />
Im Ergebnis der auf der AHO-Mitgliederversammlung<br />
am 3.5.<strong>2012</strong> beschlossenen<br />
und im Anschluss gemeinsam mit<br />
BAK und BIngK abgestimmten Resolution<br />
zur Novellierung der HOAI konnte<br />
bewirkt werden, dass sich die Vorsitzende<br />
der Bauministerkonferenz, Frau Ministerin<br />
Monika Bachmann, mit Schreiben<br />
vom 26.6.<strong>2012</strong> an Bundesminister Dr.<br />
Philipp Rösler gewandt hat. In dem als<br />
Anlage beigefügten Schreiben wurden<br />
Im Wesentlichen wird in der Resolution<br />
die schnellstmögliche Novellierung der<br />
HOAI in der laufenden Legislaturperiode<br />
gefordert. Der Koalitionsvertrag der<br />
die in der Resolution angesprochenen<br />
gemeinsamen zentralen Anliegen des<br />
Berufsstandes der Ingenieure und Architekten<br />
angesprochen und der Wortlaut<br />
der Resolution übermittelt.<br />
Hervorzuheben ist, dass das BMWi<br />
neben einem Sachstandsbericht explizit<br />
um Auskunft ersucht wurde, ob die Wiederaufnahme<br />
der Beratungsleistungen<br />
der Anlage 1 in das verbindliche Preisrecht<br />
beabsichtigt sei. Die Vorsitzende<br />
Regierungsparteien auf Bundesebene<br />
sieht eine Novellierung bis 2013 vor.<br />
Weiterhin werden zwei Bereiche angesprochen,<br />
hinsichtlich derer nach Auffassung<br />
der Vereinigungen Änderungsbedarf<br />
besteht. Hierbei handelt es sich zum<br />
einen um die Herausnahme der Leistung<br />
Umweltverträglichkeitsstudie, der Leistungen<br />
für Thermische Bauphysik, für<br />
Schallschutz und Raumakustik, für<br />
Bodenmechanik, Erd- und Grundbau<br />
und der vermessungstechnischen Leistungen<br />
aus dem verbindlichen Preisrecht<br />
und deren Aufnahme als unverbindliche<br />
Beratungsleistungen in die<br />
HOAI 2009, die kritisch betrachtet wird.<br />
Zum anderen wird die bestehende Honorarstruktur<br />
kritisiert.<br />
Auch der Bundesrat hat in seinem<br />
Beschluss vom 12.06.2009 die Bundesregierung<br />
insbesondere gebeten, die<br />
Wiederaufnahme der in den Teilen X bis<br />
XIII der HOAI 1996 geregelten staatlichen<br />
der Bauministerkonferenz beabsichtigt,<br />
im Rahmen der nächsten Sitzung am 20.<br />
und 21.09.<strong>2012</strong> in Saarbrücken über den<br />
Stand der Novellierung der HOAI und<br />
mithin auch über die Frage der Rückführung<br />
der Anlage 1 HOAI 2009 in den verbindlichen<br />
Teil zu berichten.<br />
Wir werden Sie über die weitere<br />
Entwicklung aktuell informieren.<br />
Preisvorgaben in den verbindlichen Teil<br />
zu untersuchen und die Honorarstruktur<br />
zu überprüfen.<br />
Im Rahmen der Novellierung der HOAI<br />
hat das Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie die Federführung<br />
inne.<br />
Ich bitte Sie deshalb um einen Sachstandsbericht<br />
hinsichtlich der Novellierung<br />
der HOAI sowie um Auskunft darüber,<br />
ob die Wiederaufnahme der Beratungsleistungen<br />
der Anlage 1 der HOAI<br />
2009 in das verbindliche Preisrecht<br />
beabsichtigt ist.<br />
Ich beabsichtige, im Rahmen der 123.<br />
Sitzung der Bauministerkonferenz am<br />
20. und 21.09.<strong>2012</strong> in Saarbrücken über<br />
den Stand der Novellierung der Verordnung<br />
zu berichten.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Monika Bachman<br />
gez. Ronny Herholz<br />
Schreiben der Bauministerkonferenz,<br />
der Vorsitzenden Ministerin Monika Bachmann,<br />
an Bundesminister Dr. Philipp Rösler<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 45
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Spitzengespräch zwischen AHO, BAK und BIngK und<br />
Bundeswirtschaftsminister Dr. Rösler am 22.08.<strong>2012</strong><br />
Am 22.08.<strong>2012</strong> fand zwischen Bundeswirtschaftsminister<br />
Dr. Philipp Rösler<br />
und den Präsidenten und Vorsitzenden<br />
von AHO, BAK und BIngK, Ernst Ebert,<br />
Sigurd Trommer und Hans-Ullrich Kammeyer<br />
ein Gespräch zur Novellierung der<br />
HOAI und weiteren wichtigen berufspolitischen<br />
Themen im BMWi statt. Weitere<br />
Teilnehmer des Gesprächs waren der<br />
baupolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion<br />
Sebastian Körber, MdB,<br />
der Vorstandsbeauftragte der Bundesingenieurkammer<br />
Karsten Zill, der BAK-<br />
Bundesgeschäftsführer Dr. Tillman Prinz<br />
sowie der Geschäftsführer des AHO<br />
Ronny Herholz. Für das BMWi war weiterhin<br />
Dr. Thomas Solbach anwesend.<br />
Das Gespräch fand in einer freundlichen<br />
und konstruktiven Atmosphäre statt. Der<br />
Bundesminister nahm sich anstelle der<br />
zunächst vorgesehenen 30 Minuten<br />
nahezu eine Stunde Zeit. Zu Beginn<br />
machte Dr. Rösler deutlich, dass der<br />
Zeitplan zur Novellierung der HOAI 2009<br />
eingehalten und die Reform noch in dieser<br />
Legislaturperiode bis 2013 abgeschlossen<br />
wird.<br />
BIngK-Präsident Kammeyer, der bereits<br />
am 07.08.<strong>2012</strong> mit Bundesminister Dr.<br />
Rösler gesprochen hatte, dankte Dr.<br />
Rösler für das deutliche Bekenntnis zur<br />
Umsetzung der HOAI-Novelle und verwies<br />
auf die gemeinsame Resolution von<br />
AHO, BAK und BIngK vom 31.05.<strong>2012</strong>,<br />
die der Anlass für das erneute Ministergespräch<br />
war. Der AHO-Vorsitzende<br />
46 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Ernst Ebert begründete besonders die<br />
Notwendigkeit der Rückführung von originären<br />
Planungsleistungen der Teile VI,<br />
X-XIII HOAI 1996 (Umweltverträglichkeitsstudie,<br />
Thermische Bauphysik,<br />
Schallschutz und Raumakustik, Bodenmechanik,<br />
Erd- und Grundbau, Vermessungstechnische<br />
Leistungen) in den verbindlichen<br />
Teil der HOAI. Er plädierte für<br />
ein Vorziehen dieser politischen Grundsatzentscheidung<br />
und verwies auf die<br />
vorgelegten wissenschaftlichen Gutachten<br />
der Technischen Universitäten <strong>Berlin</strong><br />
und Darmstadt, die zu dem eindeutigen<br />
Ergebnis kommen, dass es sich bei den<br />
genannten Leistungen um originäre Planungsleistungen<br />
handelt, die integraler<br />
Bestandteil des Gesamtplanungsprozesses<br />
sind. BAK-Präsident Trommer<br />
verwies exemplarisch auf die hohe<br />
Bedeutung insbesondere der Planungsleistung<br />
Thermische Bauphysik für das<br />
Gelingen der Energiewende. Dies wurde<br />
durch ein Projektbeispiel zum EnEV-<br />
Nachweis verdeutlicht, das der AHO-<br />
Vorsitzende Ebert anschaulich präsentierte<br />
und dem Minister übergab. Bundesminister<br />
Rösler bat um Verständnis,<br />
dass eine Entscheidung über diese politische<br />
Grundsatzfrage nicht vorgezogen,<br />
sondern im Gesamtkontext der HOAI-<br />
Novelle Anfang 2013 entschieden werde.<br />
Er versicherte jedoch, dass es keine Entscheidung<br />
seines Hauses über die Köpfe<br />
der Architekten und Ingenieure hinweg<br />
geben, sondern dass der Berufsstand<br />
der Architekten und Ingenieure in den<br />
Entscheidungsprozess einbezogen werde.<br />
Die Leistungen der Anlage 1 HOAI<br />
2009 werden in dem laufenden BMWi-<br />
Honorargutachten gleichberechtigt mituntersucht,<br />
versicherte der Minister. Auf<br />
Nachfrage von Karsten Zill gab Bundesminister<br />
Dr. Rösler ferner zu verstehen,<br />
dass es keine europarechtlichen Zwänge<br />
aus Brüssel gebe, die einen Einfluss auf<br />
die Entscheidung über den Umfang des<br />
verbindlichen Preisrechts hätten.<br />
Schließlich wurde die Notwendigkeit der<br />
wirtschaftlichen Anpassung der Honorartafeln<br />
angesprochen, die der komplexen<br />
Entwicklung des Planungsgeschehens<br />
und der wirtschaftlichen Situation in<br />
den Architektur- und Ingenieurbüros<br />
Rechnung trägt. Ausweislich eines vom<br />
AHOVorsitzenden präsentierten Gehaltsspiegels<br />
der Ingenieurberufe wurde<br />
deutlich, dass die am Bau tätigen Ingenieure<br />
im unteren Bereich liegen. Vergleichbar<br />
stellt sich die Situation in den<br />
Architekturbüros dar, bestätigte BAK-<br />
Präsident Trommer. Dr. Rösler hob mehrfach<br />
hervor, dass er sich als Verbündeter<br />
des Mittelstandes sehe und sein Haus<br />
jederzeit für die Belange der Architekten<br />
und Ingenieure ansprechbar sei.<br />
Im weiteren Verlauf wurden die Themen<br />
Energiewende/Mittelstandsförderung/<br />
Export, Expertenliste für Bundesförderprogramme<br />
und Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz<br />
(BQFG) angesprochen.<br />
Bundesminister Dr. Rösler betonte<br />
die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung<br />
im Hinblick auf die Energiewende,<br />
v. links:<br />
Karsten Zill (BIngK),<br />
Dr. Tillman Prinz<br />
(BAK),<br />
Ernst Ebert (AHO),<br />
Bundesminister<br />
Dr. Philipp Rösler,<br />
Sebastian Körber,<br />
MdB,<br />
Ronny Herholz<br />
(AHO),<br />
Sigurd Trommer<br />
(BAK)),<br />
Hans-Ulli Kammeyer<br />
(BIngK)
insbesondere in Bezug auf die energetische<br />
Gebäudesanierung und das energieeffiziente,<br />
nachhaltige Bauen und hob<br />
die Bedeutung der Architekten und Ingenieure<br />
in diesem Prozess hervor. Die Kammerpräsidenten<br />
schlugen vor, gemeinsam<br />
mit dem BMWi unter dem Aspekt der Mittelstandspolitik,<br />
Energiewende und<br />
Exportförderung eine gemeinsame Veranstaltung<br />
im Frühjahr 2013 zum Thema<br />
„Energiewende – Chancen für den Mittelstand“<br />
aus Sicht der Architekten und<br />
Ingenieure durchzuführen. Diesem Vorschlag<br />
stand Dr. Rösler sehr aufgeschlossen<br />
gegenüber und regte seinerseits an,<br />
die öffentliche Wahrnehmung von Architekten<br />
und Ingenieuren insbesondere im<br />
Ausland im Kontext mit dem energetischen<br />
und nachhaltigen Bauen zu erhöhen.<br />
Er würdigte in diesem Zusammenhang<br />
die führende Stellung deutscher<br />
Architekten und Ingenieure, die weltweit<br />
anerkannt ist.<br />
In Bezug auf die Expertenlisten für Bundesförderprogramme<br />
wurde das nachvollziehbare<br />
Bedürfnis unterstrichen, mit<br />
der zunehmenden Komplexität technischer<br />
und fachlicher Anforderungen an<br />
Architekten und Ingenieure beim energieeffizienten<br />
Planen und Bauen für den<br />
Verbraucher transparente und qualifizierte<br />
Expertenlisten einzurichten. Die<br />
Berufsstandsvertreter betonten, dass<br />
Architekten- und Ingenieurkammern als<br />
Körperschaften des Öffentlichen Rechts<br />
hierzu sowohl über die entsprechenden<br />
Fortbildungsakademien als auch über<br />
die verwaltungstechnischen Voraussetzungen<br />
und Verfahren verfügen. Kritisiert<br />
wurde die Rolle der Deutschen Energie-<br />
Agentur (dena) in diesem Prozess, die als<br />
Dienstleister des BMWi keine hoheitlichen<br />
Aufgaben übernehmen könne.<br />
Bundesminister Dr. Rösler unterstrich die<br />
zentrale Rolle der Architekten- und Ingenieurkammern<br />
bei der Umsetzung der<br />
Bundesförderprogramme, bat aber um<br />
Verständnis für die formelle Einbindung<br />
der dena.<br />
Im Anschluss wurde über das Thema<br />
Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz<br />
(BQFG) gesprochen. Die Präsidenten<br />
Kammeyer und Trommer wiesen darauf<br />
hin, dass die Länderkammern die Qualität<br />
des Architekten und Ingenieurberufs<br />
hochhalten und eine fehlende Ausbildung<br />
nicht allein durch den Nachweis<br />
von Berufspraxiszeit kompensiert werden<br />
könne. Dies gelte auch für Architekten/Ingenieure<br />
aus Drittstaaten. In diesem<br />
Kontext wurde um die Unterstützung<br />
der Bundesregierung bei der<br />
Umsetzung des BQFG auf Länderebene<br />
geworben, da Architekten und Ingenieu-<br />
re aus diesem Anwendungsbereich herausgenommen<br />
werden sollten.<br />
Schließlich betonte Bundesminister Dr.<br />
Rösler die Bedeutung der Architekten<br />
und Ingenieure für die technische und<br />
wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik.<br />
Er wies auch auf ihre Bedeutung<br />
für die Wettbewerbsfähigkeit des<br />
Wirtschaftsstandortes Deutschland hin.<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
In diesem Kontext bedauerte er die Aufgabe<br />
des akademischen Grades<br />
„Diplom-Ingenieur“ im Zuge des Bologna-Prozesses,<br />
der insbesondere im<br />
Ausland als Qualitätssiegel hohe Anerkennung<br />
genießt. Er plädierte dafür, dass<br />
es wünschenswert sei, die Führung des<br />
Titels „Diplom-Ingenieur“ in geeigneter<br />
Weise als Qualitätssiegel zu erhalten.<br />
Zukunftsorientierte Stahllösungen<br />
für das Bauen im Bestand<br />
23. November <strong>2012</strong> I Messe Leipzig<br />
Preis des Deutschen Stahlbaues<strong>2012</strong>:<br />
Museum der Bayerischen Könige (Staab Architekten © Marcus Ebener)<br />
Mit freundlicher Unterstützung durch<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 47
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> · Gutsmuthsstr. 24 · 12163 <strong>Berlin</strong><br />
Herrn<br />
Michael Müller<br />
Senator für Stadtentwicklung und Umwelt<br />
Württembergische Str. 6<br />
10707 <strong>Berlin</strong><br />
Novellierung der HOAI<br />
Vorbereitung der 123. Bauministerkonferenz am 20./21.09.<strong>2012</strong><br />
Sehr geehrter Herr Senator Müller,<br />
auf der 123. Bauministerkonferenz bitten wir um Ihre Unterstützung bei der anstehenden Novelle der HOAI<br />
2009. Es geht unserem Berufsstand der im Bauwesen tätigen Ingenieure um die Rückführung der Planungsleistungen<br />
der Anlage 1 HOAI 2009 in den verbindlichen Teil, um eine rechtsichere angemessene Honorierung für<br />
das Planen im Bestand sowie um eine Modernisierung der Leistungsbilder und eine umfassende wirtschaftliche<br />
Überprüfung und Anpassung der Honorarsätze für Architekten- und Ingenieurleistungen. Im Einzelnen:<br />
1. Rückführung der Planungsleistungen der Anlage 1 HOAI 2009 in den verbindlichen Teil<br />
Die Herausnahme von originären Planungsleistungen (Umweltverträglichkeitsstudie, Thermische Bauphysik,<br />
Schallschutz und Raumakustik, Bodenmechanik, Erd- und Grundbau, Vermessungstechnische Leistungen -<br />
Teile VI, X-XIII HOAI 1996) aus dem verbindlichen Preisrecht und ihre Behandlung als unverbindliche Beratungsleistungen<br />
in der Anlage 1 zur HOAI 2009 ist fachlich und sachlich nicht zu rechtfertigen. Hierauf hat der Bundesrat<br />
an mehreren Stellen seines Beschlusses vom 12.06.2009 (Drucksache 395/09) in aller Deutlichkeit hingewiesen,<br />
und er hält es für erforderlich, die Auswirkungen dieser Entscheidung kritisch zu begleiten und gegebenenfalls<br />
zur Verbindlichkeit der Honorare für Beratungsleistungen zurückzukehren.<br />
Dass es sich bei den genannten Leistungen regelmäßig um originäre Planungsleistungen handelt, die Teil eines<br />
interdisziplinären Gesamtplanungsprozesses sind, wurde durch ein Gutachten der Technischen Universitäten<br />
Darmstadt und <strong>Berlin</strong> (abrufbar unter www.aho.de) entsprechend dem Prüfungsauftrag des Bundesrats wissenschaftlich<br />
untermauert. Seit der Freigabe dieser Planungsleistungen sind viele Ingenieur- und Architekturbüros<br />
angesichts des teilweise nicht mehr kostendeckenden Preiswettbewerbs in erhebliche Bedrängnis geraten.<br />
Aber auch für Auftraggeber hat die Freigabe der sog. Beratungsleistungen einen deutlichen Mehraufwand bei<br />
der Vergabe und Durchführung der Leistungen erzeugt. Dies belegt eine Befragung von Experten der Auftragnehmer-<br />
und Auftraggeberseite durch die TU Darmstadt (abrufbar unter www.aho.de), die im Wesentlichen zu<br />
folgenden Ergebnissen kommt:<br />
Verbindlich geregelte Leistungen sichern Qualität und erzeugen Kostensicherheit<br />
„Durch verbindlich geregelte Leistungen wird sowohl auf der Auftraggeber- als auch auf der Auftragnehmerseite<br />
eine Sicherheit hinsichtlich der Kosten und der Qualität erzeugt. Der Auftraggeber wird in die Lage versetzt,<br />
die zu erwartenden Honorarkosten abzuschätzen und weiß, dass die i.d.R. erforderlichen Leistungen abgedeckt<br />
sind und welchen qualitativen Standard der Planung er erwarten kann. Der Auftragnehmer wiederum weiß, mit<br />
48 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
Gutsmuthsstr. 24<br />
D-12163 <strong>Berlin</strong> (Steglitz)<br />
eMail: info@baukammerberlin.de<br />
http://www.baukammerberlin.de<br />
Fon: (<strong>03</strong>0) 79 74 43-15<br />
Fax: (<strong>03</strong>0) 79 74 43-29<br />
Der Präsident<br />
<strong>Berlin</strong>, 11. September <strong>2012</strong>
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
welchem Honorar er betriebsintern kalkulieren kann und weiterhin, dass das Honorar im Mittel für die geschuldeten<br />
Leistungen auskömmlich ist.“ 1<br />
Unverbindlichkeit von „Beratungsleistungen“ führt zu deutlichem Mehraufwand bei der Vergabe<br />
„Eine (...) Kernaussage der Expertengespräche besteht darin, dass der Gesamtaufwand bei der Kalkulation auf<br />
der Auftragnehmerseite und der Verwaltungsakt bei der Vergabe auf der Auftraggeberseite zugenommen<br />
haben. Grund dafür ist insbesondere eine deutliche Zunahme von Angebotsanfragen bei gleichzeitiger, teils<br />
erheblicher Verschlechterung der Zuschlagsquoten.“ 2<br />
Unverbindlichkeit von „Beratungsleistungen“ führt zu Problemen bei der Angebotsauswertung<br />
„Die Experten bestätigen, dass durch die inhaltliche Inhomogenität der Angebote, eine adäquate Qualifikation<br />
auf der Auftraggeberseite für die Angebotswertung erforderlich ist, die aus Kapazitätsgründen teilweise nicht<br />
mehr vorhanden ist.“ 3<br />
Unverbindlichkeit von „Beratungsleistungen“ begünstigt Mindestsatzunterschreitung<br />
„Die Experten bestätigen, dass Leistungen, die in Leistungspaketen mit verbindlich geregelten Leistungen vergeben<br />
werden, so zum Beispiel die Bauphysik, als Preispuffer verwendet und stellenweise ohne (bzw. nicht ausreichende;<br />
Anm. d. Verf.) Vergütung angeboten werden. Dieses kann zu einer Unterschreitung der Mindestsätze<br />
der verbindlich geregelten Leistungen führen (vgl. OLG Hamburg 3 U 81/06).“ 4<br />
Unverbindlichkeit von „Beratungsleistungen“ führt zu Qualitätseinbußen<br />
„Aufgrund des gesteigerten Preiswettbewerbs und der stark gesunkenen Honorare ist es den Auftragnehmern<br />
meist nur noch möglich, die Mindestqualitätsanforderungen zu erbringen. Eine Optimierung der Planung auch<br />
hinsichtlich der Gedanken der Nachhaltigkeit (und der Energieeffizienz; Anm. d. Verf.) oder das Setzen einer<br />
„eigenen Note“ durch einen besonderen Entwurf kann nicht mehr geleistet werden.“ 5<br />
Unverbindlichkeit von „Beratungsleistungen“ führt zu deutlicher Zunahme von Nachträgen<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
„Die Experten konstatieren eine deutliche Zunahme des Nachtragsverhaltens der Planer. Das heißt, dass ein<br />
Transfer der Kosten von der Angebotsphase in die Ausführungsphase (Planung) stattfindet. Dies erzeugt einen<br />
erhöhten Aufwand beim Auftraggeber und beim Auftragnehmer.<br />
Weiterhin führt ein solches Vorgehen zur vermehrten Bildung von Konfliktsituationen und zu einem Anstieg der<br />
Kosten insgesamt. Das verstärkte Nachtragsmanagement sollte dem Planungsbereich ein Warnsignal sein. In<br />
1 Motzko/Löhr: Expertenbefragung zu den Auswirkungen der Einordnung der Leistungen der Umweltverträglichkeitsstudie, der<br />
Thermischen Bauphysik, des Schallschutzes und der Raumakustik, der Bodenmechanik, des Erd- und Grundbaus sowie der<br />
Vermessungstechnischen Leistungen als Beratungsleistungen infolge der 6. HOAI-Novellierung. Gutachten im Auftrag des<br />
AHO, 2011, S. 7<br />
2 Motzko/Löhr: Expertenbefragung zu den Auswirkungen der Einordnung der Leistungen der Umweltverträglichkeitsstudie, der<br />
Thermischen Bauphysik, des Schallschutzes und der Raumakustik, der Bodenmechanik, des Erd- und Grundbaus sowie der Vermessungstechnischen<br />
Leistungen als Beratungsleistungen infolge der 6. HOAI-Novellierung. Gutachten im Auftrag des AHO,<br />
2011, S.7<br />
3 Ebd., S. 8<br />
4 Ebd., S. 8<br />
5 Ebd., S. 8<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 49
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
der Bauwirtschaft hat dieses zu einem ruinösen Wettbewerb und einer konfrontativen Haltung der Vertragsparteien<br />
in Bauprojekten geführt, die eine sachlich-ingenieurmäßige Auseinandersetzung zum Teil blockiert.“ 6<br />
Ziel des Bürokratieabbaus wird verfehlt<br />
„Der Gedanke der Vereinfachung wurde nach Meinung der Experten mit der 6. Novellierung der HOAI bisher<br />
nicht realisiert. Nach Meinung eines Experten hat man versucht, die Ingenieurleistungen mit Bauleistung gleich<br />
zu setzen. Dies ist jedoch nicht möglich, da das geschuldete Soll einer geistigen Ingenieurleistung nicht so<br />
detailliert beschrieben werden kann, wie eine Bauleistung. Würde man Ingenieurleistungen analog genau<br />
beschreiben können, wäre der Großteil der Planungsleistung schon erbracht.“ 7<br />
2. Klare, rechtssichere und angemessene Honorierung für das Planen im Bestand<br />
Der Wegfall von § 10 Abs. 3a HOAI 1996 (Anrechenbarkeit vorhandener Bausubstanz) im Zuge der HOAI 2009<br />
konnte durch die Anhebung des Umbauzuschlages im oberen Satz auf 80 % nicht kompensiert werden, was zu<br />
teilweise erheblichen Honorarminderungen geführt hat. In der Planungspraxis hat sich gezeigt, dass Umbauzuschläge<br />
allenfalls bis ca. 40 % Akzeptanz finden, so dass das vom Verordnungsgeber verfolgte Ziel der angemessenen<br />
Honorierung für das zunehmend an Bedeutung gewinnende Planen und Bauen im Bestand allein<br />
durch die Gewährung eines Zuschlags auf das Honorar, wie es der derzeitige § 35 HOAI 2009 vorsieht, nicht<br />
erreicht werden kann. Durch eine optimierte Planung können Investitionskosten im Bestand wesentlich reduziert<br />
werden. Folgerichtig wird im Abschlussbericht des BMVBS zur Evaluierung der HOAI8 vorgeschlagen,<br />
neben einer Zuschlagsregelung die Bemessungsgrundlage für die Honorarermittlung zu verbreitern, und zwar<br />
durch eine angemessene Berücksichtigung des Wertes der mitzuverarbeitenden vorhandenen Bausubstanz.<br />
Der vorgeschlagene Regelungsansatz setzt sich aus zwei Komponenten zusammen:<br />
1. der Berücksichtigung der mitzuverarbeitenden Bausubstanz (mvB) für Leistungen bei Umbauten und<br />
Modernisierungen, sowie<br />
2. dem Zuschlag auf das Honorar für Leistungen bei Umbauten und Modernisierungen.<br />
Die strittigen Fragen bei der Berücksichtigung der mitzuverarbeitenden Bausubstanz, wie beispielsweise, ob<br />
die Kosten der mitzuverarbeitenden Bausubstanz in allen Leistungsphasen anzusetzen sind oder ob der Neubauwert<br />
auch dann anzusetzen ist, wenn die mitzuverarbeitende Bausubstanz ertüchtigt werden muss, sind<br />
durch pauschale Abminderungsfaktoren für jedes Leistungsbild praxisgerecht gelöst worden. Diese verbindliche<br />
Regelung stellt einen erheblichen Fortschritt gegenüber der insoweit streitanfälligen früheren Regelung des<br />
§ 10 Abs. 3a HOAI 1996 dar. Im Zuge der vorgesehenen Rückführung des Umbauzuschlages auf die Regelungen<br />
der HOAI 1996 sollte auch die Höhe des Mindestsatzes überprüft und dieser dem Grund nach im Wortlaut<br />
der HOAI 2013 unmissverständlich geregelt werden.<br />
3. Modernisierung der Leistungsbilder<br />
Entsprechend dem Bundesratsbeschluss vom 12.06.2009 (Drucksache 359/09) wurden die Leistungsbilder der<br />
HOAI durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) in Absprache mit dem für<br />
50 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
6 Motzko/Löhr: Expertenbefragung zu den Auswirkungen der Einordnung der Leistungen der Umweltverträglichkeitsstudie, der<br />
Thermischen Bauphysik, des Schallschutzes und der Raumakustik, der Bodenmechanik, des Erd- und Grundbaus sowie der<br />
Vermessungstechnischen Leistungen als Beratungsleistungen infolge der 6. HOAI-Novellierung. Gutachten im Auftrag des<br />
AHO, 2011, S.7<br />
7 Ebd., S.7<br />
8 Evaluierung HOAI- Aktualisierung der Leistungsbilder, Abschlussbericht vom 2.9.2011, Seite 409 f.
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
das Preisrecht federführenden Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) baufachlich modernisiert<br />
und vereinheitlicht. Die Ergebnisse sind im Abschlussbericht des BMVBS zur Evaluierung der HOAI 9<br />
dokumentiert.<br />
Dabei weisen die mit dem Abschlussbericht geänderten Leistungsbilder für die HOAI 2013 einen Mehr- und Minderaufwand<br />
gegenüber den Leistungsbildern der HOAI 1996/2009 aus, der sich in einer Anpassung der Honorartafeln<br />
niederschlagen muss. Darüber hinaus besteht jedoch auch bei den Leistungsbildern, deren Grundleistungskatalog<br />
im Zuge der Novellierung nicht verändert wurde, allein durch die sich im Zeitraum von 1992 bis<br />
<strong>2012</strong> sowohl quantitativ als auch qualitativ erheblich erweiterten technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
ein Anpassungsbedarf bei den Honorartafeln.<br />
4. Umfassende wirtschaftliche Überprüfung und Anpassung der Honorarsätze für Architekten- und<br />
Ingenieurleistungen<br />
Ein wesentlicher Bestandteil der laufenden Novellierungsarbeiten ist die vom Bundesrat geforderte Überprüfung<br />
der Honorarstruktur. Die seit 1996 erstmalig erfolgte pauschale Anhebung aller Honorarsätze um 10 % im<br />
Jahr 2009 hat durch grundlegende Änderungen einzelner Tatbestände der HOAI (z.B. Bauen im Bestand, Auftrag<br />
für mehrere Objekte) an vielen Stellen zu teilweise erheblichen Honorarminderungen geführt. Die honorarmindernden<br />
Tatbestände der HOAI 2009 sind adäquat zu korrigieren. Darüber hinaus ist eine wirtschaftliche<br />
Anpassung der Honorartafeln erforderlich, die der komplexen Entwicklung des Planungsgeschehens und der<br />
wirtschaftlichen Situation in den Architektur- und Ingenieurbüros Rechnung trägt. Im Rahmen der laufenden<br />
Überprüfung durch das BMWi sollten sowohl die im BMVBS- Abschlussbericht aktualisierten Leistungsbilder<br />
als auch die allgemeinen Veränderungen des Planungsaufwandes und -ablaufs seit 1996, bedingt durch veränderte<br />
normative und rechtliche Rahmenbedingungen, aber auch durch gestiegene Anforderungen an die Planung<br />
im Hinblick auf Komplexität, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz angemessen berücksichtigt werden.<br />
Schließlich sind die Verläufe der Honorarkurven als solche anzupassen, da diese etwa den Aufwand bei kleinen<br />
Projekten (geringe Baukosten, kleine Flächen) nicht abdecken.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr.-Ing. Jens Karstedt<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
9 Evaluierung HOAI- Aktualisierung der Leistungsbilder, Abschlussbericht vom 2.9.2011, abrufbar unter www.aho.de.<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 51
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Seit 1. Mai ist<br />
Professor Dr.<br />
Horst Hippler<br />
Präsident der<br />
Hochschulrektorenkonferenz<br />
(HRK). Der Physikochemiker<br />
und Präsident<br />
des Karlsruher<br />
Instituts für<br />
Foto: www.hrk.de<br />
Technologie<br />
(KIT) war unter anderem Gründungspräsident<br />
der TU9, Zusammenschluss<br />
der neun größten technischen Universitäten<br />
Deutschlands.<br />
Herr Professor Hippler, zunächst noch<br />
einmal Gratulation - seit 1. Mai sind Sie<br />
Präsident der Hochschulrektorenkonferenz<br />
(HRK), die sich als „Stimme aller<br />
Hochschulen“ versteht.<br />
Was ist damit konkret gemeint und welchen<br />
Einfluss auf die Bildungspolitik hat<br />
die HRK?<br />
Die HRK will für die Hochschulen in<br />
Deutschland eine starke Stimme gegenüber<br />
Öffentlichkeit, Politik und Medien<br />
sein. In ihren 267 Mitgliedshochschulen<br />
sind über 94 Prozent der Studierenden<br />
eingeschrieben. Mit diesem Gewicht<br />
wird sie – bildungs- und forschungspolitisch<br />
– gehört und gefragt.<br />
Als Physikochemiker und Gründungspräsident<br />
der TU9, Zusammenschluss der<br />
neun größten Technischen Unis<br />
Deutschlands, setzen Ingenieure große<br />
Hoffnungen in Ihre Präsidentschaft, vor<br />
allem was eine Förderung der so genannten<br />
MINT-Fächer und angegliederte Wissenschaft<br />
angeht. Was ist Ihr erstes<br />
Anliegen bei der HRK?<br />
Natürlich liegen mir diese Themen weiterhin<br />
besonders am Herzen. Aber wenn<br />
sie nach dem ersten Anliegen bei der<br />
HRK fragen, so ist das die Grundfinanzierung<br />
der Hochschulen. Die ist gegenüber<br />
Sachverständigenrat:<br />
Englisch bremst<br />
In Deutschland gibt es mittlerweile mehr<br />
als 1.300 Studiengänge ausschließlich<br />
oder teilweise auf Englisch. Aber längst<br />
nicht alle ausländischen Studierenden<br />
52 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Neuer Präsident der Hochschulrektorenkonferenz<br />
Hippler: Diplom-Ingenieur erhalten<br />
den kontinuierlich steigenden Drittmitteln<br />
so dramatisch zurückgeblieben,<br />
dass die Hochschulen an manchen Stellen<br />
keine vernünftigen Rahmenbedingungen<br />
für diese Drittmittelforschung<br />
mehr bieten und die hohen Studierendenzahlen<br />
nur noch mit Hilfe befristeter<br />
Sondermittel bewältigen können. Das ist<br />
ein unerträglicher Zustand.<br />
Vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels<br />
in Ingenieurberufen: Kann<br />
die HRK die Begeisterung für technischnaturwissenschaftliche<br />
Studiengänge<br />
fördern?<br />
Die HRK als hochschulpolitischer Player<br />
gibt Anstöße – regt Förderprogramme an<br />
oder stellt ihren Mitgliedern gute Modelle<br />
für die Zusammenarbeit von Hochschulen<br />
und Schulen vor. Sie verfügt aber<br />
nicht über eigene Mittel, um die Dinge<br />
voran zu treiben. Mein Eindruck ist aber,<br />
dass auf diesem Feld inzwischen eine<br />
Menge passiert.<br />
In den Ingenieurwissenschaften registrieren<br />
die Universitäten eine extrem hohe<br />
Abbrecherquote (über 50 Prozent). Woran<br />
liegt das Ihrer Meinung nach?<br />
Es mangelt an der Studierfähigkeit. Heute<br />
werden immer mehr junge Menschen<br />
in immer kürzerer Zeit zum Abitur geführt.<br />
Im Resultat bringen sie dann häufig nicht<br />
das mit, was anspruchsvolle Fächer wie<br />
die Ingenieurwissenschaften erfordern.<br />
Was denken Sie, kann man dagegen tun?<br />
Im Grunde brauchen wir flächendecken<br />
Vorsemester, in denen die Anfänger lernen,<br />
was ein wissenschaftliches Studium<br />
bedeutet, und in denen die fehlenden<br />
Grundlagen für das gewählte Fach vermittelt<br />
werden.<br />
Sie plädieren für den Ingenieur-Master<br />
als Regelabschluss und sprechen sich<br />
gegen das Promotionsrecht für Fachhochschulen<br />
aus. Warum?<br />
Es liegt auf der Hand, dass in sechs<br />
freuen sich darüber. Laut Studie des<br />
Sachverständigenrates deutscher Stiftungen<br />
für Integration und Migration<br />
möchten die meisten in Deutschland<br />
studierenden Ausländer nach ihrem<br />
Abschluss auch hier arbeiten, und dass<br />
dies nur wenigen gelinge, liege nicht nur<br />
Semestern kein wissenschaftlich fundierter<br />
Ingenieur herangebildet werden<br />
kann. Die deutsche Ingenieurausbildung<br />
läuft zweigleisig: Die Fachhochschulen<br />
mit ihrer Praxisorientierung bilden sehr<br />
erfolgreich in sieben Semestern anwendungsorientierte<br />
Ingenieure aus. Zwei<br />
Drittel der deutschen Ingenieure kommen<br />
aus einer Fachhochschule. Die Universitäten<br />
brauchen für ihre wissenschaftlich<br />
fundierte Ausbildung zehn<br />
Semester wie bei den früheren Diplom-<br />
Studiengängen. Die Promotion stellt<br />
dann die erste eigenständige wissenschaftliche<br />
Leistung dar. Die Universitäten<br />
orientieren ihre Ausbildung an den<br />
Erfordernissen einer wissenschaftlichen<br />
Laufbahn und sie bieten das erforderliche<br />
Forschungsumfeld. Es gibt allerdings<br />
sehr erfolgreiche Modelle einer<br />
gemeinsamen Betreuung von Promotionen<br />
durch Universitäts- und Fachhochschulprofessoren.<br />
Was spricht gegen den Ingenieur-Bachelor<br />
als Abschluss?<br />
Ich plädiere für den Master als Regelabschluss<br />
an den Universitäten. Der universitäre<br />
Ingenieur-Bachelor kann zwar die<br />
Grundlage für eine berufliche Laufbahn<br />
oder ein weiterführendes Studium bieten,<br />
die ingenieurwissenschaftliche<br />
Basiskenntnisse erfordern. Eine solche<br />
Karriere ist aber eher die Ausnahme. Für<br />
den FH- Bachelor dagegen bieten sich<br />
sehr gute Berufsfelder.<br />
Warum wollen Sie den Diplom-Ingenieur<br />
wieder einführen?<br />
Weil ich diese Marke für einen Wert halte,<br />
auf den man nicht ohne Not verzichten<br />
sollte. Der Diplom-Ingenieur ist weltweit<br />
bekannt und eng verknüpft mit der Wertschätzung<br />
für die deutsche Ingenieurskunst.<br />
Die Fragen stellte Dipl.-Red. (FH) Katrin<br />
Lessing, Pressereferentin der Ingenieurkammer<br />
Baden-Württemberg.<br />
an Informationsmängeln und den rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen, sondern<br />
vor allem an fehlenden Deutschkenntnissen.<br />
Und die fehlen ihnen genau deshalb,<br />
weil sie in Deutschland nicht auf<br />
Deutsch studieren. wk<br />
Quelle: Sprachnachrichten III/<strong>2012</strong>
Die Weiterbildungspflicht<br />
in<br />
hoch qualifizierten<br />
Berufen am<br />
Beispiel der Ingenieure<br />
wurde von<br />
der Bauingenieurin<br />
Birgit Jubin in<br />
ihrer Abschlussarbeit<br />
im Rahmen<br />
eines erwachsenenpädagogischen<br />
Zusatzstudiums<br />
betrachtet. Dazu verglich sie die Bildungsarbeit<br />
in zwei ausgewählten Ingenieurkammern.<br />
Die Weiterbildungspflicht für Ingenieure<br />
(und andere Berufsgruppen) wird von<br />
den Betroffenen in den dafür verantwortlichen<br />
Organisationen immer wieder diskutiert.<br />
Im Fokus stand daher die Frage,<br />
wie sich der Widerspruch zwischen der<br />
Verpflichtung zur Weiterbildung und der<br />
Eigenverantwortung der Ingenieure in<br />
der Realität darstellt und wie die Kammern<br />
damit umgehen. Untersucht wurde<br />
Weiterbildungspflicht für Ingenieure<br />
Untersuchung zur Weiterbildung in Ingenieurkammern<br />
Dipl.-Ing. Birgit Jubin<br />
im Einzelnen, wie die Bildungsarbeit organisiert<br />
ist, welche Veranstaltungen in welcher<br />
Form angeboten werden, wie die<br />
Mitglieder angesprochen und einbezogen<br />
werden und wodurch sich unterschiedliche<br />
Herangehensweisen in den ausgewählten<br />
Kammern begründen lassen.<br />
Es zeigte sich, dass die Kammern insbesondere<br />
durch das ehrenamtliche Engagement<br />
ihrer Mitglieder („Ingenieure für<br />
Ingenieure“) beste Voraussetzungen bieten,<br />
um ein bedarfsgerechtes interessantes,<br />
aktuelles und vielfältiges Weiterbildungsprogramm<br />
anbieten zu können.<br />
Die hohe Priorität der Weiterbildung in<br />
den Kammern spiegelt sich in ihrer strukturellen<br />
Verankerung auf allen Organisationsebenen<br />
wider. Der Widerspruch zwischen<br />
einer Verpflichtung zur Weiterbildung<br />
und der Eigenverantwortung und<br />
Selbstbestimmung der Ingenieure bei<br />
deren Umsetzung wird jedoch insbesondere<br />
in der Frage der Teilnahme an entsprechenden<br />
Veranstaltungen und deren<br />
Nachweisführung deutlich. Hierbei<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
scheint ein permanenter, sehr aktiv<br />
gestalteter Austausch zwischen Kammergremien<br />
und Mitgliedern am besten<br />
geeignet zu sein, um einen weitgehenden<br />
Interessenausgleich herbeizuführen,<br />
wobei die engagierte Mitwirkung der<br />
Kammermitglieder, darunter insbesondere<br />
auch der jüngeren, wünschenswert<br />
ist. Veranstaltungen, die den direkten<br />
Erfahrungsaustausch zwischen den<br />
Ingenieuren ermöglichen, haben sich als<br />
besonders erfolgreich erwiesen. Für die<br />
Zukunft sind aber auch weitere Ideen für<br />
die Bildungsarbeit zu prüfen wie z. B.<br />
mehr Kooperationen oder die stärkere<br />
Nutzung elektronischer Medien, um die<br />
zeitlichen und finanziellen Ressourcen<br />
der Ingenieure und der einzelnen Kammern<br />
zu schonen. Letztendlich trägt<br />
regelmäßige Weiterbildung auch dazu<br />
bei, dass Ingenieure und ihre Leistungen<br />
in der Öffentlichkeit angemessen wahrgenommen<br />
und gewürdigt werden.<br />
Die Arbeit wurde als Broschüre veröffentlicht.<br />
48 % aller Ingenieur-Studenten an Unis brechen ab<br />
Arbeitgeber beklagen Ressourcenverschwendung:<br />
Nordmetall betreibt bereits drei Projekte „gegen den Talente-Schwund“<br />
Die hohen Abbrecherquoten in den MINT-<br />
Studiengängen (Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaft, Technik) lassen das<br />
Engagement der Wirtschaft in der Nachwuchswerbung<br />
zu einem erheblichen Teil<br />
verpuffen. Allein beim Arbeitgeberverband<br />
Nordmetall und seiner Nordmetall-<br />
Stiftung betragen die Investitionen in die<br />
Fachkräftegewinnung mehrere Millionen<br />
Euro pro Jahr. „Alle unsere Mühen bei<br />
Schulabgängern und Studienanfängern<br />
sind umsonst, wenn die Hälfte der Studierenden<br />
dann nicht bis zum Abschluss<br />
durchhält“, so Peter Golinski, Leiter Bildungspolitik<br />
bei Nordmetall.<br />
Aus der aktuellen Studie der Hochschul-<br />
Informations-System GmbH (HIS) zur<br />
Entwicklung der Studienabbruchquoten<br />
an den deutschen Hochschulen geht<br />
hervor, dass die Quote in Mathematik/<br />
Naturwissenschaften bei 39 % und in<br />
den Ingenieurwissenschaften bei 48 %<br />
liegt – in den Spezialisierungen Maschi-<br />
nenbau und Elektrotechnik sogar bei<br />
53 %. An den Fachhochschulen ist die<br />
Abbruchquote geringer, aber in Mathematik/Naturwissenschaften<br />
und Ingenieurwissenschaften<br />
mit jeweils 30 %<br />
immer noch hoch. Gegenüber der Vorgängerstudie<br />
sind die Werte sogar<br />
gestiegen.<br />
„Volkswirtschaftlich betrachtet ist das<br />
Ressourcenverschwendung. Wir erwarten<br />
von den Hochschulen nicht nur eine<br />
intensivere Beratung, bessere Vorauswahl<br />
und Betreuung der Studenten, sondern<br />
auch die Beschäftigung mit der<br />
Qualität der eigenen Lehre“, so Golinski.<br />
Unis hätten hier noch mehr zu tun als<br />
Fachhochschulen.<br />
Vor dem Hintergrund der Entwicklung hat<br />
Nordmetall mittlerweile drei Projekte zur<br />
Verbesserung der Hochschullehre aufgelegt:<br />
An der TU Hamburg-Harburg gibt es<br />
das Projekt „Aktives Lernen im Ingenieurstudium“,<br />
in dem Lehr- und Lernmateria-<br />
lien entwickelt werden, mit denen Studenten<br />
aktiver in Vorlesungen und Übungen<br />
mitarbeiten können. Außerdem wird in<br />
ausgewählten Vorlesungen per „Zuschauerfrage“<br />
ermittelt, ob alle Studenten den<br />
Vortrag des Professors verstanden haben.<br />
An der Hochschule Emden fördern Nordmetall-Stiftung<br />
und die Stiftung der<br />
Metall-Industrie im Nordwesten das Projekt<br />
“MentorING”, ein umfassendes<br />
Beratungs- und Betreuungsprogramm,<br />
das die Studenten ganz früh zu Studienbeginn,<br />
bereits deutlich vor den sogenannten<br />
„Fachtutorien“ auf die bevorstehenden<br />
neuen Lebens- und Lernsituationen<br />
vorbereitet.<br />
Außerdem bieten Nordmetall- und Töpfer-Stiftung<br />
jedes Jahr „Sommerakademien“<br />
für neu berufene Professoren an,<br />
die sich dann gemeinsam mit neuen<br />
Methoden zur Verbesserung ihrer eigenen<br />
Arbeit beschäftigen können.<br />
(Nordmetall)<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 53
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Gute Abinoten einerseits – andererseits Uniabbruchquoten<br />
bei den MINT-Fächern von 50 Prozent,<br />
deutsche Sprachkenntnisse mangelhaft<br />
Der Philosophische Fakultätentag (PhFT)<br />
hat jüngst in einer Umfrage unter 135<br />
Fakultäten bestürzende Qualitätsmangel<br />
bei den Studienanfängern ausgemacht.<br />
Das Ergebnis dieser Umfrage, so der<br />
Vorsitzende des Fakultätentags, Prof. Dr.<br />
Gerhard Wolf in einem Interview von<br />
deutschlandradio.de vom 23.07.<strong>2012</strong><br />
(http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1818985/)<br />
sei derart schokkierend<br />
gewesen, dass man sich dazu<br />
entschlossen habe, dies nicht alles zu<br />
veröffentlichen. Abgesehen von den<br />
bekannten Abbrecherquoten in den<br />
naturwissenschaftlichen Fächern von 50<br />
Prozent (so deutschlandradio.de in diesem<br />
Beitrag und vgl. auch oben stehenden<br />
Bericht) gebe es bei der Rechtschreibung,<br />
der Orthographie, der<br />
54 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Umfrage fördert erschreckende Defizite bei Studienanfängern zutage.<br />
Voraussetzung<br />
für die Wissensgesellschaft<br />
4ING, die Dachorganisation der Fakultätentage<br />
der Ingenieurwissenschaften<br />
und der Informatik an Universitäten, hat<br />
Standards für die Qualitätssicherung<br />
ihrer Promotionen formuliert.<br />
Prinzipien der deutschen Promotion<br />
in Ingenieurwissenschaften und<br />
Informatik<br />
1. Kern der Promotion ist die eigene,<br />
selbständige und originäre Forschungsleistung,<br />
die wesentlich zum<br />
Erkenntnisfortschritt im jeweiligen<br />
Fach beiträgt.<br />
2. Der Doktorand oder die Doktorandin<br />
ist in ein wissenschaftliches Umfeld<br />
mit anderen Forschern und Forscherinnen<br />
eingebunden und wird von<br />
einem Professor oder einer Professorin<br />
angeleitet.<br />
3. Die Promotion (dritter Zyklus im Bologna-Prozess)<br />
ist Berufstätigkeit als<br />
Nachwuchsforscher, sie ist kein Studium.<br />
4. Die Ausbildung zum Forscher findet<br />
vor der Promotionsphase im ersten<br />
und zweiten Studienzyklus (Bachelor<br />
und Master) statt.<br />
Beherrschung von Grammatik und Syntax<br />
gravierende Mängel. Es sei insgesamt<br />
eine „mangelnde Fähigkeit beobachtet<br />
worden, selbständig zu formulieren,<br />
zusammenhängende Texte zu<br />
schreiben und vor allem auch eine mangelnde<br />
Fähigkeit, bei der Lesekompetenz,<br />
also etwa bei Vorträgen mitzuschreiben“.<br />
Den Studenten falle es<br />
„schwer, den roten Faden eines Textes zu<br />
begreifen“ und sie seien „nicht in der<br />
Lage, dem Verlauf einer Vorlesung in<br />
ihren Exzerpten so zu folgen, dass sie<br />
das nachher mit Gewinn noch verwenden<br />
könnten“. Auch die Resonanz aus<br />
der Neuphilologie, Englisch und Französisch,<br />
sei „bedrückend“. Trotz vermehrter<br />
Auslandsaufenthalte sei es nicht<br />
gelungen, das Niveau dem Verständnis<br />
5. Die individuelle Leistung des Doktoranden<br />
muss erkennbar sein. Sie wird<br />
in der Regel durch eine schriftliche<br />
Dissertation nachgewiesen.<br />
6. Die Fakultät bestimmt hervorragend<br />
ausgewiesene Wissenschaftler ihres<br />
Faches, welche die wissenschaftliche<br />
Leistung des Doktoranden<br />
begutachten.<br />
7. Das Promotionsverfahren schließt<br />
mit einer mündlichen Prüfung ab, die<br />
zusammen mit der Dissertation eine<br />
differenzierte Aussage über die Leistung<br />
des Doktoranden erlaubt.<br />
8. Die Dissertation muss publiziert werden,<br />
auch damit sie öffentlich kritisierbar<br />
ist.<br />
9. Nur die Universitäten sind Träger des<br />
Promotionsrechts.<br />
10. Innerhalb der Universitäten übernehmen<br />
die Fakultäten die Verantwortung<br />
für die Qualität der Promotionsverfahren.<br />
Schlussbemerkungen<br />
Die vorstehend genannten Prinzipien<br />
entsprechen in vollem Umfang den als<br />
Salzburg II bekannten Empfehlungen der<br />
European University Association (EUA).<br />
von fachwissenschaftlichen Texten<br />
anzupassen. Eine höhere Medienkompetenz<br />
sei hingegen auszumachen. Das<br />
aber lange nicht, so der Vorsitzende des<br />
philosophischen Fakultätentages, ein<br />
geisteswissenschaftliches Studium aufzunehmen<br />
und um Naturwissenschaften<br />
sei es nicht besser gestellt. Er habe den<br />
Eindruck, dass schon in den Schulen die<br />
Bildungsstandards nicht beachtet würden.<br />
Man wolle aber keine Kritik an den<br />
Schulen üben, weil man dann sofort auch<br />
die Politik als Gegner habe. Das nämlich<br />
wolle man vermeiden.<br />
Quelle:<br />
http://www.dradio.de/dkultur/sendunge<br />
n/thema/1818985/ vom 23.07.<strong>2012</strong><br />
Grundsätze zur Promotion in Ingenieurwissenschaften und<br />
Informatik an deutschen Universitäten<br />
Es ist selbstverständlich, dass die Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen des Doktor/<br />
Ingenieurs auf der Stufe 8 des europäischen<br />
Qualifikationsrahmens. (EQF) einzuordnen<br />
sind. Die Qualifikation zum<br />
Forscher wird bereits durch die Eingangsvoraussetzungen<br />
zur Promotion<br />
abgesichert<br />
Wir weisen nachdrücklich darauf hin,<br />
dass somit eine Ingenieur? Promotion<br />
oder eine Promotion in Informatik alle<br />
nachfolgend aufgeführten Kriterien zu<br />
erfüllen hat:<br />
• Sie basiert auf einem ausgewiesenen<br />
Forschungsprojekt;<br />
• Sie trägt signifikant zur Generierung<br />
neuen Wissens bei;<br />
• Sie umfasst eine auf wissenschaftlichen<br />
Forschungsergebnissen beruhende<br />
fundierte Dissertationsschrift;<br />
• Sie muss veröffentlicht werden;<br />
• Sie basiert nicht lediglich auf Standardwissen.<br />
4ING erklärt ausdrücklich, dass Abschlussformen,<br />
die nicht alle dieser vorgenannten<br />
Kriterien erfüllen, nicht mit<br />
dem Titel “Doktor” bezeichnet werden<br />
dürfen.
Erfahrungen in den Ingenieurwissenschaften<br />
und in der Informatik zeigen,<br />
dass der Wissenstransfer zwischen der<br />
Wissenschaft und der Praxis dadurch<br />
gewährleistet wird, dass Doktor?<br />
Ingenieure in führenden Positionen in der<br />
EUREF-Campus – Stadtquartier von morgen<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Industrie tätig werden und wiederum führende<br />
Köpfe aus der Industrie in die Wissenschaft<br />
zurückkehren.<br />
Das Areal in <strong>Berlin</strong>-Schöneberg entwickelt sich<br />
zum ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort<br />
Die Energiewende hat bereits begonnen<br />
– zumindest auf dem fünf Hektar<br />
großen EUREF-Campus rund um den<br />
alten Gasometer in <strong>Berlin</strong>-Schöneberg.<br />
Zentral und verkehrsgünstig<br />
mitten in der Metropole gelegen, wird<br />
hier die Vision von der „Intelligenten<br />
Stadt der Zukunft“ entwickelt. Das Ziel<br />
ist ein europaweit beispielhaftes<br />
Stadtquartier mit ökologisch und ökonomisch<br />
nachhaltigen Ideen für diesen<br />
Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort,<br />
der, nach dem Ende des Ausbaus,<br />
rund 25 denkmalgeschützte<br />
Backsteingebäude, moderne Neubauten<br />
und attraktive Grün-, Park- und<br />
Freiflächen umfassen wird.<br />
Solar- und Windkraft, Biogas und Tiefengeothermie,<br />
eine intelligente Verbrauchssteuerung<br />
und „Green Building“-Zertifikate<br />
für alle Neubauten sollen für eine<br />
nahezu CO2-neutrale Energieversorgung<br />
und damit für niedrige Verbrauchskosten<br />
sorgen. Die nach und nach entstehenden<br />
Neubauten genügen strengen Energieef-<br />
Geplant ist auch eine Heizversorgung mit<br />
Geothermie (schematische Darstellung)<br />
©GASAG<br />
fizienzkriterien und sind mit neuester<br />
CO2-neutraler Heiz- und Kühltechnik<br />
ausgestattet: energiesparende Dämmstoffe,<br />
dreifach verglaste Fenster, intelligente<br />
Fassaden und andere Bauteile aus<br />
gesundheits- und umweltverträglichen<br />
Materialien.<br />
Schon beherbergt der EUREF-Campus<br />
Industrie- und Forschungspartner, mit<br />
denen die Konzepte für die „Stadt von<br />
morgen“ entwickelt und umgesetzt werden<br />
können. Auch befinden sich bereits<br />
einige E-Mobile inklusive Ladestationen<br />
auf dem Campusgelände. Sie sind<br />
öffentlich nutzbar, werden aus regenerativen<br />
Energien gespeist und können bis<br />
zu 30 Elektrofahrzeuge gleichzeitig<br />
laden. Auch die ersten neuartigen Windräder<br />
sowie 90 dezentrale Fotovoltaik-<br />
Anlagen sind bereits installiert, zwei Wärmepumpen<br />
und ein Biogas-Blockheizkraftwerk<br />
sind in Betrieb. Ein „Micro<br />
Smart Grid“, ein einzigartiges intelligentes<br />
Stromnetz, kann seit einigen Monaten<br />
bereits in Echtzeit genauestens verfolgen<br />
und überwachen, wo auf dem<br />
gesamten Campus wie viel Strom verbraucht<br />
wird. Wenn morgens das Licht<br />
angeht oder wenn Günther Jauch unter<br />
heißem Scheinwerferlicht mit seinen<br />
Talkgästen diskutiert, dann gibt es extreme<br />
Ausschläge auf den Bildschirmen.<br />
So soll der gesamte EUREF-Campus rund um Gasometer, Wasserturm und Messelbau, die schon weitgehend restauriert und ausgebaut<br />
sind, einmal aussehen. In zwei weiteren Ausbauphasen bis 2018 entstehen weitere Büro- und Produktionsgebäude ©EUREF AG<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 55
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Damit rückt Reinhard Müller, Investor,<br />
Geschäftsführer und Initiator des<br />
EUREF-Campus, seinem Fernziel näher,<br />
das gesamte Gelände mit lokalen regenerativen<br />
Energien von der Stromversorgung<br />
unabhängig zu machen sowie den<br />
Verbrauch durch weitere Speichermedien<br />
umweltschonend zu steuern.<br />
Und auch die Liste der neuen „Bewohner“<br />
des EUREFCampus füllt sich weiter:<br />
Im Wasserturm, dem Standort der TU-<br />
Master-Studiengänge, siedelt sich auch<br />
56 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
das neu gegründete Mercator Research<br />
Institute on Global Commons and Climate<br />
Change (MCC) an. Es wird geleitet von<br />
TU-Professor Dr. Ottmar Edenhofer,<br />
gleichzeitig stellvertretender Direktor<br />
und Chefökonom des Potsdam-Instituts<br />
für Klimafolgenforschung.<br />
Es leistet interdisziplinäre Forschungsbeiträge<br />
zu Fragen des nachhaltigen<br />
Wachstums. 17 Millionen Euro hat die<br />
Stiftung Mercator in dieses Klimaforschungsprojekt<br />
investiert. Ebenso hat<br />
das „Climate-KIC Deutschland“, das millionenschwereEU-Klimaforschungsprojekt,<br />
an dem auch die TU <strong>Berlin</strong> maßgeblich<br />
beteiligt ist, seinen Sitz bereits auf<br />
dem innovativen Campus.<br />
www.eurefcampus.de<br />
Herausforderungen der Energiewende meistern<br />
TU <strong>Berlin</strong> startet drei Studiengänge mit diesem Profil<br />
Patricia Pätzold<br />
Quelle: TU <strong>Berlin</strong>, Patricia Pätzold<br />
Bald schon werden die ersten Studierenden das denkmalgeschützte Kessel und Maschinenhaus, den sogenannten Wasserturm,<br />
mit Leben füllen. Ab dem kommenden Wintersemester wird die TU <strong>Berlin</strong> in dem Klinkerbau von Architekt Alfred Messel neben<br />
dem ehemaligen Gasometer auf dem EUREF-Campus in Schöneberg drei einzigartige und zukunftsträchtige weiterbildende<br />
Master-Studiengänge anbieten, die als erstes Master-Programm direkt auf die Herausforderungen der Energiewende ausgerichtet<br />
sind. Thema: „Stadt und Energie“.<br />
Der Bau wird derzeit für den Studien- und Forschungsbetrieb saniert. Am 14. Juni <strong>2012</strong> war Richtfest.<br />
„Die drei disziplinübergreifenden Studiengänge ,Energieeffizientes Bauen und Betreiben von Gebäuden’, ,Urbane Versorgungsinfrastrukturen’<br />
sowie ,Energieeffiziente urbane Verkehrssysteme’ greifen zentrale Herausforderungen der Zukunft auf, für deren<br />
Lösung es gut ausgebildeter Studierender mit breit gefächertem Kompetenzspektrum bedarf. Sowohl für Absolventinnen und<br />
Absolventen als auch für die Lehrenden in diesem dynamischen und national sowie international sehr nachgefragten Feld sehe ich<br />
daher exzellente Zukunftsaussichten“, sagt Dr. Gabriele Wendorf, als TU-Vizepräsidentin unter anderem zuständig für Nachwuchsförderung<br />
und wissenschaftliche Weiterbildung.<br />
Maximal 30 Studierende pro Jahr- und Studiengang sind hier eng mit der aktuellen Forschung verbunden. Lebendige Kooperationen<br />
mit den auf dem EUREFCampus angesiedelten renommierten Unternehmen sorgen für das praxisorientierte Umfeld. Und<br />
inspiriert werden die Studierenden außerdem durch ihren eigenen Standort. Sowohl die Alt- als auch die geplanten Neubauten<br />
unterliegen strengen Energieeffizienzkriterien.<br />
So entsteht auf dem EUREF-Campus eine Community aus angewandter Forschung, Wirtschaft und Politikberatung im Sinne nachhaltigen<br />
Handelns. Die inhaltliche Ausgestaltung der Studiengänge liegt fakultätsübergreifend in den Händen des „Innovationszentrums<br />
Energie“ (IZE) der TU <strong>Berlin</strong> unter der Leitung seines Sprechers Prof. Dr. Frank Behrendt. Im IZE ist das Expertenwissen der<br />
vielfältigen Forschungsfelder aller für das Master-Programm relevanten Studienbereiche gebündelt und vernetzt. Die Studierenden<br />
der Masterstudiengänge melden sich über die TU-Campus EUREF gGmbH an und werden als Studierende bei der TU <strong>Berlin</strong><br />
eingeschrieben. Die TU-Campus EUREF gGmbH ist ein An-Institut der TU <strong>Berlin</strong>. Sie beauftragt Lehrende der TU <strong>Berlin</strong> mit der<br />
Durchführung des Lehrbetriebs. Das An-Institut ist außerdem Partner in internationalen Projekten, zum Beispiel dem „Internationalen<br />
Schaufenster Elektromobilität <strong>Berlin</strong>-Brandenburg“.<br />
Begleitet und strategisch weiterentwickelt wird das An-Institut von einem wissenschaftlichen Beirat unter Vorsitz von Prof. Dr. Dr.<br />
h. c. Reinhard F. Hüttl, dem wissenschaftlichen Vorstand und Vorstandsvorsitzenden des Helmholtz-Zentrums Potsdam – Deutsches<br />
GeoForschungsZentrum – GFZ. pp<br />
info@campus-euref.tu-berlin.de www.campus-euref.tu-berlin.de
Hintergrund<br />
Klimawandel, Globalisierung, Ressourcenknappheit,<br />
wachsender CO2-Ausstoß<br />
durch schlecht sanierte Gebäude<br />
und Baumängel – Stichworte wie diese<br />
beherrschen die tägliche Berichterstattung.<br />
Im Zentrum dieser Debatten stehen<br />
energieeffizientes Bauen und der<br />
umweltschonende Betrieb von Gebäuden.<br />
Fragen werden verstärkt gestellt,<br />
welche nachhaltigen Alternativen, Technologien<br />
und Verfahren es für Bau bzw.<br />
Umbau und Betrieb von Neu- und<br />
Bestandsbauten gibt und welche Aspekte<br />
schon bei der Planung berücksichtigt<br />
werden müssen. In dem neuen Masterstudiengang<br />
der TU <strong>Berlin</strong> werden neueste<br />
Erkenntnisse aus der Forschung in<br />
Kombination mit praktischer Anwendung<br />
im Rahmen konkreter Ansätze für „Energieeffizientes<br />
Bauen und Betreiben von<br />
Gebäuden (M.Sc.)“ vermittelt. Der Studiengang<br />
liefert gezielt das Wissen für<br />
neue Anforderungen und Geschäftsfelder<br />
in Planung, Bau, Marketing und<br />
Betrieb.<br />
Energieeffizientes Bauen und<br />
Betreiben von Gebäuden<br />
Dieser Masterstudiengang ist einer von<br />
drei neuen weiterbildenden Studiengängen<br />
der TU <strong>Berlin</strong> zum Thema „Stadt und<br />
Energie“. Er richtet sich an junge Berufstätige<br />
mit Bachelor-, Master- oder<br />
Diplom-Abschluss für Architektur, Bauingenieurwesen,<br />
Energietechnik, wirtschafts-<br />
oder ingenieurwissenschaftliche<br />
Studiengänge mit Baubezug oder verwandte<br />
Studiengänge und einer in der<br />
Regel zumindest einjährigen Berufspraxis..<br />
In vier Semestern werden Kenntnisse<br />
zur Erhöhung der Energieeffizienz und<br />
Nutzung erneuerbarer Energien im<br />
Gebäudebereich vermittelt und abschließend<br />
mit einem Masterabschluss der TU<br />
<strong>Berlin</strong> dokumentiert. Der modular aufgebaute<br />
Studiengang erfüllt die Anforderun-<br />
Masterstudiengang der TU <strong>Berlin</strong> zum Thema „Stadt und Energie“<br />
gen der Bologna-Erklärung zur Vereinheitlichung<br />
des Europäischen Hochschulraums.<br />
Inhalte und Ziele<br />
Der Energieeffizienz im Gebäudebereich<br />
kommt, bei der grundlegenden Umstellung<br />
unseres aktuellen Energiesystems<br />
hin auf eine dominierende Nutzung<br />
erneuerbarer Energien eine besondere<br />
Bedeutung zu. Durch die Altersstruktur<br />
und Lebensdauer der Gebäude in<br />
Deutschland steht dabei das Bauen im<br />
Bestand im Fokus. In diesem Masterstudiengang<br />
wird ein systemischer Ansatz<br />
vermittelt: Energieeffizientes Bauen und<br />
Betreiben von Gebäuden bedingen einander,<br />
da sie stark verknüpft sind. Die<br />
Studierenden lernen in einer ganzheitlichen<br />
Ausbildung (Lebenszyklusanalysen,<br />
Energiebilanzen) alle beteiligten<br />
technischen, ökonomischen, ökologischen<br />
und rechtlichen Aspekte zu<br />
berücksichtigen und gegeneinander<br />
abzuwägen. In Abgrenzung zu vergleichbaren<br />
Masterstudiengängen deutscher<br />
Hochschulen steht die Entwicklung<br />
methodischen Wissens im Vordergrund.<br />
In den ersten drei Semestern sind passend<br />
dazu umfangreiche Projektarbeiten<br />
mit einem hohem Anteil an freier Themenwahl<br />
vorgesehen.<br />
Chancen<br />
Der Markt für Fachkräfte mit Kenntnissen<br />
zur Steigerung der Energieeffizienz und<br />
zur Nutzung erneuerbarer Energien<br />
wächst. Dieses gilt nicht nur aus politischen<br />
Gründen vor dem Hintergrund der<br />
ambitionierten Klimaschutzziele der<br />
Bundesregierung, sondern auch aus<br />
ökonomischer Notwendigkeit durch steigende<br />
Energiepreise. Der Bedarf ist im<br />
Gebäudebereich besonders hoch: Auf<br />
Gebäude entfallen 40 % des gesamten<br />
deutschen Endenergieverbrauchs und<br />
rund ein Drittel der CO2-Emissionen.<br />
Studierende aus<br />
den Bereichen Bauingenieurwesen,<br />
Architektur, Energietechnik<br />
und -wirtschaft,<br />
aber auch<br />
aus dem kaufmännischen<br />
oder juristischen<br />
Bereich<br />
erwerben mit diesemMasterstudien-<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Energieeffizientes Bauen und Betreiben von Gebäuden (M.Sc.)<br />
Energieeffizientes Bauen und<br />
Betreiben von Gebäuden (M.Sc.)<br />
Masterstudiengang<br />
der TU <strong>Berlin</strong><br />
zum Thema „Stadt und Energie“<br />
gang einen international anerkannten<br />
Abschluss mit hochaktueller fachlicher<br />
Spezialisierung und sichern sich attraktive<br />
berufliche Zukunftsperspektiven in<br />
Unternehmen der Immobilienwirtschaft,<br />
in Bauunternehmen, bei Energieversorgungsunternehmen<br />
oder in Planungsbüros.<br />
Studienverlauf<br />
Der Masterstudiengang „Energieeffizientes<br />
Bauen und Betreiben von Gebäuden<br />
(M.Sc.)“ beginnt im Wintersemester<br />
<strong>2012</strong>/13. Er ist ein Präsenzstudiengang<br />
über vier Semester. Der Studiengang<br />
wird mit einer Masterarbeit abgeschlossen,<br />
die im 4. Semester erstellt wird.<br />
Inhaltliche Schwerpunkte<br />
Baukonstruktion & Architektur<br />
– Bauphysik und Baustoffe<br />
– Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />
– Energetische Bilanzierung<br />
– Architektonische Aspekte des<br />
energieeffizienten Bauens<br />
– Energetische Optimierung von<br />
Gebäuden<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 57
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Energieeffizientes Bauen und Betreiben von Gebäuden<br />
1. Semester 2. Semester 3. Semester 4. Semester<br />
Bauphysik und<br />
Baustoffe<br />
6 LP<br />
Gebäudetechnik I<br />
6 LP<br />
Projekt I<br />
6 LP<br />
Architektur und<br />
Energie<br />
6 LP<br />
Ökonomie / Recht<br />
6 LP<br />
Bauphysikalische Optimierung<br />
6 LP<br />
Gebäudetechnik II<br />
6 LP<br />
Projekt II<br />
6 LP<br />
Ringvorlesung<br />
Smart Building<br />
6 LP<br />
Informationstechnische Bauwerks-<br />
und Stadtmodellierung<br />
6 LP<br />
– Wärme-, Feuchte-, Brand- und<br />
Schallschutz<br />
– Entwurfsprozesse energieeffizienter<br />
Bauobjekte<br />
Gebäudetechnik<br />
Sparsame und energieeffiziente Ausstattung<br />
von Gebäuden mit Gebäudetechnik<br />
unter Berücksichtigung der Behaglichkeit<br />
und gesundheitlicher Aspekte.<br />
Nachhaltigkeit<br />
Lebenszyklusanalyse unter Berücksichtigung<br />
von Rohstoffgewinnung, Bauproduktherstellung,<br />
Bauwerkserrichtung,<br />
Betriebsphase, Instandhaltung, Abriss<br />
und Entsorgung.<br />
Themenbegleitende Fächer<br />
– Recht/Ökonomie<br />
– Informationstechnik<br />
– Facility Management<br />
– Innovations- und<br />
Projektmanagement<br />
– Smart Building<br />
– Building Information Modeling<br />
Projekte mit freier Wahl<br />
Projekte sind Lehrveranstaltungen in<br />
denen fachübergreifend bzw. einzelfachbezogen<br />
Studierende ihre erworbenen<br />
58 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Ringvorlesung<br />
Nachhaltigkeit I<br />
6 LP<br />
Energetische Bilanzierung<br />
(Ringvorlesung)<br />
3 LP<br />
Gebäudetechnik<br />
(Ringvorlesung)<br />
3 LP<br />
Projekt III<br />
6 LP<br />
Innovationsmanagement<br />
/ Projektmanagement<br />
und -entwicklung<br />
6 LP<br />
Facility Management<br />
6 LP<br />
Masterarbeit<br />
theoretischen Kenntnisse an konkreten<br />
praktischen Beispielen umsetzen sowie<br />
einen Erkenntnisgewinn durch selbstständiges<br />
Arbeiten ableiten können. In<br />
diesem Bereich werden eine Reihe von<br />
Aufgabenstellungen zur freien Wahl<br />
angeboten.<br />
Masterarbeit<br />
Im vierten Semester werden sich die Studierenden<br />
im Rahmen ihrer Masterarbeit<br />
eigenständig in Aufgaben- und Problemfelder<br />
des energieeffizienten Bauens und<br />
Betreiben von Gebäuden einarbeiten<br />
und hierzu – betreut durch Dozenten/<br />
Dozentinnen – Lösungsansätze entwikkeln.<br />
Bewerbung und Zulassung<br />
Zulassungsvoraussetzung zu diesem<br />
Masterstudiengang ist ein Bachelor-,<br />
Masteroder Diplom-Abschluss für Architektur,<br />
Bauingenieurwesen, Energietechnik,<br />
wirtschafts- oder ingenieurwissenschaftliche<br />
Studiengänge mit Baubezug<br />
oder verwandte Studiengänge und eine<br />
in der Regel zumindest einjährige Berufspraxis.<br />
Die Anzahl der Studienplätze pro<br />
Jahrgang ist auf 30 begrenzt. Eine Auswahlkommission<br />
erstellt aus den eingegangenen<br />
Bewerbungen eine Rangliste,<br />
nach der sich die Vergabe der Studienplätze<br />
entscheidet.<br />
Kriterien sind die<br />
Gesamtnote des vorangegangenenStudiums,<br />
das Studienprofil<br />
und zusätzliche<br />
fachspezifische Qualifikationen,<br />
die außerhalb<br />
des Hochschulstudiums<br />
erworben<br />
wurden.<br />
Modulgruppen LP<br />
Baukonstruktion 15<br />
Gebäudetechnik 15<br />
Architektur 6<br />
Nachhaltigkeit 6<br />
Projekte mit freier Wahl 18<br />
Themenbegleitende Fächer 30<br />
Masterarbeit 30<br />
Summe 120<br />
Studieren am TU-Campus EUREF<br />
Der Masterstudiengang findet am TU-<br />
Campus EUREF auf dem EUREF-Gelände<br />
des <strong>Berlin</strong>er Gasometers statt. Der<br />
Campus ist Teil einer innovativen Community<br />
aus angewandter Forschung,<br />
Wirtschaft und Politikberatung, für die<br />
nachhaltiges Handeln ein wichtiger Teil<br />
ihrer Philosophie ist. Das Studium findet<br />
in praxisorientiertem Umfeld in enger<br />
Kooperation mit den auf dem EUREF-<br />
Gelände angesiedelten Unternehmen<br />
statt. Die Gebäude des gesamten Areals<br />
werden unter Berücksichtigung des<br />
Denkmalschutzes und unter strengen<br />
Energieeffizienzkriterien saniert und mit<br />
neuer CO2-neutraler Heiz- und Kühltechnik<br />
ausgestattet. Die drei neuen<br />
Masterstudiengänge der TU <strong>Berlin</strong><br />
„Energieeffizientes Bauen und Betreiben<br />
von Gebäuden (M.Sc.)“, „Energieeffiziente<br />
urbane Verkehrssysteme (M.Sc.)“<br />
und „Urbane Versorgungsinfrastrukturen<br />
(M.Sc.)“ finden im so genannten Wasserturm<br />
im Zentrum des Areals statt.<br />
Goldsponsor<br />
Stipendiengeber<br />
<strong>Berlin</strong>er<br />
Gasometer
Studiengebühren<br />
Für den Masterstudiengang ist eine Studiengebühr<br />
in Höhe von 5.000 Euro pro<br />
Semester zu entrichten. Es stehen Teilund<br />
Vollzeitstipendien zur Verfügung.<br />
Weitere Informationen zu Studiengebühren,<br />
Finanzierungsmoglichkeiten und Stipendien<br />
finden Sie auf unserer Internetseite:<br />
www.campus-euref.tu-berlin.de<br />
Kontakt<br />
Technische Universität <strong>Berlin</strong><br />
Innovationszentrum Energie<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank U. Vogdt<br />
Sehr geehrte Herren und Damen,<br />
zunächst möchte ich die hohe Qualität<br />
der Zeitschrift anerkennen.<br />
Sehr gut gefällt mir, dass Sie über Anfragen<br />
aus dem Abgeordnetenhaus berichten.<br />
Soeben hab ich mich stark geärgert,<br />
dass auch Sie kommentarlos das pauschale<br />
Gerede über fehlende Ingenieure<br />
repetieren.<br />
„Geschäftsmodell Deutschland in<br />
Gefahr“. Dazu diese Wiederholung von<br />
nichtssagenden Pauschal-Aussagen -<br />
das ist „Bild“ Niveau.<br />
Wenn ein Industriebetrieb verspätetet<br />
elektromobile Konzepte entdeckt, und<br />
nun plötzlich 20 Ingenieure haben möchte,<br />
die sich seit 10 Jahren auf genau die<br />
Batterietechnologie spezialisiert haben,<br />
die das eigene Management seit neuestem<br />
favorisiert, ist das kein Grund für<br />
Schüler, anstrengende technische<br />
Fächer zu studieren.<br />
Und ich erwarte, dass Sie sich damit auseinandersetzen,<br />
dass es sehr große<br />
Unterschiede zwischen den Ingenieurdisziplinen<br />
gibt!<br />
Geschäftsschädigende Engpässe mag<br />
es bei Maschinenbauern in der Süddeutschen<br />
Provinz geben, aber sicher nicht in<br />
<strong>Berlin</strong>, und schon gar nicht bei Bauingenieuren.<br />
Schauen Sie doch mal in<br />
http://www.bauingenieur24.de/forum/<br />
die threats zu den Themen „Gehalt“ und<br />
„Lohnt ein Studium“ an.<br />
Auch aus eigenem Bekanntenkreis weiß<br />
ich, dass Arbeiten außerhalb Deutsch-<br />
Studiengangskoordination:<br />
Dr. Anja Günther,<br />
Telefon: <strong>03</strong>0 / 314 -23523<br />
Sekr. RDH 9,<br />
Fasanenstr. 89, 10623 <strong>Berlin</strong><br />
E-Mail: info@campus-euref.tu-berlin.de<br />
Dozenten<br />
Baukonstruktion:<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank U. Vogdt<br />
Baustoffe:<br />
Prof. Dr. Dietmar Stephan<br />
Leserzuschrift<br />
lands attraktiv ist, weil die Arbeitsbedingungen<br />
für Bauingenieure hierzulande<br />
sehr schlecht sind. Nicht nur bei der Entlohnung<br />
können die Standards sehr weit<br />
nach unten gedrückt werden, auch bei<br />
den übrigen Bedingungen (Arbeitszeit,<br />
Ausstattung, interne Umgangsformen).<br />
Bei Ingenieurmangel wäre das unmöglich.<br />
Ich hab vor kurzem an einem Tag zwei<br />
Arbeitsverträge vorgelegt bekommen,<br />
beide Firmen suchten ganz dringend.<br />
Beide Firmen wussten von der jeweils<br />
anderen.<br />
Ich habe über 15 Jahre Berufserfahrung,<br />
auch in mehreren Bereichen, auch in<br />
internationalen Projekten außerhalb der<br />
EU.<br />
3500x12 brutto bei 45 Std/wo bzw.<br />
3500x12 brutto 40 Std/Wo inkl. Leistungszulage<br />
zzgl. Umzug in andere<br />
Stadt. Keine der beiden hat sich bewegt.<br />
Ich nehme Urlaub nur projektverträglich,<br />
keine anderen Prioritäten.<br />
Das ist das Resultat von Ingenieurmangel?<br />
Wir leben in einer Marktwirtschaft!!<br />
Mangel treibt die Preise!! Für mich war<br />
neu das sich überhaupt zwei Firmen<br />
gleichzeitig für mich Interessierten, denn<br />
ich gehöre zu der Generation die ihr ganzes<br />
Berufsleben lang nur Abschwung (im<br />
Baubereich kennt)<br />
Mindestens östlich der Elbe gibt es ein<br />
klares Überangebot bei Bauingenieuren.<br />
Wir sollten darauf hinweisen, dass z. B.<br />
Universitätsabsolventen solide ausgebildet<br />
sind, und auch sich in Aufgaben einarbeiten<br />
können.<br />
D. h. Firmen müssen nicht gleich rum-<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Gebäudetechnik:<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Kriegel<br />
Prof. Dr.-Ing Felix Ziegler<br />
Architektur:<br />
Prof. Claus Steffan<br />
Nachhaltigkeit:<br />
Prof. Dr. Frank Behrendt<br />
Themenbegleitende Fächer:<br />
Prof. Dr.-Ing. Sahin Albayrak<br />
Prof. Dr. Thomas H. Kolbe<br />
Prof. Dr. Jan Kratzer<br />
Prof. Dr. Rudolf Schäfer<br />
jammern nur weil Sie keinen 35jährigen<br />
mit 15 Jahren Berufserfahrung in exakt<br />
der Aufgabe Ausschreibung von Fassadensanierungen<br />
im Massivbau finden.<br />
Die abgeschriebene Quelle VDI dient kritiklos<br />
dem Ziel, billige willige Masse zu<br />
erzeugen (Absolventen).<br />
mit freundlichen Grüßen<br />
Dipl.-Ing. K. aus <strong>Berlin</strong><br />
Antwort der Redaktion:<br />
Sehr geehrter Herr K.,<br />
vielen Dank für Ihre Zuschrift.<br />
Ich teile mit Ihnen die Auffassung, dass<br />
der „Ingenieurmangel“ in Deutschland<br />
zumindest einseitig dargestellt wird.<br />
Deshalb sind wir auch eines der wenigen<br />
Organe, die diese berechtigten Zweifel<br />
abdrucken und zwar bereits im <strong>Heft</strong><br />
1/<strong>2012</strong> auf Seite 50 (DIW-Studie). Sie<br />
sehen daran, dass wir sehr wohl kritisch<br />
den Meinungsstand wiedergeben.<br />
Insbesondere sehe ich – wie Sie – die<br />
nach wie vor untersetzen Ingenieurhonorare<br />
als Beweis für einen fehlenden Mangel<br />
an Ingenieuren.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Peter Traichel<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 59
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Der Ingenieurberuf ist der edelste Beruf,<br />
den es gibt. Der Ingenieur (von ingenium =<br />
schöpferischer Geist), als Inbegriff des<br />
homo faber, baut die Zivilisation auf diesem<br />
Planeten und verbessert die Lebensbedingungen<br />
des Menschen. Die Naturwissenschaften<br />
sind, anders als z.B. die Jurisprudenz<br />
oder die Theologie, „akkumulativ“,<br />
d.h. jeder Fortschritt, den sie erarbeiten,<br />
geht in das kollektive Menschheitswissen<br />
unverlierbar ein und befruchtet weiteren<br />
Fortschritt. Der tätige Ingenieur braucht<br />
also nie über den Sinn seines Lebens nachzugrübeln,<br />
er ist das nützlichste Glied der<br />
Gesellschaft, auch wenn die Gesellschaft<br />
dies oft nicht zugibt.<br />
Nur in diesem Bewußtsein kann man die Härte<br />
unseres Berufes durchstehen. Denn der<br />
Ingenieur muß ja das gesamte, von seinen<br />
Vorgängern erarbeitete Wissen seines<br />
Faches, als sein Rüstzeug, kennen, muß<br />
zwanzig Jahre seines Lebens in seine<br />
Berufsvorbereitung investieren. Während<br />
dieser Zeit amüsieren sich die anderen.<br />
Außerdem muß der Ingenieur eine breite<br />
Übersicht über alle menschlichen Wissensgebiete<br />
(einschließlich Psychologie,<br />
60 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Vor 35 Jahren Ingenieur-Leitbild – heute ein Kuriosum?<br />
Aus dem Vorwort zum Vorlesungsskript „Werkstoffe der Elektrotechnik“ (Prof. Fischer, Uni-Dortmund, 1977)<br />
Soziologie, Management, Volkswirtschaft,<br />
etc.) besitzen, sonst geht er im Wettbewerb<br />
unter. Das erfordert lebenslanges Lernen,<br />
insbesondere auch deshalb, weil sich heute<br />
das wissenschaftlich-technische Wissen der<br />
Menschheit alle zehn Jahre verdoppelt, d.h.<br />
wenn Sie zehn Jahre nach Beendigung ihres<br />
Studiums kein Buch mehr anrühren, sind Sie<br />
hoffnungslos veraltet. Sie müssen also das<br />
Lernen zur Lebensgewohnheit machen! Alles,<br />
was Sie im Monat mindestens zehn mal tun,<br />
wird zur Gewohnheit, geht also ohne Willensanstrengung<br />
vor sich, sagen die Psychologen.<br />
Bauen Sie also ein System von gesunden,<br />
positiven Gewohnheiten auf! Kein<br />
erfolgreicher Ingenieur sitzt täglich stundenlang<br />
vor dem Fernseher, spielt Skat,<br />
trinkt, hat Frauen, das ist in dem Beruf<br />
nicht drin. Unser Beruf erfordert also ein<br />
gewisses Maß an Askese. Der Ingenieur weiß,<br />
daß er seinen Lebensbeitrag innerhalb von<br />
etwa dreißig Berufsjahren leisten will, daß<br />
jede unnütze Stunde verloren ist, und daß<br />
er zur Erreichung seines Lebensziels ein<br />
wohlgeplantes, effizientes Leben in all<br />
seinen Aspekten, führen muß. Wem das zu hart<br />
ist, der möge sich rechtzeitig anders orientieren.<br />
Nachdem Sie also die wichtigste Entscheidung<br />
ihres Lebens, die Berufswahl, getroffen<br />
haben, denken Sie daran, daß die zweitwichtigste<br />
Entscheidung in ihrem Leben die<br />
Gattenwahl ist. Während die meisten Frauen<br />
im Leben des Mannes die Nr. 1 sein wollen,<br />
geht beim richtigen Ingenieur die Arbeit<br />
vor allem anderen. Die ideale Ingenieursfrau<br />
versteht das, ist treusorgend und<br />
anspruchslos und gibt ihrem hart-arbeitenden<br />
Mann seelischen Beistand. Schon mancher<br />
begabte Ingenieur ist von seiner selbstsüchtigen<br />
Frau ruiniert worden. Treffen Sie<br />
daher Ihre Entscheidung erst nach Prüfung<br />
auch dieser Aspekte.<br />
Als Belohnung winkt dem Tüchtigen die unbeschreibliche<br />
Freude, die man empfindet,<br />
wenn man eine schwere Arbeit wohlgetan hat,<br />
wenn man etwas Bleibendes geschaffen hat,<br />
der Entwicklung vorangeholfen hat.<br />
In diesem Sinne bitte ich, die Vorlesung<br />
Werkstoffe der Elektrotechnik zu verstehen.<br />
Wir sind keine Penne. Der Lehrstoff ist<br />
interessant. Arbeiten Sie aktiv, aus eigenem<br />
Antrieb mit, wir helfen Ihnen!
Friedrich II. von Preußen oder Friedrich der Große<br />
„Trockenleger des Oderbruchs“<br />
Friedrich II. von Preußen wurde am 24.<br />
Januar 1712, einem Sonntag, als Sohn<br />
des damaligen Kronprinzen in Preußen –<br />
Friedrich Wilhelm – geboren.<br />
Der 300. Geburtstag Friedrichs des Großen<br />
ist uns, dem <strong>Baukammer</strong>ausschuss<br />
Denkmalschutz und -pflege, Anlass<br />
genug, facettenreiche Leistungen dieser<br />
faszinierenden aber auch umstrittenen<br />
Persönlichkeit der preußischen<br />
Geschichte aufzuzeigen.<br />
Kronprinz Friedrich, Antoine Pesne 1738<br />
Unstrittig sind meines Erachtens seine<br />
Verdienste um die Trockenlegung des<br />
Oderbruchs. Die Brandenburger<br />
Gemeinden Neutrebbin und Letschin feierten<br />
in diesem Jahr jedenfalls, unter<br />
ihren jeweiligen Standbildern des Preußenkönigs,<br />
den „Alten Fritz“ dafür, dass<br />
er das Werk seines Vaters bei der Kultivierung<br />
des Oderbruchs fortgesetzt hatte.<br />
Friedrich II., Foto: D.Schmidt<br />
Das heutige Oderbruch erstreckt sich<br />
zwischen Frankfurt/O, Küstrin, Freienwalde<br />
und Oderberg. Seine Länge<br />
beträgt ca. 50 km, die Breite nimmt nach<br />
Norden hin zu. Unterhalb des 1,5 km<br />
schmalen Durchbruchs bei Frankfurt<br />
schließt sich das 5-6 km breite Lebuser<br />
Bruch an und weitet sich schließlich auf<br />
Dipl.- Ing. Dieter Schmidt<br />
12-15 km aus. Die Oder bildet praktisch<br />
seine östliche Grenze, die übrigen Seiten<br />
sind von Plateausteilhängen begrenzt.<br />
Im Westen sind dies das Lebuser und<br />
das Barnim Plateau, am Nordrand die<br />
Endmoränenbögen der südlichen Uckermark.<br />
Eine Linie etwa zwischen Seelow<br />
und Zellin trennt das nördliche „Nieder-<br />
Oderbruch“ vom südlichen „Ober-Oderbruch“,<br />
was im wesentlichen auf Höhenliniendifferenzen<br />
zurückzuführen ist. (3)<br />
Das heutige Oderbruch<br />
Die Anfänge der Odereindeichung reichen<br />
weit in die Zeit der brandenburgischen<br />
Kürfürsten zurück. Der Bau von<br />
unzusammenhängenden Notdeichen<br />
zwischen Lebus und Küstrin sind schon<br />
zu Beginn des 16. Jahrhunderts belegt.<br />
Diese dienten aber hauptsächlich der<br />
Sicherung der wichtigen Handelsstraße<br />
Seelow-Küstrin und der Festung Küstrin<br />
selbst. Durch die zwei Deichbrüche bei<br />
Neumanschnow im Jahre 1593 und<br />
durch die Folgen des Dreißigjährigen<br />
Kriegs (1618-48) verschlechterten sich<br />
die Deichverhältnisse im Oderbruch.<br />
Bis zum Jahre 1717 wurde unter Leitung<br />
des Landbaudirektors Martin Friedrich<br />
Creutz ein durchgehender Deich von<br />
Lebus bis Zellin errichtet, der das Ober-<br />
Oderbruch hochwasserfrei machen sollte.<br />
Der Erlaß einer ersten Deichordnung<br />
erfolgte am 23. Juni 1717. (1) Der durchgehende<br />
Hauptoderdeich von Lebus bis<br />
Zellin war aber kein ausreichender Hochwasserschutz<br />
für das Oderbruch. Zweimal<br />
im Jahr- im Frühjahr und um den<br />
Johannistag (24.Juni) herum - schwillt<br />
Denkmalschutz und -pflege<br />
die Oder an und verwandelt die Sumpflandschaft<br />
in eine riesige Wasserfläche.<br />
Im Sommer 1736 kommt es dann zur<br />
Katastrophe.<br />
Die Johannisflut reißt Dämme bei Küstrin<br />
und Groß Neuendorf fort. Friedrich Wilhelm<br />
I. beauftragt Oberdeichinspektor<br />
Simon Leonhard von Haerlem mit der<br />
Reparatur. Der niederländische Wasserbauingenieur<br />
ist bereits damals der Meinung,<br />
dass das Nieder-Oderbruch entwässert<br />
werden könnte. Man scheitert<br />
zunächst aber noch an den Kosten und<br />
den technischen Schwierigkeiten.<br />
Die ersten Regierungsmaßnahmen<br />
Friedrich II. nach Amtsübernahme von<br />
Wasserbauingenieur<br />
Simon Leonhard von Haerlem<br />
seinem am 31.05.1740 verstorbenen<br />
Vater waren widersprüchlich. Voltaires<br />
briefliche Frage hinsichtlich dessen,<br />
beantwortete der achtundzwanzigjährige<br />
Thronfolger so: „Ich habe gleich damit<br />
begonnen, die Wehrkraft des Staates zu<br />
vermehren. Ich habe die Grundlagen<br />
unserer neuen Akademie gelegt. Wolff,<br />
Maupertuis und Algarotti habe ich<br />
gewonnen. Von’s Gravesande und Euler<br />
erwarte ich Antwort.“ (2)<br />
Francois-Marie Arouet Voltaire und Bernhard<br />
Le Bovier Fontenelle gehörten<br />
schon 1736 in Rheinsberg zum Freundeskreis<br />
des Kronprinzen und auch zur<br />
späteren Tafelrunde Friedrichs II. in<br />
Sanssouci. Mit Voltaire verband ihn diese<br />
wechselvolle Freund-Feindschaft, die bis<br />
zu Voltaires Tode andauerte.<br />
Der zweite Schlesische Krieg (1744-<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 61
Denkmalschutz und -pflege<br />
1745) endete mit einem erneuten Erfolg<br />
Preußens.<br />
Am 25.12.1745 wurde mit den Habsburgern<br />
und Sachsen in Dresden Frieden<br />
geschlossen. Von zwölf Friedensjahren<br />
ausgehend - er gab sich selbst aber auch<br />
nur noch etwa zwölf Lebensjahre, denn<br />
bereits fünfunddreißigjährig hatte er<br />
1747 einen leichten Schlaganfall und er<br />
litt unter einer vom Vater geerbten<br />
schrecklichen Stoffwechselkrankheit –<br />
nahm Friedrich II. Aufgaben in Angriff, für<br />
die zwischen den beiden Schlesischen<br />
Kriegen weder die Mittel noch die Gelegenheit<br />
vorhanden waren. Es galt, die<br />
traditionelle Politik der Hohenzollern wieder<br />
aufzunehmen, für die damals schon<br />
der Begriff „Kolonisation“ geprägt wurde,<br />
also die Anwerbung von „Kolonisten“,<br />
Bewohnern anderer Länder. Sie<br />
kamen aus Böhmen, der Pfalz, Polen und<br />
Sachsen, Württemberg, Mecklenburg<br />
und der Schweiz mit der Hoffnung um<br />
religiöse Toleranz und materieller Besserstellung.<br />
Die versprochenen 50 Taler<br />
bekamen allerdings nur die ersten Kolonisten,<br />
häufig mussten sie sich statt dessen,<br />
das Stückchen Land erst noch<br />
roden und trockenlegen. Mit der Einwanderung<br />
der Siedler ging der Prozess der<br />
Binnenkolonisation einher.<br />
Friedrich II. ließ nun umfangreiche Meliorationen<br />
durchführen. Der König will die<br />
Oder zwischen Breslau und Stettin<br />
schiffbar machen und den Oderlauf<br />
begradigen, das sumpfige Bruch entwässern,<br />
Dörfer gründen und „peuplieren“.<br />
Begradigung des Oderverlaufs<br />
Diese anspruchsvollen Arbeiten dauern<br />
von 1747-1753. Pierre-Louis Moreau de<br />
Maupertuis, inzwischen Präsident der<br />
<strong>Berlin</strong>er Akademie, bittet im Juli 1747 um<br />
Mittel für eine Astronomie-Professur. Der<br />
König lehnt ab, er sei „arm wie eine Kirchenmaus,<br />
er gründet eine große Anzahl<br />
von Bauersiedlungen; wenn für diese<br />
gesorgt sein wird, wird man an die Astronomen<br />
denken.“ (4)<br />
Die technische Lösung für die Trockenlegung<br />
des Nieder-Oderbruchs fanden<br />
Simon Leonhard von Haerlem – inzwischen<br />
Angestellter der kurmärkischen<br />
62 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Kammer – und Heinrich Wilhelm von<br />
Schmettau, der Direktor der kurmärkischen<br />
Kammer gemeinsam mit dem<br />
berühmten Mathematiker Leonhard<br />
Euler, damals Mitglied der <strong>Berlin</strong>er Akademie<br />
der Wissenschaften. Durch den<br />
Bau des Oder-Kanals erhielt die Oder ein<br />
stärkeres Gefälle, der Grundwasserspiegel<br />
sank und das Land konnte somit eingedeicht<br />
werden. Der Bericht der Planungskommission,<br />
der von Euler, von<br />
Haerlem und von Schmettau unterzeichnet<br />
wurde, legte im Prinzip diese drei<br />
Hauptpunkte fest:<br />
1. der Oder einen schnellen Abfluss zu<br />
verschaffen,<br />
2. die Oder mit tüchtigen Dämmen einzufassen,<br />
3. das Binnenwasser aufzufangen und<br />
abzuführen.<br />
Diese Arbeiten waren sehr mühsam. Der<br />
20 Kilometer lange „Neue Oder Canal“<br />
zwischen Güstebiese und Hohensaaten<br />
ist in Handarbeit durch die morastige<br />
Erde zu graben.<br />
Den Kanalbauarbeitern ging es oft denkbar<br />
schlecht. Friedrich der II. selbst<br />
bezeichnete den Zustand derjenigen, die<br />
am Finow-Kanal arbeiteten als „erbarmens-<br />
und mitleidenswürdig“. 1750<br />
musste der Preußenkönig Ärzte zu Ihnen<br />
schicken, da „noch verschiedene Krankheiten<br />
grassieren sollen, so diese guten<br />
Leute sich hauptsächlich durch das<br />
Arbeiten in nassen und morastigen Terrains<br />
zugezogen haben.“ (2)<br />
Friedrich II. inspiziert daraufhin Deicharbeiten<br />
im Rhinluch, (v. Hofmal. Johann<br />
Christoph Frisch)<br />
Den Bericht über die Schwierigkeiten bei<br />
der Fertigstellung des Finowkanals (1749<br />
wieder befahrbar, verbindet Havel mit der<br />
Oder) kommentierte Friedrich II. mit dieser<br />
Randverfügung: „Solche Idioten und<br />
Schelme wie die Landbaumeisters bei<br />
denen Cameren Seindt in der Welt nicht<br />
zu finden, und ich befehle es So Schtrikte<br />
als Möglich das in denen Provintzen<br />
So Wohl als in <strong>Berlin</strong> die Kerels Kürtzer<br />
gehalten werden, und die Schlechten<br />
wek gejaget werden. Es Sol ein<br />
anschlach von denen Interessen des füh-<br />
ne Canals gemacht werden und Sol er<br />
Sonder raisoniren 12ten October fertig<br />
Seint oder ich lasse den Landbaumeister<br />
hangen, und das Direktorium Sol davohr<br />
responsabel.“ (4)<br />
Den Präsidenten der Stettiner Kammer<br />
weist er im August 1747 an: „Da Ich zu<br />
Meinem Missfallen vernehme, dass die<br />
Sache wegen Bewallung und Urbarmachung<br />
sehr schlechten Fortgang hat und<br />
ganz schläfrig betrieben wird, so befehle<br />
Ich Euch hierdurch, dass Ihr die Sache<br />
mit mehrerm Ernst angreifen und Euch<br />
nicht durch das Geschrei und Condradictiones<br />
derer dortigen Leute turbiren<br />
lasset.“ (4)<br />
Besichtigungsreise Friedrich II.<br />
Bei der Trockenlegung des Oderbruchs<br />
kamen die Siedler, nachdem die wichtigsten<br />
Meliorationsarbeiten bereits erledigt<br />
waren. In anderen Fällen hatten, wie<br />
schon erwähnt, die Neuankömmlinge<br />
erst das zugewiesene Land selbst zu kultivieren.<br />
Zwanzig Familien aus einer größeren<br />
Gruppe von Ansiedlern, die<br />
1747/48 aus Zweibrücken (zwischen<br />
dem heutigen Saarbrücken/ Pirmasens)<br />
kam, gründeten Müggelheim, den heutigen<br />
<strong>Berlin</strong>er Ortsteil von Treptow-Köpenick.<br />
Das Land wurde Ihnen hier zu günstigen<br />
Bedingungen überschrieben. Die<br />
anderen Zweibrücker Siedler arbeiteten<br />
an der Kultivierung des Oderbruchs mit.<br />
Am 02. Juli 1753 ist es dann soweit, bei<br />
Güstebiese wird der Fangdamm durchbrochen.<br />
Die Oder ergießt sich in ihr neues Bett<br />
und schon im August wird sie für den<br />
Schiffsverkehr freigegeben. Eine ingenieurtechnische<br />
Meisterleistung! Auch<br />
Theodor Fontane schwärmte später:<br />
„Graben und Wall Haben bezwungen das<br />
Element, Und Nun Blüht es von End’ zu<br />
End’ All überall“ (3)<br />
An die 250 Jahr-Feier der Kanalfertigstellung<br />
erinnert seit 20<strong>03</strong> ein Gedenkstein in<br />
Güstebieser Loose.<br />
Friedrich II. schrieb in seinem Politischen<br />
Testament von 1752: „Zwischen Freienwalde<br />
und Küstrin überschwemmte die<br />
Oder die schönsten Wiesen und setzte
Friedrich II. um 1763<br />
von J.H.C.Franke (2)<br />
unentwegt ein herrliches Land unter<br />
Wasser, aber so, dass ihr Wasser<br />
unbrauchbar blieb. Man hat der Oder ein<br />
neues Bett gegeben durch einen Kanal,<br />
der von einer Flußbiegung zur anderen<br />
geht und so die Schifffahrt um 4 Meilen<br />
abkürzt. Dieser Kanal wird im kommenden<br />
Jahr fertig und der Fluß, durch die<br />
Deiche eingedämmt, gibt ein weiteres<br />
Terrain frei, wo 6000 Seelen ihre Existenz<br />
finden um Ackerland zu kultivieren und<br />
Vieh aufzuziehen.“ (3)<br />
Die meisten der im Oderbruch und später<br />
im Netze- und Warthebruch angesiedelten<br />
Vollbauern (43,9 % der Kolonisten)<br />
mit 20 und mehr Morgen erhielten das<br />
Land sogar erblich, sie waren nur verpflichtet<br />
eine Geldrente zu zahlen und<br />
somit besser gestellt als die Bauern auf<br />
den königlichen Domänen und Rittergütern.<br />
Theodor Fontane nannte die Urbarmachung<br />
des Oderbruchs auch: „ein in der<br />
Stille geführter Siebenjähriger Krieg“ (4)<br />
und den König zitiert er so: „Hier hab’ ich<br />
im Frieden eine Provinz erobert.“ (3) Die<br />
Trockenlegung des Oderbruchs kostete<br />
Friedrich dem Großen 600 000 Taler, für<br />
den anschließenden „lauten“ Siebenjährigen<br />
Krieg (1756-1763) wurden 140 Millionen<br />
– im wahrsten Sinne des Wortes –<br />
verpulvert.<br />
Die Beauftragung zur Kultivierung vieler<br />
Ländereien war eine große Leistung<br />
Friedrich II., denn schon allein durch die<br />
Trockenlegung des Oderbruchs und später<br />
– in der zweiten Phase der Binnenkolonisation<br />
nach dem Siebenjährigen<br />
Krieg – des Warthebruchs wurden 400<br />
000 Morgen fruchtbaren Landes gewonnen.<br />
Ein Teil unserer heutigen Kulturlandschaft<br />
entstand in den damaligen Jahren.<br />
Diese Leistung gehört auf jeden Fall zu<br />
den besseren Seiten der friderizianischen<br />
Wirtschaftspolitik des Preußenkönigs.<br />
Diese Kulturlandschaft auch für künftige<br />
Generationen zu erhalten erfordern auch<br />
heute noch ständige aufwendige Arbeiten<br />
des Landes Brandenburg und der<br />
Kommunen. Seit dem Binnenhochwasser<br />
durch massive Regenfälle zum Jahreswechsel<br />
2010/2011 sind viele Grundstücke<br />
und Felder seither einfach dauerhaft<br />
nass. Für 2,3 Millionen € wird in<br />
Das Oderbruch vor und nach Friedrich II.<br />
einem Sonderprogramm ein automatisches<br />
Management für alle 38 Schöpfwerke<br />
und 270 Stau- und Wehranlagen<br />
installiert, um schneller als bisher auf<br />
besondere Wetterereignisse reagieren zu<br />
können. Außerdem müssen etwa 170<br />
Kilometer Hauptvorfluter und 1600 Kilometer<br />
untergeordnete Wasserläufe vom<br />
Land und den Kommunen ständig unterhalten<br />
werden, damit es nicht wieder<br />
heißt: „Wasser, Wasser überall, Die Tiefe<br />
selbst verfaulte, Schlammtiere krabbeln<br />
zahllos rings Auf schlammiger Moderflut.“<br />
(3, Freiligrath, nach S.T. Coleridge)<br />
Quellen:<br />
Denkmalschutz und -pflege<br />
(1) „250 Jahre Trockenlegung des<br />
Oderbruchs“ Fakten und Daten einer<br />
Landschaft, Redakt.: Dr. Reinhard<br />
Schmook<br />
(2) Ingrid Mittenzwei „Friedrich II. von<br />
Preußen“ Eine Biographie<br />
(3) „Nun blüht es von End’ zu End’ All<br />
überall“ Die Eindeichung des Nieder-<br />
Oderbruchs 1747-1753, Prof. Dr. Bernd<br />
Herrmann/ Martina Kaup,<br />
(4) Artikel der „Märkischen Oder-/ <strong>Berlin</strong>er<br />
Zeitung“<br />
(5) Jahrbuch 1997 Landkreis Märkisch<br />
Oderland<br />
6) www.preussisches-arkadien.de,<br />
www.preussen-chronik.de<br />
(7) Friedrich II., Orte in Brandenburg<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 63
Denkmalschutz und -pflege<br />
Im Namen des Senats von <strong>Berlin</strong> beantworte<br />
ich Ihre nicht erledigte Mündliche<br />
Anfrage gemäß § 51 Abs. 5 der<br />
Geschäftsordnung des Abgeordnetenhauses<br />
wie folgt:<br />
Frage 1: Ist dem Senat bewusst, dass der<br />
Abbau von 43.500 <strong>Berlin</strong>er Gaslaternen<br />
zugunsten von ebenso viel Peitschenmasten<br />
(sog. LED-Leuchten) zu erheblicher<br />
Kritik in der Stadtgesellschaft aktuell<br />
führt?<br />
Antwort zu 1: Eine Umrüstung von<br />
43.500 Gaslaternen auf Peitschenmasten<br />
ist nicht geplant.<br />
Der Senat hat im Dezember 2011 die<br />
Umrüstung der Gasreihenleuchten<br />
beauftragt. Die noch vorhandenen ca.<br />
8000 Gasreihenleuchten im <strong>Berlin</strong>er<br />
Stadtgebiet befinden sich vorrangig in<br />
Hauptverkehrsstraßen und Erschließungsstraßen<br />
an einem sogenannten<br />
Peitschenmast. Die Umrüstung erfolgt<br />
mit einem elektrisch betriebenen Leuchtenkopf<br />
mit Kompaktleuchtstofflampe,<br />
welcher ebenfalls an einen Peitschenmast<br />
angeordnet wird.<br />
Grund für die Umrüstung sind die überproportionalen<br />
Betriebskosten dieser<br />
Gasleuchten:<br />
- Die Gasreihenleuchten verbrauchen<br />
48,7 GWh Energie. Bei gleichem<br />
Beleuchtungsniveau verbrauchen elektrisch<br />
betriebene Leuchten nur 1,7 GWh<br />
Energie.<br />
64 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Drucksache 17 / 20 111 · Nicht behandelte Mündliche Anfrage · 17. Wahlperiode<br />
Nicht behandelte Mündliche Anfrage Nr. 14 des Abgeordneten Dr. Uwe Lehmann-Brauns (CDU)<br />
aus der 14. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 24. Mai <strong>2012</strong> und Antwort<br />
Im Namen des Senats von <strong>Berlin</strong> beantworte<br />
ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:<br />
Frage 1: Welcher Forschungsstand zum<br />
archäologischen Erbe in der historischen<br />
Stadtmitte bildete die Grundlage für die<br />
Planungen der U5-Verlängerung und wie<br />
nimmt der Senat auf eine Aktualisierung<br />
des Forschungsstandes für weitere Bau-<br />
Schicksal der <strong>Berlin</strong>er Gaslaternen<br />
- Würde das Gas für die noch ca. 8.000<br />
Gasreihenleuchten nicht in Leuchten<br />
verbrannt, sondern beispielsweise in<br />
dem Heizkraftwerke Mitte mit einem<br />
Wirkungsgrad von 45% für die Stromerzeugung<br />
verwendet, könnten ca.<br />
100.000 adäquate elektrische Leuchten<br />
betrieben werden.<br />
- Nach Umrüstung der Gasreihenleuchten<br />
spart das Land <strong>Berlin</strong> entsprechend<br />
der bestehenden Energielieferverträge<br />
ca. 2,4 Mio. Euro jährlich.<br />
- Die Energiekosten einschl. Wartungskosten<br />
betragen für eine Gasreihenleuchte<br />
jährlich durchschnittlich ca.<br />
550 Euro und für eine elektrisch betriebene<br />
Leuchte bei gleichem Beleuchtungsniveau<br />
ca. 50 Euro.<br />
- Die Energieeinsparung führt zu einer<br />
jährlichen CO2-Reduzierung von mehr<br />
als 9.200 t für die öffentliche Beleuchtung.<br />
- Durch die bessere Ausleuchtung steigt<br />
die Verkehrssicherheit und auch das<br />
subjektive Sicherheitsgefühl.<br />
Von den weiteren gasbetriebenen Leuchten<br />
ist die sogenannte Gasaufsatzleuchte<br />
mit ca. 30.000 Stück in <strong>Berlin</strong> am meisten<br />
verbreitet. Diese auf einem Bündelpfeilermast<br />
angeordnete Leuchte steht<br />
vornehmlich in Anliegerstraßen. Die weiträumige<br />
Umrüstung dieser Leuchten<br />
kann zurzeit nicht terminiert werden. Es<br />
ist davon auszugehen, dass dieses erst<br />
Drucksache 17 / 10 598 · Kleine Anfrage · 17. Wahlperiode<br />
Kleine Anfrage der Abgeordneten Katrin Lompscher (LINKE) vom 12. Juni <strong>2012</strong><br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. Juni <strong>2012</strong>) und Antwort<br />
vorhaben in diesem Stadtgebiet Einfluss?<br />
Antwort zu 1: Den Planungen zur U5-Verlängerung<br />
lag der Stand Ende der 1990er<br />
Jahre zugrunde, bei dem der Erhaltungszustand<br />
des mittelalterlichen Rathauses<br />
noch ungewiss war. Aus Gründen<br />
beschränkter Mittel werden für die Erlan-<br />
nach Abschluss der Gasreihenleuchtenumrüstung<br />
(2016) möglich ist. Die Umrüstung<br />
wird auch nicht mittels Peitschenmast<br />
erfolgen, sondern entweder<br />
bei Beibehaltung der derzeitigen Mastformen<br />
oder mit einer umfeldverträglichen<br />
Variante, die das bisherige Erscheinungsbild<br />
wahrt.<br />
Frage 2: Ist er bereit zu prüfen, die von<br />
dem Abbau ausgenommenen Flächen zu<br />
erweitern und die Formen der typischen<br />
Gaslaternen zu erhalten?<br />
Antwort zu 2: Der Senat strebt an, Gasleuchten<br />
mit Gasbetrieb in einer geringen<br />
Anzahl im öffentlichen Straßenland zu<br />
erhalten. Ziel ist, möglichst von allen<br />
Leuchtentypen gasbetriebene Exemplare<br />
in zusammenhängenden Gebieten zu<br />
erhalten. Diese sollen daher vorrangig in<br />
ausgewiesenen Denkmalbereichen des<br />
Landes <strong>Berlin</strong> stehen. Des Weiteren<br />
strebt der Senat an, bei der künftigen<br />
Umrüstung der Gasaufsatzleuchten in<br />
Denkmalbereichen entsprechend dem<br />
§ 2 des Denkmalschutzgesetzes des<br />
Landes <strong>Berlin</strong> das äußere Erscheinungsbild<br />
der Leuchten beizubehalten.<br />
<strong>Berlin</strong>, den 04. Juni <strong>2012</strong><br />
Michael Müller<br />
Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung und Umwelt<br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus<br />
am 07. Juni <strong>2012</strong>)<br />
Zukunft der archäologischen Zeugnisse im Zuge der<br />
Baumaßnahmen der Verlängerung der U-Bahnlinie 5 und<br />
künftiger Bauvorhaben in der historischen Mitte <strong>Berlin</strong>s<br />
gung von Planungsreife kleinere archäologische<br />
Sondierungen beispielsweise<br />
im Bereich des Großen Jüdenhofs in diesem<br />
Stadtgebiet durchgeführt.<br />
Frage 2: Wann und von wem ist die Entscheidung<br />
gefällt worden, die Grabung<br />
im Bereich des künftigen U5-Bahnhofs
„Rathaus“ als „Rettungsgrabung“ durchzuführen?<br />
Antwort zu 2: Alle in Verbindung mit Bauvorhaben<br />
stehenden archäologischen<br />
Grabungen werden als Rettungsgrabungen<br />
bezeichnet. Gegebenenfalls wird<br />
dabei die Erhaltung von ergrabenen<br />
Bodendenkmalen vertraglich geregelt, so<br />
auch die des mittelalterlichen Rathauses.<br />
Frage 3: Teilt der Senat die Einschätzung,<br />
dass die Genehmigung einer Rettungsgrabung<br />
angesichts der bekannten zeitgenössischen<br />
Berichte über die Einschüttung<br />
der Keller des Alten Rathauses<br />
mit Sand, damit spätere Generationen<br />
dessen Relikte möglichst wohl erhalten<br />
freilegen könnten (liegen im Landesdenkmalamt<br />
gedruckt vor), einer groben<br />
Fahrlässigkeit gleichkommt?<br />
Antwort zu 3: Die an den Landeskoordinaten<br />
zu ermessende genaue Lage des<br />
mittelalterlichen Rathauses war nicht<br />
bekannt und wurde erst durch die Grabung<br />
ermittelt. Zudem war der herausragende<br />
Erhaltungszustand (1,4 m Schichtenfolge<br />
seit dem 13. Jahrhundert in den<br />
Fußböden der Ratsgewölbe bis um 1800)<br />
nicht bekannt und auch nicht zu erwarten.<br />
Die Trassenführung der U-Bahn ist<br />
an Zwangspunkte durch das Vorhandensein<br />
bestehender Tunnel östlich des Rathauses<br />
gebunden, was dazu führt, dass<br />
Teile des mittelalterlichen Rathauses von<br />
der Schlitzwand der U-Bahn betroffen<br />
sind, insbesondere bei Errichtung des<br />
Bahnhofs <strong>Berlin</strong>er Rathaus. Insoweit<br />
stellt die Rettungsgrabung eine im Interesse<br />
der Landesgeschichte von <strong>Berlin</strong><br />
und der Einbeziehung von archäologischen<br />
Zeugnissen in die Planung unverzichtbare<br />
Maßnahme dar.<br />
Frage 4: Welche Festlegungen enthalten<br />
die Beschlüsse zur Planfeststellung der<br />
U5-Verlängerung in Bezug auf die Erkundung,<br />
Dokumentation, planerische Einbeziehung<br />
und bauliche Sicherung von<br />
archäologischen Zeugnissen und wie<br />
wird deren Einhaltung durch den Senat<br />
sichergestellt?<br />
Antwort zu 4: Der Planfeststellungsbeschluss<br />
SenStadt VII E 32 vom<br />
27.06.2011 enthält auf den Seiten 30/31<br />
folgende Ausführungen: „Die durch Grabungsarbeiten<br />
ermittelten archäologischen<br />
Befunde fanden noch keine<br />
Berücksichtigung in der Umweltverträg-<br />
*Anm.: Der Vertrag ist zwischenzeitlich durch<br />
Nachträge gemäß den Befunden, Terminen<br />
und Kosten fortgeschrieben.<br />
Die Einhaltung überwacht das Landesdenkmalamt<br />
ggf. iVm der Planfeststellungsbehörde.<br />
lichkeitsstudie, da sie sich als unerwartet<br />
reichhaltig erwiesen. Bei den vorlaufenden<br />
archäologischen Rettungsgrabungen<br />
vor dem <strong>Berlin</strong>er Rathaus wurden<br />
wider Erwarten gut er-haltene Kellerreste<br />
(Schiffe 1 und 2) des ehemaligen Rathauses<br />
gefunden. Dies hat zu einer Umplanung<br />
des Bahnhofs <strong>Berlin</strong>er Rathaus<br />
geführt, um die Schiffe 1 und 2 sowie östliche<br />
Teile des Schiffes 3 zu erhalten. Die<br />
westlichen Teile des Schiffes 3 und Schiff<br />
4 können aufgrund der durch den<br />
Anschluss an den Bestandstunnel Richtung<br />
Alexanderplatz vorgegebenen Trassierung<br />
in Verbindung mit den notwendigen<br />
Bahnsteigmindestbreiten nicht<br />
erhalten werden. Sie wurden z. T. bereits<br />
anlässlich früherer Bauarbeiten vernichtet.<br />
Die bei den Grabungen entdeckten<br />
Kellerreste mehrerer Patrizierhäuser können<br />
wegen der aus Fluchtweggründen<br />
erforderlichen Breite der Ausgangstreppe<br />
nicht erhalten bleiben. Durch öffentlich-rechtlichen<br />
Vertrag vom 11.06.2009*<br />
wurde zwischen der BVG und dem Landesdenkmalamt<br />
für Denkmalschutz hierüber<br />
Einvernehmen hergestellt.“<br />
Das mittelalterliche Rathaus bleibt in seinen<br />
drei südlichen und seinem vierten<br />
östlichen Schiff erhalten. Das dritte östliche<br />
Schiff sowie die westlichen Teile der<br />
Schiffe 3 und 4 gehen verloren (s. Planfeststellungsbeschluss).<br />
Von 26 Pfeilern<br />
verbleiben 22 im Boden. Der Senat plant<br />
ein Sicherungsbauwerk für die Einrichtung<br />
eines Archäologischen Fensters im<br />
Bereich des Bahnhofs <strong>Berlin</strong>er Rathaus,<br />
das die Einsehbarkeit in das mittelalterliche<br />
Rathaus ermöglichen soll.<br />
Frage 5: Wie lange werden die archäologischen<br />
Grabungen in der historischen<br />
Stadtmitte andauern, die im unmittelbaren<br />
zeitlichen und räumlichen Zusammenhang<br />
mit der Verlängerung der U-<br />
Bahnlinie 5 stehen?<br />
Antwort zu 5: Die Grabungen werden bis<br />
einschließlich 2014 andauern und Bereiche<br />
der ehemaligen Königstraße, der<br />
acht westlichen Joche des mittelalterlichen<br />
Rathauses, der Gerichtslaube und<br />
des Turmes des Rat-hauses umfassen.<br />
Weiterhin wird ein Tiefschnitt im Bereich<br />
des Bahnhofs Museumsinsel in 2013<br />
angelegt.<br />
Frage 6: Welche zeitlichen und ggf. weiteren<br />
Restriktionen bestehen für die<br />
archäologischen Grabungen im Zusammenhang<br />
mit dem Bauvorhaben Verlängerung<br />
der U-Bahnlinie 5?<br />
Antwort zu 6: Die Grabungen sind mit<br />
dem Bauablauf des U-Bahnbaus abgestimmt.<br />
Denkmalschutz und -pflege<br />
Frage 7: Wie beurteilt der Senat den<br />
archäologischen Wert der bisherigen<br />
Ausgrabungen und Funde?<br />
Antwort zu 7: Die Grabung gilt als eine<br />
der bedeutendsten Grabungen im <strong>Berlin</strong>er<br />
Zentrum, da die Erhaltung der seit<br />
dem Mittelalter überlieferten Befunde<br />
und Funde herausragend ist. Erstmals in<br />
<strong>Berlin</strong> können im Bereich von rund 20<br />
Grundstücken die bauliche Entwicklung<br />
und die soziale Struktur der Bewohner<br />
seit 1220 bis 1945 rekonstruiert werden.<br />
Frage 8: Wie sollen die nach dem Willen<br />
des Senats dauerhaft an Ort und Stelle<br />
zu erhaltenden Relikte des Alten Rathauses<br />
und der Gerichtslaube vor Schäden<br />
durch die ca. 32 m tief anzulegende<br />
Schlitzwand des neuen U-Bahnhofs<br />
geschützt werden (sowohl durch die<br />
Schlitzwand selbst als auch durch das<br />
für ihre Ausführung benötigte schwere<br />
Gerät)?<br />
Antwort zu 8: Durch eine vorherige Translozierung<br />
werden die zu erhaltenden<br />
Relikte des mittelalterlichen Rathauses<br />
gesichert.<br />
Wie in der Antwort zu 4 ausgeführt, wurde<br />
vom Senat zusammen mit der BVG<br />
zum Erhalt großer Teile der archäologischen<br />
Befunde (altes Rathaus) entschieden,<br />
auf den südwestlichen U-Bahn-<br />
Zugang zu verzichten. Stattdessen wird<br />
aus verkehrlichen sowie Sicherheitsgründen<br />
ein südöstlicher Zugang vorgesehen.<br />
Teile der Schiffe 3 und 4 (s. Antwort zu 4)<br />
sowie möglicherweise auch ein kleiner<br />
Teil der Gerichtslaube (dies ist erst nach<br />
der Ausgrabung genau bekannt) können<br />
aufgrund der Errichtung der Schlitzwand<br />
für den U-Bahn-Tunnel nicht in situ erhalten<br />
werden.<br />
Durch den Schlitzwandbagger sind keine<br />
Beschädigungen der zu erhaltenden Teile<br />
(Schiffe 1 und 2 sowie teilweise 3 und<br />
4) zu erwarten, da er von der dem Rathaus<br />
abgewandten Seite arbeitet. Er wird<br />
also nicht die Relikte befahren.<br />
Frage 9: Welche archäologischen Funde<br />
werden nach derzeitigem Planungsstand<br />
nicht in situ erhalten werden können und<br />
wann sind die nach Auffassung von<br />
Senat und Vorhabenträger erforderlichen<br />
Abbrüche vorgesehen?<br />
Antwort zu 9: Im Bereich der Trasse/des<br />
Bahnhofs werden die baulichen Überreste<br />
von rund 20 Grundstücken beseitigt.<br />
Das Rathaus bleibt in großen Teilen im<br />
Boden (siehe Antwort zu 4.) bzw. wird<br />
teilweise geborgen (siehe Antwort zu 8.).<br />
Frage 10: Welche Gründe sprechen<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 65
Denkmalschutz und -pflege<br />
gegen eine Überarbeitung der Planung<br />
und ggf. Änderung des Planungs-rechtes,<br />
um z. B. die Fundamente des mittelalterlichen<br />
Rathauses vollständig zu<br />
erhalten und öffentlich zugänglich zu<br />
machen?<br />
Antwort zu 10: Eine scharfe seitliche Verschwenkung<br />
oder Tieferlegung der U5 ist<br />
aufgrund des in seiner Lage und Anbindungshöhe<br />
festgelegten Bestandstunnels,<br />
der vom Alexanderplatz bis zur Rathausstraße/Jüdenstraße<br />
reicht, sowie<br />
der zulässigen Trassierungsparameter<br />
im U-Bahnbau technisch nicht möglich.<br />
Aufgrund der bestehenden baulichen<br />
Gegebenheiten sowie der einzuhaltenden<br />
Regelwerke und Vorschriften erübrigt<br />
sich eine Befassung mit planungsrechtlichen<br />
Konsequenzen.<br />
Frage 11: Wie werden die von Überbauung<br />
bzw. Zerstörung bedrohten archäologischen<br />
Funde dokumentiert und<br />
materiell gesichert?<br />
Antwort zu 11: Die seit 2009 andauernde<br />
Rettungsgrabung dient der Sicherung<br />
und Dokumentation der Befunde und<br />
Funde. Funde werden geborgen, restau-<br />
Im Namen des Senats von <strong>Berlin</strong> beantworte<br />
ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:<br />
Frage 1: Bei wem liegt die Planungshoheit<br />
für das Grundstück Dreilinden in der<br />
Potsdamer Chaussee 61a, Ortsteil Nikolassee<br />
(Steglitz-Zehlendorf)?<br />
Antwort zu 1: Das Grundstück liegt im<br />
Bezirk Steglitz-Zehlendorf, folglich werden<br />
Bauanträge o. ä. im Bezirksamt<br />
bearbeitet. Die Beantwortung der nachfolgenden<br />
Fragen erfolgt auf Grundlage<br />
der Stellungnahme des zuständigen<br />
Stadtentwicklungsamtes.<br />
Frage 2: Welche Festlegungen trifft der<br />
Bauvorbescheid vom April 2010? Welche<br />
Entscheidungen wurden in diesem<br />
Zusammenhang planungs- und baurechtlich<br />
getroffen?<br />
Antwort zu 2: Mit dem Bauvorbescheid<br />
wurde, der besonderen Lage an der<br />
Autobahn angemessen, eine Hotel- und<br />
Restaurantnutzung für zulässig erklärt.<br />
Frage 3: Wer ist Eigentümer des Grundstücks<br />
bzw. der beiden Flurstücke?<br />
66 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
riert und im Museum für Vor- und Frühgeschichte<br />
eingelagert. Geplant ist eine<br />
Sonderausstellung 2013/14 im Neuen<br />
Museum SMB/SPK.<br />
Frage 12: Welche baulichen und konzeptionellen<br />
Vorstellungen existieren für die<br />
Präsentation der archäo-logischen Funde<br />
in Form von „Archäologischen Pfaden“,<br />
„Archäologischen Fenstern“ oder<br />
ähnlichem und wie und mit wem sind diese<br />
Konzepte mit interessierten und sachkundigen<br />
Akteur/innen aus der Wissenschaft<br />
und der Bürgerschaft kommuniziert<br />
worden?<br />
Antwort zu 12: Innerhalb des Archäologischen<br />
Pfads ist im Bereich des mittelalterlichen<br />
Rathauses zukünftig in Abhängigkeit<br />
von der Haushaltslage ein<br />
Archäologisches Fenster vorgesehen<br />
geplant. Ungeachtet dessen wird das<br />
Ärchäologische Fenster im Bahnhof hergerichtet.<br />
Die Kommunikation fand in zwei Workshops<br />
der Historischen Kommission zu<br />
<strong>Berlin</strong> e.V. 2011 und in der öffentlichen<br />
und bereits mehrfach gezeigten Ausstellung<br />
„Archäologie und Stadtplanung in<br />
Drucksache 17 / 10 544 · Kleine Anfrage · 17. Wahlperiode<br />
<strong>Berlin</strong>“ statt. Die Workshops sind veröffentlich<br />
in: „Alte Mitte – Neue Mitte?<br />
Positionen zum historischen Zentrum<br />
von <strong>Berlin</strong>“ Herausgeber: Historische<br />
Kommission zu <strong>Berlin</strong> e.V., <strong>Berlin</strong> <strong>2012</strong>,<br />
<strong>Berlin</strong>er Wissenschafts-Verlag, ISBN<br />
978-3-8305-3053-4, 39 €.<br />
Frage 13: Welche Kosten sind für die Präsentation<br />
der archäologischen Funde<br />
prognostiziert und eingeplant und wann<br />
sollen erste Bauabschnitte fertig gestellt<br />
werden?<br />
Antwort zu 13: Für das voraussichtlich<br />
2016/17 entstehende Sicherungsbauwerk<br />
wird derzeit mit 8,5 Mio € gerechnet,<br />
die in die mittelfristige Finanzplanung des<br />
Senats eingestellt werden sollen.<br />
<strong>Berlin</strong>, den 11. Juli <strong>2012</strong><br />
Kleine Anfrage der Abgeordneten Antje Kapek (GRÜNE) vom 30. Mai <strong>2012</strong><br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 04. Juni <strong>2012</strong>) und Antwort<br />
Zukunft des Baudenkmals Dreilinden<br />
Antwort zu 3: Das Grundstück gehört<br />
einer Privatperson.<br />
Frage 4: Welche Nutzung ist für das<br />
Grundstück durch Planungsbeschlüsse<br />
und Bauentscheide vorgesehen?<br />
Antwort zu 4: Es gibt keine Planungsbeschlüsse<br />
oder Bauentscheide, der erteilte<br />
Vorbescheid ist bereits unter 2.<br />
genannt.<br />
Frage 5: Soll das Grundstück verkauft,<br />
verpachtet oder vermietet werden und<br />
über welche Zeiträume und an wen?<br />
Antwort zu 5: Der private Eigentümer<br />
möchte das Grundstück verkaufen, da<br />
sich seine Idee einer Hotelnutzung mangels<br />
Interessenten bis heute nicht verwirklichen<br />
ließ.<br />
Frage 6: Zu welchen Bedingungen wird<br />
das Grundstück verkauft, vermietet oder<br />
verpachtet? An welche Bedingungen<br />
sind Umgestaltungen des Baudenkmals<br />
geknüpft?<br />
Antwort zu 6: Die Denkmalschutzbehörde<br />
kennt nicht die Bedingungen, zu<br />
In Vertretung<br />
Regula Lüscher<br />
Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung und Umwelt<br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus<br />
am 23. Juli <strong>2012</strong>)<br />
denen der heutige Eigentümer verkauft,<br />
vermietet oder verpachtet. Umgestaltungen<br />
und bauliche Änderungen hingegen<br />
sind nur im Rahmen der ordnungsrechtlichen<br />
Ziele des Denkmalschutzgesetzes<br />
(DSchG Bln) möglich. Sie unterliegen der<br />
Genehmigungspflicht.<br />
Frage 7: Was bedeutet eine künftige Nutzung<br />
für den Denkmalwert des Gebäudes?<br />
Inwiefern werden durch künftige<br />
Nutzungen Veränderungen an der<br />
Gebäudesubstanz vorgenommen bzw.<br />
zugelassen?<br />
Antwort zu 7: Denkmale sind so zu nutzen,<br />
dass ihr dauerhafter Erhalt gewährleistet<br />
ist (§ 9 DSchG Bln).<br />
<strong>Berlin</strong>, den 04. Juli <strong>2012</strong><br />
In Vertretung<br />
Regula Lüscher<br />
Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung und Umwelt<br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus<br />
am 10. Juli <strong>2012</strong>)
Einführung der Eurocodes <strong>2012</strong> – Umsetzung in den Bundesländern<br />
Land Datum Einführung<br />
EC<br />
Übergangsregelung Fundstelle, Kommentar der obersten<br />
Bauaufsichtsbehörden bzw. der Ingenieurkammern<br />
Bayern 01.07.<strong>2012</strong> Parallele Geltung bis 31.12.2013,<br />
Mischungsverbot<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
https://www.verkuendungbayern.de/files/allmbl/<strong>2012</strong>/06/allmbl-<strong>2012</strong>-06.pdf<br />
01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/82941/__<br />
LTB_vom_06-06-<br />
<strong>2012</strong>.pdf?command=downloadContent&filename=__<br />
LTB_vom_06-06-<strong>2012</strong>.pdf<br />
<strong>Berlin</strong> 01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein<br />
Aber: siehe nebenstehend<br />
Recht<br />
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/service/rundschreiben/<br />
de/bauaufsicht.shtml<br />
Nach Auffassung der Senatsverwaltung bestehen keine<br />
Bedenken, wenn ab dem 1. Juli <strong>2012</strong> bereits vorher (für die<br />
Verfahren gemäß §§ 63 bis 65 BauO Bln) geplante und<br />
bemessene Konstruktionen nach den bisher bekannt<br />
gemachten „alten“ deutschen Normen ausgeführt werden.<br />
Siehe dazu auch Gutachten von Prof. Sangenstedt:<br />
http://baukammerberlin.de/mitgliedschaft/Gutachten%20Eur<br />
ocodes%20Sangenstedt.pdf<br />
Brandenburg 01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein http://www.bravors.brandenburg.de/sixcms/media.php/15/<br />
Amtsblatt%2024_12.pdf<br />
Bremen 23.08.<strong>2012</strong> Parallele Geltung bis 31.12.2013,<br />
Mischungsverbot<br />
Folgt kurzfristig – ist noch nicht online<br />
Hamburg 01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein http://www.hamburg.de/contentblob/152964/data/liste-dertechnischen-baubestimmungen.pdf<br />
Hessen 01.07.<strong>2012</strong> Parallele Geltung bis 31.12.2013,<br />
Mischungsverbot<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
http://www.wirtschaft.hessen.de/irj/HMWVL_Internet?uid=ac<br />
7351cd-99d9-221a-eb6d-f191921321b2<br />
01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein http://www.regierung-mv.de/cms2/<br />
Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/wm/Themen/<br />
Bau/Planen_und_Bauen/Technische_Baubestimmungen/_<br />
Dokumente/00-LTB-MV-<strong>2012</strong>-PDF.pdf<br />
Niedersachsen 01.11.<strong>2012</strong> Nach dem 01.11.<strong>2012</strong>: Nein http://www.ingenieurkammer.de/cms/media/Daten/<br />
Einfuehrung%20der%20Eurocodes.pdf<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_vbl_detail_text?anw_nr=7&vd<br />
_id=13370&ver=8&val=13370&sg=0&menu=1&vd_back=N<br />
Rheinland-Pfalz 01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein<br />
Aber: siehe nebenstehend<br />
http://www.fm.rlp.de/fileadmin/fm/downloads/bauen/<br />
baurecht_bautechnik/bauvorschriften/technische_<br />
baubestimmungen/Baubest_<strong>2012</strong>.pdf<br />
Die IK Rhld.-Pfalz hat wie folgt informiert:<br />
Lt. Auskunft der OBA verhält es sich so, dass die alten Normen<br />
– trotz der Einführung der Eurocodes zum 01.07.<strong>2012</strong> - noch<br />
eine Zeit lang gelten werden. Über den genauen Zeitraum kann<br />
keine Aussage getroffen werden. Sicherlich jedoch einige<br />
Monate. Abgeleitet wird die Möglichkeit aus § 69 Abs. 1 Satz 2<br />
LBauO. Man will es recht großzügig handhaben.<br />
Sachsen 01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein http://www.sachsengesetze.de/shop/saechsabl_sonder/<strong>2012</strong>/3/read_pdf<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 67
Recht<br />
Sachsen-<br />
Anhalt<br />
Sehr geehrter Herr Dr. Karstedt,<br />
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
im DIBt haben wir zurzeit über 7000 gültige<br />
allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen<br />
und in der EOTA gibt es über<br />
2000 Europäische Technische Zulassungen,<br />
die auch bei uns gültig sind. Dazu<br />
gibt es eine mir nicht bekannte Anzahl<br />
von Typenprüfungen in Deutschland,<br />
über die leider gar keine zentralen Listen<br />
geführt werden.<br />
Wir haben zwar die Zulassungen alle<br />
elektronisch erfasst, können aber nicht<br />
so einfach feststellen, welche Zulassungen<br />
am heutigen Tag noch auf nationale<br />
Normen verweisen. Im Schnitt erteilen<br />
wir ca. 10 Zulassungen pro Kalendertag.<br />
Meine fast 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
haben den Auftrag, Zulassungen<br />
möglichst zügig auf die Eurocodes<br />
umzustellen, soweit der Antragsteller<br />
das wünscht. Die einzelnen Mitarbeiter<br />
haben sicherlich den Überblick über<br />
68 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein http://www.ingnet.de/webKreator/upload/temp_dokumente/162451589/120<br />
530%20Abl%C3%B6sung%20nationaler%20Bemessungsre<br />
geln_Erlass_<strong>03</strong>05<strong>2012</strong>.pdf<br />
IK S-A hat mich Schreiben vom 25.06.<strong>2012</strong> Ministerium gebeten,<br />
für eine Parallelgeltung der alten Normung bis 31.12.2013<br />
Sorge zu tragen.<br />
Thüringen 01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein http://www.thueringen.de/imperia/md/content/tmbv/bau/ltbbekanntmachung_<strong>2012</strong>_endg.pdf<br />
Saarland 01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein http://www.ingenieurkammer-saarland.de/index.php?id<br />
=32&tx_ttnews[tt_news]=21&cHash=f8b5f2e25a10d9918182<br />
2ff6e4ac58cc<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
01.07.<strong>2012</strong> Nach dem 01.07.<strong>2012</strong>: Nein<br />
Aber: siehe nebenstehend<br />
ihren Bereich, aber eine zentrale Liste<br />
über den (sich stündlich verändernden)<br />
Umstellungsgrad haben wir leider nicht.<br />
Es gibt auch viele Zulassungen, die völlig<br />
ohne Bezug auf eine Bemessungsnorm<br />
auskommen und deswegen gar nicht<br />
umzustellen sind.<br />
Für Ihre Mitglieder kann ich aber dennoch<br />
einen hilfreichen Hinweis geben:<br />
Auf unserer Internetseite www.dibt.de<br />
finden sich nach Arbeitsgebieten sortierte<br />
Zulassungslisten. Dort sind die Titel<br />
der Zulassungen und die Daten der Ausstellung<br />
sowie des Ablaufs der Zulassungen<br />
genannt. Bei den meisten Zulassungen<br />
aus diesem Jahr sollte man von<br />
umgestellten Zulassungen ausgehen<br />
können, während bei Zulassungen vor<br />
2011 vermutet werden kann, dass diese<br />
noch auf nationalen Normen basieren.<br />
Diese Liste ist nicht tagesaktuell, sondern<br />
ca. immer 4-6 Wochen alt, da hier<br />
die Widerspruchsfrist abgewartet wer-<br />
http://www.gesetzerechtsprechung.sh.juris.de/jportal/?quelle=jlink&query=VVSH<br />
-2130.93-MI-<strong>2012</strong>0629&psml=bsshoprod.psml&max=true<br />
http://www.aiksh.de/fileadmin/media/documents/EUROCODES__Anschr._In<br />
nenmin._SH__20.06.<strong>2012</strong>.pdf<br />
In einer Übergangszeit darf mit Augenmaß weiter die Anwendung<br />
der bisherigen Bemessungsnormen auf Grundlage von<br />
§ 3 Abs. 3 Satz 3 Landesbauordnung („Lösung im gleichem<br />
Maße“) erfolgen (siehe beiliegenden pdf-Link). Die Entscheidung<br />
hierüber trifft die untere Bauaufsichtsbehörde bzw. die<br />
Prüfämter/Prüfingenieure nach pflichtgemäßem Ermessen.<br />
© ingenieurkammer-Bau NRW, Stand: 14.08.<strong>2012</strong><br />
Schreiben des Präsidenten des DIBt – Deutsches Institut für Bautechnik, Herrn Dipl.-Ing. Gerhard Breitschaft<br />
an den Präsidenten der <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong>, Herrn Dr.-Ing. Jens Karstedt vom 13.07.<strong>2012</strong><br />
Einführung der Eurocodes<br />
den muss. Das Datum kann natürlich nur<br />
ein erster Hinweis sein, dann müsste sich<br />
der Planer beim Zulassungsinhaber<br />
erkundigen, ob seine Zulassung schon<br />
umgestellt ist. In den meisten Fällen versenden<br />
die Zulassungsinhaber gerne<br />
und kostenfrei ihre Zulassungen an die<br />
Planer.<br />
Je nachdem, muss der Planer das direkt<br />
betroffene oder umgebende Bauteil nach<br />
alten oder nach neuen Normen planen.<br />
Sind in einer Zulassung beide Rechenwege<br />
angegeben, sollte der europäische<br />
und bauaufsichtlich eingeführte Weg<br />
gewählt werden, wenn nicht ein anderer<br />
Grund (z. B. ein anderes noch nicht<br />
umgestelltes Produkt) nur den alten<br />
nationalen Weg erlaubt.<br />
Auch wenn ich Ihnen die erbetenen<br />
Listen nicht liefern kann, hoffe ich dennoch<br />
ein wenig geholfen zu haben.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
G. Breitschaft
BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.<br />
<br />
An die Vorsitzende der ARGEBAU-Ministerkonferenz und<br />
Ministerin für Inneres und Sport<br />
Frau Monika Bachmann<br />
Franz-Josef-Röder-Str. 21<br />
66119 Saarbrücken<br />
Bauaufsichtliche Einführung der Eurocodes als Technische Baubestimmung<br />
Sehr geehrte Frau Ministerin,<br />
<strong>Berlin</strong>, 2. August <strong>2012</strong><br />
<strong>03</strong>0/32781-101<br />
ira.voncoelln@bfw-bund.de<br />
unter Bezug auf das Schreiben vom 11.06.<strong>2012</strong> wenden sich die unterzeichnenden Kammern und Verbände<br />
nochmals an Sie in Ihrer Eigenschaft als Vorsitzende der Bauministerkonferenz.<br />
Nach dem Beschluss des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau- und Wohnungswesen (ASBW) der Bauministerkonferenz<br />
vom 14.06.<strong>2012</strong> haben die Eurocodes die bisherigen Normen abgelöst und wurden zum<br />
1. Juli <strong>2012</strong> in den Bundesländern als Technische Baubestimmung verbindlich eingeführt. Dies ist mit erheblichen<br />
praktischen und rechtlichen Problemen verbunden und verursacht erhebliche Haftungsrisiken für<br />
Planer, Ingenieure, Bauunternehmen und die gesamte Immobilienwirtschaft.<br />
Hierauf hatten wir in unserem Schreiben vom 11.06.<strong>2012</strong> bereits hingewiesen und Lösungsvorschläge unterbreitet.<br />
Dennoch wurde vom ASBW der o. g. Beschluss gefasst, ohne auf eine bundesweit befristete Parallelgeltung<br />
von Eurocodes und DIN-Normen hinzuwirken.<br />
Allerdings sind die Länder Bayern und Hessen unserer Argumentation gefolgt und werden die bislang gültigen<br />
DIN- Normen für eine Übergangszeit bis zum 31.12.2013 als gleichwertig anerkennen. Auch das Land<br />
Niedersachsen hat eine Übergangsregelung eingeführt, die jedoch nur bis zum 31.10.<strong>2012</strong> gilt. Darüber hinaus<br />
haben die Länder Bremen und Schleswig Holstein signalisiert, dass ebenfalls eine angemessene Übergangsfrist<br />
vorgesehen werden soll.<br />
Wir möchten Sie daher nochmals bitten, unser gemeinsames Anliegen zu unterstützen und sich in der Bauministerkonferenz<br />
dafür einzusetzen, dass die DIN- Normen bundeseinheitlich für eine angemessene Übergangszeit<br />
als gleichwertig neben den Eurocodes anerkannt werden. Zwar wird von Seiten der zuständigen<br />
Gremien der Bauministerkonferenz immer wieder darauf hingewiesen, dass die bauaufsichtliche Einführung<br />
r Beteiligung der Ingenieurkammern sowie der Verbände der Bauindustrie<br />
<br />
Stichtagsregelung ohne Parallelgeltung der bisherigen technischen Regeln ausgesprochen hätten. Dabei<br />
wird jedoch verschwiegen, dass eine ausreichende Beteiligung der Bauauftraggeber nicht erfolgt ist und die<br />
beteiligten Kammern und Verbände sich entweder kritisch zu dem Absichten der Bauministerkonferenz ge-<br />
Recht<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 69
Recht<br />
70 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Seite 2<br />
äußert oder ihre Zustimmung von Voraussetzungen abhängig gemacht haben, die dann aber nicht eingetreten<br />
sind. Insbesondere sind die zugesagten Termine für die Erstellung der technischen Unterlagen, wie z. B.<br />
der nationalen Anhänge, nicht eingehalten worden. Daher steht den Unternehmen die notwendige Software<br />
für die erforderlichen Berechnungen bis heute auch nur teilweise und/oder nur unvollständig zur Verfügung.<br />
Nachdem nunmehr in den einzelnen Bundesländern abweichende Regelungen gelten, ist auch das Ziel einer<br />
bundesweit einheitlichen Regelung nicht erreicht worden.<br />
Zudem sprechen die folgenden Gründe weiterhin für eine bundeseinheitliche Übergangsregelung für die<br />
Einführung der Eurocodes:<br />
1. Zwar sind die Eurocodes schon seit Jahren in der Entwicklung, faktisch sind aber bis heute nicht alle<br />
technisch notwendigen Unterlagen erstellt worden. Daher lassen sich Berechnungen zumindest in Teilbereichen<br />
zum genannten Stichtag gar nicht durchführen.<br />
2. Zwar wird seitens der FK Bautechnik argumentiert, dass die Änderungen gegenüber den bisherigen<br />
Normen nicht so gravierend seien, allerdings sind gerade die kleinen und mittleren Unternehmen und<br />
Planungsbüros völlig überfordert, diese Änderungen aus den Eurocodes, d. h. 10 Normenreihen mit zusammen<br />
58 Teilen mit einem Umfang von ca. 5.200 Seiten und weiteren 40 nationalen Anhängen, die ca.<br />
1.500 national zu bestimmende Parameter festlegen, herauszufiltern. Selbst Experten, die an der Erstellung<br />
der Eurocodes mitgewirkt haben, sind in computergestützten Pilotberechnungen nicht unerhebliche<br />
Fehler unterlaufen, die im Falle der Realisierung ein erhebliches Risiko für die Bauwerkssicherheit bedeutet<br />
hätten.<br />
3. Die von der FK Bautechnik 2010 selbst genannten zeitlichen und tatsächlichen Voraussetzungen für die<br />
Einführung der Eurocodes wurden nicht eingehalten. Trotzdem wurde an dem Zeitpunkt der Einführung<br />
festgehalten. Dabei gab und gibt es hierzu weder eine europäische noch eine nationale Verpflichtung.<br />
Die Einführung von bauaufsichtlichen Regelungen steht vielmehr im Ermessen der Mitgliedstaaten und<br />
damit der Länder. Alle am Bau Beteiligten sind zudem nicht daran gehindert, die Eurocodes (freiwillig)<br />
bei Berechnungen zugrundezulegen, zumal diese schon seit 2011 DIN Normen sind. Damit ist auch<br />
den Anliegen vor allem der großen Planungsbüros Rechnung getragen, die teilweise, allerdings überwiegend<br />
im Bereich der Verkehrsbauten bereits Eurocodes anwenden. Dies funktioniert auch ohne Probleme,<br />
obwohl die bauaufsichtliche Einführung der Eurocodes für diese Bereiche auf Grund fehlender nationaler<br />
technischer Bestimmungen erst für Ende <strong>2012</strong> vorgesehen ist.<br />
4. Durch die Einführung der Eurocodes als technische Baubestimmungen werden diese jedoch zwingendes<br />
Recht und müssen von allen am Bau Beteiligten unterschiedslos eingehalten werden. Dies hat gravierende<br />
zivilrechtliche Folgen für die Haftung und das Leistungssoll der Auftragnehmer, die die FK Bautechnik<br />
bei ihrer Betrachtung außer Acht gelassen hat.<br />
5. Es ist bislang auch nicht gelungen, die Vergaberegeln (VOB/A), nach denen die öffentliche Hand Bauaufträge<br />
vergeben muss, an die Eurocodes anzupassen, d.h. öffentliche Bauaufträge beziehen sich (vor allen<br />
in den sog. ATV) weiterhin auf die alten Normen und nicht auf die Eurocodes. Folglich müssen die<br />
Planer und Bauauftragnehmer weiterhin auf der Grundlage der alten Normen anbieten, bauordnungsrechtlich<br />
müssen sie künftig aber (auch) nach den Eurocodes bauen. Die daraus resultierenden vergaberechtlichen<br />
Probleme sind bislang nicht erörtert worden.<br />
6. Seitens der FK Bautechnik wird zwar argumentiert, dass Bedenken bestehen, auch nach dem 1.<br />
Juli <strong>2012</strong> noch die alten Normen bei der Konstruktion von Gebäuden anzuwen
Seite 3<br />
selbstverständlich <br />
die alleinige Verantwortung dafür tragen, dass dadurch die Anforderungen der Eurocodes erfüllt würden.<br />
Dies sei gegenüber der zuständigen Bauaufsichtsbehörde anzuge <br />
Mit einem solchen Vorgehen werden seitens der FK Bautechnik alle Risiken einer unnötig herbeigeführten<br />
widersprüchlichen und unübersichtlichen Normenlage vor allen den Planern und den kleinen und mittleren<br />
Unternehmen zugeschoben, die hierauf in keiner Weise vorbereitet sind und die vor unlösbare zivilrechtliche<br />
Probleme gestellt werden, vor allem wenn die Berechnungen nach den Eurocodes und den bisherigen Normen,<br />
die als allgemein anerkannte technische Regeln ebenfalls weiter beachtet werden müssen, nicht in<br />
Einklang stehen.<br />
Die Unterzeichner schlagen stattdessen nochmals vor, dass die Länder die bisherigen nationalen Regeln,<br />
die als anerkannte Regeln der Technik ohnehin weiter gelten und beachtet werden müssen, für einen angemessenen<br />
Übergangszeitraum einheitlich als gleichwertig anerkennen. Angesichts des derzeitigen<br />
Sachstandes sollte diese Regelung bis zum 31. Dezember 2013 gelten. Nur auf diese Weise lässt sich eine<br />
für die Planer und kleinen und mittleren Unternehmen notwendige Übergangsphase verträglich gestalten.<br />
Wir bitten die Bauministerkonferenz, die Angelegenheit auf der nächsten Sitzung einer nochmaligen politischen<br />
und juristischen Bewertung zu unterziehen und unserem Anliegen zu entsprechen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
RA StB Ira von Cölln, LL.M. Dr. Tillmann Prinz Kunibert Gerij<br />
Bundesgeschäftsführerin Bundesgeschäftsführer Vorsitzender<br />
BFW Bundesverband Freier Immobilien- Bundesarchitekten- Fachverband Ziegelund<br />
Wohnungsunternehmen e.V. kammer e.V. industrie NordWest e.V.<br />
Michael Heide WP / StB Ingeborg Esser RA Thomas Noebel<br />
Geschäftsführer Unternehmens- Vizepräsidentin / GdW Bundes- Bundesgeschäftsführer<br />
entwicklung / Zentralverband des verband deutscher Wohnungs- Bundesingenieur-<br />
Deutschen Baugewerbes e.V. und Immobilienunternehmen e.V. kammer e.V.<br />
Recht<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 71
Recht<br />
Die Gesetzgebung und Rechtsprechung<br />
bürdet Ihnen hohe Haftungsrisiken auf.<br />
Sie müssen nicht nur für eigene Fehler,<br />
sondern als Gesamtschuldner sogar für<br />
Fehler anderer, die einen Schaden mit<br />
verursacht haben, geradestehen. Ein<br />
unkalkulierbares Risiko, das sich u. U. in<br />
Millionenhöhe realisieren kann. Hiergegen<br />
bietet die vielfach gesetzlich vorgeschriebeneBerufshaftpflichtversicherung<br />
wirksamen Schutz – vorausgesetzt,<br />
Sie haben die richtige Wahl getroffen.<br />
Dabei ist eine Orientierung an den<br />
Pflichtversicherungsmindestsummen<br />
nicht immer zielführend. Ihre unbegrenzte<br />
gesetzliche Haftung erfordert eine<br />
Anpassung an Ihre Auftrags- und Risikolage.<br />
In jedem Fall tun Sie gut daran, sich<br />
fachkundig beraten zu lassen und eine<br />
vertragliche Haftungsbegrenzung (maximal<br />
in Höhe der Versicherungssumme)<br />
mit Ihrem Auftraggeber zu vereinbaren.<br />
Richtig versichert?<br />
Im Falle Ihrer Inanspruchnahme durch<br />
Dritte umfasst der Versicherungsschutz<br />
die rechtliche Prüfung Ihrer Haftung und<br />
der Schadenhöhe. Je nach Ergebnis<br />
erfolgt ein (ggf. auch teilweiser)<br />
Anspruchsausgleich oder - bei unbegründeten<br />
Forderungen – eine Unterstützung<br />
bei der Anspruchsabwehr. Anfallende<br />
Anwalts-, Gerichts- oder Sachverständigenkosten<br />
sind vom Versicherungsschutz<br />
umfasst. Versichert sind<br />
Haftpflichtfälle, die sich zum einen aus<br />
gesetzlichen Haftungsbestimmungen<br />
ergeben, zum andern auch aus dem zwischen<br />
Ihnen und Ihrem Auftraggeber<br />
geschlossenen Vertrag. Soweit vertragliche<br />
Regelungen über die gesetzliche<br />
Haftpflicht hinausgehen, besteht Versicherungsschutz<br />
nur dann, wenn der Versicherer<br />
die vertragliche Haftungsübernahme<br />
vor Vertragsabschluss genehmigt<br />
hat.<br />
Von wann bis wann?<br />
Die Berufshaftpflichtversicherung stellt<br />
nicht auf den Schadenseintritt, sondern<br />
auf den Verstoß (Zeitpunkt, zu dem die<br />
Ursache für den eingetretenen Schaden<br />
gesetzt wurde) ab. Daher muss Ihr Versicherungsschutz<br />
mit Aufnahme der zu<br />
versichernden Berufstätigkeit beginnen.<br />
Sonst riskieren Sie, dass nicht alle möglichen<br />
Fehler von Anfang an versichert<br />
sind. Den Gegenstand der Berufstätig-<br />
72 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Berufshaftpflicht für Ingenieure<br />
keit sollten Sie bei Vertragsabschluss<br />
möglichst genau angeben, um Zweifel<br />
auszuräumen und Missverständnisse zu<br />
vermeiden. Spätere Erweiterungen des<br />
Leistungsbildes können nach Mitteilung<br />
in den Versicherungsschutz einbezogen<br />
werden.<br />
Verstöße sind auch über das Vertragsende<br />
hinaus noch mindestens 5 Jahre versichert<br />
(Nachhaftung). Da für einzelne<br />
Ansprüche deutlich längere Haftungszeiten<br />
gelten (z. B. 30 Jahre bei Personenschäden),<br />
bietet die AIA AG, Düsseldorf<br />
eine unbegrenzte Nachhaftung für die<br />
Folgen von Fehlern, die während der Vertragslaufzeit<br />
verursacht wurden, standardmäßig<br />
an. Lücken, die aufgrund der<br />
Nachhaftungsbegrenzung bei Wechsel<br />
der Versicherung entstehen können,<br />
werden mit einer Spätschadendeckung<br />
geschlossen.<br />
Was gilt für wen?<br />
Egal ob Sie die Berufstätigkeit alleine<br />
oder in der Form einer Personen- oder<br />
Kapitalgesellschaft ausüben: Sie selbst,<br />
etwaige Partner, Gesellschafter,<br />
Geschäftsführer sowie sämtliche angestellte<br />
und freie Mitarbeiter sind gegen<br />
Schäden versichert, die sie in Ausführung<br />
ihrer beruflichen Tätigkeit verursachen.<br />
Je nach Situation Ihre Büros können Sie<br />
bei der Ausgestaltung Ihres Versicherungsschutzes<br />
unter verschiedenen<br />
Arten & Varianten wählen: als Existenzgründer<br />
erhalten Sie bei der AIA AG nicht<br />
nur die übliche kostenfreie einjährige<br />
Rückwärtsdeckung, sondern 60 % Vorausrabatt<br />
als Vertrauensbonus auf Ihre<br />
Schadenfreiheit und einmalig im ersten<br />
Jahr 25 % Existenzgründerrabatt. Wenn<br />
Sie Ihre freiberufliche Tätigkeit nur<br />
nebenbei in geringerem Umfang ausüben,<br />
stehen 3 Kleinbürotarife zur Verfügung,<br />
bei denen Sie bis zu 75% Nachlass<br />
erhalten. Damit bietet die AIA AG den<br />
gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungsschutz<br />
im günstigsten Falle ab rd.<br />
185,- € pro Jahr.<br />
Wenn Sie für ein einzelnes größeres Projekt<br />
höhere Versicherungssummen<br />
benötigen, können Sie kostengünstige<br />
Lösungen über eine objektbezogene<br />
Exzedentenversicherung in Anspruch<br />
nehmen. Hierdurch wird sichergestellt,<br />
dass für Schäden an einem konkret<br />
bezeichneten Objekt mit höheren Versicherungssummen<br />
abgesichert sind.<br />
Selbst für gewerbliche Tätigkeiten z. B.<br />
als Bauträger können Sie weitreichende<br />
Absicherungen über die AIA AG erhalten.<br />
Wann können Sie selbst zur Kasse<br />
gebeten werden?<br />
Mit Einschränkungen müssen Sie rechnen,<br />
wenn Ansprüche<br />
• auf eine Überschreitung des versicherten<br />
Berufsbildes zurückzuführen sind.<br />
• Ihre vertraglich geschuldete Erfüllungsleistung<br />
(z. B. Ihre<br />
Planung/Objektüberwachung) betreffen,<br />
• auf Garantien jeglicher Art zurückzuführen<br />
sind,<br />
• wegen Schäden außerhalb des bedingungsgemäß<br />
vereinbarten Geltungsbereichs<br />
(Ausland, teilweise nur<br />
bestimmte Länder) erhoben werden,<br />
• auf vorsätzliches oder bewusst<br />
gesetz-, vorschrifts- oder sonst pflichtwidriges<br />
Verhalten zurückzuführen<br />
sind.<br />
Was können Sie sonst noch von<br />
einem guten Spezialanbieter<br />
erwarten?<br />
Versicherungsschutz und kompetente<br />
Hilfe im Schadenfall versprechen alle.<br />
Vergleichen Sie aber das gesamte<br />
Dienstleistungsangebot, trennt sich<br />
schnell die Spreu vom Weizen: Rechtsberatung<br />
beim Vertragsabschluss und<br />
baubegleitend, Berechnung und Durchsetzung<br />
Ihrer Honoraransprüche, Fachinformationen<br />
über Newsletter und in<br />
regelmäßigen Seminaren, technische<br />
Dienstleistungen wie Bodengutachten,<br />
Blower-Door-Tests und Gebäudethermografie<br />
sowie ein Netzwerk mit hochqualifizierten<br />
Experten aus den unterschiedlichsten<br />
Fachdisziplinen gehören<br />
bei der AIA AG zum Standard. Gut zu<br />
wissen, wenn Sie Ihren persönlichen<br />
Berater danach fragen können.<br />
AIA AG, Düsseldorf, www.aia.de
Die Initiative PraxisRegelnBau meldet die ersten<br />
konkreten Arbeitsergebnisse<br />
Mit maßgeblicher Unterstützung der praktizierenden Planer und Prüfer hat die PRB Fahrt aufgenommen<br />
Wie bereits mehrfach in den Fachorganen<br />
der Bundesvereinigung der Prüfingenieure<br />
für Bautechnik (BVPI), des Verbandes<br />
Beratender Ingenieure und der<br />
Bundesingenieurkammer berichtet*, ist<br />
der Anfang geschafft: Nach der Gründung<br />
der Initiative Praxis-RegelnBau<br />
(PRB) im Januar 2011 und nach der Klärung<br />
aller (steuer) rechtlichen und organisatorischen<br />
Fragen haben die Projektgruppen<br />
ihre Arbeit aufgenommen und<br />
erste konkrete Arbeitsergebnisse vorzuweisen.<br />
Wie bekannt, gliedert sich die Arbeitsebene<br />
der Initiative PRB in sechs Projektgruppen<br />
(PG):<br />
PG 1 Grundlagen und Einwirkungen<br />
(EC 0 und EC 1),<br />
PG 2 Betonbau (EC 2),<br />
PG 3 Stahl- und Verbundbau (EC 3<br />
und EC 4),<br />
PG 4 Holzbau (EC 5),<br />
PG 5 Mauerwerksbau (EC 6),<br />
PG 6 Geotechnik (EC 7).<br />
Dank der finanziellen Unterstützung der<br />
Mitglieder der BVPI und des VBI konnte<br />
mit der parallel zur PRB installierten Praxisinitiative<br />
Normung (PiN) eine interne<br />
Plattform geschaffen werden, die die<br />
Interessen der beiden Verbände VBI und<br />
BVPI vereint und diese in der PRB vertritt.<br />
Aufgrund der zugewandten Finanzmittel<br />
haben beide Verbände geplant, sich<br />
zunächst auf die beiden materialunabhängigen<br />
Teile, den Eurocode 0 und den<br />
Eurocode 1, zu konzentrieren. Hierzu<br />
wurde im November 2011 zur Unterstützung<br />
der Projektgruppe 1, die von Dr.-<br />
Ing. Frank Breinlinger geleitet wird, Dr.-<br />
Ing. Florian Bodensiek fest angestellt.<br />
Die PG 1 besteht aus fünf Mitgliedern<br />
und hat seit Dezember 2011 vier Arbeitssitzungen<br />
abgehalten.<br />
Die Projektgruppe 1 hat zunächst ein<br />
Konzept mit der grundsätzlichen Aufgabenstellung<br />
und Vorgehensweise erar-<br />
* Siehe unter anderem: VBI-Nachrichten 1/2,<br />
3, 6, 7, 12 von 2011; beton 1+2/<strong>2012</strong>; Der<br />
Prüfingenieur April 2011 und Oktober<br />
2011; Deutsches Ingenieurblatt Mai 2011<br />
und Juli-August 2011<br />
beitet, das auch die Grundlage für einen<br />
Zuwendungsantrag für die finanzielle<br />
Unterstützung aller Projektgruppen<br />
durch das Bundesministerium für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung<br />
(BMVBS) ist. Hieraus resultiert ein grober<br />
Aufgaben und Terminplan mit den zu<br />
behandelnden Teilaufgaben (Abb. 1).<br />
Der EC 1 besteht bekanntlich aus zehn<br />
Recht<br />
weitestgehend unabhängigen Teilgebieten.<br />
Insofern wurde im Einvernehmen mit<br />
dem Lenkungsausschuss der PRB<br />
beschlossen, den EC 0 (Grundlagen) und<br />
die ersten vier Teile des EC 1 vorrangig zu<br />
bearbeiten. Für die Teile Wind- und<br />
Schneelasten liegen bereits in Einzelfällen<br />
konkrete Änderungsvorschläge vor,<br />
die sowohl verbandsintern als auch mit<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 73
Recht<br />
maßgeblichen Stellen der „Normenmacher“<br />
auf nationaler und europäischer<br />
Ebene frühestmöglich abzustimmen<br />
sind. Über die zeitlichen Abläufe und die<br />
konkrete Vorgehensweise muss noch<br />
Einvernehmen hergestellt werden. Auf<br />
europäischer Ebene wurde die Arbeit der<br />
PRB im Normenausschuss CEN TC 250<br />
am 2. Mai <strong>2012</strong> von Dr.-Ing. Robert Hertle<br />
vorgestellt.<br />
Insbesondere für den EC 0 gibt es, neben<br />
den bekannten Zielen, nämlich die Texte<br />
sowohl inhaltlich als auch redaktionell zu<br />
entschlacken und fehlerfrei zu gestalten,<br />
den dringenden Wunsch, die Einwirkungskombinationen<br />
zu vereinfachen.<br />
Hierzu sind erste Modelle entworfen worden,<br />
die noch durch Vergleichsrechnungen<br />
mit den bisherigen Normen zu verifizieren<br />
sind.<br />
Abgesehen von Lagerräumen oder Baugrundsetzungen<br />
sind die „0-Werte oft<br />
0,7, so dass man die Grundkombination<br />
vereinfachend auch ohne diesen „0-Wert<br />
schreiben könnte (Abb. 2). Weiterhin<br />
könnten die anderen Bemessungsgleichungen<br />
auf ähnliche Weise vereinfacht<br />
oder auch der Versuch unternommen<br />
werden, die drei Gleichungen für die<br />
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit<br />
(charakteristische, häufige und quasi-ständige<br />
Kombination) zu vereinheitlichen.<br />
Grundsätzlich gilt für alle Projektgruppen<br />
Abb. 3: PRB-Grundsätze der Normungsarbeit<br />
74 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
die Maßgabe, dass jegliche<br />
Änderungsvorschläge mit<br />
den bekannten PRB-<br />
Grundsätzen (Abb. 3) und -<br />
Leitplanken (Abb. 4) in<br />
Übereinstimmung zu bringen<br />
sind.<br />
Da die Einbindung der<br />
praktizierenden Ingenieure<br />
von Anbeginn das erklärte<br />
Ziel war, ist es der PiN<br />
besonders wichtig, alle<br />
interessierten und kompetenten<br />
Mitglieder und Kollegen<br />
der beiden beteiligten<br />
Verbände in die praktische<br />
Arbeit einzubinden.<br />
Deshalb bitten die beiden<br />
Verbände ihre Mitglieder<br />
auf Grundlage des Aufgaben-<br />
und Terminplanes<br />
(Abb. 1), konkrete zukünftige<br />
oder bereits angestellte,<br />
ausgearbeitete Vereinfachungsvorschläge<br />
zu einzelnen<br />
Themen zu unterbreiten,<br />
und zwar bis Ende<br />
Juli an Dr.-Ing. Florian<br />
Bodensiek (E-Mail: bodensiek@vbi.de).<br />
In Abhängigkeit vom<br />
Arbeitsfortschritt in der PG<br />
1, der Verfügbarkeit weiterer<br />
finanzieller Ressourcen<br />
Grundsätze bei der Normungsarbeit<br />
nach einem Beschluss des PRB-Lenkungsausschusses vom<br />
6. April 2011<br />
1. Grundregeln der Mechanik<br />
Bemessungsregeln müssen aus Modellen der Lastabtragung nach<br />
den Grundregeln der Mechanik entwickelt werden. Wo sich empirische<br />
Ansätze nicht vermeiden lassen, sind diese als solche zu<br />
kennzeichnen.<br />
2. Praxisgerechte und nachvollziehbare Nachweiskonzepte<br />
Die modernen Nachweisformate wurden mit einem Anspruch auf<br />
Exaktheit formuliert, welcher sich in der gebauten Realität nicht<br />
wiederfindet Dies betrifft sowohl die Einwirkungs- als auch die<br />
Widerstandsseite. Rechenprozesse, die sich einer einfachen Handrechnung<br />
entziehen, sollen durch grafische und/oder tabellarische<br />
Auswertung einfach anwendbar gemacht werden.<br />
3. Vielzahl an Einwirkungskombinationen reduzieren<br />
Unübersichlichkeit und Zeitaufwand entstehen derzeit Insbesondere<br />
auch durch die Vielzahl der Einwirkungskombinationen. Für<br />
Standardfälle sollen die maßgebenden Einwirkungskombinationen<br />
auf ein Mindestmaß reduziert werden, die ggfs. auch einer globalen<br />
Sicherheitsbetrachtung zugänglich sind.<br />
4. Optimierungsparameter reduzieren<br />
Parameter, mit denen die Bemessung durch eine „genaue“ Anpassung<br />
an individuelle Randbedingungen optimiert wird, sind auf ein<br />
Mindestmaß zu reduzieren.<br />
5. Einheitliche Gliederung in allen Normen<br />
des konstruktiven Ingenieurbaus<br />
Dadurch, dass sich unabhangig von der Bauweise die wesentli-<br />
Abb. 2: Entwurf einer Vereinfachungsmöglichkeit<br />
6.<br />
chen Regelungen immer in den gleichen Kapiteln der Normen finden,<br />
z. B. Werkstoffe immer Kapitel X, Nachweise immer Kapitel Y,<br />
etc ., soll das Arbeiten mit den Normen erleichtert werden.<br />
Durchgängigkelt der Regelungen über Baustoffgrenzen<br />
hinweg<br />
Nachweise Im Baugrund müssen mit denselben Lastkombinationen<br />
und mit denselben Sicherheitselementen geführt werden wie<br />
die Nachweise in der Baukonstruk1ion.<br />
7. Vereinfachung der erforderlichen Heißbemessung<br />
Vereinfachende Regelungen, mit denen eine ausreichende Feuerwiderstandsdauer<br />
durch geometrische Randbedingungen,<br />
8.<br />
Schlankheit und Ausnutzungsgrad nachgewiesen werden kann,<br />
sind anzustreben.<br />
Verbesserung der handwerklichen Qualität<br />
und der Sprache der Normen<br />
Die Vielzahl von Corrigenda und Neuauflagen von Normen infolge<br />
handwerklicher Fehler muss reduziert werden. Zudem muss die<br />
Sprache so exakt sein, dass Auslegungen eher die Ausnahme sind.<br />
9. Reduzierung der NDP soweit möglich<br />
National festlegbare Parameter (NDP) sind zu vermeiden. Kompromisse<br />
sind – auch deutscherseits – einzugehen.<br />
10. Eurocodes repräsentieren den Stand der Technik,<br />
nicht der Wissenschaft<br />
Normen müssen Ausdruck des allgemein anerkannten Stands der<br />
Technik sein, der zielsicher und wlrtschaftlich erreichbar ist. Der<br />
von Einzelnen vertretene Stand der Wissenschaft ist Maßstab für<br />
Standardlösung ungeeignet und sollte daher in Normen grundsätzlich<br />
nicht wiedergegeben sein.
„Leitplanken“<br />
für die Arbeiten der Projektgruppen<br />
Ergebnis der ad-hoc-Gruppe vom 07. September 2011<br />
1. Überprüfung der Prinzipien auf Notwendigkeit mit dem Ziel der<br />
Reduzierung<br />
2. Begrenzung auf eine einfache Anwendungsregel je Prinzip<br />
Anmerkung: Der allgemeine Grundsatz, alternative mechanisch korrekte<br />
Lösungen immer wählen zu können, sollte im ECO verankert<br />
werden. Das Ziel, robuste und nachhaltige Bauwerke zu bauen,<br />
muss dem Streben nach maximal ausgenutzten Bauteilen übergeordnet<br />
werden.<br />
3. Vollständiges Streichen von Formulierungen mit Lehrbuchwissen<br />
bzw. mindestens verlagern in einen informativen „Kommentar-<br />
Anhang“<br />
4. Nutzung der CEN-Regeln zu den modalen Hilfsverben (z.B. müssen,<br />
sollen, können)<br />
5. Je Bauart einen Teil 1-1 „allgemeines“ für den Großteil aller Anwen-<br />
Abb. 4: PRB-Leitplanken<br />
und dem Angebot kompetenter Personen<br />
soll die gemeinsame PiN-Arbeitsgruppe<br />
personell verstärkt werden und<br />
damit unter anderem die Möglichkeit<br />
geschaffen werden, auch die Vorgehensweise<br />
in den anderen Projektgruppen<br />
aus der Sicht der BVPI und des VBI zu<br />
reflektieren und im Sinne der beteiligten<br />
Verbände zu unterstützen.<br />
Die beiden an der PiN beteiligten Verbän-<br />
de haben kürzlich nochmals betont, dass<br />
das Ziel einer verbesserten Normengeneration<br />
sowohl der „Produktion“ als<br />
auch gleichzeitig des „Vertriebes“ neuer<br />
Normentexte bedarf. Dies soll in der pränormativen<br />
Arbeit nicht, wie bisher, ausschließlich<br />
von ausgewählten aktiven<br />
Fachleuten (Normenausschüssen) im<br />
Elfenbeinturm erledigt werden, sondern<br />
dies erfordert die Einbindung aller Kräfte<br />
Recht<br />
dungen (z.B . „üblicher Hochbau“, Vorbemessung, einfache Gebäude,<br />
nur „elastisch-elastisch“) und Auslagerung spezieller Fragestellungen<br />
in separate Teile<br />
6. Begrenzung der maximalen Seitenzahl (Vorgabe eines „Budgets“:<br />
jetzige Eurocodes auf ein Drittel reduzieren)<br />
7. Vereinfachtes Konzept für Kombinationsregeln und deutliche Reduzierung<br />
der möglichen/nötigen Kombinationen; vollständige Möglichkeiten<br />
nur in einem Anhang darstellen (beispielsweise durch<br />
Tausch von Haupttext und Anhang A.1 in ECO)<br />
8. Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit vereinfachen,<br />
Grenzwerte möglichst baustoffunabhängig definieren (Verformungen<br />
in der ständigen Einwirkungskombination; siehe auch ISO<br />
4356) und insbesondere Nachweise abschließend regeln (Verträglichkeitskriterium<br />
zu anderen Gewerken definieren?)<br />
9. Bemessung im Brandfall vereinfachen durch Reduzierung auf ein<br />
Nachweisverfahren (Tabellenwerte); außerdem Sicherheitsniveau<br />
der allgemeinen Berechnungsverfahren überprüfen (Sensibilität<br />
gegenüber Toleranz der Bauausführung klären)<br />
und Erfahrungen aller Experten aus der<br />
Tagesarbeit.<br />
Hierzu bedarf es allerding der Bereitschaft<br />
und des Angebots von beiden Seiten.<br />
Die Verantwortlichen hoffen deshalb<br />
weiterhin auf die Unterstützung ihrer Mitglieder.<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 75
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76 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
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möglichst mit Erfahrungen in der Planung von Stahlbeton-Fertigteilbauten. Wir bieten Vollzeitbeschäftigung an attraktiven<br />
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Gerne geben wir auch Absolventen eine Chance zum Berufseinstieg.<br />
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Kontaktadresse: allton Planung + IT-Entwicklung GmbH<br />
Veltener Straße 99, 16761 Hennigsdorf, Thomas Hanack,<br />
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Kontaktadresse: JUST-PROJEKT GmbH<br />
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Stellengesuche<br />
Dipl.-Ing. FH sucht freiberufliche Tätigkeit<br />
Bauingenieur und zertifizierter Projektmanager (IPMA, Level D) sucht Tätigkeit im Verkehrswegebau (Bahnbau) bei<br />
Ingenieurbüros oder Projektmanagementbüros.<br />
Ich suche neue Aufgaben und Herausforderungen im technischen Projektmanagementbereich. EDV-Kenntnisse (MS-Office,<br />
MS-Projekt, etc.) vorhanden. Mein Profil finden Sie unter www.jsr-projektmanagement.de<br />
Kontaktadresse: jsr-projektmanagement<br />
Jens Schlüter<br />
Friedrichstraße 8a, 12205 <strong>Berlin</strong>, Tel.: 0160 9441 2419, E-Mail: jsr-berlin@t-online.de<br />
Architekt und Energieberater<br />
Kürzlich aus Österreich nach <strong>Berlin</strong> zugewandert, bietet Kooperation (Vertragsform n.V.) in der Energieberatung,<br />
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und Planung.<br />
Kontaktadresse: Ulrich Senoner<br />
Tel.: 0151 282 744 99 oder 0043699 818 411 49, E-Mail: u.senoner@gmail.com<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 77
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Dipl.-Ing. Architektur<br />
Sachverständiger für barrierefreie Stadt- und Gebäudeplanung<br />
Seit 2006 überwiegend im Innenausbau tätig, sucht Mitarbeit in einem interdisziplinär aufgestellten Architektur-, Ingenieuroder<br />
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Kontaktadresse: architech@online.de<br />
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78 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong>
URETEK Ausgewählte Produktinformationen<br />
Königliches Bauwerk aus Schieflage befreit<br />
Die DeepInjection ® -Methode brachte alles wieder ins Lot<br />
Ein Hochwasserschaden führte im<br />
Klärwerk der Stadt Celle erst zu einer<br />
Lockerung des Baugrunds unter einem<br />
Becken und in der Folge zu einer<br />
Schiefstellung des „Königstuhls“. Abriss<br />
und Neubau war aufgrund von<br />
strikten Zeitvorgaben keine Option für<br />
den Betreiber. Mit einer Hohlraumauffüllung<br />
und der Anhebung des<br />
„königlichen“ Bauwerks durch die<br />
URETEK DeepInjection ® -Methode kam<br />
trotzdem alles wieder ins Lot.<br />
45 m Durchmesser, 3.200 m 3 Fassungsvermögen<br />
- dies sind die Parameter<br />
eines Nachklärbeckens innerhalb der<br />
Kläranlage der Stadt Celle. Darin wird die<br />
Biomasse vom Wasser getrennt. Kernstück<br />
des Klärbeckens ist der sogenannte<br />
Königsstuhl, ein mittig im Becken aufragendes<br />
Stahlbetonbauwerk. Hier befinden<br />
sich die Zu- und Ableitungen für Abwasser<br />
und Klärschlamm sowie die Achsen und<br />
die Technik für die Rundräumer. Genau<br />
dieses zentrale Bauwerk hatte sich bedrohlich<br />
geneigt. Was war geschehen?<br />
Ein Hochwasserereignis der nahe gelegen<br />
Aller führte zu einem Aufschwimmen<br />
des gesamten Klärbeckens. Durch<br />
einen Riss in der Beckensohle trat<br />
Grundwasser ein und es wurden mehrere<br />
Kubikmeter Sand aus dem Untergrund<br />
in das Klärbecken gespült. Die<br />
Folge: Auflockerungen des Baugrunds<br />
und eine Schiefstellung des Königsstuhls<br />
um circa 19 cm - das Becken<br />
konnte so nicht mehr genutzt werden.<br />
Viele Alternativen kamen zur Sanierung<br />
nicht in Frage. Ein kompletter Abriss<br />
des Klärbeckens mit anschließendem<br />
Neubau schied aus Zeitgründen<br />
aus, da die Anlage bereits im Winter<br />
2011 wieder gebraucht würde. Blieben<br />
also das Einbringen von hydraulischen<br />
Presspfählen, DSV-Säulen (Düsenstrahlverfahren)<br />
oder die URETEK-Methode.<br />
Aus wirtschaftlichen Gründen und<br />
zur Vermeidung umfangreicher Erd- und<br />
Bauarbeiten entschied sich die Stadt<br />
Celle für die DeepInjection ® -Methode von<br />
URETEK. Neben der extrem kurzen Baustellenzeit<br />
sprach auch die mit der Anhebung<br />
des Königsstuhls verbundene Stabilisierung<br />
der Lockerzonen und Hohlraumauffüllung<br />
für dieses Verfahren. Die<br />
vorab durchgeführten Sondierungen des<br />
Ingenieurbüros Marienwerder aus Hannover<br />
ergaben, dass der Baugrund unterhalb<br />
der Fundamentsohle des König-<br />
Der Zustand vorher ist deutlich zu sehen: der Königsstuhl hat sich zur Seite geneigt.<br />
Fotos: URETEK<br />
stuhls aus feinsandigem, schwach kiesigem<br />
Mittelsand besteht und bis zu einer<br />
Tiefe von 3,80 m nur locker gelagert ist.<br />
Der Königsstuhl weist außen einen<br />
Durchmesser von 5,60 m auf, im Inneren<br />
liegt er sogar bei nur 3,40 m. Die Fundamentsohle<br />
des Bauwerks gründet 1,80 m<br />
unter Oberkante Beckensohle.<br />
Für die URETEK-Mitarbeiter gestaltete<br />
sich die Ausführung als anspruchsvolle<br />
Aufgabe, da aufgrund der sehr begrenzten<br />
Platzverhältnisse im Inneren der Ak-<br />
tionsradius sehr eingeschränkt war. Als<br />
weiteres schwieriges Detail offenbarte<br />
sich das Setzen der Bohrlöcher, da der<br />
Sockel des Königstuhls aus ca. 1,5 m<br />
dickem Beton mit einem hohen Bewehrungsgrad<br />
errichtet worden war. Ein Teil<br />
der Arbeiten zur Baugrundverstärkung<br />
musste deshalb auch von außen durchgeführt<br />
werden. Für das Verfüllen der<br />
Hohlräume wurden die Injektionslanzen<br />
durch 16 mm starke Bohrlöcher bis circa<br />
3,50 m unter Oberkante der Fundamentsohle<br />
geführt. Gleichzeitig wurden ebenfalls<br />
Injektionen bis circa 1,20 m in den<br />
Baugrund gesetzt. Durch die Lanzen<br />
wurde das Zweikomponenten-Expansionsharz<br />
flüssig und unter kontrolliertem<br />
Druck in den Baugrund gepresst, so dass<br />
es aufgrund der Volumenvergrößerung<br />
der Harze und der so entstehende Expansionskraft<br />
zu einer örtlichen Aufsprengung<br />
und Verdichtung des Bodens<br />
kam. Parallel dazu fand die Anhebung<br />
zur Korrektur der Schiefstellung des Königstuhls<br />
statt. Die URETEK-Mitarbeiter<br />
injizierten das Expansionsharz direkt in<br />
den Baugrund unter der Sohlplatte. Unter<br />
der millimetergenauen Überwachung<br />
mittels Nivellierlaser durch das Planungsbüro<br />
Wittig in Winsen wurde dann<br />
der Königstuhl durch weitere Materialzugabe<br />
kontrolliert angehoben und in die<br />
gewünschte Position gebracht.<br />
„nachher“: Das Mittelbauwerk steht nach den Injektionen wieder gerade; zuvor wurde es<br />
von der Beckensohle freigeschnitten.<br />
URETEK ist mit seinen Technischen<br />
Beratern bundesweit verfügbar und<br />
bietet einen kostenlosen Vor-Ort-<br />
Check bei Baugrundproblemen an.<br />
Michael Hermann, www.uretek.de<br />
Hinweis der Redaktion: Für diese mit Namen<br />
und/oder Internet-Adresse gekennzeichneten<br />
ausgewählten Produktinformationen übernimmt<br />
die Redaktion keine Verantwortung.<br />
Kontakt: Roger@Ferch-Design.de<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 79
Ausgewählte Produktinformationen STOCRETEC<br />
Die Sanierung der <strong>Berlin</strong>er Stadtautobahn<br />
A 100 zeigt beispielhaft, wie<br />
unterschiedlich die Anforderung an<br />
Beton-Instandsetzungssysteme sind:<br />
Was für die Fahrbahn optimal ist, passt<br />
nicht zu vertikalen Bauteilen wie<br />
Brückenstützen, die Zugzone der<br />
Brücke erfordert eine andere Behandlung<br />
als die Druckzone. In <strong>Berlin</strong> kamen<br />
verschiedene Mörtelsysteme der<br />
Beanspruchungsklasse M3 zum Einsatz.<br />
Die A 100 läuft quer durch <strong>Berlin</strong> und<br />
verbindet die Hauptstadtviertel. Ursprünglich<br />
als Ringstrecke geplant, ist<br />
sie heute ein Halbkreis, der vom Süden<br />
in Neukölln über Wilmersdorf im Westen<br />
bis nach Charlottenburg im Norden führt.<br />
Bauliche Mängel der Autobahn im nördlichen<br />
Abschnitt zwischen Goerdelerdammbrücke<br />
und Seestraße waren jetzt<br />
grundlegend zu sanieren - dies betraf die<br />
Fahrbahn wie die Brücken.<br />
Maschineller Gradientenausgleich<br />
mit M3 Mörtel<br />
Die Instandsetzung erfolgte auf insgesamt<br />
ca. 17.000 m 2 Fahrbahnfläche und<br />
dem Brückenunterbau. Bei der Fahrbahn<br />
wurde zunächst der alte, schadhafte Asphaltbelag<br />
aus den sechziger Jahren abgefräst.<br />
Vor dem Auftrag der neuen<br />
Fahrbahndecke erhielt der nun sehr raue<br />
80 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Betonschutz für Verkehrsbauten<br />
Sanierung der <strong>Berlin</strong>er Stadtautobahn<br />
Einbau des M3-Mörtels mit Einbaufertiger auf der BAB 100.<br />
und unebene Betonuntergrund eine<br />
ebene homogene Oberfläche. Der<br />
Gradientenausgleich erfolgte mit PCC I<br />
Betonersatzsystemen (StoCrete TG 114/<br />
StoCrete TG 118): Die Verarbeitung der<br />
M3-Mörtel erfolgte nass in nass auf die<br />
zuvor aufgebrachte Haftbrücke (Sto-<br />
Crete TH 110). Die Verarbeiter der<br />
„Sächsische Bau GmbH“ benutzen dazu<br />
erstmalig einen Einbaufertiger, mit dem<br />
sich das Material in einer Breite bis zu<br />
3 m und einer Schichtdicke von 20 bis 25<br />
mm auftragen ließ. Dieses Verfahren<br />
spart viel Zeit und ist daher ökonomisch.<br />
Mit einem Flügelglätter wurde das Material<br />
anschließend verdichtet.<br />
Die Brücke ist nach der Sanierung<br />
wieder voll funktionsfähig.<br />
Fotos: StoCretec<br />
Sanierung mit System -<br />
Sicherheit durch Oberflächenschutz<br />
Die Sanierung der vielen schadhaften<br />
Stellen im Brückenbeton konzentrierte<br />
sich auf den Unterbau. Je nach Beanspruchung<br />
des Bauteils wählten die Verantwortlichen<br />
unterschiedliche Sanierungssysteme.<br />
• Für die Instandsetzung von Brückenuntersicht,<br />
-stirnseiten und der Stützen<br />
kam PCC-Grobmörtel (StoCrete TG 204<br />
und StoCrete TG 202) auf einer Haftbrücke<br />
(StoCrete TH 200) zum Einsatz.<br />
• Für Kappen, Stützen und Untersichten<br />
fiel die Wahl auf die StoCretec-Oberflächenschutzsysteme<br />
OS 4 und OS 5a.<br />
Nach dem vollflächigen Auftrag des<br />
mineralischen Feinspachtels StoCrete<br />
TF 200 und StoCrete TF 204 erfolgte<br />
beim OS 4 der farbige Oberflächenschutz<br />
mit StoCryl V 100 für die Brückenuntersicht.<br />
Diese Kombination bietet hohen<br />
Schutz gegen Schadstoffe und erhöht<br />
die CO-Dichtigkeit. Beim OS 5a<br />
(angewendet für die Kappen und Stützen)<br />
wirkt die farbige Beschichtung Sto-<br />
Cryl RB zudem rissüberbrückend.<br />
Nach der Sanierung mit hoch schadstoffresistenten<br />
Produkten fließt der Verkehr<br />
wieder dauerhaft über die <strong>Berlin</strong>er<br />
Stadtautobahn - wenn er sich nicht aus<br />
anderen Gründen staut …<br />
StoCretec stellt aus: ECONSTRA,<br />
Halle 4, Stand 4.1.2.1, 25.-27. Oktober<br />
<strong>2012</strong>, Freiburg, u. BAU 2013, Halle A4,<br />
Stand 311, 14.-19. Januar 2013, München.<br />
Das Unternehmen zeigt u.a. das<br />
Produktprogramm für Verkehrsbauten.<br />
Frank Nuske, www.stocretec.de
ERTEX SOLAR Ausgewählte Produktinformationen<br />
Seit Beginn <strong>2012</strong> können Architekten<br />
und Planer aufgrund der Zulassung<br />
der „Ertex Solar VSG“ Reihe<br />
beim DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik)<br />
mit entsprechender Planungssicherheit<br />
an Photovoltaik Projekte<br />
im Bereich Architektur herangehen.<br />
Bereits seit 2004 produziert ertex solar<br />
am Standort Amstetten Photovoltaik-Paneele<br />
in VSG Qualität (Verbundsicherheitsglas).<br />
Aufgrund ausführlicher Testreihen<br />
und produktionsbegleitender<br />
Qualitätskontrollen konnten in der Vergangenheit<br />
zahlreiche Projekte wie etwa<br />
der Green Building Rewe Markt in <strong>Berlin</strong>,<br />
durch die Zustimmung im Einzelfall realisiert<br />
werden. Diese Zustimmungen waren<br />
jeweils mit Kosten für die Prüfkörper<br />
und die Prüfung selbst verbunden. Als<br />
wesentlich schwerwiegender erwiesen<br />
sich sehr oft die damit verbunden zeitlichen<br />
Verzögerungen im Projektablauf<br />
und die Ungewissheit des Prüfergebnisses.<br />
Seit Beginn <strong>2012</strong> kann durch die Aufnahme<br />
der „Ertex Solar VSG“ Reihe in<br />
die Bauregelliste des DIBt von absoluter<br />
Planungssicherheit für Architekten, Planer<br />
und Bauherrn gesprochen werden.<br />
Die unterschiedlichen ertex solar Modultypen<br />
mit kristallinen Zellen sind somit<br />
aktuell die einzigen Photovoltaik-Paneele<br />
mit PVB Folie die in der Bauregelliste<br />
des DIBt aufscheinen.<br />
Von wesentlicher Bedeutung ist diese<br />
Zulassung bei sogenannten Überkopfverglasungen,<br />
also Verglasungen die<br />
mehr als 10° zur Vertikalen geneigt sind,<br />
darunter fallen etwa Atriumverglasungen,<br />
Vordächer, Carports aber auch in<br />
die Fassade integrierte Sonnenschutzlamellen.<br />
Der zweite große Anwen-<br />
Sicherheit am Bau<br />
Allgemeine bauaufsichtlich zugelassene Photovoltaik-Paneele<br />
dungsfall findet sich bei absturzsichernden<br />
Maßnahmen mit Glas, wie etwa<br />
Fassaden oder Geländer. Diese können<br />
nun relativ unkompliziert mit den allgemein<br />
anerkannten Technischen Regeln<br />
für die Verwendung von linienförmig gelagerten<br />
Verglasungen (TRLV) bzw. den<br />
Technischen Regeln für die Bemessung<br />
und die Ausführung von punktförmig gelagerter<br />
Verglasungen (TRPV) und nach<br />
den Technischen Regeln für die Verwendung<br />
von absturzsichernden Verglasungen<br />
(TRAV) dimensioniert werden.<br />
Ertex solar verweist diesbezüglich auf<br />
die jahrelange Zusammenarbeit mit Karner<br />
Consulting Ziviltechniker GmbH, ihrem<br />
zuverlässigen Partner hinsichtlich<br />
statischer Berechnung von Glaskonstruktionen.<br />
„Die Zulassung von Ertex Solar VSG<br />
beim DIBt bringt einen wesentlichen Vorteil<br />
hinsichtlich Qualität und Planungssicherheit.<br />
Wie auch bei vielen anderen<br />
Bauprodukten wie z.B. Befestigungssystemen<br />
verwenden wir bei sicherheitsrelevanten<br />
Anwendungen hauptsächlich<br />
bauaufsichtlich zertifizierte Produkte.“<br />
so Christian Karner, Geschäftsführer<br />
Karner Consulting ZT-GmbH in Wien.<br />
An sogenannte GIPV Projekte (gebäudeintegrierte<br />
Photovoltaik) wird ein<br />
relativ hoher Qualitätsanspruch gestellt.<br />
Daher hat ertex solar in der Vergangenheit<br />
nicht nur die bautechnischen Qualifizierungsprozedere<br />
durchlaufen, sondern<br />
Green Building Markt REWE <strong>Berlin</strong>-Rudow,<br />
(Groß-Ziethener Chaussee 37) mit<br />
VSG Photovoltaik-Paneelen<br />
im Eingangsbereich.<br />
auch im Bereich Elektro- bzw. Photovoltaiktechnik<br />
entsprechende Zertifizierungen<br />
absolviert. So wurden im Jahr 2011<br />
umfangreiche Tests erfolgreich beendet,<br />
wonach sieben unterschiedliche Zelltypen<br />
in allen möglichen Material und Anschlusskombinationen<br />
als zertifizierte<br />
Module zur Verfügung stehen.<br />
Fotos: Ertex Solar<br />
Architektonische Integration mit<br />
speziellem Zelldesign bei Wechselrichterhersteller<br />
Fronius in Wels/<br />
Österreich.<br />
Südwestansicht des<br />
Fronius Active Energy Towers in Wels.<br />
Ein aktuelles Projekt ist beispielsweise<br />
der Active Energy Tower, der nach seiner<br />
Fertigstellung mit PV-Anlagen am Dach<br />
und einer innovativen PV-Fassadenanlage<br />
völlig energieautonom funktionieren<br />
soll. Ertex solar lieferte die PV-Fassade<br />
mit insgesamt 180 Modulen die zusammen<br />
eine Modulfläche von 800 m 2 ergeben.<br />
Die 29 unterschiedlichen Modultypen<br />
haben eine installierte Gesamtleistung<br />
von 38,3 kWp. Das spezielle Zell-Layout<br />
um freie Durchsicht im Sitzen und im<br />
Beschattungssituation der zweischaligen<br />
Fassade beim Fronius Aktive Tower.<br />
Stehen zu gewährleisten und auch die<br />
„Belegung“ der Nordseite mit inaktivem<br />
Siebdruck waren Vorgaben seitens des<br />
Arbeitsschutzes und der Architektur.<br />
Dieter Moor, www.ertex-solar.at<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong> | 81
Ausgewählte Produktinformationen FELDHAUS KLINKER<br />
Die Gestaltungsvielfalt für Neu- und<br />
Umbauten sowie Sanierungen in Verbindung<br />
mit Wärmedämmverbund-<br />
Systemen kennt kaum noch Grenzen:<br />
Mit den drei Riemchen-Produktlinien<br />
sintra, galena und vascu hat der Traditionshersteller<br />
für Klinkerprodukte<br />
aus Bad Laer im Osnabrücker Land<br />
ein Portfolio zusammengestellt, aus<br />
dem sich reichlich schöpfen lässt.<br />
Jede Produktlinie für sich bietet zahlreiche<br />
Variationen und zudem lassen<br />
sich alle derzeit aktuellen Sorten auch<br />
untereinander mixen. Mit diesen drei Serien<br />
ist der Grundstock gelegt für die Entwicklung<br />
weiterer Sorten mit speziellen<br />
Anforderungen zum Beispiel für den Objektbereich.<br />
Auch Produktionen nach individuellen<br />
Vorgaben von Bauherren und<br />
Architekten sind nach Absprache möglich.<br />
Die nur 14 mm starken Klinkerriemchen<br />
verfügen über die gleichen physikalischen<br />
Eigenschaften wie auch robuste<br />
Klinkersteine.<br />
Große Individualität<br />
Das bedeutet große Individualität für<br />
private Bauherren und Objektplaner. Mit<br />
den sintra-Produkten in Handform-Optik<br />
steht ein großes Angebot hochwertiger<br />
Klinkerriemchen zur Auswahl, das alle<br />
Vorteile einer modernen industriellen<br />
Fertigung mit der Optik von<br />
Handwerkskunst vereint:<br />
Geringe Wasseraufnahme<br />
und hohe<br />
Maßhaltigkeit,<br />
farbecht,<br />
frostsicher<br />
und<br />
von besonders<br />
hoher<br />
Härte.<br />
Mit dem sintraMIX unter www.feldhausklinker.de<br />
lassen sich verschiedene<br />
Riemchen zu einer ganz persönlichen<br />
Farbmischung auswählen.<br />
Feldhaus galena-Klinkerriemchen hingegen<br />
überzeugen mit einem faszinierenden<br />
Farbspiel, mit dem echte architektonische<br />
Glanzlichter mit besonders<br />
weichen Übergängen gesetzt werden<br />
können. Diese Serie mit matt bis metallisch<br />
glänzenden Effekten bietet ideale<br />
Steine für Objektbauten in Kombination<br />
mit Glas, Holz oder Stahlelementen.<br />
Alte Handwerkskunst für moderne Ziegelarchitektur<br />
bietet die Serie vascu. Wie<br />
auch sintra werden sie einzeln von ei-<br />
82 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
Moderne Architektur nutzt Klinkerriemchen<br />
Drei Produktlinen für eine außergewöhnliche Fassadengestaltung<br />
nem Tonstrang geschnitten<br />
und nicht wie herkömmlicheHandformriemchen<br />
vom fertigen<br />
Klinker gesägt. Ihre Optik<br />
gleicht historisch traditionellen<br />
Oberflächen mit<br />
Wasserstrich. Weitere Varianten<br />
gibt es in Fußsortierung<br />
(planto) oder Fußnarbung<br />
(accudo). Sie<br />
werden besonders für den<br />
Einsatz bei Restaurierungen<br />
oder Anschlussarbeiten<br />
an historischen Gebäuden<br />
geschätzt.<br />
Geprüfte Qualität -<br />
geeignet für alle WDV-<br />
Systeme<br />
Neben den zahlreichen<br />
Gestaltungsmöglichkeiten<br />
sind Klinkerriemchen vor<br />
allem aus wirtschaftlichen<br />
Erwägungen eine hervorragende<br />
Alternative zu<br />
anderen<br />
Fassadengestaltungen.<br />
Sie sind absolut wetterund<br />
frostbeständig, haben<br />
eine sehr geringe Wasseraufnah-<br />
Galena-Klinkerriemchen.<br />
Fotos: Feldhaus<br />
Sintra an einem Haus<br />
eines Architekturbüros<br />
in Hamburg.<br />
me und bieten damit Schmutz und<br />
schädlichen Umwelteinflüssen keine<br />
Chance. Die Oberflächen behalten ihre<br />
ansprechende Optik über viele Jahrzehnte<br />
und erfordern keine Wartungsoder<br />
Renovierungsarbeiten.<br />
Feldhaus Klinkerriemchen sind allesamt<br />
in Fremd- und Eigenüberwachung<br />
nach DIN-105 100 und DIN EN<br />
771-1 qualitätsgeprüft und eignen<br />
sich als keramische Bekleidung in<br />
Kombination mit allen gängigen Wärmedämmverbund-Systemen.<br />
Mehr zu<br />
sintra, galena und vascu im Web.<br />
www.feldhaus-klinker.de
TECKENTRUP Ausgewählte Produktinformationen<br />
Die neue Ganzglas-Feuerschutztür<br />
»Teckentrup GL« vereint Ästhetik mit<br />
Funktionalität auf außergewöhnliche<br />
Weise: Rahmenlos wirkt sie besonders<br />
transparent und leicht und eignet<br />
sich so ideal für exklusive Objekt-<br />
Architektur.<br />
Die neue T30-Feuerschutztür »Teckentrup<br />
GL« ist bereits nach EN 1634-1<br />
geprüft, optional gibt es sie als rauchdichte<br />
Variante.<br />
Eleganz im Feuerschutz<br />
Als rahmenloses Ganzglas-Element<br />
eignet sie sich für eine sehr filigrane,<br />
transparente Architektursprache. Zur<br />
Eleganz der Tür tragen auch die designorientierten<br />
Beschläge bei: 3D-Spezialbänder<br />
mit gebürsteten Edelstahlabdeckungen,<br />
das Glastürschloss mit ele-<br />
Maximale Transparenz im Brandschutz<br />
Ästhetische Feuerschutz-Ganzglastüren<br />
ganter Rundgriffgarnitur und der hochwertige<br />
Gleitschienen-Türschließer unterstreichen<br />
die schlichte Eleganz des<br />
nur 27 Millimeter dünnen Türblatts.<br />
Bei der rauchdichten und schalldämmenden<br />
Ausführung ist eine absenkbare<br />
Bodendichtung in die Glasscheibe inte-<br />
griert. Die neue Tür kann an Mauerwerk,<br />
Beton, Porenbeton und Leichtbauständerwände<br />
über alle gängigen Zargenvarianten<br />
(Eck-, Gegen-, Umfassungs-,<br />
Blockzarge) montiert werden.<br />
Weitere Sonderausstattungen wie<br />
Panikfunktion, Türantriebe oder ein<br />
individueller Siebdruck im Scheibeninnenraum<br />
erweitern den funktionellen<br />
und gestalterischen Spielraum<br />
zusätzlich.<br />
www.teckentrup.biz<br />
Fotos: Teckentrup<br />
Perfekt durch Details: Edelstahl-<br />
Drückergarnitur, leicht einstellbare<br />
3D-Spezialbänder mit Edelstahlabdeckung,<br />
und Gleitschienen-Türschließer<br />
in Edelstahloptik unterstreichen die<br />
Eleganz der neuen Tür. Bei der rauchdichten<br />
bzw. schalldämmenden Variante<br />
(Mitte links) ist die Bodendichtung in<br />
die Konstruktion integriert - sie senkt<br />
sich erst bei geschlossener Tür und<br />
verschleißt daher kaum.
BAUKAMMER BERLIN<br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
Gutsmuthsstr. 24<br />
12163 <strong>Berlin</strong><br />
Tel. (<strong>03</strong>0) 79 74 43 - 0<br />
Fax (<strong>03</strong>0) 79 74 43 29<br />
info@baukammerberlin.de<br />
www.baukammerberlin.de<br />
Fahrverbindung:<br />
U-Bhf. Walter-Schreiber-Platz