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Journal Hochschule RM - Hochschule RheinMain

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JOURNAL<br />

DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2|2010


Editorial<br />

4<br />

GLANZLICHTER<br />

Zwei von fünf VDI-Preisen gingen an die<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />

Poetikdozenten schwarz auf weiß<br />

Engagement zahlt sich aus<br />

Die Wurzeln der Aggression<br />

Die Keimzelle der Wiesbadener Kreativszene<br />

6<br />

7<br />

8<br />

10<br />

12<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Vorträge, Aufsätze, Poster und Bücher<br />

14<br />

INTERNATIONAL<br />

Stadtspaziergang in Havanna<br />

18<br />

MESSEN<br />

Auf der CeBIT … und auf der Hannover Messe<br />

22<br />

EXKURSION<br />

Zu Landschaften, Freiräumen und Gartenkunst<br />

in der Metropolregion Berlin und Potsdam<br />

24<br />

FORSCHUNG<br />

Mit dem Handy zum Wunschjob<br />

30<br />

PRAXIS(HÄRTE)TEST<br />

Studenten versetzen Berge<br />

32<br />

AUSSTELLUNG<br />

Kulturbeauftragte stellte aus<br />

35<br />

BLICKPUNKTE<br />

Die Bestimmung der Sonnenrotation<br />

„Girls’ day“ 2010<br />

Online-Fernleihe ganz in der Nähe<br />

Forschung für die Praxis<br />

Sanierungsmaßnahmen an der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />

Bildung und Wirtschaft: Zwei, die sich gegenseitig brauchen<br />

HS <strong>RM</strong> INTERN<br />

Neue Professorinnen/neue Professoren<br />

Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Impressum<br />

36<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

45<br />

47<br />

9<br />

Zum Titel:<br />

Baggern macht nicht nur Männern<br />

Spaß, sondern auch Maschinenbau-<br />

Studen tinnen – und „Angst“ vor einem<br />

100 Tonnen-Hydrau likbagger hatten<br />

sie auch nicht, wie der Bericht auf den<br />

Seiten 32 bis 34 zeigt.<br />

Weniger handgreiflich ging es bei<br />

einer Konferenz der Kommunikations -<br />

designer zu (Mitte); histori sche und<br />

aktuelle Per spektiven gewannen<br />

Architektur studierende in Havanna.<br />

INHALT<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

3


Wie sieht sich eine selbst-bewusste <strong>Hochschule</strong>? Eine <strong>Hochschule</strong>,<br />

die sich sozusagen in einem Spiegel betrachtet und auf diese Weise<br />

Stärken und Schwächen analysieren kann? Eine <strong>Hochschule</strong>,<br />

die auch über das aktuelle Bild hinauszublicken vermag und dabei<br />

künftige Möglichkeiten erkennt, wie sie mehr „aus ihrem Typ“<br />

machen kann?<br />

Mit diesen Um schrei bungen lässt sich vielleicht ein erstes, ein anschau -<br />

liches Verständnis vermitteln, warum das Präsidium unserer <strong>Hochschule</strong><br />

im Mai 2010 einen Textentwurf zu „Vision, Leitbild und Verhaltenskodex<br />

für die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>“ verfasst hat.<br />

Braucht eine <strong>Hochschule</strong> eine schriftlich fixierte Vision und ein<br />

Leitbild?<br />

Wir meinen ja. Die Hochschullandschaft steht erst am Anfang eines Ver -<br />

änderungsprozesses, deshalb müssen wir festlegen, wohin die <strong>Hochschule</strong><br />

sich langfristig entwickeln soll. Wir müssen Fragen beantworten wie:<br />

› Welche grundsätzlichen Ziele haben wir?<br />

› Welche Rolle nehmen wir in der Hochschullandschaft ein?<br />

› Was tun wir für Studierende, Mitarbeiter, Lehrende, Unternehmen<br />

und die interessierte Öffentlichkeit sowie die Gesellschaft?<br />

Und:<br />

› Welche Spielregeln gelten für die Zusammenarbeit?<br />

Vermag eine kritische Reflexion in der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> die visi o -<br />

näre Behauptung zu rechtfertigen: „Wir gehören zu den führenden Hoch -<br />

schulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland, anerkannt für<br />

unsere berufsqualifizierende Lehre und für unsere anwen dungs bezogene<br />

Forschung“? Diese und andere Fragezeichen zeigen uns, dass wir vor der<br />

Aufgabe stehen, Antworten zu geben. Und zwar selbstkritische, selbstbe -<br />

stärkende, die unser Selbstver ständnis fördern … und es gleichzeitig<br />

herausfordern.<br />

Dass wir damit durchaus einer Erwartung entgegenkommen, zeigt mir der<br />

Text der Arbeits gruppe „Quo Vadis FB ING“ mit ihrem „Entwurf einer<br />

Vision für die zukünftige Entwick lung des Fachbereichs Ingenieurwissen -<br />

schaften in Lehre und Forschung“. Dieser Entwurf ist unabhängig vom<br />

Präsidiumstext Ende des Jahres 2009 aus einem Rüsselsheimer Workshop<br />

entstanden. Ich freue mich auch über eine Anregung aus den Fachberei chen<br />

und habe innerhalb des Stud.IP-Systems eine „Veranstaltung“ zum Thema<br />

Vision, Leitbild und Verhaltenskodex einrichten lassen (http://studip.hsrm.de).<br />

Denn der Erfolg einer Debatte über Visionen, Ziele und über<br />

unseren Verhaltenkodex hängt davon ab, dass sich möglichst viele Mit glie -<br />

der unserer <strong>Hochschule</strong> daran beteiligen. Die ersten Diskussionsbei träge<br />

aus dem Juni 2010 in diesem Forum sind ermutigend in ihrer Zustimmung<br />

und in ihrer Kritik.<br />

EDITORIAL<br />

Ganz ausdrücklich werbe ich für eine breite Beteiligung der Hochschul -<br />

mitglieder an der Debatte. Bitte machen Sie sich Ihre eigenen Gedanken<br />

zu den Positionspapieren, zu den Diskussionsbeiträgen und äußern Sie<br />

sich dazu. Ihre Meinung ist gefragt!<br />

Prof. Dr. Detlev Reymann<br />

Präsident der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />

4<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen:<br />

ZWEI VON FÜNF VDI-PREISEN GINGEN<br />

AN DIE HOCHSCHULE RHEINMAIN<br />

Die Förderpreisträger des Jahres 2010: (von links) VDI–BV-Vorstandsmitglieder und Laudatoren Michael Glaninger und Heinz-<br />

Ulrich Vetter, Preisträger Barbara Bader, Christian Herget, Philipp Nitzsche, Valerie Reuß und Claudius Weiler; VDI-BV-Vor sitzen -<br />

der Wolfgang Truss.<br />

In der Mitgliederversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure, VDI Rheingau-Bezirksverein, die im März in<br />

der Stadthalle Flörsheim stattfand, wurden fünf Absolventinnen und Absolventen der regionalen <strong>Hochschule</strong>n<br />

mit Förderpreisen für hervorragende Studienleistungen und Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Nach der Laudatio<br />

von Professor Heinz-Ulrich Vetter und Dipl.-Ing. Michael Glaninger überreichte der Vorsitzende, Dipl.-Ing. Wolfgang<br />

Truss, vor über 160 Mitgliedern und Gästen die Urkunden an die Preisträger der Universität Mainz, der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> und der European Business School. Die Preise sind mit jeweils 400 EUR dotiert und<br />

beinhalten eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft der Preisträger im VDI.<br />

Aus der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> wurden ausgezeichnet:<br />

Barbara Bader aus Kernen im Remstal, Diplomingenieurin aus dem Studienort Geisen heim.<br />

Sie absolvierte den Diplomstudiengang Weinbau und Oenologie mit der Gesamtnote „sehr<br />

gut“. In ihrer ebenfalls mit „sehr gut“ bewerteten Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit den<br />

langfristigen Folgen von Wachstumsregulatoren bei Anlagen, die zur Gewinnung von Edel -<br />

reismaterial dienen.<br />

GLANZLICHTER<br />

Barbara Bader<br />

Christian Herget<br />

Christian Herget aus Wiesbaden studierte den Diplom-Studiengang Informations- und<br />

Elektrotechnik am Studienort Rüsselsheim. In der Regelstudienzeit von sieben Semestern<br />

erreichte er die Gesamtnote 1, 2 („sehr gut“). Seine Diplomarbeit machte er bei der Firma<br />

Texas Instruments in Freising über ein Thema der Motorsteuerungssoftware. Das Ergebnis<br />

wird von der Firma genutzt und auf Messen und Kundenpräsentationen eingesetzt.<br />

Der VDI, der Verein Deutscher Ingenieure mit Sitz in Düsseldorf, gegründet 1856, ist mit über<br />

140 000 Mitgliedern der größte Ingenieurverein in Europa. Sein besonderes Anliegen ist die<br />

Förderung des technischen Nachwuchses und die Information der Öffentlichkeit über Technik<br />

und Wissenschaft. Der VDI Rheingau-Bezirksverein nimmt diese Aufgaben im Raum Mainz-<br />

Wiesbaden wahr und bietet auch öffentliche Veranstaltungen über technische und allgemein<br />

interessierende Themen an.<br />

6<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


„Poetikdozentur: junge Autoren“:<br />

POETIKDOZENTEN<br />

DER HOCHSCHULE SCHWARZ AUF WEISS<br />

„Nehmen sie mich beim<br />

wort ins kreuzverhör“<br />

hat 311 Seiten und ist<br />

zum studierendenfreundlichen<br />

Preis<br />

von 9,95 Euro<br />

erhältlich.<br />

Seit dem Wintersemester 2005/2006 veranstaltet die<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> zusammen mit dem Kultur amt<br />

der Stadt Wiesbaden die „Poetikdozentur: junge<br />

Autoren“. Der erste Poetikdozent war der Schweizer<br />

Peter Stamm, weitere prominente Autorinnen und<br />

Autoren waren beispielsweise Daniel Kehlmann –<br />

dessen Poetikdozentur zeitlich mit dem Erscheinen<br />

seines Welterfolgs „Die Vermessung der Welt“ zusam -<br />

menfiel -, Julia Franck, die bald darauf den Deutschen<br />

Buchpreis erhielt, Felicitas Hoppe, in diesem Frühjahr<br />

mit dem Rattenfänger-Jugendbuchpreis der Stadt<br />

Hameln ausgezeichnet, sowie Michael Lentz (eine voll -<br />

ständige Übersicht über die „Poetikdozentur: junge<br />

Autoren“ ist im Internet unter www.hs-rm.de/Poetik -<br />

dozentur zu finden).<br />

Nach der 10. Poetikdozentur – von Ulrike Draesner<br />

im Sommersemester 2009 – reifte der Plan, mit einem<br />

renommierten Verlag eine Anthologie der Vorlesungen<br />

der Poetikdozentinnen und -dozenten herauszugeben.<br />

Mit dem Fischer Taschenbuch Verlag in Frankfurt/Main<br />

fand sich dieser namhafte Verlag. Unter tatkräftiger<br />

Mitwirkung der Verlagsmitarbeiterin Dr. Petra Gropp<br />

und der drei Herausgeberinnen Dr. Rosemarie Alten -<br />

hofer, Susanne Lewalter und der Kulturbeauftragten<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, Prof. Dr. Rita Rosen<br />

(siehe auch den Beitrag Seite 35 in diesem Heft), kam<br />

im April dieses Jahres die Anthologie heraus. Ihr Titel:<br />

„nehmen sie mich beim wort ins kreuzverhör“. Mit<br />

anderen Worten: jetzt kann man die Wiesbadener<br />

Poetikdozentinnen und -dozenten auch in Buchform<br />

mit „nach Hause“ nehmen.<br />

In einer Pressekonferenz (siehe oben) gemeinsam mit<br />

dem Präsidenten der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, Prof. Dr.<br />

Detlev Rey mann, und der Kulturdezernentin der Stadt<br />

Wiesba den, Rita Thies, stellten die mit dem Ergebnis<br />

sehr zufrie denen Herausgeberinnen das neue Buch vor.<br />

Das Buch enthält die Vorlesungen von neun Autorin -<br />

nen und Autoren, Julia Franck musste leider aus per -<br />

sönlichen Gründen absagen. Dafür hat Felicitas Hoppe<br />

einige Ergänzungen eingearbeitet. Ansonsten bedeutet<br />

die Lektüre der Vorlesungen ein Wiedererkennen, ein<br />

Neuerkennen und ein Vertiefen des Gehörten. Bereits<br />

die Überschriften können zum Lesen reizen. Etwa bei<br />

Peter Stamm die beiden Vorlesungen mit den Titeln<br />

„Wegbeschreibungen“ und „Wo beginnt der Text?“.<br />

Oder Daniel Kehlmann mit „Wo ist Carlos Montúfar?“<br />

– diese Vorlesung fand im Januar 2006 im vollbe setzten<br />

Kulturforum am Schillerplatz statt und nicht in der<br />

Hochschulbibliothek. Denn die Literaturgemeinde in<br />

Wiesbaden und Umgebung wollte diesen literarischen<br />

Shootingstar sehen, hören und erleben. Auch die Titel<br />

von Ulrike Draesners Vorlesungen „Tiere sind keine<br />

Dinge“ und „Menschen sind Tiere. Oder: Neun Gehirne<br />

hat der durchschnittliche deutsche Satz“ machen neu -<br />

gierig.<br />

Das Jurymitglied der „Poetikdozentur: junge Autoren“<br />

Hubert Spiegel hat den Einführungstext „Wie man den<br />

blinden Fleck poliert“ verfasst, Prof. Dr. Rita Rosen<br />

schließt mit ihrem Nachwort zur „Wiesbadener Poetik -<br />

dozentur“ die Texte der Vorlesungen ab. Zusätzlich<br />

bietet das Buch auch noch kurzgefasste, wertvolle Hin -<br />

weise zu den Autorinnen und Autoren.<br />

GLANZLICHTER<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

7


ENGAGEMENT ZAHLT SICH AUS –<br />

FÜR DEN EINZELNEN UND FÜR<br />

DIE GESELLSCHAFT<br />

Auf der Homepage der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> werden<br />

seit einigen Wochen Studierende vorgestellt, die sich<br />

be sonders engagieren. Ob in Fachschaften oder AStA,<br />

in Berufungs kommi ssionen oder außerhalb offizieller<br />

Gremien bei der Organisation von Exkursionen oder<br />

Sommerfesten:<br />

Engagement ist für die Gemeinschaft <strong>Hochschule</strong> sehr wichtig.<br />

Hier können die Studierenden sich einbringen, ihr Studium<br />

mitgestalten und getreu dem Motto der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>,<br />

„Rein in mein Leben“, dafür sorgen, dass Studieren mehr ist als<br />

in Vorlesungen sitzen und Klausuren schreiben.<br />

Eine der vorgestellten Studierenden ist Aida Raimbekova, die<br />

als Auslandstutorin diejenigen unterstützt, die aus dem Ausland<br />

nach Wiesbaden kommen, um hier zu studieren. Dass sie selbst<br />

auch aus dem Ausland kommen, hilft den Auslandstutoren dabei,<br />

sich in ihre „Schützlinge“ hineinzuversetzen – die meisten<br />

Sorgen und Probleme haben sie selbst auch schon gemeistert.<br />

Warum ist Ihnen Engagement so wichtig, Aida?<br />

Aida Raimbekova gehört zu den ersten<br />

Studentinnen, die zu ihrem Engagement an der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> interviewt wurde.<br />

Das liegt an meiner Erziehung. Ich habe mit auf den Weg<br />

gegeben bekommen, dass man sich stets weiterentwickeln soll.<br />

Dazu ist Engagement auf möglichst vielen Feldern die beste<br />

Möglichkeit.<br />

Wenn Geld keine Rolle spielen würde, welches studen -<br />

tische Projekt würden Sie gern starten?<br />

Ich würde gerne einen Film über das studentische Leben<br />

drehen. Der Film soll Studienanfänger motivieren und einen<br />

guten Überblick über das tatsächliche studentische Leben<br />

vermitteln.<br />

GLANZLICHTER<br />

Wie motivieren Sie auch andere dazu, sich zu engagieren?<br />

Ich versuche einfach, meine tollen Erfahrungen mitzuteilen,<br />

damit die Studierenden selbst Interesse für Engagement jeg licher<br />

Art entwickeln. Vielleicht könnte man von Hochschul seite mehr<br />

studienbezogene Projektarbeiten anbieten, um Engagement<br />

weiter zu fördern.<br />

Möchten Sie auch in der Reihe „Ich engagiere mich, weil…“ vorgestellt werden? Dann melden Sie sich per E-Mail<br />

bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>: birte.mueller-heidelberg@hs-rm.de.<br />

8<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


IMPRESSUM<br />

<strong>Journal</strong><br />

Zeitschrift der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />

<strong>RheinMain</strong> University of Applied Sciences<br />

Wiesbaden Rüsselsheim Geisenheim<br />

Erscheinungsweise:<br />

vierteljährlich,<br />

zur Mitte und zum Ende eines Semesters<br />

Herausgeber:<br />

Präsident der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />

Redaktion:<br />

Dr. Ernst-Michael Stiegler<br />

Ernst-Michael.Stiegler@hs-rm.de<br />

Birte Müller-Heidelberg<br />

Birte.Mueller-Heidelberg@hs-rm.de<br />

Anschrift:<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />

Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Kurt-Schumacher-Ring 18<br />

65197 Wiesbaden<br />

Telefon 0611/ 94 95- 11 20<br />

Telefax 0611/ 94 95- 44 46 96<br />

Mit Namen gekennzeichnete Beiträge<br />

geben jeweils die Meinungen der<br />

Verfasserinnen und Verfasser wieder.<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

www.vmk-verlag.de<br />

Gestaltung:<br />

Eva-Maria Meuer<br />

www.vomrheingau.de<br />

Druck:<br />

Frotscher druck.medien.service<br />

Darmstadt<br />

Fotos und Abbildungen:<br />

Titel und S. 3: Burde, Dieterle, Krisztian<br />

Bertrams S. 39; Dieterle S. 18–21;<br />

Friedrich S. 22, 23; Hey S. 45;<br />

Burde S. 32–34; Studiengang<br />

Innenarchitektur (Archiv) S. 10, 11;<br />

Jaich S. 46; Liess S. 45;<br />

Müller-Heidelberg S. 41;<br />

Krisztian S. 12, 13; Küveler S. 36;<br />

Niklas (privat) S. 31; Paul S. 24–29;<br />

Raimbekova (privat) S. 8;<br />

ReMoMedia (Archiv) S. 30, 31;<br />

Spierling S. 47; Stiegler S. 7, 35, 37, 38, 42, 44;<br />

VDI Rheingau (Archiv) S. 6.<br />

Anzeigenschluss nächste Ausgabe:<br />

30. August 2010<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010 9


Prof. Reiner<br />

Wiesemes mit<br />

Studierenden<br />

Wiesbadener Innenarchitektur-Studierende setzen sich<br />

mit dem Rüsselsheimer Stadt- und Industriemuseum<br />

auseinander<br />

DIE WURZELN<br />

DER AGGRESSION<br />

Der Studiengang Innenarchitektur der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>RheinMain</strong> setzt seit drei Jahren mit der Fachrichtung<br />

„Ausstellungsarchitektur + Inszenierung“ verstärkt<br />

die Entwicklung zeitgemäßer Ausstellungs- und Prä -<br />

sen ta tionstechniken fort. Auf der Grundlage einer<br />

Koopera tion mit Vertretern zwölf europäischer Hoch -<br />

schulen mit gleichen Zielen gestaltet sich derzeit<br />

darüber hinaus ein erweiterter, fruchtbarer Austausch.<br />

Im Sinne eines Forschungsprojektes werden Vermitt -<br />

lungstechniken entwickelt und das Rezeptions verhalten<br />

der Besucher analysiert.<br />

GLANZLICHTER<br />

Die Fachrichtung „Ausstellungsarchitektur + Insze nie -<br />

rung“ ist seit ihrer Gründung in besonderem Maße mit<br />

der Herausarbeitung der Bedeutung von Museen und<br />

ihrer identitätsstiftenden Wirkung für die Menschen<br />

einer Region beschäftigt. In diesem Zusammenhang ist<br />

die Auseinandersetzung mit der Region Rhein-Main<br />

Grundlage und Programm. Das Stadt- und Industrie -<br />

museum Rüsselsheim bietet hier ein besonders schönes<br />

Betätigungsfeld.<br />

Begründung (Art der Tätigkeit):<br />

Das Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim präsen -<br />

tiert sich mit seiner im Jahre 1979 preisgekrönten Aus -<br />

stellung als narrativer Raum. Dem Besucher ist es aus<br />

heutiger Sicht nur noch an wenigen Stellen möglich,<br />

sich Aspekte der Geschichte aktiv anzueignen.<br />

Durch ein deutlich verändertes Kommunikations- und<br />

Rezeptionsverhalten muss Wissensvermittlung vor<br />

allen Dingen bei der jüngeren Generation deutlich neue<br />

Wege gehen. Junge Besucher suchen den performa tiven<br />

Begehung vor Ort<br />

Raum. Zu seiner wirksamen Herstellung bedarf es<br />

neben inhaltlicher Kompetenz auch der Fantasie junger,<br />

unverbrauchter Gestalter. Hier muss an den gegebenen<br />

Inhalten in einem starken Maße Lust und Neugierde<br />

geweckt und gefördert werden.<br />

Der Besucher ist aktiver Teil der Wissens -<br />

vermittlung.<br />

Eine Gruppe von 20 Studierenden möchte diese Her -<br />

ausforderung annehmen, mit allen ihr zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln. Um ein maximales, verwertbares<br />

und realisierbares Ziel zu erreichen, müssen Kräfte<br />

und Kompetenzen gebündelt werden. Neben meiner<br />

10<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Fünf Preise für großes Engagement<br />

Jedes Jahr vergibt die Rüsselsheimer Elinor-Kirchner-von-Opel-<br />

Stiftung Preise für überdurchschnittliches Engagement in der Region.<br />

Fünf der sechs Auszeichnungen gingen in diesem Jahr an Studierende<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>. Neben den Innenarchitekten (nebensteh -<br />

ender Text) wurden ausgezeichnet: „Team Spherical“, Marthe Kona<br />

und Khalid Kahhoudi, Lilie Sawoschenko sowie Peter Kaun und Jens<br />

Müller.<br />

Modell Melanie<br />

Das „Team Spherical“ des Studienbereichs Maschinenbau hatte ein<br />

unbemanntes Objekt, das so genannte „Kugelfahrzeug“, entwickelt,<br />

das sich allein durch Wind-, Wasser- und Solarenergie fortbewegt.<br />

In dieses Projekt, mit dem die Studierenden bereits die „Ferchau<br />

Challenge“ gewonnen haben, ist sehr viel Freizeit der Teammitglieder<br />

geflossen.<br />

Ein weiterer Preis ging an Khalid Kahhoudi und Marthe Kona (die<br />

Ende 2009 bereits mit dem DAAD-Preis ausgezeichnet worden war,<br />

sh. <strong>Journal</strong> 3/2009). Beide studieren am Fachbereich Ingenieurwissen -<br />

schaften und helfen ausländischen Studierenden bei allen Fragen rund<br />

ums Studium und das Leben in Deutschland. Als „Auslandstutoren“<br />

haben sie all die Probleme, die ausländische Studierende zu Beginn<br />

ihres Studiums in Deutschland lösen müssen, am eigenen Leib erfahren<br />

und können Hilfe aus erster Hand leisten.<br />

Lilie Sawoschenko wurde für ihren Einsatz für eine Partnerschaft der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> mit der sibirischen Universität Novosibirsk<br />

ausgezeichnet. Ihr Engagement trägt maßgeblich dazu bei, dass die<br />

Partnerschaft so lebendig läuft (sh. auch S.24– 27 in <strong>Journal</strong> 3/2009:<br />

„Sommerschule in Novosibirsk“ und „Vom Altai-Gebirge an Rhein<br />

und Main“).<br />

Peter Kaun und Jens Müller, ebenfalls Studenten des Fachbereichs<br />

Ingenieurwissenschaften, sind engagierte Mitglieder der Studieren den -<br />

vertretung AStA. Sie nehmen nicht nur ihre sich daraus ergebenden<br />

Pflichten in Gremien wahr, sondern haben unter anderem das Café<br />

und das Studierendenkino wiederbelebt.<br />

Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger!<br />

wissenschaftlichen Betreuung stellt der Studiengang<br />

Innenarchitektur seine gesamte technische Infrastruk<br />

tur, auch zur Herstellung von 1:1 Modellen, zur<br />

Verfügung.<br />

Der Ort, die ehemalige Wehranlage, lieferte den in halt -<br />

lichen Grundgedanken zur Auseinandersetzung mit<br />

der Frage um die Wurzeln der Gewalt. Dabei hatten die<br />

Studierenden die Aufgabe, sich dem Thema aus einer<br />

sehr persönlichen und nachvollziehbaren, betroffenen<br />

Sicht zu nähern. Erst in einem zweiten Schritt kamen<br />

Exponate aus der Geschichte der Anlage mit dazu.<br />

Im Rahmen einer zeitgemäßen Vermittlung setzt sich<br />

das Projekt in besonderem Maße mit dem Thema<br />

Medien auseinander. In das Gestaltungskonzept wird<br />

auch der unmittelbare Außenraum einbezogen.<br />

Vom 16. Mai an, dem Tag des Deutschen Museums,<br />

stellte das Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim<br />

für zehn Tage einen Großteil seiner Räume zur Prä -<br />

sen tation der studentischen Entwürfe zur Verfügung.<br />

Neben Modellen und Zeichnungen waren einige Ent -<br />

würfe im Maßstab 1:1 in Teilbereichen realisiert und<br />

ermöglichten dem Besucher eine Begehung.<br />

In offenen Gesprächen gaben die anwesenden Studie -<br />

renden und Dozenten Gelegenheit zum Einblick in<br />

die Entwurfsprozesse: ein lebendiges Atelier. Und das<br />

Museum als Ort der sozialen und kulturellen Begeg nung.<br />

Prof. Reiner Wiesemes,<br />

Studiengang Innenarchitektur<br />

GLANZLICHTER<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

11


<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> –<br />

DIE KEIMZELLE DER<br />

WIESBADENER KREATIVSZENE<br />

Campusimpression Unter den Eichen<br />

Für alle, die es immer noch nicht wissen: die meisten<br />

Designagenturen Wiesbadens wurden von Absolventen<br />

des Studiengangs Kommunikationsdesign gegründet<br />

und arbeiten äußerst erfolgreich. Nicht verwunderlich<br />

also, dass ausgerechnet Wiesbaden im bundesweiten<br />

Ranking der erfolgreichsten Kreativstädte nach Metropolen<br />

wie Berlin und Hamburg sogar auf Platz vier<br />

landete. Nun hat man sie entdeckt: die lokale Kreativ -<br />

wirtschaft, und hofiert sie. Auch die hiesigen Design -<br />

tage entwickeln sich dank der Initiative von aktiven<br />

Ehemaligen zur Marke mit spannenden Produkten<br />

und versuchen, Wiesbaden aus dem Dornröschen schlaf<br />

einer wohlhabenden, aber betulich-schönen Landes -<br />

hauptstadt zu reißen.<br />

see conference<br />

GLANZLICHTER<br />

Die Gestalter am Rande der Stadt wissen um ihre<br />

Verdienste, werden sich darauf jedoch nicht ausruhen.<br />

Im Gegenteil. Sie sind stolz auf ihre Absolventen und<br />

freuen sich an deren Erfolg. Und so schloss sich dem<br />

diesjährigen Kreativ-Event am 16. April ein Openhouse<br />

der Gestalter auf dem Campus Unter den Eichen an.<br />

Geboten wurden Informationen für Bachelor- und<br />

Masterinteressierte (die eigens aus München und Wien<br />

anreisten), Ausstellungen und Vorträge – unter anderem<br />

mit einem branchen- wie ausbildungs kritischen Aus -<br />

blick von Agenturcoach und Buchautor Joachim<br />

Kobuss aus Berlin.<br />

Am Morgen des Vortags wurden die Designtage im<br />

Landesmuseum samt der Ausstellung der besten<br />

Wett bewerbsarbeiten des Deutschen Designer Clubs<br />

eröffnet. Im Verbund mit dem interdisziplinären Club<br />

setze ich mich als DDC-Beirat <strong>Hochschule</strong>n seit<br />

Jahren für die Belange des Nachwuchses ein und ver -<br />

sammle bei den alljährlichen DDC Jurytagen im Glas -<br />

haus Unter den Eichen eine Vielzahl renommierter<br />

Designer der ganzen Republik.<br />

All das stets im Verbund mit engagierten Studieren den,<br />

die schnell erkennen, wie wichtig diese Plattformen<br />

zur beruflichen Perspektive und Orientierung sind.<br />

Die Designtage Wiesbaden werden sich weiterent -<br />

wickeln, und die Gestalter werden dabei ihren Anteil<br />

leisten. Denn es macht Freude zu sehen, wie sich gute<br />

Dinge weiterentwickeln – allen hochschulpolitischen<br />

Bandagen und Kurzsichtigkeiten zum Trotz.<br />

Prof. Gregor Krisztian<br />

Kommunikationsdesign<br />

12<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Das Macherteam<br />

Rückgrat der Designtage: die ‚see conference’<br />

Die ‚see conference’ ist nach wie vor das<br />

Highlight der Designtage Wiesbaden.<br />

Das weltweit erfolgreiche Team von Scholz<br />

& Volkmer kredenzte auch in diesem Frühjahr<br />

ein Vortragsprogramm mit Ambitionen, wenn<br />

auch nicht in jedem Fall mit dem gewünschten<br />

Tiefgang. Das ist angesichts der vielen hoch -<br />

karätigen Referenten und Themen der letzten<br />

Jahre aber auch kein Wunder. In der konse -<br />

quenten Überschreibung der Thematik »Visu -<br />

alisierung von Informationen« mit packenden<br />

Aktualisierungen und eloquenten Referenten<br />

erschöpft sich auch das eine oder andere.<br />

So war der diesjährige Keynote-Speaker im<br />

Auftritt sympathisch, die Perspektive und<br />

Illustration seines Themas blieben jedoch<br />

hinter den Erwartungen zurück und boten<br />

leider nur allzu Bekanntes. Das Line up –<br />

unterschiedlich in Tiefgang und Relevanz –<br />

glich dies aus, hatte aber unter dem vulkan -<br />

geschuldeten Ausfall zweier Referenten aus<br />

den USA zu leiden. Dennoch: die Organisa toren<br />

parierten gekonnt und alles lief für 800 Teil -<br />

nehmer nach Plan. Dabei gefiel das Improvi -<br />

sationstalent von Nicholas Felton aus New<br />

York mit seinen akribischen wie unterhalt -<br />

samen Selbstbeobachtungs-Szenarien und<br />

einer gesunden Portion Humor. Der zuge schal -<br />

tete Input von Kent Demaine aus Kalifornien<br />

konnte jedoch durch Komplexität der Materie<br />

wie auch durch seinen wortreichen wie visuell<br />

grenzwertigen Vortragsstil nur bedingt die<br />

Erwartungen des gespannten Auditoriums<br />

erfüllen. Hier stieß das Programm eindeutig<br />

an seine Grenzen. Stellt man sich angesichts<br />

der kommunikativ-technischen Möglichkeiten<br />

hier ohnehin die Frage, ob künftig nicht das<br />

eine oder andere Thema – entsprechend auf -<br />

bereitet – von vornherein nur in zugeschal teter<br />

Form über die Bühne gehen kann: im Sinne<br />

gebotener Nachhaltigkeit sicherlich des<br />

Nachdenkens wert.<br />

Nichtsdestotrotz: die ‘see conference’ ist<br />

Top Act der Designtage Wiesbaden, die bei<br />

wunder barem Wetter und in entspannter<br />

Atmosphäre ein vielschichtiges Programm<br />

boten und darüber hinaus beste Gelegenheit<br />

zum Austauschen und Netzwerken. Man<br />

darf auf die nächste Runde gespannt sein.<br />

(www.see-conference.de)<br />

GLANZLICHTER<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

13


VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Vorträge, Aufsätze, Bücher und Poster aus der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />

VORTRÄGE<br />

Prof. Dr. Gerd Küveler (Fachbereich Ingenieurwissenschaften)<br />

„Science Fiction und Wissenschaft“<br />

Veranstaltung/Veranstalter:<br />

Berliner Planetarium und Sternwarte Wilhelm-Foerster e.V.,<br />

Berlin, 19. Mai 2010.<br />

Prof. Dr. Reinhold Schäfer (Fachbereich Design Informatik Medien)<br />

„Neue Unterrichtsformen<br />

unter Einsatz von Videokonferenzen“<br />

Veranstaltung/Veranstalter:<br />

Kolloquium zum Abschluss des Projekts VidCon –<br />

multimediale Videokonferenz, TU Chemnitz, Chemnitz 2010.<br />

Prof. Dr. Klaus North (Fachbereich Wiesbaden Business School)<br />

“Learning to grow”<br />

Veranstaltung/Veranstalter:<br />

ERIMA’2010 – 3rd International Symposium on Innovative<br />

Management Practices, <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>.<br />

Prof. Dr.-Ing. Stephan Roth-Kleyer (Fachbereich Geisenheim)<br />

„Inhalte und Struktur<br />

des FLL-Regelwerks Automatische<br />

Bewässerung im GaLaBau“<br />

Veranstaltung/Veranstalter:<br />

30. September 2009, anlässlich der Fachtagung der Forschungsgesellschaft<br />

Landschaftsbau Landschaftsentwicklung e.V. (FLL)<br />

zur Vorstellung der FLL-Empfehlungen „Planung, Installation<br />

und Instandhaltung von Bewässerungsanlagen für Vegetationsflächen“<br />

am Campus Geisenheim.<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

„Anforderungen an Dachsubstrate –<br />

RAL-Gütesicherung“<br />

Stichworte: Automatische Bewässerung, Regelwerk, Planungsgrundlagen,<br />

Installation von Anlagen, Sonderbauweisen für<br />

spezielle Standorte, Abnahme und Mängelansprüche.<br />

Veranstaltung/Veranstalter:<br />

Fachseminar Baumsubstrate. 28. Mai 2010 in Wassenach.<br />

Stichworte: Vegetationstechnik, Anforderungen an Baumsubstrate,<br />

Ein- und Mehrschichtsubstrate, überbaubare und nichtüberbaubare<br />

Bauweisen, RAL-Gütesicherung, Qualitätsstandards,<br />

Verbrauchersicherheit.<br />

14<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


AUFSÄTZE<br />

Prof. Dr. Bettina Fischer (Fachbereich Wiesbaden Business School)<br />

„Management von vertikalen<br />

Innovationsnetzwerken in der<br />

Investionsgüterindustrie – Ergebnisse<br />

einer empirischen Untersuchung“<br />

„Laser in der täglichen Praxis -<br />

wirtschaftliche Konzepte, Teil 2“<br />

mit: U. Mehmke, D. Westerfeld<br />

„Laser in der täglichen Praxis -<br />

wirtschaftliche Konzepte, Teil 3“<br />

mit: U. Mehmke, D. Westerfeld<br />

„Strukturierter Ausbau der<br />

Privatleistungen“<br />

mit: T. Fischer, D. Westerfeld<br />

in: zfbf Schmalenbachs<br />

Zeitschrift für betriebwirtschaftliche Forschung,<br />

Jahrgang 62, Februar 2010, Seite 104–131.<br />

in: Laserjournal,<br />

Zeitschrift für innovative Laserzahnmedizin,<br />

Ausgabe 1/2010 (März), Seite 32–33.<br />

in: Laserjournal,<br />

Zeitschrift für innovative Laserzahnmedizin,<br />

Ausgabe 2/2010 (Juni), Seite 34–35.<br />

in: Zahnarzt – Wirtschaft – Praxis (ZWP),<br />

16. Jg., Mai 2010, Seite 36–40.<br />

Prof. Dr. Robin Mujkanovic (Fachbereich Wiesbaden Business School)<br />

„Die Bewertung von Anteilen an<br />

nachhaltig ertragsschwachen<br />

Unternehmen im handelsrechtlichen<br />

Jahresabschluss“<br />

„Änderung nach BilMoG:<br />

Die Bilanzierung des derivativen<br />

Geschäfts- oder Firmenwerts“<br />

in:<br />

Die Wirtschaftsprüfung, 6/2010, Seite 294 ff.<br />

in:<br />

Steuer- und Bilanzpraxis, 5/2010, Seite 167 ff.<br />

Prof. Dr. Dr. Reinhard J. Wabnitz (Fachbereich Sozialwesen)<br />

„Zur Arbeit der Schiedsstellen<br />

nach §78g SGB VIII<br />

in den Jahren 2000 bis 2008“<br />

„Landeskinderschutzgesetze.<br />

Ein Überblick“<br />

„Zur neueren Judikatur des<br />

Bundesverwaltungsgerichts betreffend<br />

der Förderung von Trägern der freien<br />

Jugendhilfe nach §74 SGB VIII“<br />

„Bayerisches Kinderbildungsund<br />

-betreuungsgesetz.<br />

Praxishandbuch für Träger,<br />

pädagogisches Personal und Eltern“<br />

„Frankfurter Kommentar zum SGB VIII<br />

Kinder- und Jugendhilfe“<br />

in: Zeitschrift für Kindschaftsrecht und Jugendhilfe,<br />

Heft 1/2010, Seite 12–16.<br />

in: Zeitschrift für Kindschaftsrecht und Jugendhilfe,<br />

Heft 2/2010, Seite 49–52.<br />

- zugleich eine Ergänzung zu Forkel in ZKJ 2010, Seite 3 ff<br />

in: Zeitschrift für Kindschaftsrecht und Jugendhilfe,<br />

Heft 3/2010, Seite 99–103.<br />

Heike Jung/Simon Lehner,<br />

2. Auflage 2009, Rezension<br />

in: Fachbuchjournal, Heft 1/2010, Seite 38.<br />

Münder/Meysen/Trenczek (Hrsg.)<br />

6. Auflage, Rezension<br />

in: Fachbuchjournal, Heft 1/2010, Seite 37–38.<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

15


AUFSÄTZE<br />

Prof. Dr. Reinhold Schäfer (Fachbereich Design Informatik Medien)<br />

"Improving Interoperability by<br />

Incorporating UnitsML Into Markup<br />

Languages"<br />

mit: Ismet Celebi, Robert Dragoset,<br />

Karen J. Olsen, Gary W. Kramer<br />

in: <strong>Journal</strong> of Research of the National Institute of Standards<br />

and Technology, Vol. 115 No. 1 (2010), Pages 15-22.<br />

Prof. Dr. Gerd Küveler (Fachbereich Ingenieurwissenschaften)<br />

„Der augenzwinkernde Blick<br />

zum Himmel“<br />

in: Sterne und Weltraum, vol. 49, (2010), Heft 5, Seite 74–75.<br />

Prof. Dr.-Ing. Stephan Roth-Kleyer (Fachbereich Geisenheim)<br />

“Green Roofs as a Module of Urban<br />

Water Management”<br />

in: Green Roofs – Bringing Nature Back to Town.<br />

International Green Roof Association e. V. (IGRA), Berlin,<br />

ISBN 978-3-9812978-1-2, 2009<br />

Stichworte: Gründächer, Wasserwirtschaft, Wasserretention,<br />

Wassermanagement, Abflussbeiwert, Abflusskennzahl.<br />

„Retentionsbodenfilter –<br />

Entwicklung läuft anders als geplant“<br />

mit: C. Esser, Th. Debus<br />

in: Deutscher Gartenbau / DEGA,<br />

64. Jg., H. 3, Seite 54 – 56, 2010<br />

Stichworte: Oberflächenwasserreinigung, Retentionsbodenfilter,<br />

Wasserreinigung, Vegetationstechnik, Bodenfilter.<br />

„Ohne richtige Düngung<br />

geht gar nichts“<br />

in: Dach + Grün, 19. Jg., H. 1, Seite 6 – 11, 2010<br />

Stichworte: Dachbegrünung, Langzeitversuch, Pflege,<br />

Bestandsumbildung, Sanierungsmöglichkeiten.<br />

„Die Lebensform der Zwiebelpflanzen“<br />

mit: Ph. Liepelt, G. Mann<br />

in: Dach + Grün, 19. Jg., H. 1, Seite 12 – 15, 2010<br />

Stichworte: Dachbegrünung, Langzeituntersuchungen,<br />

Geophyten, Pflanzenverwendung, Artenvielfalt.<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

„Dachbegrünung als Modul der<br />

Siedlungswasserwirtschaft“<br />

BÜCHER<br />

Prof. Dr. Dr. Reinhard J. Wabnitz (Fachbereich Sozialwesen)<br />

„Kinder- und Jugendhilferecht.<br />

Gemeinschaftskommentar zum SGB VIII<br />

(GK-SGB VIII)“<br />

in: KA Korrespondenz Abwasser, Abfall,<br />

57. Jg., H. 4, Seite 342 – 348, 2010<br />

Stichworte: Gründächer, Wasserwirtschaft, Wasserretention,<br />

Wassermanagement, Abflussbeiwert, Abflusskennzahl.<br />

mit: Fieseler/Schleicher/Busch<br />

Neuwied seit 1998, Mitherausgeber ab der 38.<br />

Ergänzungslieferung 2010.<br />

16<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


DAMIT IM GARTENBAU „DIE KASSE STIMMT“:<br />

Präsident der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> veröffentlicht<br />

garten bauökonomisches Fachbuch<br />

Auch jenseits der Hochschulpolitik aktiv:<br />

Prof. Dr. Detlev Reymann, Präsident der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, veröffentlicht jetzt<br />

ein Fachbuch, das sich an Studierende und<br />

an Mitarbeiter in gartenbaulichen Dienst -<br />

lei stungs- und Produktionsbetrieben richtet.<br />

Der genaue Titel des Buchs lautet:<br />

„Kostenrechnung und Anbauplanung für den<br />

Produktions- und Dienstleistungsgartenbau“.<br />

Hierin werden zusammenfassend sowohl<br />

die theoretischen Grundlagen als auch die<br />

praktische Anwendung der Kostenrechnung<br />

und Anbauplanung verdeutlicht bis hin zur<br />

Kalkulation von mehrjährigen Kulturen bzw.<br />

Dauerkulturen. Ebenfalls betrachtet sind die<br />

damit verbundenen Dienstleistungen. Den<br />

Studierenden kann das Buch eine Anleitung<br />

bieten, die beschriebenen Verfahren auch in<br />

Projekt- und Abschlussarbeiten selbst durch -<br />

zuführen. Den engagierten Praktikern und<br />

Beratern im Berufsleben liefert es eine Grundlage<br />

für die selbstständige Durchführung der<br />

entsprechenden Kostenrechnungen.<br />

Kalkulationen mit kostenfreien Internet-<br />

Programmen<br />

Alle im Buch verwendeten Rechenbeispiele<br />

stehen in Form von Tabellen und Skripten<br />

kostenfrei zum Download zur Verfügung. Für<br />

die Berechnungen wurden dabei konsequent<br />

nur Programme verwendet, die als Open-<br />

Source-Programme kostenfrei im Internet<br />

verfügbar sind. Den Studierenden sowie den<br />

Praktikern und Beratern stehen auf diesem<br />

Wege die notwendige Software kostenfrei<br />

und vollständig zur Verfügung.<br />

Prof. Dr. Reymann war bis zu seiner Berufung 1994 als Professor<br />

für Gartenbauökonomie in Geisenheim Geschäftsführer und<br />

Leiter des Arbeitskreises für Betriebswirtschaft im Gartenbau.<br />

Seit dem Jahr 2009 ist er Präsident der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>.<br />

Das Buch hat 169 Seiten und zahlreiche Abbildungen und ist zum Preis von 17,90 Euro in jeder<br />

Buchhandlung (ISBN 978-3-00-030492-7) oder direkt bei Prof. Dr. Reymann erhältlich.<br />

www.reymann.eu<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010 17


STADTSPAZIERGANG IN<br />

HAVANNA<br />

Eine Exkursion<br />

in die einzigartige Hauptstadt Kubas<br />

Im Oktober 2009 wurde an der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> im Studiengang Architektur das Lehrgebiet für<br />

Städtebau neu besetzt. Professor Volker Kleinekort bietet im Rahmen seines neuen Lehrgebiets unter<br />

Anderem das Seminar „urban.research“ an.<br />

Im vergangenen Wintersemester beschäftigten sich die<br />

Teilnehmer dieses Seminars mit „Globalen Verstädte -<br />

rungsprozessen am Beispiel der Strukturen der Latein -<br />

amerikanischen Großstadt“. Einen Prototyp, in Form<br />

einer Gegenthese, zum Verständnis dieser globalen und<br />

hochaktuellen Prozesse stellt die kubanische Haupt -<br />

stadt Havanna dar. Professor Kleinekort, der sich in<br />

zahlreichen Forschungs-Workshops in Zusammen arbeit<br />

mit unterschiedlichen Institutionen mit dieser Stadt<br />

und ihrer Entwicklung auseinandergesetzt hat, wählte<br />

aus diesem Grund im Wintersemester Havanna als Ex -<br />

kursionsziel und als Reflexionshintergrund der vor an -<br />

gegangenen theoretischen Seminararbeit des Seminars.<br />

Der Termin der Reise fiel in die Semesterferien und<br />

eröffnete uns Studierenden die Möglichkeit, unser<br />

Reiseziel etwas genauer kennen zu lernen. Wir nutzten<br />

diese Chance, indem wir uns entschieden, bereits fünf<br />

Tage vor dem vereinbarten Zeitpunkt auf Kuba zu sein<br />

und das Land ein wenig zu bereisen.<br />

Trinidad, eine kleine Stadt an der zentralen Südküste<br />

Kubas in der Provinz Sancti Spíritus, wurde vor über<br />

20 Jahren von der UNESCO zum Weltkulturerbe<br />

erklärt. Mit 36.000 Einwohnern ist dieses „Städtchen“<br />

nicht zu vergleichen mit dem, was uns einige Tage<br />

später in Havanna erwartet. Trinidad, mit seinem dörf -<br />

lichen Charme, empfängt uns mit offenen Armen und<br />

dem tüchtigen Geschäftssinn seiner Bewohner, die uns<br />

in ihre „Casa Particulares“ locken wollen. „Casa Parti -<br />

cular“ nennen sich die Unterkünfte, die Landsleute an<br />

Touristen und Reisende vermieten und die sich meist<br />

in ihren privaten Häusern oder Wohnungen – und oft<br />

sogar Zimmer an Zimmer – mit den Cubanos befin den.<br />

In unserer Unterkunft einer kubanischen Familie<br />

können wir die Raffinesse der einheimischen Küche<br />

voll und ganz auskosten. Das reiche Zuckervor kommen<br />

kann man sprichwörtlich schmecken, und wir kommen<br />

nicht drumherum, selbst den gewalzten Zuckerrohr -<br />

saft – eine grüne, leicht dickflüssige Masse – im Laufe<br />

unserer Reise zu probieren.<br />

INTERNATIONAL<br />

Am 22. Februar erreichen wir Kuba – nonstop – um<br />

20:00 Uhr Ortszeit und lassen uns nur für diesen Abend<br />

in Centro Habana nieder, um gleich am nächsten Mor -<br />

gen den Bus nach Trinidad zu nehmen.<br />

Gruppenbild auf der Mauer des 7 km langen Malecón<br />

Besonders in der Altstadt von Trinidad lässt sich die<br />

koloniale Vergangenheit dieser Stadt an den Gebäuden<br />

und ihren gut erhaltenen Fassaden sowie den Gassen<br />

mit dem holprigen alten Kopfsteinpflaster ablesen. Ein<br />

Ausflug durch die Straßen Trinidads zeigt eine bunte<br />

Bandbreite in Pastell, Hellblau, Mintgrün, Hellgelb,<br />

Rosa, so farbenfroh stellen sich die schmalen Fassaden<br />

der Wohnhäuser dar. Ein- bis zweigeschossig, mit hohen<br />

hölzernen Fenstern und Türen – vergittert, um die<br />

Privatsphären der Familien in den lang gezogenen<br />

Häusern mit Innenhof zu schützen.<br />

Etwa zehn Autominuten entfernt, erreicht man den<br />

breiten, weißen Sandstrand. Die Playa Ancón scheint<br />

heutzutage ausschließlich von Urlaubern besucht zu<br />

werden. Etwas abgelegen befindet sich an diesem<br />

Strandabschnitt lediglich eine alte, kubanische Bade -<br />

anstalt, die verlassen in der Sonne das Zeitliche segnet.<br />

Die Playa Ancón ist Karibik – der Sand weiß, das Meer<br />

türkis und ruhig. Wahlweise trinkt man Kokosmilch<br />

aus Nüssen oder einen frischen Mojito.<br />

18<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Ausblick über den östlichen Malecón - links im Bild das Hotel Nacional<br />

Restaurierte Fassaden<br />

Einstieg zum Kontrast-Programm<br />

Die Eindrücke, die wir in Trinidad gewinnen konnten,<br />

waren ein angemessener Einstieg sowie ein in Erinne -<br />

rung bleibendes Kontrast-Programm zu Allem, was wir<br />

in den folgenden Tagen in Havanna sehen und erfahren<br />

durften. Nach vier Tagen eher ländlicher, beschaulicher<br />

Eindrücke waren wir zurück in Havanna. Diese Stadt<br />

sollte der Ort unserer Exkursion sein und Ausgangs -<br />

punkt zahlreicher Stadtspaziergänge und der gemein -<br />

samen Besprechung der zu bearbeitenden Seminar in -<br />

halte. Die Spaziergänge verteilten sich über sechs Tage,<br />

an denen wir unterschiedliche, wichtige Orte der<br />

Haupt stadt Kubas kennen lernen durften. Sie beinhal -<br />

teten mal kleinere, mal größere Stadtrundgänge, in<br />

denen wir uns in verschiedenen Stadtvierteln beweg ten.<br />

Professor Kleinekort leitete diese Rundgänge und<br />

versuchte mit seinem ausführlichen Wissen über die<br />

Stadt und ihre Bewohner sowie kleinen Anekdoten<br />

für uns Studentinnen und Studenten nach und nach<br />

ein Bild von Havanna zu zeichnen.<br />

Havanna liefert seinen Besuchern eine bizarre Mischung<br />

aus architektonischem und kulturellem Reichtum und<br />

bitterer sozialer Not. Sie ist so vielschichtig und ein zig -<br />

artig wie ihre Bewohner und die Geschichte dieses<br />

kleinen Landes mitten in der Karibik. Havanna – im<br />

Spanischen ‚La Habana’ und mit der vollständigen<br />

Bezeichnung ‚San Cristóbal de La Habana’ – ist die<br />

Hauptstadt des Inselstaats Kuba. Von Beginn an war<br />

Havanna das Handelszentrum auf Kuba. Mit über 2,2<br />

Millionen Einwohnern und einer Fläche von 721 km²<br />

ist die Metropole nun fast 500 Jahre alt und mittler -<br />

weile in 15 Bezirke gegliedert. Einige davon galt es<br />

genauer zu betrachten.<br />

Typisches Bild der Stadt Havanna – aufgenommen am Paeso del Prado<br />

Treffpunkt des ersten gemeinsamen Stadtspaziergangs<br />

ist die Plaza de Armas. Unmittelbar in Küstennähe<br />

gelegen, befindet sich dieser Platz in Habana Vieja,<br />

der Altstadt Havannas, die zu den ältesten spanischen<br />

Kolonialsiedlungen zählt und bereits 1982 unter das<br />

UNESCO Weltkulturerbe gestellt wurde. Die idylli sche<br />

Plaza de Armas ist Ausgangspunkt der Stadtgründung,<br />

dort befindet sich unter anderem der Palacio de los<br />

Capitanes Generales, der heute Stadtmuseum ist. Von<br />

dort aus führen die parallel gelegenen Straßen Obispo<br />

und O’Relly, die Teil des früheren wirtschaftlichen<br />

Zen trums sind, in Richtung des Parque Central, der<br />

zusammen mit seiner unmittelbaren Umgebung den<br />

Übergang von Habana Vieja zu Centro Habana<br />

markiert.<br />

Nach einem schnellen Rundgang und einem kuba ni -<br />

schen Kaffee in der Rösterei an der Plaza Vieja be -<br />

suchen wir das Museum im Palacio de los Capitanes<br />

Generales. Vor dem ehemaligen Palast herrscht<br />

reges Auf und Ab – in Uniformen der Revolutionäre<br />

gekleidete Männer versuchen mit ihrem Aufzug den<br />

Touristen das sozialistische Ideal Kubas abzubilden,<br />

wofür diese dann gerne in die Tasche greifen dürfen.<br />

Händler verkaufen, vielleicht etwas zu unbedarft, die<br />

Literatur Kubas, solange der Vorrat eben reicht. Die<br />

Abbildungen von Fidel Castro und Che Guevara sind<br />

überall präsent.<br />

INTERNATIONAL<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

19


Heterogene<br />

Fassaden<br />

an der<br />

Avenida<br />

Simón Bolivar<br />

in Centro<br />

Havanna<br />

gilt dort zu erhalten, was noch zu retten ist. Die Haba -<br />

neros verleihen ihren Ruinen Leben. Ihre Türen stehen<br />

offen und bieten Einblicke in herrschaftliche Eingangshallen<br />

und säulengerahmte Patios. Der ruinöse Zustand<br />

schließt das dortige Leben nicht aus. Ganz im Gegen -<br />

teil haucht die völlig unbefangene Ausnutzung dieses<br />

Wohnraums den alten Gebäuden einen so besonderen<br />

Wert ein, wie ihn sich ihre Bauväter wahrscheinlich<br />

nicht hätten vorstellen können.<br />

„Hamburger“ in Havanna<br />

Zurück an der Plaza Vieja begutachten wir nach einem<br />

Mittagessen in der Taberna de la Muralla mit Hambur -<br />

gern, fettigen, frittierten Kartoffelchips und süßer<br />

Limonade das Stadtmodell Havannas, das der ganze<br />

Stolz der Habaneros ist und mit einer kurzen Tag-Nacht-<br />

Simulation zu überzeugen versucht. Weiter führt unser<br />

Weg in Richtung Bucht von Havanna und entlang der<br />

Küstenstraße im Bereich des Hafens zurück ins Zen -<br />

trum der Altstadt, wo wir an der Plaza de la Catedral<br />

den Tag mit einem Mojito ausklingen lassen.<br />

Die folgenden Stadtspaziergänge führen uns durch<br />

weitere Stadtviertel von La Habana, immer weiter hi -<br />

naus aus der Historischen Stadt, die mit ihren stolzen<br />

Fassaden und Portalen den Glanz ihrer kolonialen<br />

Vergangenheit erahnen lässt, auch wenn diese vom<br />

Verfall gezeichnet sind.<br />

Viele dieser Häuser stehen unter Denkmalschutz. Die<br />

immer geschäftigen Kubaner bauen und renovieren<br />

ununterbrochen, denn – wie in jeder Lebenslage – es<br />

Überall wird unermüdlich gebaut<br />

Die sechs Meter hohen Räume werden von den<br />

Habaneros einfach horizontal unterteilt. Sie bauen<br />

Zwischendecken ein, um Wohnraum zu gewinnen und<br />

dem stetigen Mangel an genau diesem zu Hochzeiten<br />

der Verstädterung bestmöglich entgegenzuwirken.<br />

Heutzutage leben 76% der Kubaner in Städten. In<br />

Habana Vieja und in Centro Habana leben viele dieser<br />

Kubaner, ohne jemals einen Peso Miete gezahlt zu<br />

haben. Die Regierung weiß bescheid, und genau wie<br />

die eigentümlichen Baumaßnahmen wird geduldet,<br />

was niemals aufzuhalten war. Kubaner sind eben<br />

Pragmatiker.<br />

Richtung Centro Habana führt uns ein weiterer Rund -<br />

gang, vorbei am Parque Central, dem Capitol und dem<br />

Theater. Die schmalen, holprigen Straßen von Habana<br />

Vieja werden allmählich durch breitere Straßen er setzt<br />

– die Ruinen bleiben die Gleichen. Centro Habana ist<br />

der am dichtesten besiedelte Stadtbezirk, der den<br />

Übergang des Kolonialzeitalters zur Moderne markiert<br />

und Habana Vieja vom Bezirk Verdado trennt.<br />

Leben auf der Straße<br />

Einmal mehr wird deutlich, dass das Leben in Havanna<br />

auf der Straße stattfindet. Nicht allein der Schulsport<br />

wird dort abgehalten. Einige der schönen kubanischen<br />

Mädchen nutzen das Kopfsteinpflaster als Laufsteg, an -<br />

gefeuert von einer Trainerin, als würde dieser holprige<br />

Straßenbelag den Weg zur großen weiten Welt bedeu -<br />

ten. Die Kubaner bewegen sich viel in ihren Straßen,<br />

z.B. auf den Märkten. Es wird angeboten, was gerade<br />

auf der Insel zu haben ist. Auffällig sichtbar wird dies<br />

für uns, als die kleinen verschrobenen Supermärkte,<br />

in denen man nicht einmal Taschentücher geschweige<br />

denn Schokokekse bekommt, rote Äpfel anbieten.<br />

Selbst die Restaurants verkaufen diese polierten Glanzstücke<br />

nebenher und die Cubanos kaufen sie, als wenn<br />

es kein Morgen gibt. Genau das ist der Auslöser – kei -<br />

ner weiß, wann es wieder Äpfel geben wird. Aus diesem<br />

Grund ist das globale Phänomen „urban farming“ in<br />

Havanna keine Seltenheit, was bei der Lebensweise<br />

dieser Menschen nicht wirklich über raschend ist.<br />

Richtung Universität geht es nach Verdado, wo sich die<br />

Stadtstruktur weiter verändert. Die Straßen werden<br />

noch breiter und die Gebäude moderner. Verdado<br />

20<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Oben links: Die Avenida de los Presidentes und rechts: La Cuidad Camilo Cienfuegos – Erste postrevolutionäre Siedlung Habana del Este<br />

gleicht schon in etwa einem besseren amerikanischen<br />

Vorort. Hier würden die Fahrradtaxis, die in Habana<br />

Vieja und in Centro bevorzugtes Fortbewegungsmittel<br />

sind, lächerlich im Automobilverkehr untergehen. Auf<br />

der Avenida de los Presidentes läuft man auf einem<br />

parkähnlichen Grünstreifen, vorbei an Statuen und<br />

Denkmälern, hinunter zum Malecón, der berühmten<br />

Uferstraße von Havanna. Im Estadio José Martí, das<br />

direkt am Malecón liegt, ist es nichts Ungewöhnliches,<br />

dass ein paar junge Kubaner und Kinder amerika ni -<br />

schen Baseball spielen. Am Malecón laufen wir zurück<br />

Richtung Prado, ein Daiquiri auf der Dachterrasse des<br />

berühmten Hotel Deauvilles, eines der nicht wenigen<br />

hohen Gebäude an der Uferstraße, gewährt uns zugleich<br />

noch einen spektakulären Ausblick auf die Stadt und<br />

die Küste von Havanna. Über den Prado geht es nach<br />

neun Kilometer zurück zum Capitol, vorbei an Salsa -<br />

tänzern, Kindern auf Rädern und flanierenden Cuba nos.<br />

Ein anderer Stadtspaziergang führt uns durch einen<br />

weiteren Teil von Centro Habana zum Regierungs -<br />

viertel in Verdado, das wir lediglich aus der Ferne be -<br />

trachten, und in Richtung Centro zurück in die Altstadt.<br />

Das Barrio Chino, Havannas Chinatown, ist für dieses<br />

Mal Endstation. Wir wandern auch durch Miramar,<br />

einen Bezirk, der noch weiter außerhalb des Zentrums<br />

gelegen durch den Rio Almendares von Verdado ab -<br />

gegrenzt ist. In Miramar ist ein weiteres Stadtmodell<br />

von La Habana zu sehen. Die städtebauliche Struktur<br />

und die Architektur in diesem Teil von Havanna sind<br />

nun durchaus vergleichbar mit einer europäischen<br />

oder amerikanischen Stadt. Die Struktur wird immer<br />

weiter und linearer, Straßen nehmen immer mehr<br />

Fläche ein, Häuser stehen einzeln und nicht dicht ge -<br />

drängt. Die einzelnen Bauabschnitte in Havanna legen<br />

sich um die Altstadt wie Jahresringe und zeichnen sich<br />

durch ihren Baustil aus.<br />

Zu den Revolutionären Kubas<br />

Die „Ciudad Camilo Cienfuego“ ist das letzte Ziel<br />

unserer gemeinsamen Spaziergänge. Benannt nach<br />

einem der führenden revolutionären Helden Kubas, ist<br />

diese Siedlung die Siedlung Nummer 1 des postrevo -<br />

lutionären Bauens. Eine moderne Wohnsiedlung sollte<br />

entstehen – direkt am Meer, mit Wohnblöcken auf<br />

unterschiedlichen topografischen Höhen, vier- oder<br />

elfgeschossig, komplett durchgeplant. Die formal ästhetischen<br />

Prinzipien der Moderne, die hier Anwendung<br />

finden, entsprechen jedoch wenig den späteren Bewohnern.<br />

Die außen liegenden Treppen, die Mini -<br />

loggien, die versetzten Fenster, die betonten Ecken<br />

und Kanten der Gebäude, die zum Teil gewellten,<br />

bunten Fassaden, das Mosaik, die bunten Fliesen, die<br />

durchgeplante Landschaft – alles ist vom Zerfall<br />

gezeichnet.<br />

Die Menschen aus den Slums am Rande der Stadt, die<br />

aufgrund der Landflucht in die Stadt kamen und für<br />

die Wohnraum geschaffen wurde, weil laut Fidel Castro<br />

jeder Kubaner das Recht auf Wohnraum hat, können<br />

mit den modernen Appartements nichts anfangen.<br />

In Camilo Cienfuego findet eine Gettoisierung statt.<br />

Die Kubaner nutzen den Wohnraum, wie sie es immer<br />

tun, ohne besondere Rücksicht auf die Architektur.<br />

Die geplanten Außenanlagen werden abwechselnd<br />

zur Müllablage und zum liebevoll bepflanzten Garten.<br />

Die Landschaftsarchitektur mit Bänken, kleinen<br />

geschwungenen Mauern und Wegen wurde erweitert<br />

durch die übliche kubanische Eigenbautätigkeit.<br />

Ganz in der Nähe dieser postrevolutionären Siedlung<br />

liegt der Bezirk Casablanca, der in den Fokus rückt,<br />

wegen der Fähre, die den Osten der Bucht von Havanna<br />

mit dem westlichen Ufer verbindet. Casablanca ist ein<br />

alter Fischerort, der seine eigene kleine Community<br />

hat und dessen Hafen zu klein für jeglichen Handel ist.<br />

An diesem Tag bestreitet die Fähre wieder ihre regel -<br />

mäßigen Touren – diesmal mit ein paar Kubanern, die<br />

sie täglich nutzen … und einer Gruppe Studentinnen<br />

und Studenten an Bord.<br />

Katharina Dieterle,<br />

Fachbereich Architektur und<br />

Bauingenieurwesen<br />

INTERNATIONAL<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

21


MESSEN<br />

AUF DER CEBIT …<br />

Ob auf der Autobahn oder dem Arbeitsmarkt:<br />

Mobilität erforschen und fördern!<br />

Mit vier Exponaten war die <strong>Hochschule</strong> Rhein Main auf<br />

der diesjährigen CeBIT in Hannover vom 2. bis 6. März<br />

vertreten. Darunter waren zwei Forschungs projekte, die von<br />

Prof. Dr. Grit Behrens vom Fachbe reich Design Informatik<br />

Medien geleitet werden. Staus auf der Autobahn – ärgerlich<br />

und kostspielig – stehen im Mittelpunkt ihres Projekts mit der<br />

Über schrift „In stant-Traffic. Stauerkennung mit Open CSI 2.0<br />

und Openstreetmap“. Es wurde eine Software entwickelt, die<br />

Stau daten in Echtzeit generiert, und das mit ein fachen und frei<br />

ver fügbaren Mitteln. Wesentliche Er kenntnisse dafür hat eine<br />

Diplomarbeit aus dem Studiengang „Medieninformatik“ gelie -<br />

fert. Außerdem konnte die Firma Harman/Becker Automotive<br />

Systems GmbH für eine Kooperation im Rahmen dieses Pro jekts<br />

der angewandten Forschung gewonnen werden. Damit scheint<br />

sich eine Lösung abzuzeichnen, um zu künftig bessere, d.h.<br />

aktuellere und somit aussage kräftigere Stauinformationen zu<br />

erhalten.<br />

Bei „OpenCSI 2.0 in OO-PHP. Telematikframework für PHP-<br />

Anwendungen“, dem zweiten Projekt von Prof. Dr. Behrens, geht<br />

es um einen Beitrag zur neuesten Generation mobiler Naviga -<br />

ti onsgeräte und Smartphones. Diese bieten neben der Lokali sie -<br />

rung sowie multimedialen Funktionalitäten eine Internetver -<br />

bindung an. Über bereits hohe Datenraten kann dadurch auf<br />

diverse Informationen aus dem weltweiten Netz zugegriffen<br />

werden, zum Beispiel auf neues Kartenmaterial oder Informati -<br />

onen zu Verkehrs- und Wetterbedingungen. In Zusammenarbeit<br />

von „Open CSI Project“ und der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> sind<br />

zusätzliche weitere Perspektiven entstanden: Insbesondere erweitert<br />

die Implementierung in der Sprache PHP das bisherige<br />

Spektrum der unterstützten Programmiersprachen um eine zusätzliche,<br />

vollständig objektorientierte Variante.<br />

Mit dem dritten Exponat widmen sich Forscher des Studiengangs<br />

„Media Management“ dem Arbeitsmarkt, das heißt neuen, mobi<br />

len Ansprachen von möglichen Bewerbern. Untersucht wird<br />

bei „ReMoMedia. Recruiting in the Mobile Media“ die An -<br />

wend barkeit und Akzeptanz verschiedener,<br />

innovativer Mobile Media-Technologien für<br />

das Personalrecruitment von Unternehmen<br />

(siehe auch den Beitrag auf Seite 30). Ziel -<br />

setzung ist es, den herkömmlichen Personal -<br />

marketingmix zu erweitern und vor allem<br />

junge Zielgruppen anzusprechen. Gerade<br />

junge Bewerberzielgruppen lassen sich mit<br />

etablierten Medien, wie Personalanzeigen in<br />

Zeitungen, alleine nicht optimal erreichen.<br />

Stattdessen ist das Handy für viele Jugend -<br />

liche zu einem wichtigen und verbreiteten<br />

Medium geworden. „ReMoMedia“ wird<br />

von Prof. Dr. Wolfgang Jäger, Professor für<br />

Human Ressource Management und Unter -<br />

nehmensführung, sowie Prof. Dr. Stephan<br />

Böhm, Experte für Telekommunikation/Mo -<br />

bile Media, geleitet. Mit einer projektbeglei -<br />

tenden Dissertation ist die Diplomkauffrau<br />

Susanne Niklas im Forschungsteam tätig.<br />

Prof. Dr. Stephan Böhm ist auch beim<br />

vierten Exponat beteiligt. Zusammen mit<br />

seinem Kollegen Prof. Dr. Wolfgang Weitz<br />

arbeitet er am interdisziplinären Forschungs -<br />

projekt „JabaBlue! Open Source Content<br />

Distribution-System“. Hier geht es um den<br />

Bereich Bluetooth Marketing/Proximity<br />

Marketing und die Erforschung von Ein -<br />

sätzen neben bereits existierenden kommer -<br />

ziellen Softwarelösungen. Dieses Forschungsprojekt<br />

der Studiengänge „Media Manage -<br />

ment“ und „Medieninformatik“ schließt<br />

daher auch Akzeptanzanalysen und Feld -<br />

studien aus nicht-kommerziellen Nutzungs -<br />

bereichen ein. Neben der Entwicklung der<br />

technischen Plattform und der Ableitung<br />

22<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


von allgemeinen wissenschaftlichen Akzep -<br />

tanzerkenntnissen sollen somit beispiels weise<br />

auch Anwendungsszenarien und Einsatz -<br />

mög lichkeiten an Schulen und <strong>Hochschule</strong>n<br />

ermittelt werden – etwa als einfaches „elek -<br />

tronisches Schwarzes Brett“. Bei einem<br />

Probelauf in Kooperation mit der IHK Wies -<br />

baden auf einer Ausbildungsmesse in den<br />

Rhein-Main-Hallen hatte vor der CeBIT ein<br />

erfolgreicher Praxistest stattgefunden. Dabei<br />

stand die Frage im Vordergrund, ob die Ziel -<br />

gruppe – junge Leute – ihre Mobiltelefone<br />

mit den angebotenen Informationen „füt te r-<br />

ten“ und ob das System auch unter der hohen<br />

Beanspruchung bei einer Messe funktionierte.<br />

Eva Kühne-Hörmann, die hessische Wissenschaftsministerin, lässt sich von dem<br />

Wiesbadener Doktoranden Claus Meister am Messestand das Exponat „Numerische<br />

Strömungsmechanik mit Open-Source-Software“ erläutern; im Hintergrund hören<br />

Richard Dück und Friedrich Geiger (v.l.) zu.<br />

… UND AUF DER HANNOVER MESSE<br />

Mathematiker der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>RheinMain</strong> suchen Anwender<br />

Mathematiker der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> waren auf der Hannover Messe vom<br />

19. bis 23. April mit einem Exponat vertreten, das die hohe Qualität von Open-<br />

Source-Software für die industrielle Anwendung unter Beweis stellt. Die Leistungs -<br />

fähigkeit von frei zugänglicher Open-Source-Software kommt inzwischen derjeni gen<br />

von kommerzieller Software sehr nahe. Gezeigt wird dies auf der Hannover Messe<br />

speziell für den Bereich der Strömungsberechnung, der Titel des Exponats lautet<br />

daher „Numerische Strömungsmechanik mit Open-Source-Software“.<br />

Open-Source-Software bietet gerade in diesem Ingenieurbereich erhebliche Kostenvorteile<br />

und erlaubt aufgrund des Open-Source-Codes eine große Variabilität, so<br />

dass sie auf die Anforderungen der jeweiligen Anwendung genau zugeschnitten<br />

werden kann. Das bedeutet in der Praxis: Auf handelsüblichen PCs und daher auch<br />

in kleinen Betrieben können Probleme beispielsweise in den Bereichen Auto-,<br />

Schiff- und Flugzeugbau, bei der Schallausbreitung und bei Strömungen in porösen<br />

Materialien sowie in der Füll- und Verpackungstechnik gelöst werden. Die Arbeits -<br />

gruppe Mathematik an der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> begleitet interessierte Firmen –<br />

die auf der Messe angesprochen wurden – sogar beim Einstieg in die neue Methodik.<br />

Diese Arbeitsgruppe verfügt über ein großes praxisorientiertes Know-how. Sie ge -<br />

hört inzwischen zu den forschungs- und drittmittelstärksten Einheiten der Hoch -<br />

schule und besitzt aufgrund ihrer Print- und elektronischen Publikationen weltweit<br />

eine gute Reputation. Mit dem neuen Bachelor-Studiengang „Angewandte Mathe -<br />

matik“ ab dem kommenden Wintersemester 2010/2011 wird dieses Potential auch<br />

in der Lehre seine Anwendung finden; Infos hierzu über<br />

www.hs-rm.de/mathematik<br />

MESSEN<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

23


GROSSE EXKURSION<br />

zu Landschaften,<br />

Freiräumen und Gartenkunst<br />

in der Metropolregion<br />

Berlin und Potsdam<br />

EXKURSION<br />

Für Studierende der Landschaftsarchi tek tur<br />

sind Exkursionen ein wesentlicher Bestandteil<br />

des Stu diums. An Beispielen des gesamten<br />

Berufsfeldes kann sich jeder bestehende<br />

und zu entwickelnde Projekte ansehen und<br />

man kommt mit Berufsvertreterinnen/Be -<br />

rufsvertretern verschiedener Ebenen zu -<br />

sam men, die außerhalb der gängigen Vorlesungen<br />

und Seminare viel aus der Praxis<br />

zu berichten haben.<br />

Die Exkursion erweitert die Kenntnisse be -<br />

deutender Beispiele nationaler Planungs -<br />

praxis und das Ver stehen regionaler Besonderheiten.<br />

Es geht um das Nachvollziehen<br />

der Planungs- und Umsetz ungs praxis an -<br />

hand wichtiger Beispiele. Des Weiteren geht<br />

es um das Erkennen der Bedeutung inter diszi<br />

pli närer Zusammenarbeit verschie dener<br />

an Planungsprozessen Beteiligter in den<br />

Bereichen des Städtebaus, der Freiraum-,<br />

Landschafts-, Umweltplanung und des<br />

Garten- und Landschaftsbaus. Wichtig ist<br />

es, historische und aktuelle Strömungen<br />

in der Gartenkunst, Freiraum- und Landschafts<br />

planung zu erkennen und Stilrich -<br />

tungen der Profession einordnen zu lernen.<br />

Des Weiteren erkennen, in welchem Zu -<br />

sam menhang die Gestaltung der Freiraumund<br />

Hochbauplanung zueinander stehen.<br />

Die Wahrnehmung der jeweiligen gesell -<br />

schaftlichen, wirtschaftlichen und politi -<br />

schen Rahmenbedin gungen sollte dabei<br />

hinterfragt und eingeordnet werden. Die<br />

Konflikte konkurrierender Ansprüche an<br />

die Stadtfläche und deren Motive sind zu<br />

erfassen und einzuordnen.<br />

Berlin von oben<br />

Am ersten Tag trafen sich die Exkursionsmitglieder am<br />

Treppenaufgang des Reichstagsgebäudes, das stellvertretend<br />

für die sehr wechselvolle deutsche Geschichte steht. Der<br />

Stadtplaner Markus Dallmann führte uns den gesamten Tag<br />

durch Berlin. „Der Demokratie aufs Dach steigen“. Kaum<br />

jemand ahnte, dass die nachträglich konzipierte Kuppel auf<br />

dem heutigen Gebäude einen solchen Erfolg haben würde.<br />

Sie ist neben dem Brandenburger Tor das Wahrzeichen Berlins<br />

geworden. Vom Dach aus gelangt man in die 38 Meter im<br />

Durchmesser messende begehbare Kuppel. Von hier aus hat<br />

man den Blick ins Parlament. Es soll Transparenz hergestellt<br />

werden und die Politik erfahrbar machen. Mit den aktuellen<br />

nationalen und internationalen Krisen scheint Transparenz<br />

wohl nicht auszureichen. Gelebte Demokratie ist nicht mit<br />

gebauter Demokratie gleichzusetzen, sondern bedarf wohl<br />

mehr Einflussnahme der Bürgerinnen und Bürger. Der Blick<br />

auf die Mitte von Berlin ist von der Reichstagskuppel sehr gut.<br />

(Abb. 1)<br />

Abb. 1: Studierende der Landschaftsarchitektur am Berliner Reichtagsgebäude<br />

24<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Nach dem Besuch des Bundestages folgte die Besich ti -<br />

gung des neu gestalteten Spreeufers im Bereich des<br />

Paul-Löbe-Hauses und dem auf der anderen Flussseite<br />

liegenden Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Hier arbei ten<br />

die Abgeordneten der Parteien und es finden die Aus -<br />

schüsse statt. Die Architektur, überwiegend bestehend<br />

aus Beton, Glas und Stahl soll die demokratische Hal -<br />

tung und den Anspruch des Deutschen Bundestags an<br />

Offenheit und Transparenz auch hier vermitteln. (Abb. 2)<br />

mit einer Fläche von 25.000 m² und 2,3 Mill. Euro Bau -<br />

kosten als öffentlicher Freiraum am Potsdamer Platz<br />

eine deutliche Geste. Er besteht aus zwei schräg an -<br />

steigenden Rasenflächen, die sich als 30 Meter breites<br />

Band entlang einer Seitenallee aus Linden erstrecken.<br />

Die Steigung der Rasenflächen ist um die Längsachse<br />

gedreht, so dass die höchsten Punkte an beiden Park -<br />

enden liegen. An der Querachse werden die beiden<br />

Rasenflächen durchbrochen und große Wippen stehen<br />

darin, die bei unserem Besuch defekt waren. Mit<br />

seiner Länge von 485 Metern überdeckt der Park den<br />

Tunnel Nord-Süd-Fernbahn. Geplant wurde er durch<br />

„DS Landschaftsarchitekten“ aus Amsterdam. (Abb. 3)<br />

Abb. 2: Marie-Elisabeth-Lüders-Haus - Transparente Archi tek -<br />

tur für eine transparente Politik<br />

Nächstes Ziel war das weltweit bekannte Branden bur -<br />

ger Tor. Es wurde von 1788 bis 1791 auf Anweisung<br />

des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. von Carl<br />

Gotthard Langhans geplant und ist das wichtigste<br />

Wahr zeichen der Stadt. Durch die Wiedervereinigung<br />

ist es von seiner ehemaligen Randlage zwischen den<br />

Teilen der getrennten Stadt nun wieder in die Mitte<br />

gerückt. So befinden sich am Pariser Platz, dem Platz<br />

vor dem Brandenburger Tor, verschiedene Botschaf ten,<br />

die Akademie der Künste, ein bekanntes Hotel und<br />

Banken. Nur wenige hundert Meter von hier entfernt<br />

befindet sich das Holocaust-Mahnmal für die ermor -<br />

de ten Juden Europas während der Nazi-Herrschaft.<br />

Zwischen 2003 und Frühjahr 2005 wurde das Bauwerk<br />

auf einer etwa zwei Hektar großen Fläche errichtet<br />

und 2005 eingeweiht. Der Entwurf stammt von dem<br />

amerikanischen Architekten Peter Eisenman. Die<br />

Kosten betrugen ca. 28 Mio. Euro. Auf der zur Mitte hin<br />

abgesenkten Grundfläche wurden 2.711 bis zu 4,70 m<br />

hohe Betonquader (Stelen) in parallelen Reihen auf -<br />

gestellt. Beim Hineinlaufen in das Gelände bekommt<br />

man das Gefühl, förmlich in einem Meer aus Stelen zu<br />

versinken. Gleichzeitig werden, je tiefer man in das<br />

Feld eintaucht, die Geräusche der Stadt ausgeblendet<br />

und man wird sich der Ausdruckskraft des „Denk-mals“<br />

(Anm.: bewusst so geschrieben) sehr bewusst. Von hier<br />

aus ging es zum wiedererstandenen alten neuen Pots -<br />

damer Platz.<br />

Moderne und historische Parks<br />

Beeindruckend sind neben den modernen Büros, Hotels<br />

und Einkaufszentren die Grünanlagen und Stadt plätze.<br />

Stellvertretend sei hier der Tilla Durieux Park genannt;<br />

Abb. 3: Schräg ansteigende Rasenflächen im Tilla Durieux<br />

Park am Potsdamer Platz<br />

Die weitere Stadtrundfahrt verlief über Unter den<br />

Linden, Lustgarten, East-Side Gallery zum histori -<br />

schen Viktoriapark. Der ca. 13 Hektar große Park be -<br />

findet sich auf dem Kreuzberg, der mit 66 Meter über<br />

NN die höchste natürliche Erhebung der Berliner<br />

Innenstadt ist und im Berliner Bezirk Friedrichshain-<br />

Kreuzberg liegt. Der in der Achse der Großbeeren -<br />

straße gelegene 24 Meter hohe Wasserfall stellt die<br />

Miniaturnachbildung eines Wasserfalls im Riesen ge -<br />

birge dar. Da auf dem Kreuzberg selbst keine natür -<br />

liche Quelle den Wasserfall speist, wird das Wasser auf<br />

den Berg gepumpt. Der Wasserumlauf beträgt heute<br />

13.000 Liter pro Minute. Mit einem besonderen Park<br />

wurde die Stadtrundfahrt abgeschlossen. Es ist der<br />

Körnerpark, der mitten im Bezirk Neukölln liegt. In<br />

einer ehemaligen Kiesgrube, die Franz Körner um<br />

Abb. 4: Körnerpark mit Orangerie im Hintergrund<br />

EXKURSION<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

25


Abb. 5: Orientalischer Garten im Erholungspark Marzahn<br />

EXKURSION<br />

1910 der damaligen Stadt Rixdorf abtrat, entstand von<br />

1912 – 1916 die Parkanlage mit ca. 3,6 Hektar. Von<br />

drei Seiten wird er durch Stützmauern eingefasst und<br />

im Osten befindet sich eine Wasserkaskade. Es handelt<br />

sich um eine architektonisch gestaltete Anlage, die in<br />

den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts stark ver fal -<br />

len ist. Nach jahrelanger Diskussion und der anhal ten -<br />

den Kritik von den umliegenden Anwohnern wurden<br />

1977 die erforderlichen Mittel bereitgestellt und mit<br />

der Rekonstruktion des Parks begonnen. Er wurde auf<br />

der Grundlage des Originalplanes vom Gartenbauamt<br />

Neukölln sowie in enger Abstimmung und mit finan -<br />

zieller Unterstützung der Gartendenk malpflege saniert<br />

und steht seit dem 2. April 2004 unter Denkmalschutz.<br />

Heute ist der Park in einem sehr guten Pflegezustand<br />

und wird intensiv genutzt. Er ist eine kleine Ruheoase<br />

mitten im Herzen Neuköllns. (Abb. 4)<br />

Am nächsten Tag wurden die Gärten der Welt im Er -<br />

holungspark Marzahn-Hellersdorf besucht. Die Park -<br />

anlage wurde 1987 eröffnet. Sie wurde als Pendant in<br />

Ost-Berlin zur Bundesgartenschau 1985 in West-Berlin<br />

geplant. Die anfängliche Gestaltung erwies sich als<br />

nicht so einfach, da es an Material mangelte. Nach der<br />

Wiedervereinigung blieben die Besucher aus. Die 40<br />

Gärtner für die Parkpflege waren nicht zu halten. Mit<br />

dem Bau des Chinesischen Gartens (1997 – 2000), des<br />

größten seiner Art in Europa, entstand ein Besucher -<br />

magnet in dem großen Garten, berichtete uns Park -<br />

leiterin Frau Reuber. Er wurde zu einem großen Teil<br />

aus Sponsorengeldern gefördert. Weitere Gärten der<br />

Welt folgten, so dass heute ein Japanischer, Korea ni -<br />

scher, Balinesischer, Orientalischer und andere Gärten<br />

entstanden sind. Die Besucherzahlen sind auf 650.000<br />

angestiegen, so dass der Garten sich zu 60% aus Ein -<br />

trittsgeldern finanziert. (Abb. 5)<br />

Nachdem auf der Reise bisher nur bestehende öffen t -<br />

liche Grünflächen angesehen worden waren, ging es<br />

auf eine Baustelle. Dies ist gerade aufgrund der redu -<br />

zierten Praxiszeiten im Bachelor-Studium besonders<br />

wichtig. Zwischen dem Nordhafen und der Seller straße<br />

im Bezirk Berlin Mitte befindet sich der Sellerpark,<br />

der seit Oktober 2008 umgestaltet wird. Frau Matthias<br />

vom Planungsbüro Szamatolski + Partner und Herr<br />

Strobel vom ausführenden Unternehmen Flöter &<br />

Uszkureit Landschafts- und Sportplatzbau GmbH<br />

führten uns über die Baustelle. Zentrales Element bei<br />

der Gestaltung des Parks ist das Sitzen am Wasser und<br />

eine offene Parkgestaltung.<br />

Naturschutz mitten in der Stadt<br />

Der Natur-Park Schöneberger Südgelände liegt im<br />

Bezirk Schöneberg-Tempelhof, am südlichen Rand der<br />

Berliner Innenstadt. Der Naturpark war einst Teil des<br />

Güter- und Rangierbahnhofes Tempelhof. Auf einer<br />

Fläche von 18 Hektar befindet sich heute ein durch<br />

seltene Tier- und Pflanzenarten geprägter nachindus -<br />

tri eller Landschaftsraum von hoher ökologischer und<br />

klimatischer Bedeutung. Wir wurden von der ehren -<br />

amtlichen Ornithologin, Frau Dahlmann, geführt. Die<br />

Fläche lag ca. 30 Jahre lang brach und die fortschrei -<br />

tende floristische und faunistische Besiedlung ließ ein<br />

wertvolles Biotop entstehen. Anfang der 80er Jahre<br />

war eine Wiederinbetriebnahme durch die Bahn AG<br />

geplant, die durch eine Bürgerinitiative („BI Südge -<br />

lände“) und aktiven Naturschützern verhindert<br />

werden konnte. Der weltweit dramatische Rückgang<br />

an Tieren und Pflanzen ist heute schon irreversibel.<br />

Die Debatte über die Biodiversität hat an dieser Stelle<br />

zu einem positiven Ergebnis geführt.<br />

26<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Um Naturschutz und besondere Elemente der Land -<br />

schaft ging es auch beim nächsten Besichtigungsgebiet.<br />

Marzahn-Hellersdorf ist ein im Nordosten gelegener<br />

Bezirk von Berlin. Der Bezirk grenzt an das Bundes -<br />

land Brandenburg. Der Bezirk hat etwa 250.000 Ein -<br />

wohner mit ca. 4.000 Einwohnern/km². Zahlreiche<br />

Flächen, die für den Biotop- und Artenschutz beson ders<br />

wertvoll sind, liegen in direkter Nachbarschaft zu den<br />

Großsiedlungen und im Siedlungsgebiet. Sie sind, wie<br />

uns Frau Nebrowsky und Herr Brockmann vom Be -<br />

zirksamt Marzahn-Hellersdorf berichtet haben, u. a.<br />

wertvolle Zeugen der erdgeschichtlichen Vergangen -<br />

heit. Die Hönower Weiherkette, die zugleich Land -<br />

schaftsschutzgebiet ist, bietet Lebensraum für zahl rei -<br />

che Vogel- und Amphibienarten. Hier lebt seit 1995<br />

auch wieder die europaweit geschützte Rotbauchunke.<br />

Sie zählt zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten<br />

nach den Roten Listen von Deutschland und Berlin.<br />

Das Landschaftsschutzgebiet Hönower Weiherkette<br />

ist ein Teil des für die Hochfläche des nordöstlichen<br />

Berliner Umlandes typischen Gewässersystems. Sie<br />

stellt eine durch die letzte Eiszeit ausgebildetes<br />

Rinnensystem dar und umfasst zwölf Gewässer, die<br />

eine zusammenhängende Gewässerkette bilden. (Abb. 6)<br />

Wer managt die Freiraum- und Landschafts -<br />

entwicklung?<br />

Für die Studierenden, aber auch für den Verfasser,<br />

stellt sich die Frage, wie denn eine strategische, vor sor -<br />

gende und nachhaltige Entwicklungsplanung für das<br />

Stadtgrün, die Landschafts- und Naturschutz gebiete in<br />

einer Metropolregion funktioniert. Dazu ging es zur<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin. Frau<br />

Dr. König und Frau Kuhn stellten nach einer kurzen<br />

Einführung die wesentlichen Planungsebenen dar. Im<br />

Landschaftsprogramm werden die Schwerpunkte<br />

Erholung/Freiraumsicherung, Naturhaushalt/Umwelt -<br />

schutz, Arten-/Biotopschutz und Landschaftsbild in<br />

Plan und Text dargestellt. Bei der Festlegung der Ent -<br />

wicklungsziele sind nach dem Berliner Naturschutz -<br />

gesetz die Ziele anderer Planungen zu berücksichti gen.<br />

Die Konflikte sind in der Regel vorprogrammiert, da<br />

wirtschaftliche Interessen oft den Interessen von Natur<br />

und Landschaft entgegen stehen. Berlin hat relativ<br />

viele städtebauliche Entwicklungsbereiche. Je nach<br />

Projekt entstehen sehr gute Frei- und Erholungsräume.<br />

Als besonderes Beispiel für die Zukunft wurde der<br />

stillgelegte Flughafen Tempelhof genannt. Im Zuge des<br />

Bewerbungsverfahrens zur nächsten Internationalen<br />

Gartenbauausstellung (IGA) hat Berlin den Zuschlag<br />

2017 erhalten. Mit einem geplanten Investitionsvolumen<br />

von ca. 62 Millionen Euro will die Stadt Berlin hier<br />

einen 110 Hektar großen Park bauen.<br />

Abb. 6: Fachliche Erklärungen im Landschaftsschutzgebiet Hönower Weiherkette in Marzahn-Hellersdorf<br />

EXKURSION<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

27


Abb. 7: Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg<br />

Abb. 8: Park Sanssouci mit der Orangerie<br />

EXKURSION<br />

Analyse eines großen Parks<br />

Auf einer Exkursion sollte man nicht nur zuhören.<br />

Deshalb haben wir einen Nachmittag lang einen<br />

modernen Park analysiert. In einer der Exkursion vor -<br />

geschalteten Veranstaltung wurde die Untersuchung<br />

vorbereitet. Es handelt sich um den Görlitzer Park.<br />

Geplant wurde dieser Park auf der Grundlage eines<br />

Wettbewerbsentwurfes im Jahr 1984 von der Freien<br />

Planungsgruppe Berlin. Endgültig fertig gestellt wurde<br />

er im Jahr 1998. Er liegt mitten im Zentrum von Berlin-<br />

Kreuzberg und hat eine Fläche von ca. 16 Hektar. An -<br />

fang des 19. Jahrhunderts ließ man an dieser Stelle<br />

einen Kopfbahnhof bauen. Er diente nach der Berliner<br />

Blockade als Vorratsbahnhof für Brennstoffe, falls die<br />

Transitwege nach Berliner wieder einmal gesperrt<br />

worden wären. Heute wird der Park von zwei künstlich<br />

angelegten Hügeln eingerahmt. Im Innenbereich liegen<br />

weiträumig gestaltete Rasenflächen für den Aufenthalt<br />

unterschiedlicher Nutzergruppen. Differenzierte Gär ten<br />

und ein landschaftlich gestalteter Freiraum um eine<br />

Wasserfläche einschließlich eines Streichelzoos für<br />

Kinder machen die Qualität des Parks aus. Mehr als die<br />

Hälfte aller Anwohner sind Ausländer. Hinzu kommt<br />

erschwerend die hohe Anzahl von Arbeitslosen, sodass<br />

dieser Stadtteil als sozialer Brennpunkt bezeichnet<br />

werden kann. Leider macht der Park keinen guten Eindruck.<br />

An einem Sommerwochenende befinden sich<br />

bis zu 20.000 Menschen auf den Wegen und Wiesen<br />

(Abb. 7). Die Stadt Berlin investiert bei diesem Park<br />

nicht genug in die Pflege, was ein gravierender Fehler<br />

ist. Kreuzberg war bis zum Bau dieses Parks der am<br />

schlechtesten versorgte Bezirk, bezogen auf die öffent -<br />

lich zugänglichen Grünflächen, was für fast jeden Stadtteil<br />

der Gründerzeit gilt. Das Ergebnis der Analyse<br />

kann hier nicht wiedergegeben werden. Die Studieren -<br />

den waren aber sehr beeindruckt, einen solch großen<br />

Park untersuchen zu können. Sie haben sich bis zum<br />

4. Semester noch nicht mit derartig komplexen Aspek -<br />

ten vor Ort beschäftigen können. Dazu gehörten:<br />

• Innere und äußere Erschließung einschließlich<br />

Anbindung an die Gründerzeitviertel erfassen<br />

• Beurteilung von Pflege und Unterhaltung<br />

unterschiedlich genutzter Flächen im Park<br />

• Untersuchung des differenzierten Angebotes für<br />

alle Altersgruppen und geschlechterspezifische<br />

Anforderungen<br />

• Interpretation und Einordnung der Entwurfsidee<br />

• Befragung von Besucherinnen und Besuchern des<br />

Parks an Hand eines Fragebogens<br />

Die meisten Studierenden bestätigten nach der Analy<br />

se, dass sie für sich sehr viel mitnehmen konnten.<br />

Nach so viel Informationsinput freuten wir uns alle auf<br />

einen Tag zur freien Verfügung, wo jeder nach seinem<br />

Geschmack die Stadt erkunden konnte.<br />

Potsdam, das „Deutsche Arkadien“<br />

Der letzte Tag der Exkursion war Potsdam gewidmet.<br />

Wir wurden den ganzen Tag von der sehr engagierten<br />

Frau Ritschel, einer ausgewiesenen Kennerin der Park -<br />

anlagen und der Stadt, geführt. Dabei ist es ein Muss,<br />

sich den Schlosspark Sanssouci anzusehen. (Abb. 8 + 9)<br />

Der Park erstreckt sich über 300 Hektar und ist ein<br />

Ge samtkunstwerk. Über den Charlottenhof, die Römi -<br />

schen Bäder, Chinesisches Haus, Hauptallee zum<br />

Neuen Palais, der Orangerie gelangte die Gruppe zum<br />

Schloss Sanssouci mit den beeindruckenden Wein bergs -<br />

terrassen und der großen Fontäne. Diese Gartenkunst<br />

beeindruckte die Studierenden. Danach hatten wir<br />

eine interessante Stadtrundfahrt, die bei der Siedlung<br />

Alexandrovka endete; und es ging an der Alexander-<br />

Newski-Kirche vorbei zum Belvedere auf dem Pfingst -<br />

28<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Abb. 9: Schloss Sanssouci mit den Weinbergsterrassen<br />

berg, von wo man aus erst richtig die vom großen<br />

Landschaftsplaner/Gartenkünstler Peter Josef Lenné<br />

(1789 – 1866) geschaffene eindrucksvolle Potsdamer<br />

Landschaft verstehen und erfassen kann (Abb. 10). Der -<br />

artige Leistungen sind heute trotz unseres Reichtum<br />

selten bis gar nicht mehr anzutreffen. Von hier aus ging<br />

es vorbei an der Gedenkstätte des ehemaligen und<br />

berüchtigten KGB-Gefängnisses zum Neuen Garten,<br />

ein in seiner Leichtigkeit unverwechselbarer Land -<br />

schaftspark am Heiligen See. Bei warmem Wetter fühlt<br />

man sich in südliche Gefilde versetzt. So haben gerade<br />

diese Gärten mit ihren unterschiedlichen Land schafts -<br />

bildern nicht virtuell, sondern begehbar, sinnlich und<br />

körperlich wahrnehmbar einen ganz tiefen Einfluss<br />

auf den Menschen. Am Schloss Cecilienhof, in dem<br />

die Potsdamer Konferenz der drei Hauptalliierten des<br />

Zweiten Weltkriegs stattfand („Dreimächtekonferenz<br />

von Berlin“ vom 17. Juli bis 2. August 1945), endete die<br />

Exkursion. Alle waren sehr beeindruckt von diesem<br />

letzten Tag.<br />

Auf einer derartigen Exkursion im Studiengang Land -<br />

schaftsarchitektur kann man sehr viele Aspekte des<br />

Berufsfeldes zusammenführen. Es sind die historischen<br />

Parks, die modernen Freiräume, die Baustellen, die<br />

Flächen für Naturschutz und Landschaftsentwicklung,<br />

die methodischen Ansätze, wie Landschafts- und Frei -<br />

raumplanung in einer Metropolregion in die Stadtent -<br />

wicklung einfließen. Zugleich müssen die Konflikt bereiche<br />

erkannt werden, da es sich noch nicht bei allen<br />

Beteiligten der Stadtentwicklung herumgesprochen<br />

hat, dass nur eine im kleinen wie im großen Maßstab<br />

durchgrünte Stadt in Zukunft bestehen kann. An dieser<br />

Stelle sei noch ein Dank an alle diejenigen ausgespro -<br />

chen, die sich für uns die Zeit genommen haben. Es<br />

gäbe noch viel mehr zu berichten – kommen Sie ein fach<br />

auf eine unserer nächsten Exkursionen mit.<br />

andreas.paul@hs-rm.de<br />

Prof. Dipl.-Ing. Andreas Paul<br />

Lehrgebiet Freiraum- und Projektplanung<br />

Studiengang Landschaftsarchitektur<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>,<br />

andreas.paul@hs-rm.de<br />

Abb. 10: Blick vom Belvedere auf die gestaltete Potsdamer Landschaft<br />

EXKURSION<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

29


RE<br />

MO<br />

Wie und unter welchen Umständen<br />

sich das Handy zur Bewerberansprache<br />

und Jobsuche einsetzen<br />

lässt, ist der Forschungsgegenstand<br />

des dreijährigen Forschungs -<br />

projektes ReMoMedia – „Recruiting<br />

in the Mobile Media“ am Fach -<br />

bereich Design Informatik Medien<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>.<br />

MEDIA<br />

Mit dem Handy zum Wunschjob<br />

FORSCHUNG<br />

Die Idee…<br />

…wurde von den Professoren Dr. Stephan Böhm und<br />

Dr. Wolfgang Jäger des Studienganges Media Manage -<br />

ment geboren. Dr. Stephan Böhm, Professor für Mobile<br />

Media und Telekommunikation, und Dr. Wolfgang<br />

Jäger, Professor für Human Resource Management und<br />

Unternehmensführung, haben hierbei ihre Expertise<br />

in einem innovativen Forschungsansatz vereint. Hinter -<br />

grund ist der zunehmende Kampf der Personaler um<br />

die jungen Talente im Schul- und Hochschulbereich,<br />

der sogenannte „war for talents“. Die Unternehmen<br />

konkurrieren so verstärkt um die Aufmerksamkeit und<br />

Positionierung gegenüber den jungen Zielgruppen.<br />

Zu gleich hat sich das Mediennutzungsverhalten in den<br />

vergangenen Jahren stark geändert. Insbesondere die<br />

jungen Generationen sind in den neuen Medien hoch -<br />

aktiv. Die Nutzung von Social-Media-Angeboten wie<br />

SchülerVZ oder Facebook, von Musik- und Videopor -<br />

talen wie z.B. YouToube oder die permanente Kommu -<br />

nikation und Interaktion mit dem Mobiltelefon sind<br />

inzwischen selbstverständliche Verhaltensmuster. Als<br />

Konsequenz müssen Unternehmen bei der Ansprache<br />

dieser Zielgruppen ihre Kommunikationsinstrumente<br />

entsprechend anpassen. Dies gilt nicht nur für Kommunikationsmaßnahmen<br />

im Allgemeinen, sondern im Be -<br />

sonderen auch für die Bewerberansprache – Um setzungsmöglichkeiten<br />

und Anwendbarkeit solcher Mobile<br />

Recruiting-Lösungen sind Gegenstand des Forschungsprojektes<br />

ReMoMedia.<br />

Das Projekt…<br />

…hat eine Gesamtlaufzeit von drei Jahren und wird<br />

vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) gefördert. Neben der staatlichen Förderung<br />

wird ReMoMedia von Beginn an durch die Unter neh -<br />

men FAZ, milch&zucker, Sevenval und Wincor Nixdorf<br />

sowie wissenschaft lich durch den Lehrstuhl für Mana -<br />

ge ment Informations- Systeme von Prof. Dr. Stefan<br />

Strohmeier von der Uni versität des Saarlandes unter -<br />

stützt. Dort wird auch die projektbegleitende Promo -<br />

tion der wissenschaftlichen Mitarbeiterin und Dipl.-<br />

Kff. Susanne Niklas betreut. Thema der Arbeit ist die<br />

Akzeptanz von technolo gi schen Innovationen, so dass<br />

in der Dissertation die jenigen Faktoren identi fi ziert<br />

und evaluiert werden, welche als Ursache für die An -<br />

nahme bzw. Ablehnung der neuen mobilen Recruiting-<br />

Lösungen in Betracht kommen.<br />

Einsatz- und Anwendungsbeispiele:<br />

Die zentrale Komponente im Mobile Recruiting ist das<br />

mobile Endgerät, über welches die Bewerber ansprache<br />

erfolgt. Für das Mobile Recruiting können verschiedene<br />

Netz- und Endgerätetechnologien (z.B. SMS/MMS,<br />

WLAN, Bluetooth, GPS, mobiles Web) eingesetzt<br />

werden. Ein Anwendungsbeispiel, welches zugleich die<br />

Möglichkeiten einer crossmedialen Ver zahnung mit<br />

etablierten Medientypen bietet, ist Mobile Tagging.<br />

Hierbei werden herkömmliche Printmateri a lien wie<br />

Anzeigen oder Plakate zusätzlich um einen zweidim -<br />

ensionalen Barcode, einen sogenannten „Mobile Tag“,<br />

ergänzt. Solche Mobile Tags können Links zu mobilen<br />

Websites oder kurze Texte enthalten und mit einem<br />

gewöhnlichen Kamerahandy einge scannt und einer<br />

entsprechenden Reader-Software ausgelesen werden.<br />

Dem Nutzer wird so das umständ liche Eintippen einer<br />

Webadresse über die Handytas ta tur erspart. Durch<br />

einfaches Anklicken des deco dierten Links kann man<br />

dann z.B. direkt zu einer Stellenanzeige oder einem<br />

Karriereportal im mobilen Web gelangen.<br />

30<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Die Integration einer solchen Mobile Tagging-Kam pag -<br />

ne in den unternehmerischen Personalmarketing-Mix<br />

konnte im Rahmen des Forschungsprojektes bereits<br />

in zwei Pilotkampagnen erprobt werden. In zwei Se -<br />

mes ter projekten setzten dabei je fünf Studie rende des<br />

4. und 5. Semesters des Studiengangs Media Manage -<br />

ment eine Mobile Recruiting-Kampagne mit Mobile<br />

Tagging um. Dabei wurden für die Koopera ti onspar tner<br />

BMW und den Energiekonzern E.ON jeweils indivi -<br />

duelle Konzepte entwickelt, Technologie analysen und<br />

Benchmarks erstellt sowie reale Test kampagnen kon -<br />

zipiert und umgesetzt. Hierbei wurden z.B. in Wiesba -<br />

dener Stadtbussen, auf dem Campusge lände Unter den<br />

Eichen sowie an 14 weiteren deutschen Hoch schulen<br />

Plakataktionen mit QR-Codes sowie begleitende Be -<br />

fragungen durch geführt. Die Resonanz auf die Kam -<br />

pagnen war durchaus positiv: So gaben in der beglei ten -<br />

den Umfrage unter 155 Studierenden ins gesamt 70%<br />

der Befragten an, dass sie es gut finden, wenn Unterneh -<br />

men zur Bewerberansprache neuartige Kanäle ein setzen<br />

und 46% können sich vorstellen, das mobile Internet<br />

auch für die Stellensuche einzusetzen. Auch unternehmensseitig<br />

gab es positive Rück meldung: so konnte die<br />

Zusammenarbeit mit E.ON über das Semester pro jekt<br />

hin ausgedehnt werden, und die deutschland weite<br />

Bewerbung von Traineestellen und Förderprogram men<br />

des Konzerns wurde ebenfalls um die mobilen Codes<br />

erweitert. Begleitend hierzu wird zudem aktuell eine<br />

kooperative Bachelor-Abschluss arbeit zur crossme di -<br />

alen Verzahnung im Mobile Recruiting erstellt.<br />

mobile Endgerät können hier bspw. SMS/MMS- oder<br />

Bluetooth-Schnittstellen genutzt werden, mit denen<br />

sich auch die nutzerseitigen Kosten für den Daten trans -<br />

fer vermeiden lassen. Diese Lösung ist daher vor allem<br />

auch für die Zielgruppe Schüler interessant, die klassi -<br />

scher weise noch nicht über mobile Daten flatrates ver -<br />

fügen und i.d.R. mit ihren Prepaid Tarifmodellen einen<br />

erschwer ten bzw. relativ teureren Zugang ins mobile<br />

Netz haben.<br />

Die technische Umsetzbarkeit einer sol chen Terminal-<br />

Lösung sowie die Akzeptanz seitens der Zielgruppe<br />

werden derzeit in einem aktu ellen Studienprojekt un -<br />

ter sucht. Gemeinsam mit weiteren Partnern aus der<br />

Region Wiesbaden wird dabei ein Informationster mi nal<br />

technisch und inhaltlich aufbereitet. Dieser Terminal<br />

soll noch in diesem Sommer an Schulen in Wiesbaden<br />

aufgestellt werden und Schüler in multi medialen For -<br />

maten wie Bild und Video auf das Thema „Ausbildung<br />

& Job“ aufmerksam machen und hier zur aktiven<br />

Interaktion anregen. Die Idee dahinter ist, die Schüler<br />

in jugendgerechten Formaten und über die „Schnitt -<br />

stelle Handy“ besser erreichen zu können und somit<br />

effektiver auf das Thema Beruf aufmerksam zu machen.<br />

Weitere Ergebnisse aus der aktuellen Testkampagne<br />

und dem Forschungsprojekt finden Sie im nächsten<br />

JOURNAL und unter www.remomedia.de<br />

Ein weiterer Anwendungsbereich für die Bewerber -<br />

ansprache über das Handy ergibt sich durch die Kom -<br />

bination von mobilen Endgeräten und Infoterminals.<br />

Über einen solchen Informationsterminal können<br />

Text-, Bild-, Audio- oder Videoinhalte angesehen und<br />

optional auf ein Mobiltelefon übertragen werden. Auch<br />

sind um fas sendere Nutzereingaben am Terminal mög -<br />

lich, wel che es z.B. erlauben ein detailliertes Profil an -<br />

zu legen und somit personalisierte Inhalte zu erhalten.<br />

Für die Übermittlung der Inhalte vom Terminal auf das<br />

Susanne Niklas,<br />

Studiengang<br />

Media Management,<br />

Doktorandin<br />

im Forschungsprojekt<br />

ReMoMedia<br />

FORSCHUNG<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

31


STUDENTEN<br />

VERSETZEN BERGE!<br />

PRAXIS(HÄRTE)TEST<br />

Und dies nicht im übertragenen Sinne, sondern<br />

mit Hilfe eines Hydraulikbaggers mit einem Ein -<br />

satzgewicht von mehr als 37 Tonnen der Firma<br />

Caterpillar. Die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> am Studienort<br />

Rüsselsheim, Fachbereich Ingenieurswissen -<br />

schaften, ergänzt ihr Lehrfach Antriebstechnik<br />

mit einer Exkursion, die den Studierenden eine<br />

praktische Anwendung der Komponenten der<br />

Antriebstechnik zeigt. Schwerpunkt liegt hier<br />

auf der Hydraulik, die mittels einer Leistung von<br />

200 Diesel-Kilowatt und zwei Axialkolben pumpen<br />

ihre Kraft erhält. Hierzu entstand eine Koopera tion<br />

zwischen der <strong>Hochschule</strong>, der Firma Bastian<br />

Erdbau, der Stadt Mainz und der Mietvertretung<br />

MVS-Zeppelin.<br />

„Man biegt auf eine Schotterpiste ab und landet in<br />

einer grünen Idylle, auf der Kaninchen und Fischreiher<br />

das erste sind, was man sieht. Nach ungefähr einem<br />

Kilometer Fahrt bewegt man sich unter der A60 Auto -<br />

bahn hindurch und da ist er: ein beeindruckender<br />

Steinbruch, der zur Zeit durch die Stadt Mainz rekul -<br />

ti viert wird. Ein Stückchen weiter unten findet sich<br />

dann ein riesiger Sandhügel und unser Cat 330“, so<br />

Organisator Johannes H. Burde, der fast mehr von dem<br />

rekultivierten Gelände begeistert ist, als von seiner<br />

eigenen Exkursion. „Selbst ohne Bagger ist die Umge -<br />

bung ein mordsstarkes Gelände!“, so Jan Vierkant,<br />

einer der zehn fleißigen Helfer der Studienschaft<br />

Maschinenbau der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>. „Es wird<br />

schwer für mich im nächsten Semester, noch eine<br />

Schippe drauf zu legen“, so Johannes H. Burde weiter,<br />

„denn auch gerade durch die positive Resonanz eini ger<br />

Dozenten des Studienbereichs Maschinenbau habe ich<br />

fast keine Wahl, als nächstes Semester die Exkursion<br />

ein weiteres Mal anzubieten.“<br />

Die Dekanin des Fachbereichs Ingenieurwissen schaf ten<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, Prof. Dr.-Ing. Moniko<br />

Greif, bestätigt dies: „Wir moti vieren unsere Studen ti -<br />

nnen und Studenten circa in der Mitte ihres Studi ums<br />

mit einer solchen Veranstaltung, dem ein oder anderen<br />

wird auf der Baustelle erst klar, was beispielsweise ein<br />

Schaltbild eines hydrostatischen Fahrantriebs über -<br />

haupt bedeutet.“ Die auf dem Gelände arbeitenden<br />

Firmen Bastian, Zeller, Kirchner und Meinhardt<br />

würden laut eigener Aussage die Studierenden gerne<br />

etwas länger auf dem Gelände zu Gast haben wollen,<br />

da jeden Tag der Grill angeworfen wird. „Wenn mein<br />

Helfertrupp und ich in den Mittagspausen uns dafür<br />

die Geräte und Maschinen der anderen Firmen an -<br />

sehen dürfen, liefern wir gerne jeden Mittag Steaks<br />

und Würstchen. Gesprächsthema waren wir bereits am<br />

ersten Tag!“, so der zufriedene Exkursionsleiter<br />

Johannes H. Burde.<br />

32<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Das einwöchige Seminar, an dem 60 Studentinnen<br />

und Studenten des Studienbereichs Maschinenbau der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> teilnahmen, schlug eine Brücke<br />

zwischen Theorie der Vorlesung und deren praktischer<br />

Anwendung in der freien Wildbahn. Hierzu stellten<br />

die Entsorgungsbetriebe Mainz der <strong>Hochschule</strong> das<br />

Gelände des ehemaligen Steinbruchs Weisenau zur<br />

Verfügung. Die Umsetzung seitens der <strong>Hochschule</strong><br />

wurde von Prof. Dr.-Ing. Christian Jochum und von<br />

dem Maschinenbaustudenten Johannes H. Burde aus -<br />

geführt, der diese Exkursion bereits im Wintersemes ter<br />

2009 angeboten hat.<br />

Ein passendes Gelände finden<br />

Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Findung<br />

eines passenden Geländes, ist es Mathias und Thomas<br />

Bastian von der Firma Bastian Erdbau und Sven Feld -<br />

mann von der Deponie Mainz zu verdanken, dass ein<br />

geeignetes Gelände gefunden wurde. Torsten Ullrich<br />

der Firma MVS-Zeppelin, Mietstandort Hanau, stellte<br />

freundlicherweise ein Gerät mit der Typenbezeichnung<br />

Caterpillar 330D LN zur Verfügung. Die Betankung<br />

der Maschine übernahm wie auch bei der letzten Ver -<br />

anstaltung Uwe Freund von der Firma Bastian Erdbau.<br />

Nach Koordination mit den Deponiebetrieben Mainz<br />

konnten die Studierenden endlich am 26. April los legen.<br />

Nach dem erfolgreichen „ersten Mal“ im Winterseme<br />

ster 2009 hat Organisator Johannes H. Burde im<br />

aktuellen Sommersemester 2010 eine beeindruckende<br />

Steigerung – was Örtlichkeit und Ablauf angeht – er -<br />

reicht. Aus den 60 geplanten Teilnehmerplätzen wur den<br />

dieses Semester 84 Teilnehmer, die alle zufrie den und<br />

sichtlich für ihr Studium motiviert das Schulungsge -<br />

lände verließen. Nach einer Woche mit bestmöglichen<br />

Wetterverhältnissen erklärte der Organisator Jo hannes<br />

H. Burde weiter: „Natürlich ist Grillen, gutes Wetter<br />

und gemütliches Beisammensein ein schöner Neben ge -<br />

schmack, jedoch muss ich betonen, dass wir an so einem<br />

Hydraulikbagger doch alle Nuancen der An triebs tech -<br />

nik, der Verbrennungsmotoren, der Getriebe tech nik,<br />

der Werkstofftechnik, der Schweißverfahren, der Kon -<br />

struktion und der Technischen Mechanik vereint<br />

haben und den Kommilitonen das Zusammenspiel der<br />

einzelnen Fachdisziplinen verständlich näher bringen.<br />

Dies führt in den meisten Fällen dazu, dass manche<br />

Aussagen wie „wofür brauche ich das im Job?“ sich<br />

erübrigen, da direkt zu sehen ist, dass alle unsere Lehr -<br />

fächer im späteren Ingenieurberuf wichtig sind. Sogar<br />

einige Gäste des Umwelttechnik-Studiengangs und<br />

der Bauingenieure vom Studienort Wiesbaden haben<br />

dieses Semester den Weg zu uns gefunden und auch<br />

für diese Studienbereiche ist unsere Exkursion fach -<br />

lich weiterbildend. Unser Alleinstellungsmerkmal<br />

gegenüber anderen <strong>Hochschule</strong>n ist im Maschinenbau<br />

PRAXIS(HÄRTE)TEST<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

33


der Praxisbezug und die damit verbundene Lehre, die uns, trotz Bachelor,<br />

absolut berufsfähig macht im Gegensatz zu manch anderen <strong>Hochschule</strong>n<br />

in der Umgebung. Abgesehen von der Technik zum Anfassen und das da -<br />

mit von uns geförderte Verständnis der Theorie sucht auch die Motivation<br />

und die Freude an der Technik durch so eine Veranstaltung seines Gleichen.“<br />

PRAXIS(HÄRTE)TEST<br />

Ein 100 Tonnen-Hydraulikbagger<br />

Durch die vielen vor Ort arbeitenden Firmen, wie Bastian Erdbau, Schnell<br />

Erdbau, Meinhardt oder Zeller Abbruch, haben die Teilnehmer nicht nur<br />

das von der <strong>Hochschule</strong> gemietete Gerät begutachten können, sondern<br />

haben auch technische Einblicke in andere Werkzeuge oder Maschinen<br />

bekommen. Besonders beeindruckend war ein circa 100 Tonnen schwerer<br />

Hydraulikbagger mit der Bezeichnung Liebherr R974B der Firma Zeller,<br />

der mit der größten in Deutschland eingesetzten Betonschere, der so ge -<br />

nannten NPK, arbeitet und dessen Motoraggregat mit einer Leistung von<br />

465 kW jeden Fluglärm angenehm übertönt. „Ich war dabei, als das Gerät<br />

repariert wurde und man benötigt einen kleinen 25 Tonnen Bagger, um<br />

einen Bolzen oder einen Hydraulikzylinder am Großen zu wechseln!“, so<br />

der beeindruckte, angehende Wirtschaftsingenieur und Teilnehmer der<br />

Exkursion Christian Lihl.<br />

Die Rückmeldung der Entsorgungsbetriebe Mainz durch den Projektleiter<br />

Sven Feldmann war: „Wenn ihr auf das Gelände noch mal drauf wollt,<br />

jederzeit gerne!“. Herr Feldmann ist selbst Bauingenieur und war somit<br />

von Anfang an dem Projekt Exkursion Antriebstechnik Sommersemester<br />

2010 sehr positiv eingestellt und machte die ganze Veranstaltung im Stein -<br />

bruch Weisenau möglich. Somit freut sich das Helferteam und vor allem<br />

die Teilnehmer auf die Veranstaltung in der dritten Runde im Winterse -<br />

mester 2010.<br />

Autor: Johannes H. Burde,<br />

Fachbereich Ingenieurwissenschaften<br />

34<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Ein Haiku von Rita Rosen, zum Kennenlernen:<br />

Gedanken kreisen<br />

Silben suchen ihre Form<br />

Sterne am Himmel<br />

KULTURBEAUFTRAGTE<br />

STELLTE IN DER WIESBADENER<br />

STADTBÜCHEREI AUS<br />

Einen Querschnitt der Buchpublikation von Prof.<br />

Dr. Rita Rosen – seit einigen Jahren Kulturbeauf -<br />

tragte der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> – stellte im<br />

Frühjahr die Wiesbadener Stadtbücherei aus. In<br />

einer Vitrine waren Sachbücher, Lyrikwerke und<br />

Erzählungen zu sehen.<br />

Bei den Sachbüchern lag das Schwergewicht auf dem<br />

Thema „Türkische Migrantinnen“. Diese Veröffent -<br />

lich ungen sind das Ergebnis ihrer über 20jährigen<br />

Lehr- und Forschungstätigkeit am Fachbereich Sozial -<br />

wesen der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>. Die Ausstellung<br />

vermittelte daneben einen Eindruck von Rita Rosens<br />

ebenfalls langjähriger Tätigkeit in der „Schreibwerk -<br />

statt an der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>“. Dort gelang es<br />

ihr, einen produktiven Kreis Literaturbegeisterter zu<br />

formen, der inzwischen auf vier Anthologien zurück -<br />

blicken kann.<br />

Nicht wegzudenken ist die Autorin aus dem Theater -<br />

leben der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>. Bereits als Profes -<br />

sorin leitete sie die Theaterarbeit mit Studentinnen<br />

und Studenten. Inzwischen spielen auch Mitarbeite -<br />

rinnen und Mitarbeiter in den Stücken mit, die erfolg -<br />

reich in unregelmäßigen Abständen öffentlich im<br />

Audimax zur Aufführung kommen. Darunter sind<br />

Stücke von Peter Handke, Heiner Müller und anderen<br />

bekannten Schriftstellern, aber auch selbstverfasste<br />

Stücke. Bekannt geworden sind die sogenannten<br />

„Mini-Dramen“.<br />

Seit dem Jahr 2005 wirkt Prof. Dr. Rosen auch mit bei<br />

der Konzeption, Organisation und Durchführung der<br />

„Poetikdozentur: junge Autoren“. Sie entscheidet zu -<br />

sammen in der sechsköpfigen Jury über die künftigen<br />

Autorinnen und Autoren. Auf ihre Idee geht der alter -<br />

nierende Wechsel zwischen Männern und Frauen<br />

zurück. Ganz besonderes Geschick bewies die Jury im<br />

Jahr 2006, als sie den damals noch fast unbekannten<br />

Daniel Kehlmann zum Poetikdozenten wählte. Während<br />

seiner Poetikdozentur im Wintersemester 2006/2007<br />

wurde sein Buch „Die Vermessung der Welt“ zu einem<br />

internationalen Bestseller. Darüber hinaus gehört Rita<br />

Rosen zu den drei Herausgeberinnen der Anthologie<br />

Während der Eröffnung der Ausstellung: Die Leiterin der Stadt -<br />

bücherei, Irene Friedrich-Preuss, begrüßte Prof. Dr. Rita Rosen<br />

(rechts) und betonte dabei die gute Beziehung der Stadtbü che -<br />

rei zur <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>.<br />

„Nehmen Sie mich beim Wort ins Kreuzverhör“, eine<br />

im Fischer Taschenbuch Verlag im Jahr 2010 erschie -<br />

nene Sammlung der Vorlesungen von neun ehema -<br />

ligen Poetikdozentinnen und -dozenten (siehe auch<br />

den Beitrag auf der Seite 7 in diesem Heft).<br />

Nicht zu vergessen ist die lyrische Leidenschaft von<br />

Rita Rosen: Insbesondere hat es ihr das Haiku ange -<br />

tan, eine japanische Gedichtform mit strengem Vers -<br />

maß. Einige ihrer englischsprachigen Haiku wurden<br />

sogar bereits in japanischen Zeitungen veröffentlicht.<br />

BLICKPUNKTE<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

35


Für Schülerinnen und für Schüler:<br />

DIE BESTIMMUNG DER<br />

SONNENROTATION<br />

Mit Hilfe einer von der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> entwickelten Website können<br />

Schülerinnen und Schüler die Rotation der Sonne bestimmen. Prof. Dr.<br />

Gerd Küveler vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>RheinMain</strong> erklärt, worum es geht.<br />

BLICKPUNKTE<br />

Herr Prof. Dr. Küveler, mit Hilfe Ihrer Website<br />

kann man die Rotation der Sonne bestimmen.<br />

Ist die nicht längst berechnet?<br />

Man kennt die Werte der Sonnenrotation natürlich<br />

sehr gut – und wenn ich Werte sage, dann weise ich<br />

damit schon auf ein interessantes Phänomen hin: Die<br />

sichtbare Oberfläche der Sonne dreht sich nämlich<br />

nicht überall mit der gleichen Winkelgeschwindigkeit.<br />

Anders als auf der Erde rotiert die Sonne am Äquator<br />

schneller als am Pol. Genau gesagt: am Äquator braucht<br />

die Sonnenoberfläche für einen Umschwung rund 25<br />

Tage, bei höheren heliographischen Breiten, bis hin zu<br />

den Polen, verlangsamt sich die Rotation bis auf rund<br />

35 Tage. Das nennt man „differentielle Rotation“ –<br />

undenkbar für die Erde, da würde es die Kontinente<br />

zerreißen.<br />

Die jetzt in den höheren heliographischen Breiten<br />

auftauchenden, d. h. polnahen Sonnenflecken des<br />

neuen Sonnenzyklus bewegen sich also langsamer als<br />

die Sonnenflecken, die in ein paar Jahren zu sehen<br />

sind. Dann nämlich, wenn zum Ende des elfjährigen<br />

Sonnenzyklus die Sonnenflecken eher in Äquatornähe<br />

auftauchen.<br />

Da die Sonne keine feste Oberfläche besitzt und dort<br />

starke Strömungen von mehreren tausend Grad hei ßer<br />

Materie existieren, kann die Rotationsdauer außer dem<br />

in unvorhersehbarer Weise zeitlich schwanken. Sogar<br />

Profiastronomen messen die Sonnenrotation immer<br />

wieder neu, zumal auch eine bisher nur ungenügend<br />

erforschte Abhängigkeit von der magnetischen Sonnen -<br />

aktivität besteht.<br />

Sollen denn die Schüler einen Beitrag zur<br />

Sonnenforschung leisten?<br />

Das wäre sicher zu viel verlangt, auch wenn der Ge -<br />

danke gar nicht so abwegig ist, denn die Profis finden<br />

immer weniger Zeit für Langzeitprojekte. Nein, hier<br />

geht es darum, zu lernen, wie man systematisch Mess -<br />

reihen erfasst und die Ergebnisse kritisch bewertet.<br />

Dazu gehören etwa Fehlerabschätzungen und Verglei -<br />

che mit Literaturwerten und den Ergebnissen anderer<br />

Schüler. Die Sonnenrotation ist in diesem Fall eher<br />

Mittel zum Zweck: eine kleine Einführung in das<br />

wissenschaftliche Arbeiten.<br />

Und wie funktioniert eine solche Messung?<br />

Die einfachste Methode besteht darin, die Position<br />

eines Sonnenflecks über mehrere Tage aufzuzeichnen<br />

und daraus die Rotationsdauer zu berechnen. Sonnen -<br />

flecken sind Gebiete starker magnetischer Aktivität.<br />

Sie lassen sich bereits mit kleinsten Amateurfern rohren<br />

beobachten. Allerdings darf man dabei niemals un -<br />

ge schützt durchs Fernrohr schauen. Es existieren ent -<br />

sprechende Sonnenfilter und Projektions vorrichtungen.<br />

Wer den Versuch im Physikunterricht durch -<br />

führen will, muss also erstmal die ganze Klasse<br />

mit Fernrohren ausstatten?<br />

Nein, zum Glück nicht, obwohl das teleskopische Be -<br />

obachten am meisten Spaß macht. Die für das Projekt<br />

notwendigen Beobachtungen können auch im Internet<br />

36<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Zwar kein<br />

Sonnenfleck, wie<br />

man vielleicht<br />

vermuten könnte,<br />

sondern unser<br />

Nachbarplanet<br />

Venus, der im<br />

Juni 2004 vor der<br />

Sonnenscheibe<br />

entlangwanderte.<br />

gemacht werden, da jeden Tag mindestens<br />

eine Sonnenaufnahme des Satelliten SOHO<br />

veröffentlicht wird. Den Link zu diesem<br />

Sonnenbild finden Lehrer und Schüler auf<br />

unserer Website.<br />

PROJEKT:<br />

Robotisches<br />

Sonnenteleskop<br />

Für wen eignet sich das Projekt „Sonnenrotation“?<br />

Die Bestimmung der Sonnenrotation setzt<br />

eine Koordinatenumrechnung voraus. Diese<br />

ist an sich recht kompliziert, lässt sich aber<br />

mit Hilfe unserer Website automatisch durch -<br />

führen. Deshalb kann das Projekt bereits im<br />

Physikunterricht der Mittelstufe in Angriff<br />

genommen werden. Kenntnisse der höheren<br />

Mathematik sind nicht notwendig. Eine deta -<br />

illierte Anleitung können die Lehrer und<br />

Schüler sich im Vorfeld herunterladen. Natür -<br />

lich kann jeder wissenschaftlich Interessierte<br />

das Projekt auch für sich privat durchführen.<br />

Schulprojekt „Sonnenrotation“:<br />

http://www.utd.hs-rm.de/school/pro1.htm<br />

Website zur Koordinatenumrechnung:<br />

http://www.iai.hs-rm.de/suninfo/<br />

(Das Interview führte<br />

Birte Müller-Heidelberg)<br />

Zurzeit entsteht auf einem Dach des Rüsselsheimer Studien -<br />

orts ein vollautomatisches Mini-Sonnenobservatorium, das<br />

alle 30 Sekunden Live-Aufnahmen der Sonne ins Internet<br />

stellen soll. Die kleine Schutzhütte soll mit einer Wettersteu -<br />

erung ausgerüstet werden, die sich bei schlechtem Wetter<br />

automatisch schließt. Gezeigt werden nicht nur Fotos der<br />

„gewöhnlichen“ Sonnenoberfläche (Photosphäre), auf der<br />

die Sonnenflecken zu sehen sind, sondern auch so genannte<br />

H-Alpha-Bilder, die die sehr viel interessantere Chromos<br />

phäre zeigen. Zwar behindert das trübe und regnerische<br />

Wetter unsere Arbeiten, jedoch hoffen wir, dass bis Herbst<br />

zumindest der Testbetrieb laufen kann. Die Bilder werden<br />

nicht nur die Nutzer der entsprechenden Internet-Seite über<br />

das aktuelle Geschehen auf der Sonne informieren, sondern<br />

auch für Schulprojekte, etwas die Bestimmung der Sonnen -<br />

rotation, verwendbar sein. Fleißige „Studienarbeiter“ des<br />

BIS-Maschinenbaus und der BIS-Elektrotechnik sowie der<br />

Physikalischen Technik, außerdem eine externe Praktikantin,<br />

leisten sehr gute und engagierte Arbeit und hoffen auf einen<br />

Erfolg des Projekts. Auch unsere Rüsselsheimer Mechanik-<br />

Werkstatt, die die Schutzhütte baute, hat sich verdient<br />

gemacht. Einen Teil der recht teuren Instrumente stiftete die<br />

Firma Meade.<br />

Prof. Dr. Gerd Küveler,<br />

Fachbereich Ingenieurwissenschaften<br />

BLICKPUNKTE<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

37


„Girls’ day“ 2010:<br />

MÄDCHEN BEKOMMEN EINBLICKE IN<br />

„MÄNNERBERUFE“<br />

Wieder ein interessanter Tag beim diesjährigen „Girls’ day“ für Schülerinnen aus Wiesbaden, Rüsselsheim<br />

und Umgebung: Der Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen – in Koope ration mit der<br />

Ingenieurkammer Hessen – ließ die Mädchen einen Blick hinter die Kulissen werfen und selbst Hand<br />

anlegen, und zwar mit ausge wählten Projekten rund um die Berufe des Bauens, der Architektur und<br />

des Bauingenieurwesens.<br />

BLICKPUNKTE<br />

Etwas handwerkliches Geschick – unterstützt von den<br />

wissenschaftlichen Mitarbeitern Oliver Bletz-Mühl -<br />

dor fer und Jens Schmidt – waren beispielsweise im<br />

Holz baulabor erforderlich. Hier ging es um „Holz als<br />

moderner und innovativer Baustoff“. Die Schüle rin nen<br />

lernten Holz in seiner Vielfalt kennen und schafften es<br />

sogar, eine Außenwand in Holztafelbauweise – u.a. be -<br />

stehend aus Holzrippen, Holzwerkstoffbeplankungen<br />

und Holz faserdämmstoffen – herzustellen: und das mit<br />

viel Erfolg, wie die Fotos zeigen.<br />

Anschließend konnten die Schülerinnen im Großraumlabor<br />

Traglastversuche durchführen. Bei einem ande -<br />

ren Projekt ging es um die „Erforschung alter Bauten<br />

als Basis für neue Architektur“. Weiterhin erfuhren<br />

die Schülerinnen in einem Projekt, dass Beton nicht<br />

einfach nur grau ist, sondern vor allem ein innovativer,<br />

leistungsfähiger Baustoff ist („Baustoffprüfung in der<br />

Materialprüfanstalt: Beton unter Druck!“). Ohne ihn<br />

würde es die meisten unserer großen Bauwerke gar<br />

nicht geben. Die Mädchen konnten in der Versuchs -<br />

halle mithelfen, eine Betonmischung herzustellen.<br />

Interessant und auch ein bisschen aufregend waren<br />

dann die Versuche an Gesteinskörnungen, die Prüfung<br />

des erhärteten Betons auf seine Festigkeit sowie der<br />

direkte Vergleich zwischen Beton und Holz; und das<br />

alles in dem imponierend wirkenden Großraumlabor<br />

der Materialprüfanstalt (MPA) der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>RheinMain</strong>.<br />

Im Raumlabor der Architekten ging es dann um das<br />

Projekt „Ich brauche (einen) Raum!“. Klar, wenn<br />

Gebäude und Räume geplant, gebaut und in Stand<br />

gehalten werden, dann sind daran Architektinnen und<br />

Architekten beteiligt. Die „Girls’ day“-Schülerinnen<br />

zeichneten und hatten die Gelegenheit, mit Licht –<br />

seinen Einsatzmöglichkeiten und seinen Wirkungen –<br />

zu experimentieren.<br />

Vier Gruppen in Rüsselsheim<br />

Auch in Rüsselsheim, im Fachbereich<br />

Ingenieurwissenschaften, bekamen Schülerinnen einen<br />

Eindruck von technischen Berufen, die noch immer<br />

38<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


weitestgehend eine Männerdomäne sind. In vier<br />

Gruppen aufgeteilt – eine Gruppe für jeden Studien -<br />

bereich –, ging es los.<br />

Im Labor für Verfahrenstechnik des Studienbereichs<br />

Umwelttechnik analysierten die Mädchen Klärschlamm:<br />

sowohl in zahlreichen Versuchen als auch unter dem<br />

Mikroskop. Im IT-Labor des Studienbereichs Informa -<br />

tionstechnologie und Elektrotechnik bauten acht Teil -<br />

nehmerinnen einen elektronischen Würfel. Hierzu galt<br />

es zuerst, Löten zu lernen und dann technische Bau -<br />

pläne zu lesen. Wie man ein elektrisches Glockenspiel<br />

durch Wasserkraft antreiben kann, erfuhren die Teil -<br />

nehmerinnen im Studienbereich Physik. Auch dass<br />

Katzenfelle Strom erzeugen können, war hier Thema.<br />

Der Studienbereich Maschinenbau ermöglichte Ein -<br />

blicke in das Labor für Schweißtechnik, Robotik und<br />

Simulation. Die Teilnehmerinnen schweißten hier<br />

kleine Metallmäuse, die sie mit nach Hause nehmen<br />

konnten.<br />

ONLINE-FERNLEIHE<br />

ganz in der Nähe<br />

Seit Mitte März haben Studierende und externe Benutzer der Bibliotheken der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />

die Möglichkeit, Fernleihbestellungen rund um die Uhr per Online-Fernleihe selbst aufzugeben.<br />

Studentinnen und Studenten können sich hierfür in unseren Bibliotheken ein Fernleihkonto einrichten<br />

lassen. Externe Benutzer der Bibliotheken müssen vor einer Bestellung Guthaben auf ihr Fernleih -<br />

konto einzahlen, das ist an den Ausleihtheken möglich.<br />

Nach interessanten Titeln wird z.B. im Katalogportal<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> recherchiert. Das Katalog -<br />

portal wurde ebenfalls Mitte März gestartet und ermög -<br />

licht eine gleichzeitige Suche im Bestand der eigenen<br />

Hochschulbibliothek sowie in Bibliotheksbeständen<br />

in ganz Deutschland. Im Anschluss an die Recherche<br />

können Bücher oder Zeitschriftenartikel dann per<br />

Online-Fernleihe bestellt werden. Vorteile der Online-<br />

Fernleihe sind unter anderem, dass über das jeweilige<br />

Benutzerkonto der Bearbeitungsstatus einer Fernleihe<br />

verfolgt werden kann und Fernleihen künftig bei den<br />

anderen, vor Ort entliehenen Medien im Ausleihkonto<br />

zu sehen sind.<br />

Bisher (Stand 1. Mai) wird das neue Angebot von den<br />

Bibliotheksbenutzern sehr gut angenommen. In den<br />

ersten vier Wochen nach Einführung der Online-Fern -<br />

leihe wurden 60% mehr Bestellungen aufgegeben als<br />

im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Seit dem 1. Juni<br />

2010 werden alle Fernleihbestellungen von Studieren -<br />

den und externen Benutzern per Online-Fernleihe ab -<br />

gewickelt. Das bisher verwendete Bestellformular<br />

steht dann nur noch Mitarbeitern der <strong>Hochschule</strong> für<br />

ihre Bestellungen zur Verfügung.<br />

Nähere Informationen zur Fernleihe<br />

sind auf der Homepage der Bibliothek zu finden.<br />

Fragen beant wor ten Ihnen die Mitarbeiter gerne.<br />

Per Mail: fernleihe@hs-rm.de<br />

oder Telefon: 0611-9495-1183<br />

Anne Spennrath,<br />

Bibliothek<br />

Übrigens: im nächsten „<strong>Journal</strong>“ gibt es die Ergebnisse der Online-Benutzerumfrage!<br />

BLICKPUNKTE<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

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FORSCHUNG FÜR DIE PRAXIS –<br />

Hessens<br />

Fachhochschulen<br />

starten bundesweite<br />

Imagekampagne<br />

Die hier abgedruckte Anzeige ist ein Baustein<br />

der bundesweit einmaligen Image -<br />

kampagne, die die hessischen Fach hoch -<br />

schulen am 11. Mai 2010 gestartet haben.<br />

Denn die hessischen <strong>Hochschule</strong>n für<br />

Angewandte Wissen schaften (Fachhoch -<br />

schulen) gehen neue Wege. Unter dem<br />

Motto „Forschung für die Praxis“ werben<br />

die fünf <strong>Hochschule</strong>n die nächsten drei<br />

Jahre gemeinsam und medienwirksam<br />

für ihre Forschungs leistungen.<br />

BLICKPUNKTE<br />

Mit bundesweiten Anzeigen und Sonder -<br />

seiten in der Frankfurter Rundschau und in<br />

dem Szene-Magazin FRIZZ sowie Hörfunk -<br />

spots im Hessischen Rundfunk (hr-iNFO und<br />

hr 1) wird ganz bewusst die breite Öffent lich -<br />

keit angesprochen. Gemeinsam sollen die<br />

Fachhochschulen als Orte anwendungs orien -<br />

tierter Forschung gestärkt und neue Praxis -<br />

partner zu FuE-Kooperationen ermutigt<br />

werden.<br />

Die Anzeigen und Hörfunk-Spots der Image -<br />

kampagne bilden mit ihrem Testimonial-<br />

Charakter beispielhaft bereits erfolgreich<br />

durchgeführte Forschungskooperationen ab.<br />

Die Partner aus der Praxis betonen hierbei<br />

jeweils den Nutzen, den sie aus der Zusam -<br />

menarbeit mit einer Professorin oder einem<br />

Professor der hessischen Fachhochschulen<br />

gezogen haben.<br />

Die Imagekampagne ist Teil der landesweit<br />

angelegten Forschungskampagne „Forschung<br />

für die Praxis“ der fünf staatlichen Fachhoch<br />

schulen in Hessen, die vom Hessischen<br />

Minis terium für Wissenschaft und Kunst auch<br />

fi n an ziell gefördert wird. Einige Bausteine<br />

der Forschungskampagne wie das FuE-För -<br />

derprogramm, die neu ins Leben gerufenen<br />

Preise für herausragende Forschungs leistungen, die Zielgruppenund<br />

Weiterbildungsangebote sind Ihnen vielleicht schon vertraut.<br />

Schirmherrin der Forschungskampagne ist die Hessische<br />

Minis terin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann.<br />

Kooperationspartner sind die Hessen Agentur GmbH, das Tech -<br />

no logieTransferNetzwerk-Hessen (TTN-Hessen), die IHK-<br />

Innovations beratung Hessen, die Vereinigung der hessischen<br />

Unternehmer verbände e.V. und der Deutsche Gewerkschafts -<br />

bund Hessen-Thüringen. Medienpartner sind hr-iNFO, die<br />

Frankfurter Rund schau und FRIZZ Das Magazin.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.forschung-für-die-praxis.de<br />

Projektbüro:<br />

Tobias Semmet, Peter Sulzbach; Tel. 069-1533-3193,<br />

E-Mail: semmet@fwbt.fh-frankfurt.de<br />

40<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Sanierungsmaßnahmen an<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />

Im Rahmen des Konjunkturpakets II werden an der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> umfang -<br />

reiche Sanierungsmaßnahmen vorgenommen. Schwerpunkt der Inves titionen bildet<br />

die energetische Sanierung. Begonnen haben die Arbeiten im Audimax am Kurt-Schu -<br />

macher-Ring. Hier entstand im Frühjahr 2010 ein moderner Hörsaal mit neuester<br />

technischer Ausstattung.<br />

Des Weiteren werden folgende Sanierungs maß nahmen durchgeführt:<br />

Im April haben die Arbeiten im Parkhaus am Kurt-Schumacher-Ring begonnen.<br />

Dort wird insbesondere die Beleuchtung verbessert. Die Absperrung des Park hauses<br />

erfolgt abschnittsweise, so dass keine wesentliche Behinderung des Normalbetriebs<br />

stattfindet.<br />

Mit Beginn der vorlesungsfreien Zeit im Sommer 2010 findet eine Sanierung der<br />

kompletten Mensa am Kurt-Schumacher-Ring statt. Küche, Technik und Gastraum<br />

werden voraussichtlich bis Januar 2011 modernisiert. In der Zeit der Sanierung sorgt<br />

das Studentenwerk Frankfurt, das die Mensa betreibt, für pro visorische Verpflegung.<br />

Ebenfalls mit Beginn der vorlesungsfreien Zeit startet die Sanierung der Ge bäude A<br />

und B am Kurt-Schumacher-Ring. Hier wird unter anderem die Wärmedäm mung der<br />

Dächer und Fassaden verbessert. Gleiches geschieht auch am Altbau Unter den Eichen.<br />

Im Herbst 2010 starten außerdem im Großraumlabor der MPA, Kurt-Schumacher-Ring,<br />

Gebäude D, bauliche und technische Maßnahmen zur energetischen Ver besserung.<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

41BAUARBEITEN<br />

BLICKPUNKTE


Vizepräsidentin Prof. Dr. Christiane Jost während ihrer Rede zum Wirtschaftsstandort Wiesbaden.<br />

Bildung und Wirtschaft:<br />

ZWEI, DIE SICH GEGENSEITIG<br />

BRAUCHEN<br />

Prof. Dr. Christiane Jost, seit März 2010 neben Prof. Dr. Rein -<br />

hard Henrici Vizepräsidentin der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, sprach<br />

im Festsaal des Wiesbadener Rathauses im April 2010 zum<br />

Thema „Wirtschaftstandort Wiesbaden – braucht Bildung,<br />

Bildung braucht Wirtschaft“. Der Anlass war die öffentliche<br />

Präsentation des Medienprojekts „Wirtschaftsstandort Wies -<br />

baden“ des Europäischen Wirtschafts Verlags. Die Redebei -<br />

träge dieser festlichen Veranstaltung eröffnete Detlev Bendel,<br />

Wirtschaftsdezernent der Stadt Wiesbaden. Danach stellte<br />

Christian Kirk das Projekt vor, Dirk Metz, Staatssekretär in<br />

der Hessischen Staatskanzlei, sprach ein Grußwort seitens<br />

der Landesregierung. Danach war Prof. Dr. Jost an der Reihe.<br />

BLICKPUNKTE<br />

In ihrer Rede betrachtete sie aus mehreren Perspektiven die<br />

komplementären Bezüge des Wirtschaftsstandorts Wies baden<br />

und der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>. Prof. Dr. Jost zeigte dabei die<br />

Anknüpfungspunkte, an denen die <strong>Hochschule</strong> – die Lehren -<br />

den und die Studierenden – von den Unternehmen profitieren<br />

können und umgekehrt. Das machte die Rednerin vor ihrem<br />

Publikum im Rathaus – zu einem erheblichen Teil prominente<br />

Unternehmer und Kommunalpolitiker – anhand einiger Bei -<br />

spiele deutlich.<br />

Die Rede von Prof. Dr. Christiane Jost ist nachfolgend<br />

abgedruckt.<br />

42<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Wirtschaftsstandort Wiesbaden – braucht Bildung<br />

Bildung braucht Wirtschaft<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich freue mich, heute zu Ihnen zu dem Thema „Wirt -<br />

schaftsstandort Wiesbaden und Bildung“ sprechen zu<br />

dürfen. Als Vizepräsidentin der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />

liegt es mir nahe. Die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> fühlt<br />

sich sowohl der Bildung im weiteren Sinne als auch<br />

der Ausbildung verpflichtet und stellt schon konzep -<br />

tionell ein Bindeglied zwischen der akademischen<br />

Welt der Forschung, Theorien und Konzepte einerseits<br />

und der Praxis andererseits dar.<br />

Ich werde Ihnen zum Thema Wirtschaftsstandort aus<br />

unserer Perspektive zunächst etwas zu der Beziehung<br />

von Unternehmen und Bildung erläutern, um dann<br />

auf die Beziehung zwischen Bildung und Stadt näher<br />

einzugehen.<br />

Was zeichnet einen attraktiven Wirtschafts stand -<br />

ort aus? Ganz trivial gesprochen: Ein attraktiver Wirtschaftsstandort<br />

bietet vor allem gute Bedingungen für<br />

Unternehmen, um ihren Geschäften nachzugehen.<br />

Wieso ist eine <strong>Hochschule</strong> wie die <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>RheinMain</strong> hier ein Faktor? Neben zahlreichen an -<br />

deren Kriterien ist es für Sie als Unternehmer in der<br />

Region sicherlich wichtig, dass sie frühzeitig und un -<br />

kom pliziert junge, akademisch gut ausgebildete Fach -<br />

kräfte gewinnen können. Diese Fachkräfte müssen<br />

heutzutage aber mobil sein, weshalb Sie nicht unbe -<br />

dingt eine <strong>Hochschule</strong> in der Nähe bräuchten. Aber<br />

wenn Sie eine <strong>Hochschule</strong> in der Nähe haben, insbe -<br />

sondere eine <strong>Hochschule</strong> wie die <strong>Hochschule</strong> Rhein-<br />

Main, die in allen Studiengängen Praxissemester und<br />

andere Praxisanteile zwingend vorsieht, dann haben<br />

Sie es leichter:<br />

Die Studierenden suchen Unternehmen für ihre Prak -<br />

tika und Sie als Unternehmer lernen mit geringem<br />

Risiko potenziell interessante Arbeitnehmer kennen.<br />

Gleichzeitig ergibt sich daraus für Sie die Möglichkeit,<br />

ein für Sie wichtiges Thema im Rahmen einer Ab schlussarbeit<br />

von Studierenden bearbeiten zu lassen. Ob es<br />

sich dabei um die Entwicklung einer spezifischen<br />

Balanced Scorecard handelt, die Entwicklung eines<br />

Aufsichtsratscockpits oder ein Konzept für die Markt -<br />

einführung eines neuen Produkts – Sie werden immer<br />

Ansprechpartner finden. Das ist in Zeiten knapper<br />

Ressourcen und steigender Anforderungen sicherlich<br />

eine interessante Alternative.<br />

Aber auch Projektarbeit in einem größeren Rahmen<br />

ist möglich: So haben Studierende des Studiengangs<br />

Kommunikationsdesign Postkarten und Plakate zur<br />

Begrüßung der Ehrengäste der Buchmesse entwickelt,<br />

die Sie bei Ihrer Anfahrt mit der U-Bahn bewundern<br />

konnten. In einem anderen Projekt haben Studierende<br />

des Studiengangs Media Management im Auftrag der<br />

R+V einen Videofilm über Versicherungsangebote<br />

für junge Leute gedreht. Am Fachbereich Wiesbaden<br />

Business School gab es zahlreiche Marktforschungs -<br />

projekte, auch im Auftrag der lokalen Wirtschaft. Hier<br />

ist für Sie die räumliche Nähe sicherlich von Vorteil.<br />

Aber auch unsere Studierenden profitieren von der<br />

Zusammenarbeit mit Ihnen. Sie lernen den Transfer<br />

von Theorie in die Praxis.<br />

Für viele, vor allem kleinere und mittelständische<br />

Unternehmen der Region sind aber auch die mehr als<br />

9.000 Studierenden der <strong>Hochschule</strong> und die Dozenten<br />

ein Wirtschaftsfaktor. Studierende benötigen Lebens -<br />

mittel, Bücher, Schreibutensilien, Computer. Sie gehen<br />

essen, sie gehen tanzen, sie besuchen Kinos, eventuell<br />

das Theater und feiern. Aber sie benötigen auch Ärzte<br />

und sie fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

Vor allem aber sind sie jung und von der Region ge -<br />

prägt. Wenn ihr Studentenleben positiv war, wollen sie<br />

in der Stadt bleiben oder sie kommen gerne wieder,<br />

wenn sich die Möglichkeit ergibt. Und deshalb sind<br />

diese Studierenden nicht nur für die Unternehmen,<br />

sondern auch für eine Stadt wie Wiesbaden von großer<br />

Bedeutung.<br />

Wirtschaft braucht also Ausbildung und eine, in un se -<br />

rem Fall, akademische Ausbildung mit großer Praxis -<br />

orientierung braucht Wirtschaft (nicht nur als Geld -<br />

geber, wie Sie sehen – wenngleich wir uns natürlich<br />

auch über pekuniäre Unterstützung und Anerkennung<br />

freuen).<br />

Es ist also gut für einen Wirtschaftsstandort wie Wies -<br />

baden, wenn er über eine <strong>Hochschule</strong> verfügt, die<br />

attraktive Angebote für die Wirtschaft hat und junge<br />

Menschen in großer Zahl anzieht (oder hält). Letzte res<br />

ist auch eine Frage der demographischen Entwicklung<br />

und damit der Ausgewogenheit in der Entwicklung<br />

einer Stadt. In einer Stadt muss es alte und junge<br />

Menschen geben, Alleinstehende und Familien. Ein<br />

angenehmer Nebeneffekt ist es daher, wenn mit den<br />

Studierenden später auch mehr gut ausgebildete Ab -<br />

solventen der Stadt treu bleiben.<br />

Mit diesem kleinen Schlenker komme ich dann<br />

zur Stadt und der Bildung!<br />

Damit eine Stadt attraktiv ist, benötigt sie eine Vielfalt<br />

an kulturellen und Bildungsangeboten. Mit solchen<br />

Angeboten bringt man nach landläufigen Vorurteilen<br />

nicht gerade Fachhochschulen in Verbindung. Das ist<br />

schade und – vor allem – falsch!<br />

BLICKPUNKTE<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

43


Wirtschaftsstandort Wiesbaden – braucht Bildung<br />

Bildung braucht Wirtschaft<br />

Die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> trägt in vielfältiger<br />

Weise zum kulturellen Leben Wiesbadens, aber<br />

auch der Region bei:<br />

Regelmäßig veranstaltet der Studiengang Media Ma -<br />

na gement die Kinder-Medien-Uni, bei der den Kin dern<br />

der Umgang mit Medien und vielen anderen Fragen<br />

nahe gebracht wird. Die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> bringt<br />

auch Poesie in das Leben der Wiesbadener Bürger. Wir<br />

haben seit einigen Jahren eine Poetikdozentur einge -<br />

richtet, bei der vielversprechende junge Literaten<br />

durch öffentliche Lesungen und Vorträge in ihr Werk<br />

und den Prozess des kreativen Schreibens einführen.<br />

Die Stadt konnte sich bei der Konzeption und Organi<br />

sation der Ausstellung „Via Aqua“ vergangenen<br />

Sommer in Biebrich auf die Kompetenz von Fach leuten<br />

unserer <strong>Hochschule</strong> verlassen. Und die Kommuni ka -<br />

tionsdesigner legten bei der Erstellung der Festschrift<br />

für die Rhein-Main-Halle mit Hand an. Das sind nur<br />

einige Beispiele. Ich lade Sie herzlich ein, die Presse -<br />

mitteilungen der letzten Jahre anzuschauen, und Sie<br />

werden viel mehr und vor allem viele sehr unter schied -<br />

liche Bildungsbeiträge finden, die auf die <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>RheinMain</strong> zurückgehen.<br />

Die <strong>Hochschule</strong> bereichert also das kulturelle Leben,<br />

offeriert Weiterbildungsangebote und trägt damit zur<br />

Attraktivität der Stadt bei. Aber auch hier gibt es eine<br />

Wechselbeziehung: Wenn die Stadt attraktiv ist, zieht<br />

sie mehr Studierende an und die Dozenten kommen<br />

gerne. Neben dem kulturellen Angebot der Stadt, ihrer<br />

landschaftlich schönen Lage und der Schönheit des<br />

Stadtbildes gehören hierzu sicherlich auch eine gute<br />

verkehrstechnische Infrastruktur und eine gute Beschil -<br />

derung. In diesem Zusammenhang eine kleine Bemer -<br />

kung am Rande: Es freut uns, dass es wenigstens am<br />

Kurt-Schumacher-Ring vor der Einfahrt zur Hoch schule<br />

<strong>RheinMain</strong> ein sehr schönes Hinweisschild auf unsere<br />

Institution gibt…<br />

Ich hoffe, ich konnte die These, dass der Wirtschafts -<br />

standort Wiesbaden Bildung und Ausbildung benötigt<br />

und welche große Vernetzung es bei Bildung und Aus -<br />

bildung mit der Wirtschaft gibt, ein wenig konkretisie -<br />

ren. Ich habe das am Beispiel der <strong>Hochschule</strong> Rhein-<br />

Main getan. Deshalb gilt auch: Der Wirtschafts standort<br />

Wiesbaden braucht die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, die<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> braucht Wirtschaft – und die<br />

Stadt Wiesbaden.<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

BLICKPUNKTE<br />

44<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


NEUE PROFESSORINNEN<br />

NEUE PROFESSOREN<br />

Prof. Dr. Mirjam Hey, geboren 1974 in Koblenz<br />

Fachgebiet „Chemie“ im Fachbereich Geisenheim<br />

Dr. Mirjam Hey studierte ab 1994 Lebensmittelchemie an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main<br />

und schloss ihr Staatsexamen Teil A 1998, den Teil B – nach einem Praktikum u.a.<br />

am Fachgebiet für Weinanalytik und Getränkeforschung der Forschungsanstalt Geisenheim –<br />

im Jahr 1999 ab. Von 2000 bis 2003 promovierte sie am Institut für Lebensmittelchemie der<br />

Goethe-Universität, Frankfurt, mit der Dissertation „Natürliche Duft- und Aromastoffe.<br />

Authentizitätsbewertung und Biogenesestudien mit neuen Online-Methoden“.<br />

Ab dem Jahr 2003 bis zu ihrer Berufung an die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> war Dr. Mirjam Hey<br />

als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsanstalt Geisenheim im Institut für<br />

Oenologie und Getränketechnologie, Fachgebiet Weinanalytik und Getränkeforschung, tätig.<br />

Während dieser Zeit war sie an Drittmittelprojekten zu den Themen „Einfluss weinbaulicher<br />

Maßnahmen auf sekundäre Pflanzenmetabolite in Trauben“ und „Bestimmung wertgebender<br />

Inhaltsstoffe und Positivaromen in Riesling-Klonen“ beteiligt. Darüber hinaus war Dr. Mirjam<br />

Hey seit 2007 im Doktorandenkolleg des Fachbereichs Geisenheim im Teilprojekt „Untersuchungen<br />

von stressbedingten Alterungsvorgängen in Weißwein“ beschäftigt.<br />

Seit 2000 hat Dr. Hey eine umfangreiche Lehrtätigkeit am Fachbereich Geisenheim ausgeübt:<br />

im Praktikum „Weinchemie“ und mit Vorlesungen in „Sensorik“, „Getränkebeurteilung“<br />

und „Alkoholfreie Getränke“. Außerdem betreute sie in den Jahren 2000 bis 2003 das Praktikum<br />

im Bereich Lebensmittelchemie der Goethe-Universität in Frankfurt.<br />

Prof. Dr. habil. Martin Liess, geboren 1966 in Landshut<br />

Fachgebiet „Sensorik/Aktorik“, Fachbereich Ingenieurwissenschaften<br />

Studienbereich ITE<br />

Dr. habil. Martin Liess studierte Physik an der TU Braunschweig. Seine Diplomarbeit fertigte<br />

er an der University of Utah an, wo er 1997 mit der Dissertation „Electronic Excitations in<br />

Conducting Polymers“ promovierte.<br />

Nach dem Erwerb des TMR-Stipendiums (Training and Mobility of Researchers) der<br />

Europäischen Union folgten Forschungsaufenthalte am Consiglio Nationale delle Ricerche<br />

(CNR) in Bologna und an der TU Berlin im Fachbereich Elektrotechnik.<br />

Von 2000 bis 2003 arbeitete Dr. Liess bei Philips Electronics im Centre for Industrial Technology.<br />

Dort erfand und entwickelte er mit seinem Team einen Lasersensor, der 2006 den<br />

AMA- Innovationspreis (AMA Fachverband für Sensorik e.V.) gewann. Ab 2003 bis zu<br />

seiner Berufung an die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> war Dr. Liess bei der Firma PerkinElmer<br />

Optoelectronics; zunächst als Application Engineer Sensors Europe/Asia für gemeinsame<br />

Entwicklungsprojekte im Bereich Sensorik mit internationalen Schlüsselkunden verantwortlich<br />

und schließlich auch als „Technical Marketing Leader“ tätig.<br />

Die wissenschaftliche Arbeit von Dr. Martin Liess ist in zahlreichen Tagungs- und Konferenzbeiträgen<br />

sowie Publikationen in Fachzeitschriften dokumentiert. Hinzu kommen über<br />

60 Patente. Gleichfalls engagierte sich Dr. Liess in der Lehre. So hielt er beispielsweise als<br />

Privatdozent nach seiner Habilitation Vorlesungen über optische Sensorik an der Justus-<br />

Liebig-Universität in Gießen.<br />

HS <strong>RM</strong> INTERN<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

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Prof. Dipl.-Ing. Harald Jaich, geboren 1965 in Landau<br />

Lehrgebiet „Fertigungsverfahren“, Fachbereich Ingenieurwissenschaften<br />

Studienbereich Maschinenbau<br />

Dipl.-Ing. Harald Jaich absolvierte nach seinem Abitur eine Ausbildung als Maschinen -<br />

schlosser, danach studierte er Maschinenbau an der TU Darmstadt.<br />

Seine berufliche Tätigkeit begann Harald Jaich als Entwicklungsingenieur bei ISAD-Systems.<br />

1997 wechselte er zur Adam Opel AG, wo er bis zu seiner Berufung an die <strong>Hochschule</strong> Rhein<br />

Main beschäftigt war. Zunächst war er für die DNC-Einführung in den Werken Rüsselsheim<br />

und Kaiserslautern zuständig. Danach leitete er als „Projektleiter CAD/CAM“ unter anderem<br />

die Konzeption und Umsetzung eines neuen „Parametrischen-assoziativen-wissensbasieren -<br />

den-Systems“ für die Presswerkzeugkonstruktion.<br />

Im Jahr 2002 wurde er „Projektleiter Manufacturing Engineering Operations“. Zu seinem<br />

Verantwortungsbereich gehörte hier die Entwicklung eines neuen globalen Konstruktions -<br />

prozesses für die Betriebsmittelkonstruktion, die Einführung einer global vernetzten Daten -<br />

bank zur Verwaltung aller Produktionsentwicklungs- und Konstruktionsdaten sowie die<br />

Leitung der globalen Harmonisierung des Plant Layout Systems und die Einführung eines<br />

neuen Systems für die Robotersimulation.<br />

Ab dem Jahr 2006 leitete Dipl.-Ing. Jaich den „Virtual Engineering & Homeroom Support“.<br />

In dieser Position war er einerseits für die Leitung aller IT-Systeme und -Prozesse zur virtu -<br />

ellen Entwicklung der Compact- und Midsize-Fahrzeugarchitekturen und andererseits für<br />

Fahrzeugsynchronisationen und den globalen Datenaustausch von Fahrzeugen verantwortlich.<br />

Neben seiner Tätigkeit für die Adam Opel AG nahm Harald Jaich Lehraufträge an der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> wahr. So hielt er beispielsweise Vorlesungen zur Produktionstechnik.<br />

Prof. Dipl.-Des. Jörg Waldschütz, geboren 1973 in Offenburg<br />

Lehrgebiet „Multimedia und Internetdesign“ im Studiengang<br />

„Kommunikationsdesign“ des Fachbereichs Design Informatik Medien<br />

Dipl.-Des. Jörg Waldschütz studierte von 1995 bis 2000 Kommunikationsdesign und Medien -<br />

gestaltung an der Fachhochschule Mainz. Während des Studiums absolvierte er Arbeitsauf -<br />

ent halte in den Londoner Designstudios Bill Smith und Neville Brody/Research Studios –<br />

zusätzlich befasste er sich mit freiberuflichen Aufgaben.<br />

Nach seinem Studium übernahm Jörg Waldschütz bis 2005 die Position eines Art Directors<br />

bei Scholz & Volkmer, Wiesbaden, wo er für die Kunden Mercedes-Benz, ThyssenKrupp and<br />

Vogue.com tätig war. Anschließend war er als Senior Art Director bei „Neue Digitale“ in<br />

Frankfurt für den Kunden Adidas tätig. Ab 2008 bis zu seiner Berufung als Professor betreute<br />

er als Creative Director bei OgilvyInteractive worldwide, Frankfurt, Unternehmen wie bei -<br />

spielsweise BMW, Mini, Gaggenau, Siemens Gigaset, Deutsche Bahn u.a.<br />

HS <strong>RM</strong> INTERN<br />

Über seine Agenturtätigkeit hinaus verfügt Jörg Waldschütz über eine umfangreiche Lehr -<br />

erfahrung: Er nahm Vertretungsprofessuren für Audiovisuelles Design in den Jahren 2007 bis<br />

2009 an der <strong>Hochschule</strong> Darmstadt wahr. Lehraufträge im Bereich Kommunikationsdesign<br />

übernahm Waldschütz im Wintersemester 2006/2007 an der <strong>Hochschule</strong> für Gestaltung Karls -<br />

ruhe und 2009 an der Fachhochschule Mainz. Während seiner fast zehnjährigen Tätigkeit als<br />

Designer und Creative Director – in der er mehr als 120 nationale und internationale Aus -<br />

zeichnungen erhielt – wurde er außerdem von <strong>Hochschule</strong>n zu Vorträgen in den Bereichen<br />

Multimedia und Internetdesign eingeladen. Er ist Mitglied im Art Directors Club Deutsch -<br />

land und Jurymitglied bei zahlreichen internationalen Awardshows.<br />

46<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010


Prof. Dipl.-Des. Ulrike Spierling<br />

Lehrgebiet „Mediengestaltung/Rich Media Design“ im Studiengang Media<br />

Management des Fachbereichs Design Informatik Medien<br />

Prof. Ulrike Spierling studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Darmstadt<br />

und schloss 1993 als Diplom-Designerin ab. Bereits während des Studiums gestaltete Prof.<br />

Spierling Computeranimationen und virtuelle Welten am Fraunhofer-Institut (IGD) und<br />

Zentrum für Graphische Datenverarbeitung (ZGDV e.V.) in Darmstadt. Nach dem Studien -<br />

abschluss war sie dort als Projekt- und Teamleiterin im Demonstrationszentrum für Compu ter-<br />

Animation beschäftigt. Nach fünf Jahren erhielt sie die Leitung der neuen Forschungs abtei -<br />

lung „Digital Storytelling“; dabei bearbeitete sie zahlreiche Forschungsprojekte in Bereichen<br />

der interaktiven digitalen Unterhaltung und Wissensvermittlung, der Mensch-Computer-<br />

Interaktion und speziell der Kommunikation mit „virtuellen Figuren“.<br />

Ab dem Jahr 2002 war Ulrike Spierling als Professorin für Mediendesign an der Fachhoch -<br />

schule Erfurt tätig. In ihrer Lehrtätigkeit deckte sie mit den Fächern Interaction Design,<br />

Computer Game Design, Mediendesign, Digital Storytelling, Interactive 3 D, Grundlagen der<br />

Gestaltung und Virtual Reality einen großen Teil der Themen ab, die unter dem Begriff „Rich<br />

Media“ – also multimedial aufbereitete, interaktive Medien – zusammengefasst werden.<br />

Neben ihrer Lehrtätigkeit engagiert sich Prof. Spierling seit Jahren bei diversen Forschungs -<br />

aktivitäten, u. a. in den Bereichen Interactive Storytelling, Serious Games und Infotainment,<br />

sowie bei der Mensch-Computer-Interaktion. In diesen Gebieten hat sie zahlreiche wissen -<br />

schaftliche Publikationen veröffentlicht und war mit Vorträgen und Präsentationen bei<br />

Fachkongressen und Symposien vertreten.<br />

NEUE MITARBEITERINNEN<br />

UND MITARBEITER<br />

Frechenhäuser, Sven 16. April 2010<br />

FB DCSM<br />

Hoffmann, Steve 1. Mai 2010<br />

FB DCSM<br />

Diehl, Friedemann 1. Mai 2010<br />

FB Architektur und Bauingenieurwesen<br />

Grimm, Katharina 1. Mai 2010<br />

HLB<br />

Hünerfeld, Carola 1. Juni 2010<br />

SG III.2<br />

Speerbrecher, Tim 1. August 2010<br />

SG II.4<br />

Trottner, Valesca 1. September 2010<br />

Bibliothek<br />

HS <strong>RM</strong> INTERN<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />

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