Journal Hochschule RM - Hochschule RheinMain
Journal Hochschule RM - Hochschule RheinMain
Journal Hochschule RM - Hochschule RheinMain
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JOURNAL<br />
DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2|2010
Editorial<br />
4<br />
GLANZLICHTER<br />
Zwei von fünf VDI-Preisen gingen an die<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />
Poetikdozenten schwarz auf weiß<br />
Engagement zahlt sich aus<br />
Die Wurzeln der Aggression<br />
Die Keimzelle der Wiesbadener Kreativszene<br />
6<br />
7<br />
8<br />
10<br />
12<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
Vorträge, Aufsätze, Poster und Bücher<br />
14<br />
INTERNATIONAL<br />
Stadtspaziergang in Havanna<br />
18<br />
MESSEN<br />
Auf der CeBIT … und auf der Hannover Messe<br />
22<br />
EXKURSION<br />
Zu Landschaften, Freiräumen und Gartenkunst<br />
in der Metropolregion Berlin und Potsdam<br />
24<br />
FORSCHUNG<br />
Mit dem Handy zum Wunschjob<br />
30<br />
PRAXIS(HÄRTE)TEST<br />
Studenten versetzen Berge<br />
32<br />
AUSSTELLUNG<br />
Kulturbeauftragte stellte aus<br />
35<br />
BLICKPUNKTE<br />
Die Bestimmung der Sonnenrotation<br />
„Girls’ day“ 2010<br />
Online-Fernleihe ganz in der Nähe<br />
Forschung für die Praxis<br />
Sanierungsmaßnahmen an der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />
Bildung und Wirtschaft: Zwei, die sich gegenseitig brauchen<br />
HS <strong>RM</strong> INTERN<br />
Neue Professorinnen/neue Professoren<br />
Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Impressum<br />
36<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41<br />
42<br />
45<br />
47<br />
9<br />
Zum Titel:<br />
Baggern macht nicht nur Männern<br />
Spaß, sondern auch Maschinenbau-<br />
Studen tinnen – und „Angst“ vor einem<br />
100 Tonnen-Hydrau likbagger hatten<br />
sie auch nicht, wie der Bericht auf den<br />
Seiten 32 bis 34 zeigt.<br />
Weniger handgreiflich ging es bei<br />
einer Konferenz der Kommunikations -<br />
designer zu (Mitte); histori sche und<br />
aktuelle Per spektiven gewannen<br />
Architektur studierende in Havanna.<br />
INHALT<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
3
Wie sieht sich eine selbst-bewusste <strong>Hochschule</strong>? Eine <strong>Hochschule</strong>,<br />
die sich sozusagen in einem Spiegel betrachtet und auf diese Weise<br />
Stärken und Schwächen analysieren kann? Eine <strong>Hochschule</strong>,<br />
die auch über das aktuelle Bild hinauszublicken vermag und dabei<br />
künftige Möglichkeiten erkennt, wie sie mehr „aus ihrem Typ“<br />
machen kann?<br />
Mit diesen Um schrei bungen lässt sich vielleicht ein erstes, ein anschau -<br />
liches Verständnis vermitteln, warum das Präsidium unserer <strong>Hochschule</strong><br />
im Mai 2010 einen Textentwurf zu „Vision, Leitbild und Verhaltenskodex<br />
für die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>“ verfasst hat.<br />
Braucht eine <strong>Hochschule</strong> eine schriftlich fixierte Vision und ein<br />
Leitbild?<br />
Wir meinen ja. Die Hochschullandschaft steht erst am Anfang eines Ver -<br />
änderungsprozesses, deshalb müssen wir festlegen, wohin die <strong>Hochschule</strong><br />
sich langfristig entwickeln soll. Wir müssen Fragen beantworten wie:<br />
› Welche grundsätzlichen Ziele haben wir?<br />
› Welche Rolle nehmen wir in der Hochschullandschaft ein?<br />
› Was tun wir für Studierende, Mitarbeiter, Lehrende, Unternehmen<br />
und die interessierte Öffentlichkeit sowie die Gesellschaft?<br />
Und:<br />
› Welche Spielregeln gelten für die Zusammenarbeit?<br />
Vermag eine kritische Reflexion in der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> die visi o -<br />
näre Behauptung zu rechtfertigen: „Wir gehören zu den führenden Hoch -<br />
schulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland, anerkannt für<br />
unsere berufsqualifizierende Lehre und für unsere anwen dungs bezogene<br />
Forschung“? Diese und andere Fragezeichen zeigen uns, dass wir vor der<br />
Aufgabe stehen, Antworten zu geben. Und zwar selbstkritische, selbstbe -<br />
stärkende, die unser Selbstver ständnis fördern … und es gleichzeitig<br />
herausfordern.<br />
Dass wir damit durchaus einer Erwartung entgegenkommen, zeigt mir der<br />
Text der Arbeits gruppe „Quo Vadis FB ING“ mit ihrem „Entwurf einer<br />
Vision für die zukünftige Entwick lung des Fachbereichs Ingenieurwissen -<br />
schaften in Lehre und Forschung“. Dieser Entwurf ist unabhängig vom<br />
Präsidiumstext Ende des Jahres 2009 aus einem Rüsselsheimer Workshop<br />
entstanden. Ich freue mich auch über eine Anregung aus den Fachberei chen<br />
und habe innerhalb des Stud.IP-Systems eine „Veranstaltung“ zum Thema<br />
Vision, Leitbild und Verhaltenskodex einrichten lassen (http://studip.hsrm.de).<br />
Denn der Erfolg einer Debatte über Visionen, Ziele und über<br />
unseren Verhaltenkodex hängt davon ab, dass sich möglichst viele Mit glie -<br />
der unserer <strong>Hochschule</strong> daran beteiligen. Die ersten Diskussionsbei träge<br />
aus dem Juni 2010 in diesem Forum sind ermutigend in ihrer Zustimmung<br />
und in ihrer Kritik.<br />
EDITORIAL<br />
Ganz ausdrücklich werbe ich für eine breite Beteiligung der Hochschul -<br />
mitglieder an der Debatte. Bitte machen Sie sich Ihre eigenen Gedanken<br />
zu den Positionspapieren, zu den Diskussionsbeiträgen und äußern Sie<br />
sich dazu. Ihre Meinung ist gefragt!<br />
Prof. Dr. Detlev Reymann<br />
Präsident der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />
4<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen:<br />
ZWEI VON FÜNF VDI-PREISEN GINGEN<br />
AN DIE HOCHSCHULE RHEINMAIN<br />
Die Förderpreisträger des Jahres 2010: (von links) VDI–BV-Vorstandsmitglieder und Laudatoren Michael Glaninger und Heinz-<br />
Ulrich Vetter, Preisträger Barbara Bader, Christian Herget, Philipp Nitzsche, Valerie Reuß und Claudius Weiler; VDI-BV-Vor sitzen -<br />
der Wolfgang Truss.<br />
In der Mitgliederversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure, VDI Rheingau-Bezirksverein, die im März in<br />
der Stadthalle Flörsheim stattfand, wurden fünf Absolventinnen und Absolventen der regionalen <strong>Hochschule</strong>n<br />
mit Förderpreisen für hervorragende Studienleistungen und Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Nach der Laudatio<br />
von Professor Heinz-Ulrich Vetter und Dipl.-Ing. Michael Glaninger überreichte der Vorsitzende, Dipl.-Ing. Wolfgang<br />
Truss, vor über 160 Mitgliedern und Gästen die Urkunden an die Preisträger der Universität Mainz, der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> und der European Business School. Die Preise sind mit jeweils 400 EUR dotiert und<br />
beinhalten eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft der Preisträger im VDI.<br />
Aus der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> wurden ausgezeichnet:<br />
Barbara Bader aus Kernen im Remstal, Diplomingenieurin aus dem Studienort Geisen heim.<br />
Sie absolvierte den Diplomstudiengang Weinbau und Oenologie mit der Gesamtnote „sehr<br />
gut“. In ihrer ebenfalls mit „sehr gut“ bewerteten Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit den<br />
langfristigen Folgen von Wachstumsregulatoren bei Anlagen, die zur Gewinnung von Edel -<br />
reismaterial dienen.<br />
GLANZLICHTER<br />
Barbara Bader<br />
Christian Herget<br />
Christian Herget aus Wiesbaden studierte den Diplom-Studiengang Informations- und<br />
Elektrotechnik am Studienort Rüsselsheim. In der Regelstudienzeit von sieben Semestern<br />
erreichte er die Gesamtnote 1, 2 („sehr gut“). Seine Diplomarbeit machte er bei der Firma<br />
Texas Instruments in Freising über ein Thema der Motorsteuerungssoftware. Das Ergebnis<br />
wird von der Firma genutzt und auf Messen und Kundenpräsentationen eingesetzt.<br />
Der VDI, der Verein Deutscher Ingenieure mit Sitz in Düsseldorf, gegründet 1856, ist mit über<br />
140 000 Mitgliedern der größte Ingenieurverein in Europa. Sein besonderes Anliegen ist die<br />
Förderung des technischen Nachwuchses und die Information der Öffentlichkeit über Technik<br />
und Wissenschaft. Der VDI Rheingau-Bezirksverein nimmt diese Aufgaben im Raum Mainz-<br />
Wiesbaden wahr und bietet auch öffentliche Veranstaltungen über technische und allgemein<br />
interessierende Themen an.<br />
6<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
„Poetikdozentur: junge Autoren“:<br />
POETIKDOZENTEN<br />
DER HOCHSCHULE SCHWARZ AUF WEISS<br />
„Nehmen sie mich beim<br />
wort ins kreuzverhör“<br />
hat 311 Seiten und ist<br />
zum studierendenfreundlichen<br />
Preis<br />
von 9,95 Euro<br />
erhältlich.<br />
Seit dem Wintersemester 2005/2006 veranstaltet die<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> zusammen mit dem Kultur amt<br />
der Stadt Wiesbaden die „Poetikdozentur: junge<br />
Autoren“. Der erste Poetikdozent war der Schweizer<br />
Peter Stamm, weitere prominente Autorinnen und<br />
Autoren waren beispielsweise Daniel Kehlmann –<br />
dessen Poetikdozentur zeitlich mit dem Erscheinen<br />
seines Welterfolgs „Die Vermessung der Welt“ zusam -<br />
menfiel -, Julia Franck, die bald darauf den Deutschen<br />
Buchpreis erhielt, Felicitas Hoppe, in diesem Frühjahr<br />
mit dem Rattenfänger-Jugendbuchpreis der Stadt<br />
Hameln ausgezeichnet, sowie Michael Lentz (eine voll -<br />
ständige Übersicht über die „Poetikdozentur: junge<br />
Autoren“ ist im Internet unter www.hs-rm.de/Poetik -<br />
dozentur zu finden).<br />
Nach der 10. Poetikdozentur – von Ulrike Draesner<br />
im Sommersemester 2009 – reifte der Plan, mit einem<br />
renommierten Verlag eine Anthologie der Vorlesungen<br />
der Poetikdozentinnen und -dozenten herauszugeben.<br />
Mit dem Fischer Taschenbuch Verlag in Frankfurt/Main<br />
fand sich dieser namhafte Verlag. Unter tatkräftiger<br />
Mitwirkung der Verlagsmitarbeiterin Dr. Petra Gropp<br />
und der drei Herausgeberinnen Dr. Rosemarie Alten -<br />
hofer, Susanne Lewalter und der Kulturbeauftragten<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, Prof. Dr. Rita Rosen<br />
(siehe auch den Beitrag Seite 35 in diesem Heft), kam<br />
im April dieses Jahres die Anthologie heraus. Ihr Titel:<br />
„nehmen sie mich beim wort ins kreuzverhör“. Mit<br />
anderen Worten: jetzt kann man die Wiesbadener<br />
Poetikdozentinnen und -dozenten auch in Buchform<br />
mit „nach Hause“ nehmen.<br />
In einer Pressekonferenz (siehe oben) gemeinsam mit<br />
dem Präsidenten der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, Prof. Dr.<br />
Detlev Rey mann, und der Kulturdezernentin der Stadt<br />
Wiesba den, Rita Thies, stellten die mit dem Ergebnis<br />
sehr zufrie denen Herausgeberinnen das neue Buch vor.<br />
Das Buch enthält die Vorlesungen von neun Autorin -<br />
nen und Autoren, Julia Franck musste leider aus per -<br />
sönlichen Gründen absagen. Dafür hat Felicitas Hoppe<br />
einige Ergänzungen eingearbeitet. Ansonsten bedeutet<br />
die Lektüre der Vorlesungen ein Wiedererkennen, ein<br />
Neuerkennen und ein Vertiefen des Gehörten. Bereits<br />
die Überschriften können zum Lesen reizen. Etwa bei<br />
Peter Stamm die beiden Vorlesungen mit den Titeln<br />
„Wegbeschreibungen“ und „Wo beginnt der Text?“.<br />
Oder Daniel Kehlmann mit „Wo ist Carlos Montúfar?“<br />
– diese Vorlesung fand im Januar 2006 im vollbe setzten<br />
Kulturforum am Schillerplatz statt und nicht in der<br />
Hochschulbibliothek. Denn die Literaturgemeinde in<br />
Wiesbaden und Umgebung wollte diesen literarischen<br />
Shootingstar sehen, hören und erleben. Auch die Titel<br />
von Ulrike Draesners Vorlesungen „Tiere sind keine<br />
Dinge“ und „Menschen sind Tiere. Oder: Neun Gehirne<br />
hat der durchschnittliche deutsche Satz“ machen neu -<br />
gierig.<br />
Das Jurymitglied der „Poetikdozentur: junge Autoren“<br />
Hubert Spiegel hat den Einführungstext „Wie man den<br />
blinden Fleck poliert“ verfasst, Prof. Dr. Rita Rosen<br />
schließt mit ihrem Nachwort zur „Wiesbadener Poetik -<br />
dozentur“ die Texte der Vorlesungen ab. Zusätzlich<br />
bietet das Buch auch noch kurzgefasste, wertvolle Hin -<br />
weise zu den Autorinnen und Autoren.<br />
GLANZLICHTER<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
7
ENGAGEMENT ZAHLT SICH AUS –<br />
FÜR DEN EINZELNEN UND FÜR<br />
DIE GESELLSCHAFT<br />
Auf der Homepage der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> werden<br />
seit einigen Wochen Studierende vorgestellt, die sich<br />
be sonders engagieren. Ob in Fachschaften oder AStA,<br />
in Berufungs kommi ssionen oder außerhalb offizieller<br />
Gremien bei der Organisation von Exkursionen oder<br />
Sommerfesten:<br />
Engagement ist für die Gemeinschaft <strong>Hochschule</strong> sehr wichtig.<br />
Hier können die Studierenden sich einbringen, ihr Studium<br />
mitgestalten und getreu dem Motto der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>,<br />
„Rein in mein Leben“, dafür sorgen, dass Studieren mehr ist als<br />
in Vorlesungen sitzen und Klausuren schreiben.<br />
Eine der vorgestellten Studierenden ist Aida Raimbekova, die<br />
als Auslandstutorin diejenigen unterstützt, die aus dem Ausland<br />
nach Wiesbaden kommen, um hier zu studieren. Dass sie selbst<br />
auch aus dem Ausland kommen, hilft den Auslandstutoren dabei,<br />
sich in ihre „Schützlinge“ hineinzuversetzen – die meisten<br />
Sorgen und Probleme haben sie selbst auch schon gemeistert.<br />
Warum ist Ihnen Engagement so wichtig, Aida?<br />
Aida Raimbekova gehört zu den ersten<br />
Studentinnen, die zu ihrem Engagement an der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> interviewt wurde.<br />
Das liegt an meiner Erziehung. Ich habe mit auf den Weg<br />
gegeben bekommen, dass man sich stets weiterentwickeln soll.<br />
Dazu ist Engagement auf möglichst vielen Feldern die beste<br />
Möglichkeit.<br />
Wenn Geld keine Rolle spielen würde, welches studen -<br />
tische Projekt würden Sie gern starten?<br />
Ich würde gerne einen Film über das studentische Leben<br />
drehen. Der Film soll Studienanfänger motivieren und einen<br />
guten Überblick über das tatsächliche studentische Leben<br />
vermitteln.<br />
GLANZLICHTER<br />
Wie motivieren Sie auch andere dazu, sich zu engagieren?<br />
Ich versuche einfach, meine tollen Erfahrungen mitzuteilen,<br />
damit die Studierenden selbst Interesse für Engagement jeg licher<br />
Art entwickeln. Vielleicht könnte man von Hochschul seite mehr<br />
studienbezogene Projektarbeiten anbieten, um Engagement<br />
weiter zu fördern.<br />
Möchten Sie auch in der Reihe „Ich engagiere mich, weil…“ vorgestellt werden? Dann melden Sie sich per E-Mail<br />
bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>: birte.mueller-heidelberg@hs-rm.de.<br />
8<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
IMPRESSUM<br />
<strong>Journal</strong><br />
Zeitschrift der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />
<strong>RheinMain</strong> University of Applied Sciences<br />
Wiesbaden Rüsselsheim Geisenheim<br />
Erscheinungsweise:<br />
vierteljährlich,<br />
zur Mitte und zum Ende eines Semesters<br />
Herausgeber:<br />
Präsident der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />
Redaktion:<br />
Dr. Ernst-Michael Stiegler<br />
Ernst-Michael.Stiegler@hs-rm.de<br />
Birte Müller-Heidelberg<br />
Birte.Mueller-Heidelberg@hs-rm.de<br />
Anschrift:<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Kurt-Schumacher-Ring 18<br />
65197 Wiesbaden<br />
Telefon 0611/ 94 95- 11 20<br />
Telefax 0611/ 94 95- 44 46 96<br />
Mit Namen gekennzeichnete Beiträge<br />
geben jeweils die Meinungen der<br />
Verfasserinnen und Verfasser wieder.<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
www.vmk-verlag.de<br />
Gestaltung:<br />
Eva-Maria Meuer<br />
www.vomrheingau.de<br />
Druck:<br />
Frotscher druck.medien.service<br />
Darmstadt<br />
Fotos und Abbildungen:<br />
Titel und S. 3: Burde, Dieterle, Krisztian<br />
Bertrams S. 39; Dieterle S. 18–21;<br />
Friedrich S. 22, 23; Hey S. 45;<br />
Burde S. 32–34; Studiengang<br />
Innenarchitektur (Archiv) S. 10, 11;<br />
Jaich S. 46; Liess S. 45;<br />
Müller-Heidelberg S. 41;<br />
Krisztian S. 12, 13; Küveler S. 36;<br />
Niklas (privat) S. 31; Paul S. 24–29;<br />
Raimbekova (privat) S. 8;<br />
ReMoMedia (Archiv) S. 30, 31;<br />
Spierling S. 47; Stiegler S. 7, 35, 37, 38, 42, 44;<br />
VDI Rheingau (Archiv) S. 6.<br />
Anzeigenschluss nächste Ausgabe:<br />
30. August 2010<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010 9
Prof. Reiner<br />
Wiesemes mit<br />
Studierenden<br />
Wiesbadener Innenarchitektur-Studierende setzen sich<br />
mit dem Rüsselsheimer Stadt- und Industriemuseum<br />
auseinander<br />
DIE WURZELN<br />
DER AGGRESSION<br />
Der Studiengang Innenarchitektur der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>RheinMain</strong> setzt seit drei Jahren mit der Fachrichtung<br />
„Ausstellungsarchitektur + Inszenierung“ verstärkt<br />
die Entwicklung zeitgemäßer Ausstellungs- und Prä -<br />
sen ta tionstechniken fort. Auf der Grundlage einer<br />
Koopera tion mit Vertretern zwölf europäischer Hoch -<br />
schulen mit gleichen Zielen gestaltet sich derzeit<br />
darüber hinaus ein erweiterter, fruchtbarer Austausch.<br />
Im Sinne eines Forschungsprojektes werden Vermitt -<br />
lungstechniken entwickelt und das Rezeptions verhalten<br />
der Besucher analysiert.<br />
GLANZLICHTER<br />
Die Fachrichtung „Ausstellungsarchitektur + Insze nie -<br />
rung“ ist seit ihrer Gründung in besonderem Maße mit<br />
der Herausarbeitung der Bedeutung von Museen und<br />
ihrer identitätsstiftenden Wirkung für die Menschen<br />
einer Region beschäftigt. In diesem Zusammenhang ist<br />
die Auseinandersetzung mit der Region Rhein-Main<br />
Grundlage und Programm. Das Stadt- und Industrie -<br />
museum Rüsselsheim bietet hier ein besonders schönes<br />
Betätigungsfeld.<br />
Begründung (Art der Tätigkeit):<br />
Das Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim präsen -<br />
tiert sich mit seiner im Jahre 1979 preisgekrönten Aus -<br />
stellung als narrativer Raum. Dem Besucher ist es aus<br />
heutiger Sicht nur noch an wenigen Stellen möglich,<br />
sich Aspekte der Geschichte aktiv anzueignen.<br />
Durch ein deutlich verändertes Kommunikations- und<br />
Rezeptionsverhalten muss Wissensvermittlung vor<br />
allen Dingen bei der jüngeren Generation deutlich neue<br />
Wege gehen. Junge Besucher suchen den performa tiven<br />
Begehung vor Ort<br />
Raum. Zu seiner wirksamen Herstellung bedarf es<br />
neben inhaltlicher Kompetenz auch der Fantasie junger,<br />
unverbrauchter Gestalter. Hier muss an den gegebenen<br />
Inhalten in einem starken Maße Lust und Neugierde<br />
geweckt und gefördert werden.<br />
Der Besucher ist aktiver Teil der Wissens -<br />
vermittlung.<br />
Eine Gruppe von 20 Studierenden möchte diese Her -<br />
ausforderung annehmen, mit allen ihr zur Verfügung<br />
stehenden Mitteln. Um ein maximales, verwertbares<br />
und realisierbares Ziel zu erreichen, müssen Kräfte<br />
und Kompetenzen gebündelt werden. Neben meiner<br />
10<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Fünf Preise für großes Engagement<br />
Jedes Jahr vergibt die Rüsselsheimer Elinor-Kirchner-von-Opel-<br />
Stiftung Preise für überdurchschnittliches Engagement in der Region.<br />
Fünf der sechs Auszeichnungen gingen in diesem Jahr an Studierende<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>. Neben den Innenarchitekten (nebensteh -<br />
ender Text) wurden ausgezeichnet: „Team Spherical“, Marthe Kona<br />
und Khalid Kahhoudi, Lilie Sawoschenko sowie Peter Kaun und Jens<br />
Müller.<br />
Modell Melanie<br />
Das „Team Spherical“ des Studienbereichs Maschinenbau hatte ein<br />
unbemanntes Objekt, das so genannte „Kugelfahrzeug“, entwickelt,<br />
das sich allein durch Wind-, Wasser- und Solarenergie fortbewegt.<br />
In dieses Projekt, mit dem die Studierenden bereits die „Ferchau<br />
Challenge“ gewonnen haben, ist sehr viel Freizeit der Teammitglieder<br />
geflossen.<br />
Ein weiterer Preis ging an Khalid Kahhoudi und Marthe Kona (die<br />
Ende 2009 bereits mit dem DAAD-Preis ausgezeichnet worden war,<br />
sh. <strong>Journal</strong> 3/2009). Beide studieren am Fachbereich Ingenieurwissen -<br />
schaften und helfen ausländischen Studierenden bei allen Fragen rund<br />
ums Studium und das Leben in Deutschland. Als „Auslandstutoren“<br />
haben sie all die Probleme, die ausländische Studierende zu Beginn<br />
ihres Studiums in Deutschland lösen müssen, am eigenen Leib erfahren<br />
und können Hilfe aus erster Hand leisten.<br />
Lilie Sawoschenko wurde für ihren Einsatz für eine Partnerschaft der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> mit der sibirischen Universität Novosibirsk<br />
ausgezeichnet. Ihr Engagement trägt maßgeblich dazu bei, dass die<br />
Partnerschaft so lebendig läuft (sh. auch S.24– 27 in <strong>Journal</strong> 3/2009:<br />
„Sommerschule in Novosibirsk“ und „Vom Altai-Gebirge an Rhein<br />
und Main“).<br />
Peter Kaun und Jens Müller, ebenfalls Studenten des Fachbereichs<br />
Ingenieurwissenschaften, sind engagierte Mitglieder der Studieren den -<br />
vertretung AStA. Sie nehmen nicht nur ihre sich daraus ergebenden<br />
Pflichten in Gremien wahr, sondern haben unter anderem das Café<br />
und das Studierendenkino wiederbelebt.<br />
Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger!<br />
wissenschaftlichen Betreuung stellt der Studiengang<br />
Innenarchitektur seine gesamte technische Infrastruk<br />
tur, auch zur Herstellung von 1:1 Modellen, zur<br />
Verfügung.<br />
Der Ort, die ehemalige Wehranlage, lieferte den in halt -<br />
lichen Grundgedanken zur Auseinandersetzung mit<br />
der Frage um die Wurzeln der Gewalt. Dabei hatten die<br />
Studierenden die Aufgabe, sich dem Thema aus einer<br />
sehr persönlichen und nachvollziehbaren, betroffenen<br />
Sicht zu nähern. Erst in einem zweiten Schritt kamen<br />
Exponate aus der Geschichte der Anlage mit dazu.<br />
Im Rahmen einer zeitgemäßen Vermittlung setzt sich<br />
das Projekt in besonderem Maße mit dem Thema<br />
Medien auseinander. In das Gestaltungskonzept wird<br />
auch der unmittelbare Außenraum einbezogen.<br />
Vom 16. Mai an, dem Tag des Deutschen Museums,<br />
stellte das Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim<br />
für zehn Tage einen Großteil seiner Räume zur Prä -<br />
sen tation der studentischen Entwürfe zur Verfügung.<br />
Neben Modellen und Zeichnungen waren einige Ent -<br />
würfe im Maßstab 1:1 in Teilbereichen realisiert und<br />
ermöglichten dem Besucher eine Begehung.<br />
In offenen Gesprächen gaben die anwesenden Studie -<br />
renden und Dozenten Gelegenheit zum Einblick in<br />
die Entwurfsprozesse: ein lebendiges Atelier. Und das<br />
Museum als Ort der sozialen und kulturellen Begeg nung.<br />
Prof. Reiner Wiesemes,<br />
Studiengang Innenarchitektur<br />
GLANZLICHTER<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
11
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> –<br />
DIE KEIMZELLE DER<br />
WIESBADENER KREATIVSZENE<br />
Campusimpression Unter den Eichen<br />
Für alle, die es immer noch nicht wissen: die meisten<br />
Designagenturen Wiesbadens wurden von Absolventen<br />
des Studiengangs Kommunikationsdesign gegründet<br />
und arbeiten äußerst erfolgreich. Nicht verwunderlich<br />
also, dass ausgerechnet Wiesbaden im bundesweiten<br />
Ranking der erfolgreichsten Kreativstädte nach Metropolen<br />
wie Berlin und Hamburg sogar auf Platz vier<br />
landete. Nun hat man sie entdeckt: die lokale Kreativ -<br />
wirtschaft, und hofiert sie. Auch die hiesigen Design -<br />
tage entwickeln sich dank der Initiative von aktiven<br />
Ehemaligen zur Marke mit spannenden Produkten<br />
und versuchen, Wiesbaden aus dem Dornröschen schlaf<br />
einer wohlhabenden, aber betulich-schönen Landes -<br />
hauptstadt zu reißen.<br />
see conference<br />
GLANZLICHTER<br />
Die Gestalter am Rande der Stadt wissen um ihre<br />
Verdienste, werden sich darauf jedoch nicht ausruhen.<br />
Im Gegenteil. Sie sind stolz auf ihre Absolventen und<br />
freuen sich an deren Erfolg. Und so schloss sich dem<br />
diesjährigen Kreativ-Event am 16. April ein Openhouse<br />
der Gestalter auf dem Campus Unter den Eichen an.<br />
Geboten wurden Informationen für Bachelor- und<br />
Masterinteressierte (die eigens aus München und Wien<br />
anreisten), Ausstellungen und Vorträge – unter anderem<br />
mit einem branchen- wie ausbildungs kritischen Aus -<br />
blick von Agenturcoach und Buchautor Joachim<br />
Kobuss aus Berlin.<br />
Am Morgen des Vortags wurden die Designtage im<br />
Landesmuseum samt der Ausstellung der besten<br />
Wett bewerbsarbeiten des Deutschen Designer Clubs<br />
eröffnet. Im Verbund mit dem interdisziplinären Club<br />
setze ich mich als DDC-Beirat <strong>Hochschule</strong>n seit<br />
Jahren für die Belange des Nachwuchses ein und ver -<br />
sammle bei den alljährlichen DDC Jurytagen im Glas -<br />
haus Unter den Eichen eine Vielzahl renommierter<br />
Designer der ganzen Republik.<br />
All das stets im Verbund mit engagierten Studieren den,<br />
die schnell erkennen, wie wichtig diese Plattformen<br />
zur beruflichen Perspektive und Orientierung sind.<br />
Die Designtage Wiesbaden werden sich weiterent -<br />
wickeln, und die Gestalter werden dabei ihren Anteil<br />
leisten. Denn es macht Freude zu sehen, wie sich gute<br />
Dinge weiterentwickeln – allen hochschulpolitischen<br />
Bandagen und Kurzsichtigkeiten zum Trotz.<br />
Prof. Gregor Krisztian<br />
Kommunikationsdesign<br />
12<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Das Macherteam<br />
Rückgrat der Designtage: die ‚see conference’<br />
Die ‚see conference’ ist nach wie vor das<br />
Highlight der Designtage Wiesbaden.<br />
Das weltweit erfolgreiche Team von Scholz<br />
& Volkmer kredenzte auch in diesem Frühjahr<br />
ein Vortragsprogramm mit Ambitionen, wenn<br />
auch nicht in jedem Fall mit dem gewünschten<br />
Tiefgang. Das ist angesichts der vielen hoch -<br />
karätigen Referenten und Themen der letzten<br />
Jahre aber auch kein Wunder. In der konse -<br />
quenten Überschreibung der Thematik »Visu -<br />
alisierung von Informationen« mit packenden<br />
Aktualisierungen und eloquenten Referenten<br />
erschöpft sich auch das eine oder andere.<br />
So war der diesjährige Keynote-Speaker im<br />
Auftritt sympathisch, die Perspektive und<br />
Illustration seines Themas blieben jedoch<br />
hinter den Erwartungen zurück und boten<br />
leider nur allzu Bekanntes. Das Line up –<br />
unterschiedlich in Tiefgang und Relevanz –<br />
glich dies aus, hatte aber unter dem vulkan -<br />
geschuldeten Ausfall zweier Referenten aus<br />
den USA zu leiden. Dennoch: die Organisa toren<br />
parierten gekonnt und alles lief für 800 Teil -<br />
nehmer nach Plan. Dabei gefiel das Improvi -<br />
sationstalent von Nicholas Felton aus New<br />
York mit seinen akribischen wie unterhalt -<br />
samen Selbstbeobachtungs-Szenarien und<br />
einer gesunden Portion Humor. Der zuge schal -<br />
tete Input von Kent Demaine aus Kalifornien<br />
konnte jedoch durch Komplexität der Materie<br />
wie auch durch seinen wortreichen wie visuell<br />
grenzwertigen Vortragsstil nur bedingt die<br />
Erwartungen des gespannten Auditoriums<br />
erfüllen. Hier stieß das Programm eindeutig<br />
an seine Grenzen. Stellt man sich angesichts<br />
der kommunikativ-technischen Möglichkeiten<br />
hier ohnehin die Frage, ob künftig nicht das<br />
eine oder andere Thema – entsprechend auf -<br />
bereitet – von vornherein nur in zugeschal teter<br />
Form über die Bühne gehen kann: im Sinne<br />
gebotener Nachhaltigkeit sicherlich des<br />
Nachdenkens wert.<br />
Nichtsdestotrotz: die ‘see conference’ ist<br />
Top Act der Designtage Wiesbaden, die bei<br />
wunder barem Wetter und in entspannter<br />
Atmosphäre ein vielschichtiges Programm<br />
boten und darüber hinaus beste Gelegenheit<br />
zum Austauschen und Netzwerken. Man<br />
darf auf die nächste Runde gespannt sein.<br />
(www.see-conference.de)<br />
GLANZLICHTER<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
13
VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
Vorträge, Aufsätze, Bücher und Poster aus der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />
VORTRÄGE<br />
Prof. Dr. Gerd Küveler (Fachbereich Ingenieurwissenschaften)<br />
„Science Fiction und Wissenschaft“<br />
Veranstaltung/Veranstalter:<br />
Berliner Planetarium und Sternwarte Wilhelm-Foerster e.V.,<br />
Berlin, 19. Mai 2010.<br />
Prof. Dr. Reinhold Schäfer (Fachbereich Design Informatik Medien)<br />
„Neue Unterrichtsformen<br />
unter Einsatz von Videokonferenzen“<br />
Veranstaltung/Veranstalter:<br />
Kolloquium zum Abschluss des Projekts VidCon –<br />
multimediale Videokonferenz, TU Chemnitz, Chemnitz 2010.<br />
Prof. Dr. Klaus North (Fachbereich Wiesbaden Business School)<br />
“Learning to grow”<br />
Veranstaltung/Veranstalter:<br />
ERIMA’2010 – 3rd International Symposium on Innovative<br />
Management Practices, <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>.<br />
Prof. Dr.-Ing. Stephan Roth-Kleyer (Fachbereich Geisenheim)<br />
„Inhalte und Struktur<br />
des FLL-Regelwerks Automatische<br />
Bewässerung im GaLaBau“<br />
Veranstaltung/Veranstalter:<br />
30. September 2009, anlässlich der Fachtagung der Forschungsgesellschaft<br />
Landschaftsbau Landschaftsentwicklung e.V. (FLL)<br />
zur Vorstellung der FLL-Empfehlungen „Planung, Installation<br />
und Instandhaltung von Bewässerungsanlagen für Vegetationsflächen“<br />
am Campus Geisenheim.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
„Anforderungen an Dachsubstrate –<br />
RAL-Gütesicherung“<br />
Stichworte: Automatische Bewässerung, Regelwerk, Planungsgrundlagen,<br />
Installation von Anlagen, Sonderbauweisen für<br />
spezielle Standorte, Abnahme und Mängelansprüche.<br />
Veranstaltung/Veranstalter:<br />
Fachseminar Baumsubstrate. 28. Mai 2010 in Wassenach.<br />
Stichworte: Vegetationstechnik, Anforderungen an Baumsubstrate,<br />
Ein- und Mehrschichtsubstrate, überbaubare und nichtüberbaubare<br />
Bauweisen, RAL-Gütesicherung, Qualitätsstandards,<br />
Verbrauchersicherheit.<br />
14<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
AUFSÄTZE<br />
Prof. Dr. Bettina Fischer (Fachbereich Wiesbaden Business School)<br />
„Management von vertikalen<br />
Innovationsnetzwerken in der<br />
Investionsgüterindustrie – Ergebnisse<br />
einer empirischen Untersuchung“<br />
„Laser in der täglichen Praxis -<br />
wirtschaftliche Konzepte, Teil 2“<br />
mit: U. Mehmke, D. Westerfeld<br />
„Laser in der täglichen Praxis -<br />
wirtschaftliche Konzepte, Teil 3“<br />
mit: U. Mehmke, D. Westerfeld<br />
„Strukturierter Ausbau der<br />
Privatleistungen“<br />
mit: T. Fischer, D. Westerfeld<br />
in: zfbf Schmalenbachs<br />
Zeitschrift für betriebwirtschaftliche Forschung,<br />
Jahrgang 62, Februar 2010, Seite 104–131.<br />
in: Laserjournal,<br />
Zeitschrift für innovative Laserzahnmedizin,<br />
Ausgabe 1/2010 (März), Seite 32–33.<br />
in: Laserjournal,<br />
Zeitschrift für innovative Laserzahnmedizin,<br />
Ausgabe 2/2010 (Juni), Seite 34–35.<br />
in: Zahnarzt – Wirtschaft – Praxis (ZWP),<br />
16. Jg., Mai 2010, Seite 36–40.<br />
Prof. Dr. Robin Mujkanovic (Fachbereich Wiesbaden Business School)<br />
„Die Bewertung von Anteilen an<br />
nachhaltig ertragsschwachen<br />
Unternehmen im handelsrechtlichen<br />
Jahresabschluss“<br />
„Änderung nach BilMoG:<br />
Die Bilanzierung des derivativen<br />
Geschäfts- oder Firmenwerts“<br />
in:<br />
Die Wirtschaftsprüfung, 6/2010, Seite 294 ff.<br />
in:<br />
Steuer- und Bilanzpraxis, 5/2010, Seite 167 ff.<br />
Prof. Dr. Dr. Reinhard J. Wabnitz (Fachbereich Sozialwesen)<br />
„Zur Arbeit der Schiedsstellen<br />
nach §78g SGB VIII<br />
in den Jahren 2000 bis 2008“<br />
„Landeskinderschutzgesetze.<br />
Ein Überblick“<br />
„Zur neueren Judikatur des<br />
Bundesverwaltungsgerichts betreffend<br />
der Förderung von Trägern der freien<br />
Jugendhilfe nach §74 SGB VIII“<br />
„Bayerisches Kinderbildungsund<br />
-betreuungsgesetz.<br />
Praxishandbuch für Träger,<br />
pädagogisches Personal und Eltern“<br />
„Frankfurter Kommentar zum SGB VIII<br />
Kinder- und Jugendhilfe“<br />
in: Zeitschrift für Kindschaftsrecht und Jugendhilfe,<br />
Heft 1/2010, Seite 12–16.<br />
in: Zeitschrift für Kindschaftsrecht und Jugendhilfe,<br />
Heft 2/2010, Seite 49–52.<br />
- zugleich eine Ergänzung zu Forkel in ZKJ 2010, Seite 3 ff<br />
in: Zeitschrift für Kindschaftsrecht und Jugendhilfe,<br />
Heft 3/2010, Seite 99–103.<br />
Heike Jung/Simon Lehner,<br />
2. Auflage 2009, Rezension<br />
in: Fachbuchjournal, Heft 1/2010, Seite 38.<br />
Münder/Meysen/Trenczek (Hrsg.)<br />
6. Auflage, Rezension<br />
in: Fachbuchjournal, Heft 1/2010, Seite 37–38.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
15
AUFSÄTZE<br />
Prof. Dr. Reinhold Schäfer (Fachbereich Design Informatik Medien)<br />
"Improving Interoperability by<br />
Incorporating UnitsML Into Markup<br />
Languages"<br />
mit: Ismet Celebi, Robert Dragoset,<br />
Karen J. Olsen, Gary W. Kramer<br />
in: <strong>Journal</strong> of Research of the National Institute of Standards<br />
and Technology, Vol. 115 No. 1 (2010), Pages 15-22.<br />
Prof. Dr. Gerd Küveler (Fachbereich Ingenieurwissenschaften)<br />
„Der augenzwinkernde Blick<br />
zum Himmel“<br />
in: Sterne und Weltraum, vol. 49, (2010), Heft 5, Seite 74–75.<br />
Prof. Dr.-Ing. Stephan Roth-Kleyer (Fachbereich Geisenheim)<br />
“Green Roofs as a Module of Urban<br />
Water Management”<br />
in: Green Roofs – Bringing Nature Back to Town.<br />
International Green Roof Association e. V. (IGRA), Berlin,<br />
ISBN 978-3-9812978-1-2, 2009<br />
Stichworte: Gründächer, Wasserwirtschaft, Wasserretention,<br />
Wassermanagement, Abflussbeiwert, Abflusskennzahl.<br />
„Retentionsbodenfilter –<br />
Entwicklung läuft anders als geplant“<br />
mit: C. Esser, Th. Debus<br />
in: Deutscher Gartenbau / DEGA,<br />
64. Jg., H. 3, Seite 54 – 56, 2010<br />
Stichworte: Oberflächenwasserreinigung, Retentionsbodenfilter,<br />
Wasserreinigung, Vegetationstechnik, Bodenfilter.<br />
„Ohne richtige Düngung<br />
geht gar nichts“<br />
in: Dach + Grün, 19. Jg., H. 1, Seite 6 – 11, 2010<br />
Stichworte: Dachbegrünung, Langzeitversuch, Pflege,<br />
Bestandsumbildung, Sanierungsmöglichkeiten.<br />
„Die Lebensform der Zwiebelpflanzen“<br />
mit: Ph. Liepelt, G. Mann<br />
in: Dach + Grün, 19. Jg., H. 1, Seite 12 – 15, 2010<br />
Stichworte: Dachbegrünung, Langzeituntersuchungen,<br />
Geophyten, Pflanzenverwendung, Artenvielfalt.<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
„Dachbegrünung als Modul der<br />
Siedlungswasserwirtschaft“<br />
BÜCHER<br />
Prof. Dr. Dr. Reinhard J. Wabnitz (Fachbereich Sozialwesen)<br />
„Kinder- und Jugendhilferecht.<br />
Gemeinschaftskommentar zum SGB VIII<br />
(GK-SGB VIII)“<br />
in: KA Korrespondenz Abwasser, Abfall,<br />
57. Jg., H. 4, Seite 342 – 348, 2010<br />
Stichworte: Gründächer, Wasserwirtschaft, Wasserretention,<br />
Wassermanagement, Abflussbeiwert, Abflusskennzahl.<br />
mit: Fieseler/Schleicher/Busch<br />
Neuwied seit 1998, Mitherausgeber ab der 38.<br />
Ergänzungslieferung 2010.<br />
16<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
DAMIT IM GARTENBAU „DIE KASSE STIMMT“:<br />
Präsident der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> veröffentlicht<br />
garten bauökonomisches Fachbuch<br />
Auch jenseits der Hochschulpolitik aktiv:<br />
Prof. Dr. Detlev Reymann, Präsident der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, veröffentlicht jetzt<br />
ein Fachbuch, das sich an Studierende und<br />
an Mitarbeiter in gartenbaulichen Dienst -<br />
lei stungs- und Produktionsbetrieben richtet.<br />
Der genaue Titel des Buchs lautet:<br />
„Kostenrechnung und Anbauplanung für den<br />
Produktions- und Dienstleistungsgartenbau“.<br />
Hierin werden zusammenfassend sowohl<br />
die theoretischen Grundlagen als auch die<br />
praktische Anwendung der Kostenrechnung<br />
und Anbauplanung verdeutlicht bis hin zur<br />
Kalkulation von mehrjährigen Kulturen bzw.<br />
Dauerkulturen. Ebenfalls betrachtet sind die<br />
damit verbundenen Dienstleistungen. Den<br />
Studierenden kann das Buch eine Anleitung<br />
bieten, die beschriebenen Verfahren auch in<br />
Projekt- und Abschlussarbeiten selbst durch -<br />
zuführen. Den engagierten Praktikern und<br />
Beratern im Berufsleben liefert es eine Grundlage<br />
für die selbstständige Durchführung der<br />
entsprechenden Kostenrechnungen.<br />
Kalkulationen mit kostenfreien Internet-<br />
Programmen<br />
Alle im Buch verwendeten Rechenbeispiele<br />
stehen in Form von Tabellen und Skripten<br />
kostenfrei zum Download zur Verfügung. Für<br />
die Berechnungen wurden dabei konsequent<br />
nur Programme verwendet, die als Open-<br />
Source-Programme kostenfrei im Internet<br />
verfügbar sind. Den Studierenden sowie den<br />
Praktikern und Beratern stehen auf diesem<br />
Wege die notwendige Software kostenfrei<br />
und vollständig zur Verfügung.<br />
Prof. Dr. Reymann war bis zu seiner Berufung 1994 als Professor<br />
für Gartenbauökonomie in Geisenheim Geschäftsführer und<br />
Leiter des Arbeitskreises für Betriebswirtschaft im Gartenbau.<br />
Seit dem Jahr 2009 ist er Präsident der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>.<br />
Das Buch hat 169 Seiten und zahlreiche Abbildungen und ist zum Preis von 17,90 Euro in jeder<br />
Buchhandlung (ISBN 978-3-00-030492-7) oder direkt bei Prof. Dr. Reymann erhältlich.<br />
www.reymann.eu<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010 17
STADTSPAZIERGANG IN<br />
HAVANNA<br />
Eine Exkursion<br />
in die einzigartige Hauptstadt Kubas<br />
Im Oktober 2009 wurde an der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> im Studiengang Architektur das Lehrgebiet für<br />
Städtebau neu besetzt. Professor Volker Kleinekort bietet im Rahmen seines neuen Lehrgebiets unter<br />
Anderem das Seminar „urban.research“ an.<br />
Im vergangenen Wintersemester beschäftigten sich die<br />
Teilnehmer dieses Seminars mit „Globalen Verstädte -<br />
rungsprozessen am Beispiel der Strukturen der Latein -<br />
amerikanischen Großstadt“. Einen Prototyp, in Form<br />
einer Gegenthese, zum Verständnis dieser globalen und<br />
hochaktuellen Prozesse stellt die kubanische Haupt -<br />
stadt Havanna dar. Professor Kleinekort, der sich in<br />
zahlreichen Forschungs-Workshops in Zusammen arbeit<br />
mit unterschiedlichen Institutionen mit dieser Stadt<br />
und ihrer Entwicklung auseinandergesetzt hat, wählte<br />
aus diesem Grund im Wintersemester Havanna als Ex -<br />
kursionsziel und als Reflexionshintergrund der vor an -<br />
gegangenen theoretischen Seminararbeit des Seminars.<br />
Der Termin der Reise fiel in die Semesterferien und<br />
eröffnete uns Studierenden die Möglichkeit, unser<br />
Reiseziel etwas genauer kennen zu lernen. Wir nutzten<br />
diese Chance, indem wir uns entschieden, bereits fünf<br />
Tage vor dem vereinbarten Zeitpunkt auf Kuba zu sein<br />
und das Land ein wenig zu bereisen.<br />
Trinidad, eine kleine Stadt an der zentralen Südküste<br />
Kubas in der Provinz Sancti Spíritus, wurde vor über<br />
20 Jahren von der UNESCO zum Weltkulturerbe<br />
erklärt. Mit 36.000 Einwohnern ist dieses „Städtchen“<br />
nicht zu vergleichen mit dem, was uns einige Tage<br />
später in Havanna erwartet. Trinidad, mit seinem dörf -<br />
lichen Charme, empfängt uns mit offenen Armen und<br />
dem tüchtigen Geschäftssinn seiner Bewohner, die uns<br />
in ihre „Casa Particulares“ locken wollen. „Casa Parti -<br />
cular“ nennen sich die Unterkünfte, die Landsleute an<br />
Touristen und Reisende vermieten und die sich meist<br />
in ihren privaten Häusern oder Wohnungen – und oft<br />
sogar Zimmer an Zimmer – mit den Cubanos befin den.<br />
In unserer Unterkunft einer kubanischen Familie<br />
können wir die Raffinesse der einheimischen Küche<br />
voll und ganz auskosten. Das reiche Zuckervor kommen<br />
kann man sprichwörtlich schmecken, und wir kommen<br />
nicht drumherum, selbst den gewalzten Zuckerrohr -<br />
saft – eine grüne, leicht dickflüssige Masse – im Laufe<br />
unserer Reise zu probieren.<br />
INTERNATIONAL<br />
Am 22. Februar erreichen wir Kuba – nonstop – um<br />
20:00 Uhr Ortszeit und lassen uns nur für diesen Abend<br />
in Centro Habana nieder, um gleich am nächsten Mor -<br />
gen den Bus nach Trinidad zu nehmen.<br />
Gruppenbild auf der Mauer des 7 km langen Malecón<br />
Besonders in der Altstadt von Trinidad lässt sich die<br />
koloniale Vergangenheit dieser Stadt an den Gebäuden<br />
und ihren gut erhaltenen Fassaden sowie den Gassen<br />
mit dem holprigen alten Kopfsteinpflaster ablesen. Ein<br />
Ausflug durch die Straßen Trinidads zeigt eine bunte<br />
Bandbreite in Pastell, Hellblau, Mintgrün, Hellgelb,<br />
Rosa, so farbenfroh stellen sich die schmalen Fassaden<br />
der Wohnhäuser dar. Ein- bis zweigeschossig, mit hohen<br />
hölzernen Fenstern und Türen – vergittert, um die<br />
Privatsphären der Familien in den lang gezogenen<br />
Häusern mit Innenhof zu schützen.<br />
Etwa zehn Autominuten entfernt, erreicht man den<br />
breiten, weißen Sandstrand. Die Playa Ancón scheint<br />
heutzutage ausschließlich von Urlaubern besucht zu<br />
werden. Etwas abgelegen befindet sich an diesem<br />
Strandabschnitt lediglich eine alte, kubanische Bade -<br />
anstalt, die verlassen in der Sonne das Zeitliche segnet.<br />
Die Playa Ancón ist Karibik – der Sand weiß, das Meer<br />
türkis und ruhig. Wahlweise trinkt man Kokosmilch<br />
aus Nüssen oder einen frischen Mojito.<br />
18<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Ausblick über den östlichen Malecón - links im Bild das Hotel Nacional<br />
Restaurierte Fassaden<br />
Einstieg zum Kontrast-Programm<br />
Die Eindrücke, die wir in Trinidad gewinnen konnten,<br />
waren ein angemessener Einstieg sowie ein in Erinne -<br />
rung bleibendes Kontrast-Programm zu Allem, was wir<br />
in den folgenden Tagen in Havanna sehen und erfahren<br />
durften. Nach vier Tagen eher ländlicher, beschaulicher<br />
Eindrücke waren wir zurück in Havanna. Diese Stadt<br />
sollte der Ort unserer Exkursion sein und Ausgangs -<br />
punkt zahlreicher Stadtspaziergänge und der gemein -<br />
samen Besprechung der zu bearbeitenden Seminar in -<br />
halte. Die Spaziergänge verteilten sich über sechs Tage,<br />
an denen wir unterschiedliche, wichtige Orte der<br />
Haupt stadt Kubas kennen lernen durften. Sie beinhal -<br />
teten mal kleinere, mal größere Stadtrundgänge, in<br />
denen wir uns in verschiedenen Stadtvierteln beweg ten.<br />
Professor Kleinekort leitete diese Rundgänge und<br />
versuchte mit seinem ausführlichen Wissen über die<br />
Stadt und ihre Bewohner sowie kleinen Anekdoten<br />
für uns Studentinnen und Studenten nach und nach<br />
ein Bild von Havanna zu zeichnen.<br />
Havanna liefert seinen Besuchern eine bizarre Mischung<br />
aus architektonischem und kulturellem Reichtum und<br />
bitterer sozialer Not. Sie ist so vielschichtig und ein zig -<br />
artig wie ihre Bewohner und die Geschichte dieses<br />
kleinen Landes mitten in der Karibik. Havanna – im<br />
Spanischen ‚La Habana’ und mit der vollständigen<br />
Bezeichnung ‚San Cristóbal de La Habana’ – ist die<br />
Hauptstadt des Inselstaats Kuba. Von Beginn an war<br />
Havanna das Handelszentrum auf Kuba. Mit über 2,2<br />
Millionen Einwohnern und einer Fläche von 721 km²<br />
ist die Metropole nun fast 500 Jahre alt und mittler -<br />
weile in 15 Bezirke gegliedert. Einige davon galt es<br />
genauer zu betrachten.<br />
Typisches Bild der Stadt Havanna – aufgenommen am Paeso del Prado<br />
Treffpunkt des ersten gemeinsamen Stadtspaziergangs<br />
ist die Plaza de Armas. Unmittelbar in Küstennähe<br />
gelegen, befindet sich dieser Platz in Habana Vieja,<br />
der Altstadt Havannas, die zu den ältesten spanischen<br />
Kolonialsiedlungen zählt und bereits 1982 unter das<br />
UNESCO Weltkulturerbe gestellt wurde. Die idylli sche<br />
Plaza de Armas ist Ausgangspunkt der Stadtgründung,<br />
dort befindet sich unter anderem der Palacio de los<br />
Capitanes Generales, der heute Stadtmuseum ist. Von<br />
dort aus führen die parallel gelegenen Straßen Obispo<br />
und O’Relly, die Teil des früheren wirtschaftlichen<br />
Zen trums sind, in Richtung des Parque Central, der<br />
zusammen mit seiner unmittelbaren Umgebung den<br />
Übergang von Habana Vieja zu Centro Habana<br />
markiert.<br />
Nach einem schnellen Rundgang und einem kuba ni -<br />
schen Kaffee in der Rösterei an der Plaza Vieja be -<br />
suchen wir das Museum im Palacio de los Capitanes<br />
Generales. Vor dem ehemaligen Palast herrscht<br />
reges Auf und Ab – in Uniformen der Revolutionäre<br />
gekleidete Männer versuchen mit ihrem Aufzug den<br />
Touristen das sozialistische Ideal Kubas abzubilden,<br />
wofür diese dann gerne in die Tasche greifen dürfen.<br />
Händler verkaufen, vielleicht etwas zu unbedarft, die<br />
Literatur Kubas, solange der Vorrat eben reicht. Die<br />
Abbildungen von Fidel Castro und Che Guevara sind<br />
überall präsent.<br />
INTERNATIONAL<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
19
Heterogene<br />
Fassaden<br />
an der<br />
Avenida<br />
Simón Bolivar<br />
in Centro<br />
Havanna<br />
gilt dort zu erhalten, was noch zu retten ist. Die Haba -<br />
neros verleihen ihren Ruinen Leben. Ihre Türen stehen<br />
offen und bieten Einblicke in herrschaftliche Eingangshallen<br />
und säulengerahmte Patios. Der ruinöse Zustand<br />
schließt das dortige Leben nicht aus. Ganz im Gegen -<br />
teil haucht die völlig unbefangene Ausnutzung dieses<br />
Wohnraums den alten Gebäuden einen so besonderen<br />
Wert ein, wie ihn sich ihre Bauväter wahrscheinlich<br />
nicht hätten vorstellen können.<br />
„Hamburger“ in Havanna<br />
Zurück an der Plaza Vieja begutachten wir nach einem<br />
Mittagessen in der Taberna de la Muralla mit Hambur -<br />
gern, fettigen, frittierten Kartoffelchips und süßer<br />
Limonade das Stadtmodell Havannas, das der ganze<br />
Stolz der Habaneros ist und mit einer kurzen Tag-Nacht-<br />
Simulation zu überzeugen versucht. Weiter führt unser<br />
Weg in Richtung Bucht von Havanna und entlang der<br />
Küstenstraße im Bereich des Hafens zurück ins Zen -<br />
trum der Altstadt, wo wir an der Plaza de la Catedral<br />
den Tag mit einem Mojito ausklingen lassen.<br />
Die folgenden Stadtspaziergänge führen uns durch<br />
weitere Stadtviertel von La Habana, immer weiter hi -<br />
naus aus der Historischen Stadt, die mit ihren stolzen<br />
Fassaden und Portalen den Glanz ihrer kolonialen<br />
Vergangenheit erahnen lässt, auch wenn diese vom<br />
Verfall gezeichnet sind.<br />
Viele dieser Häuser stehen unter Denkmalschutz. Die<br />
immer geschäftigen Kubaner bauen und renovieren<br />
ununterbrochen, denn – wie in jeder Lebenslage – es<br />
Überall wird unermüdlich gebaut<br />
Die sechs Meter hohen Räume werden von den<br />
Habaneros einfach horizontal unterteilt. Sie bauen<br />
Zwischendecken ein, um Wohnraum zu gewinnen und<br />
dem stetigen Mangel an genau diesem zu Hochzeiten<br />
der Verstädterung bestmöglich entgegenzuwirken.<br />
Heutzutage leben 76% der Kubaner in Städten. In<br />
Habana Vieja und in Centro Habana leben viele dieser<br />
Kubaner, ohne jemals einen Peso Miete gezahlt zu<br />
haben. Die Regierung weiß bescheid, und genau wie<br />
die eigentümlichen Baumaßnahmen wird geduldet,<br />
was niemals aufzuhalten war. Kubaner sind eben<br />
Pragmatiker.<br />
Richtung Centro Habana führt uns ein weiterer Rund -<br />
gang, vorbei am Parque Central, dem Capitol und dem<br />
Theater. Die schmalen, holprigen Straßen von Habana<br />
Vieja werden allmählich durch breitere Straßen er setzt<br />
– die Ruinen bleiben die Gleichen. Centro Habana ist<br />
der am dichtesten besiedelte Stadtbezirk, der den<br />
Übergang des Kolonialzeitalters zur Moderne markiert<br />
und Habana Vieja vom Bezirk Verdado trennt.<br />
Leben auf der Straße<br />
Einmal mehr wird deutlich, dass das Leben in Havanna<br />
auf der Straße stattfindet. Nicht allein der Schulsport<br />
wird dort abgehalten. Einige der schönen kubanischen<br />
Mädchen nutzen das Kopfsteinpflaster als Laufsteg, an -<br />
gefeuert von einer Trainerin, als würde dieser holprige<br />
Straßenbelag den Weg zur großen weiten Welt bedeu -<br />
ten. Die Kubaner bewegen sich viel in ihren Straßen,<br />
z.B. auf den Märkten. Es wird angeboten, was gerade<br />
auf der Insel zu haben ist. Auffällig sichtbar wird dies<br />
für uns, als die kleinen verschrobenen Supermärkte,<br />
in denen man nicht einmal Taschentücher geschweige<br />
denn Schokokekse bekommt, rote Äpfel anbieten.<br />
Selbst die Restaurants verkaufen diese polierten Glanzstücke<br />
nebenher und die Cubanos kaufen sie, als wenn<br />
es kein Morgen gibt. Genau das ist der Auslöser – kei -<br />
ner weiß, wann es wieder Äpfel geben wird. Aus diesem<br />
Grund ist das globale Phänomen „urban farming“ in<br />
Havanna keine Seltenheit, was bei der Lebensweise<br />
dieser Menschen nicht wirklich über raschend ist.<br />
Richtung Universität geht es nach Verdado, wo sich die<br />
Stadtstruktur weiter verändert. Die Straßen werden<br />
noch breiter und die Gebäude moderner. Verdado<br />
20<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Oben links: Die Avenida de los Presidentes und rechts: La Cuidad Camilo Cienfuegos – Erste postrevolutionäre Siedlung Habana del Este<br />
gleicht schon in etwa einem besseren amerikanischen<br />
Vorort. Hier würden die Fahrradtaxis, die in Habana<br />
Vieja und in Centro bevorzugtes Fortbewegungsmittel<br />
sind, lächerlich im Automobilverkehr untergehen. Auf<br />
der Avenida de los Presidentes läuft man auf einem<br />
parkähnlichen Grünstreifen, vorbei an Statuen und<br />
Denkmälern, hinunter zum Malecón, der berühmten<br />
Uferstraße von Havanna. Im Estadio José Martí, das<br />
direkt am Malecón liegt, ist es nichts Ungewöhnliches,<br />
dass ein paar junge Kubaner und Kinder amerika ni -<br />
schen Baseball spielen. Am Malecón laufen wir zurück<br />
Richtung Prado, ein Daiquiri auf der Dachterrasse des<br />
berühmten Hotel Deauvilles, eines der nicht wenigen<br />
hohen Gebäude an der Uferstraße, gewährt uns zugleich<br />
noch einen spektakulären Ausblick auf die Stadt und<br />
die Küste von Havanna. Über den Prado geht es nach<br />
neun Kilometer zurück zum Capitol, vorbei an Salsa -<br />
tänzern, Kindern auf Rädern und flanierenden Cuba nos.<br />
Ein anderer Stadtspaziergang führt uns durch einen<br />
weiteren Teil von Centro Habana zum Regierungs -<br />
viertel in Verdado, das wir lediglich aus der Ferne be -<br />
trachten, und in Richtung Centro zurück in die Altstadt.<br />
Das Barrio Chino, Havannas Chinatown, ist für dieses<br />
Mal Endstation. Wir wandern auch durch Miramar,<br />
einen Bezirk, der noch weiter außerhalb des Zentrums<br />
gelegen durch den Rio Almendares von Verdado ab -<br />
gegrenzt ist. In Miramar ist ein weiteres Stadtmodell<br />
von La Habana zu sehen. Die städtebauliche Struktur<br />
und die Architektur in diesem Teil von Havanna sind<br />
nun durchaus vergleichbar mit einer europäischen<br />
oder amerikanischen Stadt. Die Struktur wird immer<br />
weiter und linearer, Straßen nehmen immer mehr<br />
Fläche ein, Häuser stehen einzeln und nicht dicht ge -<br />
drängt. Die einzelnen Bauabschnitte in Havanna legen<br />
sich um die Altstadt wie Jahresringe und zeichnen sich<br />
durch ihren Baustil aus.<br />
Zu den Revolutionären Kubas<br />
Die „Ciudad Camilo Cienfuego“ ist das letzte Ziel<br />
unserer gemeinsamen Spaziergänge. Benannt nach<br />
einem der führenden revolutionären Helden Kubas, ist<br />
diese Siedlung die Siedlung Nummer 1 des postrevo -<br />
lutionären Bauens. Eine moderne Wohnsiedlung sollte<br />
entstehen – direkt am Meer, mit Wohnblöcken auf<br />
unterschiedlichen topografischen Höhen, vier- oder<br />
elfgeschossig, komplett durchgeplant. Die formal ästhetischen<br />
Prinzipien der Moderne, die hier Anwendung<br />
finden, entsprechen jedoch wenig den späteren Bewohnern.<br />
Die außen liegenden Treppen, die Mini -<br />
loggien, die versetzten Fenster, die betonten Ecken<br />
und Kanten der Gebäude, die zum Teil gewellten,<br />
bunten Fassaden, das Mosaik, die bunten Fliesen, die<br />
durchgeplante Landschaft – alles ist vom Zerfall<br />
gezeichnet.<br />
Die Menschen aus den Slums am Rande der Stadt, die<br />
aufgrund der Landflucht in die Stadt kamen und für<br />
die Wohnraum geschaffen wurde, weil laut Fidel Castro<br />
jeder Kubaner das Recht auf Wohnraum hat, können<br />
mit den modernen Appartements nichts anfangen.<br />
In Camilo Cienfuego findet eine Gettoisierung statt.<br />
Die Kubaner nutzen den Wohnraum, wie sie es immer<br />
tun, ohne besondere Rücksicht auf die Architektur.<br />
Die geplanten Außenanlagen werden abwechselnd<br />
zur Müllablage und zum liebevoll bepflanzten Garten.<br />
Die Landschaftsarchitektur mit Bänken, kleinen<br />
geschwungenen Mauern und Wegen wurde erweitert<br />
durch die übliche kubanische Eigenbautätigkeit.<br />
Ganz in der Nähe dieser postrevolutionären Siedlung<br />
liegt der Bezirk Casablanca, der in den Fokus rückt,<br />
wegen der Fähre, die den Osten der Bucht von Havanna<br />
mit dem westlichen Ufer verbindet. Casablanca ist ein<br />
alter Fischerort, der seine eigene kleine Community<br />
hat und dessen Hafen zu klein für jeglichen Handel ist.<br />
An diesem Tag bestreitet die Fähre wieder ihre regel -<br />
mäßigen Touren – diesmal mit ein paar Kubanern, die<br />
sie täglich nutzen … und einer Gruppe Studentinnen<br />
und Studenten an Bord.<br />
Katharina Dieterle,<br />
Fachbereich Architektur und<br />
Bauingenieurwesen<br />
INTERNATIONAL<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
21
MESSEN<br />
AUF DER CEBIT …<br />
Ob auf der Autobahn oder dem Arbeitsmarkt:<br />
Mobilität erforschen und fördern!<br />
Mit vier Exponaten war die <strong>Hochschule</strong> Rhein Main auf<br />
der diesjährigen CeBIT in Hannover vom 2. bis 6. März<br />
vertreten. Darunter waren zwei Forschungs projekte, die von<br />
Prof. Dr. Grit Behrens vom Fachbe reich Design Informatik<br />
Medien geleitet werden. Staus auf der Autobahn – ärgerlich<br />
und kostspielig – stehen im Mittelpunkt ihres Projekts mit der<br />
Über schrift „In stant-Traffic. Stauerkennung mit Open CSI 2.0<br />
und Openstreetmap“. Es wurde eine Software entwickelt, die<br />
Stau daten in Echtzeit generiert, und das mit ein fachen und frei<br />
ver fügbaren Mitteln. Wesentliche Er kenntnisse dafür hat eine<br />
Diplomarbeit aus dem Studiengang „Medieninformatik“ gelie -<br />
fert. Außerdem konnte die Firma Harman/Becker Automotive<br />
Systems GmbH für eine Kooperation im Rahmen dieses Pro jekts<br />
der angewandten Forschung gewonnen werden. Damit scheint<br />
sich eine Lösung abzuzeichnen, um zu künftig bessere, d.h.<br />
aktuellere und somit aussage kräftigere Stauinformationen zu<br />
erhalten.<br />
Bei „OpenCSI 2.0 in OO-PHP. Telematikframework für PHP-<br />
Anwendungen“, dem zweiten Projekt von Prof. Dr. Behrens, geht<br />
es um einen Beitrag zur neuesten Generation mobiler Naviga -<br />
ti onsgeräte und Smartphones. Diese bieten neben der Lokali sie -<br />
rung sowie multimedialen Funktionalitäten eine Internetver -<br />
bindung an. Über bereits hohe Datenraten kann dadurch auf<br />
diverse Informationen aus dem weltweiten Netz zugegriffen<br />
werden, zum Beispiel auf neues Kartenmaterial oder Informati -<br />
onen zu Verkehrs- und Wetterbedingungen. In Zusammenarbeit<br />
von „Open CSI Project“ und der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> sind<br />
zusätzliche weitere Perspektiven entstanden: Insbesondere erweitert<br />
die Implementierung in der Sprache PHP das bisherige<br />
Spektrum der unterstützten Programmiersprachen um eine zusätzliche,<br />
vollständig objektorientierte Variante.<br />
Mit dem dritten Exponat widmen sich Forscher des Studiengangs<br />
„Media Management“ dem Arbeitsmarkt, das heißt neuen, mobi<br />
len Ansprachen von möglichen Bewerbern. Untersucht wird<br />
bei „ReMoMedia. Recruiting in the Mobile Media“ die An -<br />
wend barkeit und Akzeptanz verschiedener,<br />
innovativer Mobile Media-Technologien für<br />
das Personalrecruitment von Unternehmen<br />
(siehe auch den Beitrag auf Seite 30). Ziel -<br />
setzung ist es, den herkömmlichen Personal -<br />
marketingmix zu erweitern und vor allem<br />
junge Zielgruppen anzusprechen. Gerade<br />
junge Bewerberzielgruppen lassen sich mit<br />
etablierten Medien, wie Personalanzeigen in<br />
Zeitungen, alleine nicht optimal erreichen.<br />
Stattdessen ist das Handy für viele Jugend -<br />
liche zu einem wichtigen und verbreiteten<br />
Medium geworden. „ReMoMedia“ wird<br />
von Prof. Dr. Wolfgang Jäger, Professor für<br />
Human Ressource Management und Unter -<br />
nehmensführung, sowie Prof. Dr. Stephan<br />
Böhm, Experte für Telekommunikation/Mo -<br />
bile Media, geleitet. Mit einer projektbeglei -<br />
tenden Dissertation ist die Diplomkauffrau<br />
Susanne Niklas im Forschungsteam tätig.<br />
Prof. Dr. Stephan Böhm ist auch beim<br />
vierten Exponat beteiligt. Zusammen mit<br />
seinem Kollegen Prof. Dr. Wolfgang Weitz<br />
arbeitet er am interdisziplinären Forschungs -<br />
projekt „JabaBlue! Open Source Content<br />
Distribution-System“. Hier geht es um den<br />
Bereich Bluetooth Marketing/Proximity<br />
Marketing und die Erforschung von Ein -<br />
sätzen neben bereits existierenden kommer -<br />
ziellen Softwarelösungen. Dieses Forschungsprojekt<br />
der Studiengänge „Media Manage -<br />
ment“ und „Medieninformatik“ schließt<br />
daher auch Akzeptanzanalysen und Feld -<br />
studien aus nicht-kommerziellen Nutzungs -<br />
bereichen ein. Neben der Entwicklung der<br />
technischen Plattform und der Ableitung<br />
22<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
von allgemeinen wissenschaftlichen Akzep -<br />
tanzerkenntnissen sollen somit beispiels weise<br />
auch Anwendungsszenarien und Einsatz -<br />
mög lichkeiten an Schulen und <strong>Hochschule</strong>n<br />
ermittelt werden – etwa als einfaches „elek -<br />
tronisches Schwarzes Brett“. Bei einem<br />
Probelauf in Kooperation mit der IHK Wies -<br />
baden auf einer Ausbildungsmesse in den<br />
Rhein-Main-Hallen hatte vor der CeBIT ein<br />
erfolgreicher Praxistest stattgefunden. Dabei<br />
stand die Frage im Vordergrund, ob die Ziel -<br />
gruppe – junge Leute – ihre Mobiltelefone<br />
mit den angebotenen Informationen „füt te r-<br />
ten“ und ob das System auch unter der hohen<br />
Beanspruchung bei einer Messe funktionierte.<br />
Eva Kühne-Hörmann, die hessische Wissenschaftsministerin, lässt sich von dem<br />
Wiesbadener Doktoranden Claus Meister am Messestand das Exponat „Numerische<br />
Strömungsmechanik mit Open-Source-Software“ erläutern; im Hintergrund hören<br />
Richard Dück und Friedrich Geiger (v.l.) zu.<br />
… UND AUF DER HANNOVER MESSE<br />
Mathematiker der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>RheinMain</strong> suchen Anwender<br />
Mathematiker der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> waren auf der Hannover Messe vom<br />
19. bis 23. April mit einem Exponat vertreten, das die hohe Qualität von Open-<br />
Source-Software für die industrielle Anwendung unter Beweis stellt. Die Leistungs -<br />
fähigkeit von frei zugänglicher Open-Source-Software kommt inzwischen derjeni gen<br />
von kommerzieller Software sehr nahe. Gezeigt wird dies auf der Hannover Messe<br />
speziell für den Bereich der Strömungsberechnung, der Titel des Exponats lautet<br />
daher „Numerische Strömungsmechanik mit Open-Source-Software“.<br />
Open-Source-Software bietet gerade in diesem Ingenieurbereich erhebliche Kostenvorteile<br />
und erlaubt aufgrund des Open-Source-Codes eine große Variabilität, so<br />
dass sie auf die Anforderungen der jeweiligen Anwendung genau zugeschnitten<br />
werden kann. Das bedeutet in der Praxis: Auf handelsüblichen PCs und daher auch<br />
in kleinen Betrieben können Probleme beispielsweise in den Bereichen Auto-,<br />
Schiff- und Flugzeugbau, bei der Schallausbreitung und bei Strömungen in porösen<br />
Materialien sowie in der Füll- und Verpackungstechnik gelöst werden. Die Arbeits -<br />
gruppe Mathematik an der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> begleitet interessierte Firmen –<br />
die auf der Messe angesprochen wurden – sogar beim Einstieg in die neue Methodik.<br />
Diese Arbeitsgruppe verfügt über ein großes praxisorientiertes Know-how. Sie ge -<br />
hört inzwischen zu den forschungs- und drittmittelstärksten Einheiten der Hoch -<br />
schule und besitzt aufgrund ihrer Print- und elektronischen Publikationen weltweit<br />
eine gute Reputation. Mit dem neuen Bachelor-Studiengang „Angewandte Mathe -<br />
matik“ ab dem kommenden Wintersemester 2010/2011 wird dieses Potential auch<br />
in der Lehre seine Anwendung finden; Infos hierzu über<br />
www.hs-rm.de/mathematik<br />
MESSEN<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
23
GROSSE EXKURSION<br />
zu Landschaften,<br />
Freiräumen und Gartenkunst<br />
in der Metropolregion<br />
Berlin und Potsdam<br />
EXKURSION<br />
Für Studierende der Landschaftsarchi tek tur<br />
sind Exkursionen ein wesentlicher Bestandteil<br />
des Stu diums. An Beispielen des gesamten<br />
Berufsfeldes kann sich jeder bestehende<br />
und zu entwickelnde Projekte ansehen und<br />
man kommt mit Berufsvertreterinnen/Be -<br />
rufsvertretern verschiedener Ebenen zu -<br />
sam men, die außerhalb der gängigen Vorlesungen<br />
und Seminare viel aus der Praxis<br />
zu berichten haben.<br />
Die Exkursion erweitert die Kenntnisse be -<br />
deutender Beispiele nationaler Planungs -<br />
praxis und das Ver stehen regionaler Besonderheiten.<br />
Es geht um das Nachvollziehen<br />
der Planungs- und Umsetz ungs praxis an -<br />
hand wichtiger Beispiele. Des Weiteren geht<br />
es um das Erkennen der Bedeutung inter diszi<br />
pli närer Zusammenarbeit verschie dener<br />
an Planungsprozessen Beteiligter in den<br />
Bereichen des Städtebaus, der Freiraum-,<br />
Landschafts-, Umweltplanung und des<br />
Garten- und Landschaftsbaus. Wichtig ist<br />
es, historische und aktuelle Strömungen<br />
in der Gartenkunst, Freiraum- und Landschafts<br />
planung zu erkennen und Stilrich -<br />
tungen der Profession einordnen zu lernen.<br />
Des Weiteren erkennen, in welchem Zu -<br />
sam menhang die Gestaltung der Freiraumund<br />
Hochbauplanung zueinander stehen.<br />
Die Wahrnehmung der jeweiligen gesell -<br />
schaftlichen, wirtschaftlichen und politi -<br />
schen Rahmenbedin gungen sollte dabei<br />
hinterfragt und eingeordnet werden. Die<br />
Konflikte konkurrierender Ansprüche an<br />
die Stadtfläche und deren Motive sind zu<br />
erfassen und einzuordnen.<br />
Berlin von oben<br />
Am ersten Tag trafen sich die Exkursionsmitglieder am<br />
Treppenaufgang des Reichstagsgebäudes, das stellvertretend<br />
für die sehr wechselvolle deutsche Geschichte steht. Der<br />
Stadtplaner Markus Dallmann führte uns den gesamten Tag<br />
durch Berlin. „Der Demokratie aufs Dach steigen“. Kaum<br />
jemand ahnte, dass die nachträglich konzipierte Kuppel auf<br />
dem heutigen Gebäude einen solchen Erfolg haben würde.<br />
Sie ist neben dem Brandenburger Tor das Wahrzeichen Berlins<br />
geworden. Vom Dach aus gelangt man in die 38 Meter im<br />
Durchmesser messende begehbare Kuppel. Von hier aus hat<br />
man den Blick ins Parlament. Es soll Transparenz hergestellt<br />
werden und die Politik erfahrbar machen. Mit den aktuellen<br />
nationalen und internationalen Krisen scheint Transparenz<br />
wohl nicht auszureichen. Gelebte Demokratie ist nicht mit<br />
gebauter Demokratie gleichzusetzen, sondern bedarf wohl<br />
mehr Einflussnahme der Bürgerinnen und Bürger. Der Blick<br />
auf die Mitte von Berlin ist von der Reichstagskuppel sehr gut.<br />
(Abb. 1)<br />
Abb. 1: Studierende der Landschaftsarchitektur am Berliner Reichtagsgebäude<br />
24<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Nach dem Besuch des Bundestages folgte die Besich ti -<br />
gung des neu gestalteten Spreeufers im Bereich des<br />
Paul-Löbe-Hauses und dem auf der anderen Flussseite<br />
liegenden Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Hier arbei ten<br />
die Abgeordneten der Parteien und es finden die Aus -<br />
schüsse statt. Die Architektur, überwiegend bestehend<br />
aus Beton, Glas und Stahl soll die demokratische Hal -<br />
tung und den Anspruch des Deutschen Bundestags an<br />
Offenheit und Transparenz auch hier vermitteln. (Abb. 2)<br />
mit einer Fläche von 25.000 m² und 2,3 Mill. Euro Bau -<br />
kosten als öffentlicher Freiraum am Potsdamer Platz<br />
eine deutliche Geste. Er besteht aus zwei schräg an -<br />
steigenden Rasenflächen, die sich als 30 Meter breites<br />
Band entlang einer Seitenallee aus Linden erstrecken.<br />
Die Steigung der Rasenflächen ist um die Längsachse<br />
gedreht, so dass die höchsten Punkte an beiden Park -<br />
enden liegen. An der Querachse werden die beiden<br />
Rasenflächen durchbrochen und große Wippen stehen<br />
darin, die bei unserem Besuch defekt waren. Mit<br />
seiner Länge von 485 Metern überdeckt der Park den<br />
Tunnel Nord-Süd-Fernbahn. Geplant wurde er durch<br />
„DS Landschaftsarchitekten“ aus Amsterdam. (Abb. 3)<br />
Abb. 2: Marie-Elisabeth-Lüders-Haus - Transparente Archi tek -<br />
tur für eine transparente Politik<br />
Nächstes Ziel war das weltweit bekannte Branden bur -<br />
ger Tor. Es wurde von 1788 bis 1791 auf Anweisung<br />
des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. von Carl<br />
Gotthard Langhans geplant und ist das wichtigste<br />
Wahr zeichen der Stadt. Durch die Wiedervereinigung<br />
ist es von seiner ehemaligen Randlage zwischen den<br />
Teilen der getrennten Stadt nun wieder in die Mitte<br />
gerückt. So befinden sich am Pariser Platz, dem Platz<br />
vor dem Brandenburger Tor, verschiedene Botschaf ten,<br />
die Akademie der Künste, ein bekanntes Hotel und<br />
Banken. Nur wenige hundert Meter von hier entfernt<br />
befindet sich das Holocaust-Mahnmal für die ermor -<br />
de ten Juden Europas während der Nazi-Herrschaft.<br />
Zwischen 2003 und Frühjahr 2005 wurde das Bauwerk<br />
auf einer etwa zwei Hektar großen Fläche errichtet<br />
und 2005 eingeweiht. Der Entwurf stammt von dem<br />
amerikanischen Architekten Peter Eisenman. Die<br />
Kosten betrugen ca. 28 Mio. Euro. Auf der zur Mitte hin<br />
abgesenkten Grundfläche wurden 2.711 bis zu 4,70 m<br />
hohe Betonquader (Stelen) in parallelen Reihen auf -<br />
gestellt. Beim Hineinlaufen in das Gelände bekommt<br />
man das Gefühl, förmlich in einem Meer aus Stelen zu<br />
versinken. Gleichzeitig werden, je tiefer man in das<br />
Feld eintaucht, die Geräusche der Stadt ausgeblendet<br />
und man wird sich der Ausdruckskraft des „Denk-mals“<br />
(Anm.: bewusst so geschrieben) sehr bewusst. Von hier<br />
aus ging es zum wiedererstandenen alten neuen Pots -<br />
damer Platz.<br />
Moderne und historische Parks<br />
Beeindruckend sind neben den modernen Büros, Hotels<br />
und Einkaufszentren die Grünanlagen und Stadt plätze.<br />
Stellvertretend sei hier der Tilla Durieux Park genannt;<br />
Abb. 3: Schräg ansteigende Rasenflächen im Tilla Durieux<br />
Park am Potsdamer Platz<br />
Die weitere Stadtrundfahrt verlief über Unter den<br />
Linden, Lustgarten, East-Side Gallery zum histori -<br />
schen Viktoriapark. Der ca. 13 Hektar große Park be -<br />
findet sich auf dem Kreuzberg, der mit 66 Meter über<br />
NN die höchste natürliche Erhebung der Berliner<br />
Innenstadt ist und im Berliner Bezirk Friedrichshain-<br />
Kreuzberg liegt. Der in der Achse der Großbeeren -<br />
straße gelegene 24 Meter hohe Wasserfall stellt die<br />
Miniaturnachbildung eines Wasserfalls im Riesen ge -<br />
birge dar. Da auf dem Kreuzberg selbst keine natür -<br />
liche Quelle den Wasserfall speist, wird das Wasser auf<br />
den Berg gepumpt. Der Wasserumlauf beträgt heute<br />
13.000 Liter pro Minute. Mit einem besonderen Park<br />
wurde die Stadtrundfahrt abgeschlossen. Es ist der<br />
Körnerpark, der mitten im Bezirk Neukölln liegt. In<br />
einer ehemaligen Kiesgrube, die Franz Körner um<br />
Abb. 4: Körnerpark mit Orangerie im Hintergrund<br />
EXKURSION<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
25
Abb. 5: Orientalischer Garten im Erholungspark Marzahn<br />
EXKURSION<br />
1910 der damaligen Stadt Rixdorf abtrat, entstand von<br />
1912 – 1916 die Parkanlage mit ca. 3,6 Hektar. Von<br />
drei Seiten wird er durch Stützmauern eingefasst und<br />
im Osten befindet sich eine Wasserkaskade. Es handelt<br />
sich um eine architektonisch gestaltete Anlage, die in<br />
den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts stark ver fal -<br />
len ist. Nach jahrelanger Diskussion und der anhal ten -<br />
den Kritik von den umliegenden Anwohnern wurden<br />
1977 die erforderlichen Mittel bereitgestellt und mit<br />
der Rekonstruktion des Parks begonnen. Er wurde auf<br />
der Grundlage des Originalplanes vom Gartenbauamt<br />
Neukölln sowie in enger Abstimmung und mit finan -<br />
zieller Unterstützung der Gartendenk malpflege saniert<br />
und steht seit dem 2. April 2004 unter Denkmalschutz.<br />
Heute ist der Park in einem sehr guten Pflegezustand<br />
und wird intensiv genutzt. Er ist eine kleine Ruheoase<br />
mitten im Herzen Neuköllns. (Abb. 4)<br />
Am nächsten Tag wurden die Gärten der Welt im Er -<br />
holungspark Marzahn-Hellersdorf besucht. Die Park -<br />
anlage wurde 1987 eröffnet. Sie wurde als Pendant in<br />
Ost-Berlin zur Bundesgartenschau 1985 in West-Berlin<br />
geplant. Die anfängliche Gestaltung erwies sich als<br />
nicht so einfach, da es an Material mangelte. Nach der<br />
Wiedervereinigung blieben die Besucher aus. Die 40<br />
Gärtner für die Parkpflege waren nicht zu halten. Mit<br />
dem Bau des Chinesischen Gartens (1997 – 2000), des<br />
größten seiner Art in Europa, entstand ein Besucher -<br />
magnet in dem großen Garten, berichtete uns Park -<br />
leiterin Frau Reuber. Er wurde zu einem großen Teil<br />
aus Sponsorengeldern gefördert. Weitere Gärten der<br />
Welt folgten, so dass heute ein Japanischer, Korea ni -<br />
scher, Balinesischer, Orientalischer und andere Gärten<br />
entstanden sind. Die Besucherzahlen sind auf 650.000<br />
angestiegen, so dass der Garten sich zu 60% aus Ein -<br />
trittsgeldern finanziert. (Abb. 5)<br />
Nachdem auf der Reise bisher nur bestehende öffen t -<br />
liche Grünflächen angesehen worden waren, ging es<br />
auf eine Baustelle. Dies ist gerade aufgrund der redu -<br />
zierten Praxiszeiten im Bachelor-Studium besonders<br />
wichtig. Zwischen dem Nordhafen und der Seller straße<br />
im Bezirk Berlin Mitte befindet sich der Sellerpark,<br />
der seit Oktober 2008 umgestaltet wird. Frau Matthias<br />
vom Planungsbüro Szamatolski + Partner und Herr<br />
Strobel vom ausführenden Unternehmen Flöter &<br />
Uszkureit Landschafts- und Sportplatzbau GmbH<br />
führten uns über die Baustelle. Zentrales Element bei<br />
der Gestaltung des Parks ist das Sitzen am Wasser und<br />
eine offene Parkgestaltung.<br />
Naturschutz mitten in der Stadt<br />
Der Natur-Park Schöneberger Südgelände liegt im<br />
Bezirk Schöneberg-Tempelhof, am südlichen Rand der<br />
Berliner Innenstadt. Der Naturpark war einst Teil des<br />
Güter- und Rangierbahnhofes Tempelhof. Auf einer<br />
Fläche von 18 Hektar befindet sich heute ein durch<br />
seltene Tier- und Pflanzenarten geprägter nachindus -<br />
tri eller Landschaftsraum von hoher ökologischer und<br />
klimatischer Bedeutung. Wir wurden von der ehren -<br />
amtlichen Ornithologin, Frau Dahlmann, geführt. Die<br />
Fläche lag ca. 30 Jahre lang brach und die fortschrei -<br />
tende floristische und faunistische Besiedlung ließ ein<br />
wertvolles Biotop entstehen. Anfang der 80er Jahre<br />
war eine Wiederinbetriebnahme durch die Bahn AG<br />
geplant, die durch eine Bürgerinitiative („BI Südge -<br />
lände“) und aktiven Naturschützern verhindert<br />
werden konnte. Der weltweit dramatische Rückgang<br />
an Tieren und Pflanzen ist heute schon irreversibel.<br />
Die Debatte über die Biodiversität hat an dieser Stelle<br />
zu einem positiven Ergebnis geführt.<br />
26<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Um Naturschutz und besondere Elemente der Land -<br />
schaft ging es auch beim nächsten Besichtigungsgebiet.<br />
Marzahn-Hellersdorf ist ein im Nordosten gelegener<br />
Bezirk von Berlin. Der Bezirk grenzt an das Bundes -<br />
land Brandenburg. Der Bezirk hat etwa 250.000 Ein -<br />
wohner mit ca. 4.000 Einwohnern/km². Zahlreiche<br />
Flächen, die für den Biotop- und Artenschutz beson ders<br />
wertvoll sind, liegen in direkter Nachbarschaft zu den<br />
Großsiedlungen und im Siedlungsgebiet. Sie sind, wie<br />
uns Frau Nebrowsky und Herr Brockmann vom Be -<br />
zirksamt Marzahn-Hellersdorf berichtet haben, u. a.<br />
wertvolle Zeugen der erdgeschichtlichen Vergangen -<br />
heit. Die Hönower Weiherkette, die zugleich Land -<br />
schaftsschutzgebiet ist, bietet Lebensraum für zahl rei -<br />
che Vogel- und Amphibienarten. Hier lebt seit 1995<br />
auch wieder die europaweit geschützte Rotbauchunke.<br />
Sie zählt zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten<br />
nach den Roten Listen von Deutschland und Berlin.<br />
Das Landschaftsschutzgebiet Hönower Weiherkette<br />
ist ein Teil des für die Hochfläche des nordöstlichen<br />
Berliner Umlandes typischen Gewässersystems. Sie<br />
stellt eine durch die letzte Eiszeit ausgebildetes<br />
Rinnensystem dar und umfasst zwölf Gewässer, die<br />
eine zusammenhängende Gewässerkette bilden. (Abb. 6)<br />
Wer managt die Freiraum- und Landschafts -<br />
entwicklung?<br />
Für die Studierenden, aber auch für den Verfasser,<br />
stellt sich die Frage, wie denn eine strategische, vor sor -<br />
gende und nachhaltige Entwicklungsplanung für das<br />
Stadtgrün, die Landschafts- und Naturschutz gebiete in<br />
einer Metropolregion funktioniert. Dazu ging es zur<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin. Frau<br />
Dr. König und Frau Kuhn stellten nach einer kurzen<br />
Einführung die wesentlichen Planungsebenen dar. Im<br />
Landschaftsprogramm werden die Schwerpunkte<br />
Erholung/Freiraumsicherung, Naturhaushalt/Umwelt -<br />
schutz, Arten-/Biotopschutz und Landschaftsbild in<br />
Plan und Text dargestellt. Bei der Festlegung der Ent -<br />
wicklungsziele sind nach dem Berliner Naturschutz -<br />
gesetz die Ziele anderer Planungen zu berücksichti gen.<br />
Die Konflikte sind in der Regel vorprogrammiert, da<br />
wirtschaftliche Interessen oft den Interessen von Natur<br />
und Landschaft entgegen stehen. Berlin hat relativ<br />
viele städtebauliche Entwicklungsbereiche. Je nach<br />
Projekt entstehen sehr gute Frei- und Erholungsräume.<br />
Als besonderes Beispiel für die Zukunft wurde der<br />
stillgelegte Flughafen Tempelhof genannt. Im Zuge des<br />
Bewerbungsverfahrens zur nächsten Internationalen<br />
Gartenbauausstellung (IGA) hat Berlin den Zuschlag<br />
2017 erhalten. Mit einem geplanten Investitionsvolumen<br />
von ca. 62 Millionen Euro will die Stadt Berlin hier<br />
einen 110 Hektar großen Park bauen.<br />
Abb. 6: Fachliche Erklärungen im Landschaftsschutzgebiet Hönower Weiherkette in Marzahn-Hellersdorf<br />
EXKURSION<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
27
Abb. 7: Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg<br />
Abb. 8: Park Sanssouci mit der Orangerie<br />
EXKURSION<br />
Analyse eines großen Parks<br />
Auf einer Exkursion sollte man nicht nur zuhören.<br />
Deshalb haben wir einen Nachmittag lang einen<br />
modernen Park analysiert. In einer der Exkursion vor -<br />
geschalteten Veranstaltung wurde die Untersuchung<br />
vorbereitet. Es handelt sich um den Görlitzer Park.<br />
Geplant wurde dieser Park auf der Grundlage eines<br />
Wettbewerbsentwurfes im Jahr 1984 von der Freien<br />
Planungsgruppe Berlin. Endgültig fertig gestellt wurde<br />
er im Jahr 1998. Er liegt mitten im Zentrum von Berlin-<br />
Kreuzberg und hat eine Fläche von ca. 16 Hektar. An -<br />
fang des 19. Jahrhunderts ließ man an dieser Stelle<br />
einen Kopfbahnhof bauen. Er diente nach der Berliner<br />
Blockade als Vorratsbahnhof für Brennstoffe, falls die<br />
Transitwege nach Berliner wieder einmal gesperrt<br />
worden wären. Heute wird der Park von zwei künstlich<br />
angelegten Hügeln eingerahmt. Im Innenbereich liegen<br />
weiträumig gestaltete Rasenflächen für den Aufenthalt<br />
unterschiedlicher Nutzergruppen. Differenzierte Gär ten<br />
und ein landschaftlich gestalteter Freiraum um eine<br />
Wasserfläche einschließlich eines Streichelzoos für<br />
Kinder machen die Qualität des Parks aus. Mehr als die<br />
Hälfte aller Anwohner sind Ausländer. Hinzu kommt<br />
erschwerend die hohe Anzahl von Arbeitslosen, sodass<br />
dieser Stadtteil als sozialer Brennpunkt bezeichnet<br />
werden kann. Leider macht der Park keinen guten Eindruck.<br />
An einem Sommerwochenende befinden sich<br />
bis zu 20.000 Menschen auf den Wegen und Wiesen<br />
(Abb. 7). Die Stadt Berlin investiert bei diesem Park<br />
nicht genug in die Pflege, was ein gravierender Fehler<br />
ist. Kreuzberg war bis zum Bau dieses Parks der am<br />
schlechtesten versorgte Bezirk, bezogen auf die öffent -<br />
lich zugänglichen Grünflächen, was für fast jeden Stadtteil<br />
der Gründerzeit gilt. Das Ergebnis der Analyse<br />
kann hier nicht wiedergegeben werden. Die Studieren -<br />
den waren aber sehr beeindruckt, einen solch großen<br />
Park untersuchen zu können. Sie haben sich bis zum<br />
4. Semester noch nicht mit derartig komplexen Aspek -<br />
ten vor Ort beschäftigen können. Dazu gehörten:<br />
• Innere und äußere Erschließung einschließlich<br />
Anbindung an die Gründerzeitviertel erfassen<br />
• Beurteilung von Pflege und Unterhaltung<br />
unterschiedlich genutzter Flächen im Park<br />
• Untersuchung des differenzierten Angebotes für<br />
alle Altersgruppen und geschlechterspezifische<br />
Anforderungen<br />
• Interpretation und Einordnung der Entwurfsidee<br />
• Befragung von Besucherinnen und Besuchern des<br />
Parks an Hand eines Fragebogens<br />
Die meisten Studierenden bestätigten nach der Analy<br />
se, dass sie für sich sehr viel mitnehmen konnten.<br />
Nach so viel Informationsinput freuten wir uns alle auf<br />
einen Tag zur freien Verfügung, wo jeder nach seinem<br />
Geschmack die Stadt erkunden konnte.<br />
Potsdam, das „Deutsche Arkadien“<br />
Der letzte Tag der Exkursion war Potsdam gewidmet.<br />
Wir wurden den ganzen Tag von der sehr engagierten<br />
Frau Ritschel, einer ausgewiesenen Kennerin der Park -<br />
anlagen und der Stadt, geführt. Dabei ist es ein Muss,<br />
sich den Schlosspark Sanssouci anzusehen. (Abb. 8 + 9)<br />
Der Park erstreckt sich über 300 Hektar und ist ein<br />
Ge samtkunstwerk. Über den Charlottenhof, die Römi -<br />
schen Bäder, Chinesisches Haus, Hauptallee zum<br />
Neuen Palais, der Orangerie gelangte die Gruppe zum<br />
Schloss Sanssouci mit den beeindruckenden Wein bergs -<br />
terrassen und der großen Fontäne. Diese Gartenkunst<br />
beeindruckte die Studierenden. Danach hatten wir<br />
eine interessante Stadtrundfahrt, die bei der Siedlung<br />
Alexandrovka endete; und es ging an der Alexander-<br />
Newski-Kirche vorbei zum Belvedere auf dem Pfingst -<br />
28<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Abb. 9: Schloss Sanssouci mit den Weinbergsterrassen<br />
berg, von wo man aus erst richtig die vom großen<br />
Landschaftsplaner/Gartenkünstler Peter Josef Lenné<br />
(1789 – 1866) geschaffene eindrucksvolle Potsdamer<br />
Landschaft verstehen und erfassen kann (Abb. 10). Der -<br />
artige Leistungen sind heute trotz unseres Reichtum<br />
selten bis gar nicht mehr anzutreffen. Von hier aus ging<br />
es vorbei an der Gedenkstätte des ehemaligen und<br />
berüchtigten KGB-Gefängnisses zum Neuen Garten,<br />
ein in seiner Leichtigkeit unverwechselbarer Land -<br />
schaftspark am Heiligen See. Bei warmem Wetter fühlt<br />
man sich in südliche Gefilde versetzt. So haben gerade<br />
diese Gärten mit ihren unterschiedlichen Land schafts -<br />
bildern nicht virtuell, sondern begehbar, sinnlich und<br />
körperlich wahrnehmbar einen ganz tiefen Einfluss<br />
auf den Menschen. Am Schloss Cecilienhof, in dem<br />
die Potsdamer Konferenz der drei Hauptalliierten des<br />
Zweiten Weltkriegs stattfand („Dreimächtekonferenz<br />
von Berlin“ vom 17. Juli bis 2. August 1945), endete die<br />
Exkursion. Alle waren sehr beeindruckt von diesem<br />
letzten Tag.<br />
Auf einer derartigen Exkursion im Studiengang Land -<br />
schaftsarchitektur kann man sehr viele Aspekte des<br />
Berufsfeldes zusammenführen. Es sind die historischen<br />
Parks, die modernen Freiräume, die Baustellen, die<br />
Flächen für Naturschutz und Landschaftsentwicklung,<br />
die methodischen Ansätze, wie Landschafts- und Frei -<br />
raumplanung in einer Metropolregion in die Stadtent -<br />
wicklung einfließen. Zugleich müssen die Konflikt bereiche<br />
erkannt werden, da es sich noch nicht bei allen<br />
Beteiligten der Stadtentwicklung herumgesprochen<br />
hat, dass nur eine im kleinen wie im großen Maßstab<br />
durchgrünte Stadt in Zukunft bestehen kann. An dieser<br />
Stelle sei noch ein Dank an alle diejenigen ausgespro -<br />
chen, die sich für uns die Zeit genommen haben. Es<br />
gäbe noch viel mehr zu berichten – kommen Sie ein fach<br />
auf eine unserer nächsten Exkursionen mit.<br />
andreas.paul@hs-rm.de<br />
Prof. Dipl.-Ing. Andreas Paul<br />
Lehrgebiet Freiraum- und Projektplanung<br />
Studiengang Landschaftsarchitektur<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>,<br />
andreas.paul@hs-rm.de<br />
Abb. 10: Blick vom Belvedere auf die gestaltete Potsdamer Landschaft<br />
EXKURSION<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
29
RE<br />
MO<br />
Wie und unter welchen Umständen<br />
sich das Handy zur Bewerberansprache<br />
und Jobsuche einsetzen<br />
lässt, ist der Forschungsgegenstand<br />
des dreijährigen Forschungs -<br />
projektes ReMoMedia – „Recruiting<br />
in the Mobile Media“ am Fach -<br />
bereich Design Informatik Medien<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>.<br />
MEDIA<br />
Mit dem Handy zum Wunschjob<br />
FORSCHUNG<br />
Die Idee…<br />
…wurde von den Professoren Dr. Stephan Böhm und<br />
Dr. Wolfgang Jäger des Studienganges Media Manage -<br />
ment geboren. Dr. Stephan Böhm, Professor für Mobile<br />
Media und Telekommunikation, und Dr. Wolfgang<br />
Jäger, Professor für Human Resource Management und<br />
Unternehmensführung, haben hierbei ihre Expertise<br />
in einem innovativen Forschungsansatz vereint. Hinter -<br />
grund ist der zunehmende Kampf der Personaler um<br />
die jungen Talente im Schul- und Hochschulbereich,<br />
der sogenannte „war for talents“. Die Unternehmen<br />
konkurrieren so verstärkt um die Aufmerksamkeit und<br />
Positionierung gegenüber den jungen Zielgruppen.<br />
Zu gleich hat sich das Mediennutzungsverhalten in den<br />
vergangenen Jahren stark geändert. Insbesondere die<br />
jungen Generationen sind in den neuen Medien hoch -<br />
aktiv. Die Nutzung von Social-Media-Angeboten wie<br />
SchülerVZ oder Facebook, von Musik- und Videopor -<br />
talen wie z.B. YouToube oder die permanente Kommu -<br />
nikation und Interaktion mit dem Mobiltelefon sind<br />
inzwischen selbstverständliche Verhaltensmuster. Als<br />
Konsequenz müssen Unternehmen bei der Ansprache<br />
dieser Zielgruppen ihre Kommunikationsinstrumente<br />
entsprechend anpassen. Dies gilt nicht nur für Kommunikationsmaßnahmen<br />
im Allgemeinen, sondern im Be -<br />
sonderen auch für die Bewerberansprache – Um setzungsmöglichkeiten<br />
und Anwendbarkeit solcher Mobile<br />
Recruiting-Lösungen sind Gegenstand des Forschungsprojektes<br />
ReMoMedia.<br />
Das Projekt…<br />
…hat eine Gesamtlaufzeit von drei Jahren und wird<br />
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
(BMBF) gefördert. Neben der staatlichen Förderung<br />
wird ReMoMedia von Beginn an durch die Unter neh -<br />
men FAZ, milch&zucker, Sevenval und Wincor Nixdorf<br />
sowie wissenschaft lich durch den Lehrstuhl für Mana -<br />
ge ment Informations- Systeme von Prof. Dr. Stefan<br />
Strohmeier von der Uni versität des Saarlandes unter -<br />
stützt. Dort wird auch die projektbegleitende Promo -<br />
tion der wissenschaftlichen Mitarbeiterin und Dipl.-<br />
Kff. Susanne Niklas betreut. Thema der Arbeit ist die<br />
Akzeptanz von technolo gi schen Innovationen, so dass<br />
in der Dissertation die jenigen Faktoren identi fi ziert<br />
und evaluiert werden, welche als Ursache für die An -<br />
nahme bzw. Ablehnung der neuen mobilen Recruiting-<br />
Lösungen in Betracht kommen.<br />
Einsatz- und Anwendungsbeispiele:<br />
Die zentrale Komponente im Mobile Recruiting ist das<br />
mobile Endgerät, über welches die Bewerber ansprache<br />
erfolgt. Für das Mobile Recruiting können verschiedene<br />
Netz- und Endgerätetechnologien (z.B. SMS/MMS,<br />
WLAN, Bluetooth, GPS, mobiles Web) eingesetzt<br />
werden. Ein Anwendungsbeispiel, welches zugleich die<br />
Möglichkeiten einer crossmedialen Ver zahnung mit<br />
etablierten Medientypen bietet, ist Mobile Tagging.<br />
Hierbei werden herkömmliche Printmateri a lien wie<br />
Anzeigen oder Plakate zusätzlich um einen zweidim -<br />
ensionalen Barcode, einen sogenannten „Mobile Tag“,<br />
ergänzt. Solche Mobile Tags können Links zu mobilen<br />
Websites oder kurze Texte enthalten und mit einem<br />
gewöhnlichen Kamerahandy einge scannt und einer<br />
entsprechenden Reader-Software ausgelesen werden.<br />
Dem Nutzer wird so das umständ liche Eintippen einer<br />
Webadresse über die Handytas ta tur erspart. Durch<br />
einfaches Anklicken des deco dierten Links kann man<br />
dann z.B. direkt zu einer Stellenanzeige oder einem<br />
Karriereportal im mobilen Web gelangen.<br />
30<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Die Integration einer solchen Mobile Tagging-Kam pag -<br />
ne in den unternehmerischen Personalmarketing-Mix<br />
konnte im Rahmen des Forschungsprojektes bereits<br />
in zwei Pilotkampagnen erprobt werden. In zwei Se -<br />
mes ter projekten setzten dabei je fünf Studie rende des<br />
4. und 5. Semesters des Studiengangs Media Manage -<br />
ment eine Mobile Recruiting-Kampagne mit Mobile<br />
Tagging um. Dabei wurden für die Koopera ti onspar tner<br />
BMW und den Energiekonzern E.ON jeweils indivi -<br />
duelle Konzepte entwickelt, Technologie analysen und<br />
Benchmarks erstellt sowie reale Test kampagnen kon -<br />
zipiert und umgesetzt. Hierbei wurden z.B. in Wiesba -<br />
dener Stadtbussen, auf dem Campusge lände Unter den<br />
Eichen sowie an 14 weiteren deutschen Hoch schulen<br />
Plakataktionen mit QR-Codes sowie begleitende Be -<br />
fragungen durch geführt. Die Resonanz auf die Kam -<br />
pagnen war durchaus positiv: So gaben in der beglei ten -<br />
den Umfrage unter 155 Studierenden ins gesamt 70%<br />
der Befragten an, dass sie es gut finden, wenn Unterneh -<br />
men zur Bewerberansprache neuartige Kanäle ein setzen<br />
und 46% können sich vorstellen, das mobile Internet<br />
auch für die Stellensuche einzusetzen. Auch unternehmensseitig<br />
gab es positive Rück meldung: so konnte die<br />
Zusammenarbeit mit E.ON über das Semester pro jekt<br />
hin ausgedehnt werden, und die deutschland weite<br />
Bewerbung von Traineestellen und Förderprogram men<br />
des Konzerns wurde ebenfalls um die mobilen Codes<br />
erweitert. Begleitend hierzu wird zudem aktuell eine<br />
kooperative Bachelor-Abschluss arbeit zur crossme di -<br />
alen Verzahnung im Mobile Recruiting erstellt.<br />
mobile Endgerät können hier bspw. SMS/MMS- oder<br />
Bluetooth-Schnittstellen genutzt werden, mit denen<br />
sich auch die nutzerseitigen Kosten für den Daten trans -<br />
fer vermeiden lassen. Diese Lösung ist daher vor allem<br />
auch für die Zielgruppe Schüler interessant, die klassi -<br />
scher weise noch nicht über mobile Daten flatrates ver -<br />
fügen und i.d.R. mit ihren Prepaid Tarifmodellen einen<br />
erschwer ten bzw. relativ teureren Zugang ins mobile<br />
Netz haben.<br />
Die technische Umsetzbarkeit einer sol chen Terminal-<br />
Lösung sowie die Akzeptanz seitens der Zielgruppe<br />
werden derzeit in einem aktu ellen Studienprojekt un -<br />
ter sucht. Gemeinsam mit weiteren Partnern aus der<br />
Region Wiesbaden wird dabei ein Informationster mi nal<br />
technisch und inhaltlich aufbereitet. Dieser Terminal<br />
soll noch in diesem Sommer an Schulen in Wiesbaden<br />
aufgestellt werden und Schüler in multi medialen For -<br />
maten wie Bild und Video auf das Thema „Ausbildung<br />
& Job“ aufmerksam machen und hier zur aktiven<br />
Interaktion anregen. Die Idee dahinter ist, die Schüler<br />
in jugendgerechten Formaten und über die „Schnitt -<br />
stelle Handy“ besser erreichen zu können und somit<br />
effektiver auf das Thema Beruf aufmerksam zu machen.<br />
Weitere Ergebnisse aus der aktuellen Testkampagne<br />
und dem Forschungsprojekt finden Sie im nächsten<br />
JOURNAL und unter www.remomedia.de<br />
Ein weiterer Anwendungsbereich für die Bewerber -<br />
ansprache über das Handy ergibt sich durch die Kom -<br />
bination von mobilen Endgeräten und Infoterminals.<br />
Über einen solchen Informationsterminal können<br />
Text-, Bild-, Audio- oder Videoinhalte angesehen und<br />
optional auf ein Mobiltelefon übertragen werden. Auch<br />
sind um fas sendere Nutzereingaben am Terminal mög -<br />
lich, wel che es z.B. erlauben ein detailliertes Profil an -<br />
zu legen und somit personalisierte Inhalte zu erhalten.<br />
Für die Übermittlung der Inhalte vom Terminal auf das<br />
Susanne Niklas,<br />
Studiengang<br />
Media Management,<br />
Doktorandin<br />
im Forschungsprojekt<br />
ReMoMedia<br />
FORSCHUNG<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
31
STUDENTEN<br />
VERSETZEN BERGE!<br />
PRAXIS(HÄRTE)TEST<br />
Und dies nicht im übertragenen Sinne, sondern<br />
mit Hilfe eines Hydraulikbaggers mit einem Ein -<br />
satzgewicht von mehr als 37 Tonnen der Firma<br />
Caterpillar. Die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> am Studienort<br />
Rüsselsheim, Fachbereich Ingenieurswissen -<br />
schaften, ergänzt ihr Lehrfach Antriebstechnik<br />
mit einer Exkursion, die den Studierenden eine<br />
praktische Anwendung der Komponenten der<br />
Antriebstechnik zeigt. Schwerpunkt liegt hier<br />
auf der Hydraulik, die mittels einer Leistung von<br />
200 Diesel-Kilowatt und zwei Axialkolben pumpen<br />
ihre Kraft erhält. Hierzu entstand eine Koopera tion<br />
zwischen der <strong>Hochschule</strong>, der Firma Bastian<br />
Erdbau, der Stadt Mainz und der Mietvertretung<br />
MVS-Zeppelin.<br />
„Man biegt auf eine Schotterpiste ab und landet in<br />
einer grünen Idylle, auf der Kaninchen und Fischreiher<br />
das erste sind, was man sieht. Nach ungefähr einem<br />
Kilometer Fahrt bewegt man sich unter der A60 Auto -<br />
bahn hindurch und da ist er: ein beeindruckender<br />
Steinbruch, der zur Zeit durch die Stadt Mainz rekul -<br />
ti viert wird. Ein Stückchen weiter unten findet sich<br />
dann ein riesiger Sandhügel und unser Cat 330“, so<br />
Organisator Johannes H. Burde, der fast mehr von dem<br />
rekultivierten Gelände begeistert ist, als von seiner<br />
eigenen Exkursion. „Selbst ohne Bagger ist die Umge -<br />
bung ein mordsstarkes Gelände!“, so Jan Vierkant,<br />
einer der zehn fleißigen Helfer der Studienschaft<br />
Maschinenbau der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>. „Es wird<br />
schwer für mich im nächsten Semester, noch eine<br />
Schippe drauf zu legen“, so Johannes H. Burde weiter,<br />
„denn auch gerade durch die positive Resonanz eini ger<br />
Dozenten des Studienbereichs Maschinenbau habe ich<br />
fast keine Wahl, als nächstes Semester die Exkursion<br />
ein weiteres Mal anzubieten.“<br />
Die Dekanin des Fachbereichs Ingenieurwissen schaf ten<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, Prof. Dr.-Ing. Moniko<br />
Greif, bestätigt dies: „Wir moti vieren unsere Studen ti -<br />
nnen und Studenten circa in der Mitte ihres Studi ums<br />
mit einer solchen Veranstaltung, dem ein oder anderen<br />
wird auf der Baustelle erst klar, was beispielsweise ein<br />
Schaltbild eines hydrostatischen Fahrantriebs über -<br />
haupt bedeutet.“ Die auf dem Gelände arbeitenden<br />
Firmen Bastian, Zeller, Kirchner und Meinhardt<br />
würden laut eigener Aussage die Studierenden gerne<br />
etwas länger auf dem Gelände zu Gast haben wollen,<br />
da jeden Tag der Grill angeworfen wird. „Wenn mein<br />
Helfertrupp und ich in den Mittagspausen uns dafür<br />
die Geräte und Maschinen der anderen Firmen an -<br />
sehen dürfen, liefern wir gerne jeden Mittag Steaks<br />
und Würstchen. Gesprächsthema waren wir bereits am<br />
ersten Tag!“, so der zufriedene Exkursionsleiter<br />
Johannes H. Burde.<br />
32<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Das einwöchige Seminar, an dem 60 Studentinnen<br />
und Studenten des Studienbereichs Maschinenbau der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> teilnahmen, schlug eine Brücke<br />
zwischen Theorie der Vorlesung und deren praktischer<br />
Anwendung in der freien Wildbahn. Hierzu stellten<br />
die Entsorgungsbetriebe Mainz der <strong>Hochschule</strong> das<br />
Gelände des ehemaligen Steinbruchs Weisenau zur<br />
Verfügung. Die Umsetzung seitens der <strong>Hochschule</strong><br />
wurde von Prof. Dr.-Ing. Christian Jochum und von<br />
dem Maschinenbaustudenten Johannes H. Burde aus -<br />
geführt, der diese Exkursion bereits im Wintersemes ter<br />
2009 angeboten hat.<br />
Ein passendes Gelände finden<br />
Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Findung<br />
eines passenden Geländes, ist es Mathias und Thomas<br />
Bastian von der Firma Bastian Erdbau und Sven Feld -<br />
mann von der Deponie Mainz zu verdanken, dass ein<br />
geeignetes Gelände gefunden wurde. Torsten Ullrich<br />
der Firma MVS-Zeppelin, Mietstandort Hanau, stellte<br />
freundlicherweise ein Gerät mit der Typenbezeichnung<br />
Caterpillar 330D LN zur Verfügung. Die Betankung<br />
der Maschine übernahm wie auch bei der letzten Ver -<br />
anstaltung Uwe Freund von der Firma Bastian Erdbau.<br />
Nach Koordination mit den Deponiebetrieben Mainz<br />
konnten die Studierenden endlich am 26. April los legen.<br />
Nach dem erfolgreichen „ersten Mal“ im Winterseme<br />
ster 2009 hat Organisator Johannes H. Burde im<br />
aktuellen Sommersemester 2010 eine beeindruckende<br />
Steigerung – was Örtlichkeit und Ablauf angeht – er -<br />
reicht. Aus den 60 geplanten Teilnehmerplätzen wur den<br />
dieses Semester 84 Teilnehmer, die alle zufrie den und<br />
sichtlich für ihr Studium motiviert das Schulungsge -<br />
lände verließen. Nach einer Woche mit bestmöglichen<br />
Wetterverhältnissen erklärte der Organisator Jo hannes<br />
H. Burde weiter: „Natürlich ist Grillen, gutes Wetter<br />
und gemütliches Beisammensein ein schöner Neben ge -<br />
schmack, jedoch muss ich betonen, dass wir an so einem<br />
Hydraulikbagger doch alle Nuancen der An triebs tech -<br />
nik, der Verbrennungsmotoren, der Getriebe tech nik,<br />
der Werkstofftechnik, der Schweißverfahren, der Kon -<br />
struktion und der Technischen Mechanik vereint<br />
haben und den Kommilitonen das Zusammenspiel der<br />
einzelnen Fachdisziplinen verständlich näher bringen.<br />
Dies führt in den meisten Fällen dazu, dass manche<br />
Aussagen wie „wofür brauche ich das im Job?“ sich<br />
erübrigen, da direkt zu sehen ist, dass alle unsere Lehr -<br />
fächer im späteren Ingenieurberuf wichtig sind. Sogar<br />
einige Gäste des Umwelttechnik-Studiengangs und<br />
der Bauingenieure vom Studienort Wiesbaden haben<br />
dieses Semester den Weg zu uns gefunden und auch<br />
für diese Studienbereiche ist unsere Exkursion fach -<br />
lich weiterbildend. Unser Alleinstellungsmerkmal<br />
gegenüber anderen <strong>Hochschule</strong>n ist im Maschinenbau<br />
PRAXIS(HÄRTE)TEST<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
33
der Praxisbezug und die damit verbundene Lehre, die uns, trotz Bachelor,<br />
absolut berufsfähig macht im Gegensatz zu manch anderen <strong>Hochschule</strong>n<br />
in der Umgebung. Abgesehen von der Technik zum Anfassen und das da -<br />
mit von uns geförderte Verständnis der Theorie sucht auch die Motivation<br />
und die Freude an der Technik durch so eine Veranstaltung seines Gleichen.“<br />
PRAXIS(HÄRTE)TEST<br />
Ein 100 Tonnen-Hydraulikbagger<br />
Durch die vielen vor Ort arbeitenden Firmen, wie Bastian Erdbau, Schnell<br />
Erdbau, Meinhardt oder Zeller Abbruch, haben die Teilnehmer nicht nur<br />
das von der <strong>Hochschule</strong> gemietete Gerät begutachten können, sondern<br />
haben auch technische Einblicke in andere Werkzeuge oder Maschinen<br />
bekommen. Besonders beeindruckend war ein circa 100 Tonnen schwerer<br />
Hydraulikbagger mit der Bezeichnung Liebherr R974B der Firma Zeller,<br />
der mit der größten in Deutschland eingesetzten Betonschere, der so ge -<br />
nannten NPK, arbeitet und dessen Motoraggregat mit einer Leistung von<br />
465 kW jeden Fluglärm angenehm übertönt. „Ich war dabei, als das Gerät<br />
repariert wurde und man benötigt einen kleinen 25 Tonnen Bagger, um<br />
einen Bolzen oder einen Hydraulikzylinder am Großen zu wechseln!“, so<br />
der beeindruckte, angehende Wirtschaftsingenieur und Teilnehmer der<br />
Exkursion Christian Lihl.<br />
Die Rückmeldung der Entsorgungsbetriebe Mainz durch den Projektleiter<br />
Sven Feldmann war: „Wenn ihr auf das Gelände noch mal drauf wollt,<br />
jederzeit gerne!“. Herr Feldmann ist selbst Bauingenieur und war somit<br />
von Anfang an dem Projekt Exkursion Antriebstechnik Sommersemester<br />
2010 sehr positiv eingestellt und machte die ganze Veranstaltung im Stein -<br />
bruch Weisenau möglich. Somit freut sich das Helferteam und vor allem<br />
die Teilnehmer auf die Veranstaltung in der dritten Runde im Winterse -<br />
mester 2010.<br />
Autor: Johannes H. Burde,<br />
Fachbereich Ingenieurwissenschaften<br />
34<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Ein Haiku von Rita Rosen, zum Kennenlernen:<br />
Gedanken kreisen<br />
Silben suchen ihre Form<br />
Sterne am Himmel<br />
KULTURBEAUFTRAGTE<br />
STELLTE IN DER WIESBADENER<br />
STADTBÜCHEREI AUS<br />
Einen Querschnitt der Buchpublikation von Prof.<br />
Dr. Rita Rosen – seit einigen Jahren Kulturbeauf -<br />
tragte der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> – stellte im<br />
Frühjahr die Wiesbadener Stadtbücherei aus. In<br />
einer Vitrine waren Sachbücher, Lyrikwerke und<br />
Erzählungen zu sehen.<br />
Bei den Sachbüchern lag das Schwergewicht auf dem<br />
Thema „Türkische Migrantinnen“. Diese Veröffent -<br />
lich ungen sind das Ergebnis ihrer über 20jährigen<br />
Lehr- und Forschungstätigkeit am Fachbereich Sozial -<br />
wesen der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>. Die Ausstellung<br />
vermittelte daneben einen Eindruck von Rita Rosens<br />
ebenfalls langjähriger Tätigkeit in der „Schreibwerk -<br />
statt an der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>“. Dort gelang es<br />
ihr, einen produktiven Kreis Literaturbegeisterter zu<br />
formen, der inzwischen auf vier Anthologien zurück -<br />
blicken kann.<br />
Nicht wegzudenken ist die Autorin aus dem Theater -<br />
leben der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>. Bereits als Profes -<br />
sorin leitete sie die Theaterarbeit mit Studentinnen<br />
und Studenten. Inzwischen spielen auch Mitarbeite -<br />
rinnen und Mitarbeiter in den Stücken mit, die erfolg -<br />
reich in unregelmäßigen Abständen öffentlich im<br />
Audimax zur Aufführung kommen. Darunter sind<br />
Stücke von Peter Handke, Heiner Müller und anderen<br />
bekannten Schriftstellern, aber auch selbstverfasste<br />
Stücke. Bekannt geworden sind die sogenannten<br />
„Mini-Dramen“.<br />
Seit dem Jahr 2005 wirkt Prof. Dr. Rosen auch mit bei<br />
der Konzeption, Organisation und Durchführung der<br />
„Poetikdozentur: junge Autoren“. Sie entscheidet zu -<br />
sammen in der sechsköpfigen Jury über die künftigen<br />
Autorinnen und Autoren. Auf ihre Idee geht der alter -<br />
nierende Wechsel zwischen Männern und Frauen<br />
zurück. Ganz besonderes Geschick bewies die Jury im<br />
Jahr 2006, als sie den damals noch fast unbekannten<br />
Daniel Kehlmann zum Poetikdozenten wählte. Während<br />
seiner Poetikdozentur im Wintersemester 2006/2007<br />
wurde sein Buch „Die Vermessung der Welt“ zu einem<br />
internationalen Bestseller. Darüber hinaus gehört Rita<br />
Rosen zu den drei Herausgeberinnen der Anthologie<br />
Während der Eröffnung der Ausstellung: Die Leiterin der Stadt -<br />
bücherei, Irene Friedrich-Preuss, begrüßte Prof. Dr. Rita Rosen<br />
(rechts) und betonte dabei die gute Beziehung der Stadtbü che -<br />
rei zur <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>.<br />
„Nehmen Sie mich beim Wort ins Kreuzverhör“, eine<br />
im Fischer Taschenbuch Verlag im Jahr 2010 erschie -<br />
nene Sammlung der Vorlesungen von neun ehema -<br />
ligen Poetikdozentinnen und -dozenten (siehe auch<br />
den Beitrag auf der Seite 7 in diesem Heft).<br />
Nicht zu vergessen ist die lyrische Leidenschaft von<br />
Rita Rosen: Insbesondere hat es ihr das Haiku ange -<br />
tan, eine japanische Gedichtform mit strengem Vers -<br />
maß. Einige ihrer englischsprachigen Haiku wurden<br />
sogar bereits in japanischen Zeitungen veröffentlicht.<br />
BLICKPUNKTE<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
35
Für Schülerinnen und für Schüler:<br />
DIE BESTIMMUNG DER<br />
SONNENROTATION<br />
Mit Hilfe einer von der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> entwickelten Website können<br />
Schülerinnen und Schüler die Rotation der Sonne bestimmen. Prof. Dr.<br />
Gerd Küveler vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>RheinMain</strong> erklärt, worum es geht.<br />
BLICKPUNKTE<br />
Herr Prof. Dr. Küveler, mit Hilfe Ihrer Website<br />
kann man die Rotation der Sonne bestimmen.<br />
Ist die nicht längst berechnet?<br />
Man kennt die Werte der Sonnenrotation natürlich<br />
sehr gut – und wenn ich Werte sage, dann weise ich<br />
damit schon auf ein interessantes Phänomen hin: Die<br />
sichtbare Oberfläche der Sonne dreht sich nämlich<br />
nicht überall mit der gleichen Winkelgeschwindigkeit.<br />
Anders als auf der Erde rotiert die Sonne am Äquator<br />
schneller als am Pol. Genau gesagt: am Äquator braucht<br />
die Sonnenoberfläche für einen Umschwung rund 25<br />
Tage, bei höheren heliographischen Breiten, bis hin zu<br />
den Polen, verlangsamt sich die Rotation bis auf rund<br />
35 Tage. Das nennt man „differentielle Rotation“ –<br />
undenkbar für die Erde, da würde es die Kontinente<br />
zerreißen.<br />
Die jetzt in den höheren heliographischen Breiten<br />
auftauchenden, d. h. polnahen Sonnenflecken des<br />
neuen Sonnenzyklus bewegen sich also langsamer als<br />
die Sonnenflecken, die in ein paar Jahren zu sehen<br />
sind. Dann nämlich, wenn zum Ende des elfjährigen<br />
Sonnenzyklus die Sonnenflecken eher in Äquatornähe<br />
auftauchen.<br />
Da die Sonne keine feste Oberfläche besitzt und dort<br />
starke Strömungen von mehreren tausend Grad hei ßer<br />
Materie existieren, kann die Rotationsdauer außer dem<br />
in unvorhersehbarer Weise zeitlich schwanken. Sogar<br />
Profiastronomen messen die Sonnenrotation immer<br />
wieder neu, zumal auch eine bisher nur ungenügend<br />
erforschte Abhängigkeit von der magnetischen Sonnen -<br />
aktivität besteht.<br />
Sollen denn die Schüler einen Beitrag zur<br />
Sonnenforschung leisten?<br />
Das wäre sicher zu viel verlangt, auch wenn der Ge -<br />
danke gar nicht so abwegig ist, denn die Profis finden<br />
immer weniger Zeit für Langzeitprojekte. Nein, hier<br />
geht es darum, zu lernen, wie man systematisch Mess -<br />
reihen erfasst und die Ergebnisse kritisch bewertet.<br />
Dazu gehören etwa Fehlerabschätzungen und Verglei -<br />
che mit Literaturwerten und den Ergebnissen anderer<br />
Schüler. Die Sonnenrotation ist in diesem Fall eher<br />
Mittel zum Zweck: eine kleine Einführung in das<br />
wissenschaftliche Arbeiten.<br />
Und wie funktioniert eine solche Messung?<br />
Die einfachste Methode besteht darin, die Position<br />
eines Sonnenflecks über mehrere Tage aufzuzeichnen<br />
und daraus die Rotationsdauer zu berechnen. Sonnen -<br />
flecken sind Gebiete starker magnetischer Aktivität.<br />
Sie lassen sich bereits mit kleinsten Amateurfern rohren<br />
beobachten. Allerdings darf man dabei niemals un -<br />
ge schützt durchs Fernrohr schauen. Es existieren ent -<br />
sprechende Sonnenfilter und Projektions vorrichtungen.<br />
Wer den Versuch im Physikunterricht durch -<br />
führen will, muss also erstmal die ganze Klasse<br />
mit Fernrohren ausstatten?<br />
Nein, zum Glück nicht, obwohl das teleskopische Be -<br />
obachten am meisten Spaß macht. Die für das Projekt<br />
notwendigen Beobachtungen können auch im Internet<br />
36<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Zwar kein<br />
Sonnenfleck, wie<br />
man vielleicht<br />
vermuten könnte,<br />
sondern unser<br />
Nachbarplanet<br />
Venus, der im<br />
Juni 2004 vor der<br />
Sonnenscheibe<br />
entlangwanderte.<br />
gemacht werden, da jeden Tag mindestens<br />
eine Sonnenaufnahme des Satelliten SOHO<br />
veröffentlicht wird. Den Link zu diesem<br />
Sonnenbild finden Lehrer und Schüler auf<br />
unserer Website.<br />
PROJEKT:<br />
Robotisches<br />
Sonnenteleskop<br />
Für wen eignet sich das Projekt „Sonnenrotation“?<br />
Die Bestimmung der Sonnenrotation setzt<br />
eine Koordinatenumrechnung voraus. Diese<br />
ist an sich recht kompliziert, lässt sich aber<br />
mit Hilfe unserer Website automatisch durch -<br />
führen. Deshalb kann das Projekt bereits im<br />
Physikunterricht der Mittelstufe in Angriff<br />
genommen werden. Kenntnisse der höheren<br />
Mathematik sind nicht notwendig. Eine deta -<br />
illierte Anleitung können die Lehrer und<br />
Schüler sich im Vorfeld herunterladen. Natür -<br />
lich kann jeder wissenschaftlich Interessierte<br />
das Projekt auch für sich privat durchführen.<br />
Schulprojekt „Sonnenrotation“:<br />
http://www.utd.hs-rm.de/school/pro1.htm<br />
Website zur Koordinatenumrechnung:<br />
http://www.iai.hs-rm.de/suninfo/<br />
(Das Interview führte<br />
Birte Müller-Heidelberg)<br />
Zurzeit entsteht auf einem Dach des Rüsselsheimer Studien -<br />
orts ein vollautomatisches Mini-Sonnenobservatorium, das<br />
alle 30 Sekunden Live-Aufnahmen der Sonne ins Internet<br />
stellen soll. Die kleine Schutzhütte soll mit einer Wettersteu -<br />
erung ausgerüstet werden, die sich bei schlechtem Wetter<br />
automatisch schließt. Gezeigt werden nicht nur Fotos der<br />
„gewöhnlichen“ Sonnenoberfläche (Photosphäre), auf der<br />
die Sonnenflecken zu sehen sind, sondern auch so genannte<br />
H-Alpha-Bilder, die die sehr viel interessantere Chromos<br />
phäre zeigen. Zwar behindert das trübe und regnerische<br />
Wetter unsere Arbeiten, jedoch hoffen wir, dass bis Herbst<br />
zumindest der Testbetrieb laufen kann. Die Bilder werden<br />
nicht nur die Nutzer der entsprechenden Internet-Seite über<br />
das aktuelle Geschehen auf der Sonne informieren, sondern<br />
auch für Schulprojekte, etwas die Bestimmung der Sonnen -<br />
rotation, verwendbar sein. Fleißige „Studienarbeiter“ des<br />
BIS-Maschinenbaus und der BIS-Elektrotechnik sowie der<br />
Physikalischen Technik, außerdem eine externe Praktikantin,<br />
leisten sehr gute und engagierte Arbeit und hoffen auf einen<br />
Erfolg des Projekts. Auch unsere Rüsselsheimer Mechanik-<br />
Werkstatt, die die Schutzhütte baute, hat sich verdient<br />
gemacht. Einen Teil der recht teuren Instrumente stiftete die<br />
Firma Meade.<br />
Prof. Dr. Gerd Küveler,<br />
Fachbereich Ingenieurwissenschaften<br />
BLICKPUNKTE<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
37
„Girls’ day“ 2010:<br />
MÄDCHEN BEKOMMEN EINBLICKE IN<br />
„MÄNNERBERUFE“<br />
Wieder ein interessanter Tag beim diesjährigen „Girls’ day“ für Schülerinnen aus Wiesbaden, Rüsselsheim<br />
und Umgebung: Der Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen – in Koope ration mit der<br />
Ingenieurkammer Hessen – ließ die Mädchen einen Blick hinter die Kulissen werfen und selbst Hand<br />
anlegen, und zwar mit ausge wählten Projekten rund um die Berufe des Bauens, der Architektur und<br />
des Bauingenieurwesens.<br />
BLICKPUNKTE<br />
Etwas handwerkliches Geschick – unterstützt von den<br />
wissenschaftlichen Mitarbeitern Oliver Bletz-Mühl -<br />
dor fer und Jens Schmidt – waren beispielsweise im<br />
Holz baulabor erforderlich. Hier ging es um „Holz als<br />
moderner und innovativer Baustoff“. Die Schüle rin nen<br />
lernten Holz in seiner Vielfalt kennen und schafften es<br />
sogar, eine Außenwand in Holztafelbauweise – u.a. be -<br />
stehend aus Holzrippen, Holzwerkstoffbeplankungen<br />
und Holz faserdämmstoffen – herzustellen: und das mit<br />
viel Erfolg, wie die Fotos zeigen.<br />
Anschließend konnten die Schülerinnen im Großraumlabor<br />
Traglastversuche durchführen. Bei einem ande -<br />
ren Projekt ging es um die „Erforschung alter Bauten<br />
als Basis für neue Architektur“. Weiterhin erfuhren<br />
die Schülerinnen in einem Projekt, dass Beton nicht<br />
einfach nur grau ist, sondern vor allem ein innovativer,<br />
leistungsfähiger Baustoff ist („Baustoffprüfung in der<br />
Materialprüfanstalt: Beton unter Druck!“). Ohne ihn<br />
würde es die meisten unserer großen Bauwerke gar<br />
nicht geben. Die Mädchen konnten in der Versuchs -<br />
halle mithelfen, eine Betonmischung herzustellen.<br />
Interessant und auch ein bisschen aufregend waren<br />
dann die Versuche an Gesteinskörnungen, die Prüfung<br />
des erhärteten Betons auf seine Festigkeit sowie der<br />
direkte Vergleich zwischen Beton und Holz; und das<br />
alles in dem imponierend wirkenden Großraumlabor<br />
der Materialprüfanstalt (MPA) der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>RheinMain</strong>.<br />
Im Raumlabor der Architekten ging es dann um das<br />
Projekt „Ich brauche (einen) Raum!“. Klar, wenn<br />
Gebäude und Räume geplant, gebaut und in Stand<br />
gehalten werden, dann sind daran Architektinnen und<br />
Architekten beteiligt. Die „Girls’ day“-Schülerinnen<br />
zeichneten und hatten die Gelegenheit, mit Licht –<br />
seinen Einsatzmöglichkeiten und seinen Wirkungen –<br />
zu experimentieren.<br />
Vier Gruppen in Rüsselsheim<br />
Auch in Rüsselsheim, im Fachbereich<br />
Ingenieurwissenschaften, bekamen Schülerinnen einen<br />
Eindruck von technischen Berufen, die noch immer<br />
38<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
weitestgehend eine Männerdomäne sind. In vier<br />
Gruppen aufgeteilt – eine Gruppe für jeden Studien -<br />
bereich –, ging es los.<br />
Im Labor für Verfahrenstechnik des Studienbereichs<br />
Umwelttechnik analysierten die Mädchen Klärschlamm:<br />
sowohl in zahlreichen Versuchen als auch unter dem<br />
Mikroskop. Im IT-Labor des Studienbereichs Informa -<br />
tionstechnologie und Elektrotechnik bauten acht Teil -<br />
nehmerinnen einen elektronischen Würfel. Hierzu galt<br />
es zuerst, Löten zu lernen und dann technische Bau -<br />
pläne zu lesen. Wie man ein elektrisches Glockenspiel<br />
durch Wasserkraft antreiben kann, erfuhren die Teil -<br />
nehmerinnen im Studienbereich Physik. Auch dass<br />
Katzenfelle Strom erzeugen können, war hier Thema.<br />
Der Studienbereich Maschinenbau ermöglichte Ein -<br />
blicke in das Labor für Schweißtechnik, Robotik und<br />
Simulation. Die Teilnehmerinnen schweißten hier<br />
kleine Metallmäuse, die sie mit nach Hause nehmen<br />
konnten.<br />
ONLINE-FERNLEIHE<br />
ganz in der Nähe<br />
Seit Mitte März haben Studierende und externe Benutzer der Bibliotheken der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />
die Möglichkeit, Fernleihbestellungen rund um die Uhr per Online-Fernleihe selbst aufzugeben.<br />
Studentinnen und Studenten können sich hierfür in unseren Bibliotheken ein Fernleihkonto einrichten<br />
lassen. Externe Benutzer der Bibliotheken müssen vor einer Bestellung Guthaben auf ihr Fernleih -<br />
konto einzahlen, das ist an den Ausleihtheken möglich.<br />
Nach interessanten Titeln wird z.B. im Katalogportal<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> recherchiert. Das Katalog -<br />
portal wurde ebenfalls Mitte März gestartet und ermög -<br />
licht eine gleichzeitige Suche im Bestand der eigenen<br />
Hochschulbibliothek sowie in Bibliotheksbeständen<br />
in ganz Deutschland. Im Anschluss an die Recherche<br />
können Bücher oder Zeitschriftenartikel dann per<br />
Online-Fernleihe bestellt werden. Vorteile der Online-<br />
Fernleihe sind unter anderem, dass über das jeweilige<br />
Benutzerkonto der Bearbeitungsstatus einer Fernleihe<br />
verfolgt werden kann und Fernleihen künftig bei den<br />
anderen, vor Ort entliehenen Medien im Ausleihkonto<br />
zu sehen sind.<br />
Bisher (Stand 1. Mai) wird das neue Angebot von den<br />
Bibliotheksbenutzern sehr gut angenommen. In den<br />
ersten vier Wochen nach Einführung der Online-Fern -<br />
leihe wurden 60% mehr Bestellungen aufgegeben als<br />
im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Seit dem 1. Juni<br />
2010 werden alle Fernleihbestellungen von Studieren -<br />
den und externen Benutzern per Online-Fernleihe ab -<br />
gewickelt. Das bisher verwendete Bestellformular<br />
steht dann nur noch Mitarbeitern der <strong>Hochschule</strong> für<br />
ihre Bestellungen zur Verfügung.<br />
Nähere Informationen zur Fernleihe<br />
sind auf der Homepage der Bibliothek zu finden.<br />
Fragen beant wor ten Ihnen die Mitarbeiter gerne.<br />
Per Mail: fernleihe@hs-rm.de<br />
oder Telefon: 0611-9495-1183<br />
Anne Spennrath,<br />
Bibliothek<br />
Übrigens: im nächsten „<strong>Journal</strong>“ gibt es die Ergebnisse der Online-Benutzerumfrage!<br />
BLICKPUNKTE<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
39
FORSCHUNG FÜR DIE PRAXIS –<br />
Hessens<br />
Fachhochschulen<br />
starten bundesweite<br />
Imagekampagne<br />
Die hier abgedruckte Anzeige ist ein Baustein<br />
der bundesweit einmaligen Image -<br />
kampagne, die die hessischen Fach hoch -<br />
schulen am 11. Mai 2010 gestartet haben.<br />
Denn die hessischen <strong>Hochschule</strong>n für<br />
Angewandte Wissen schaften (Fachhoch -<br />
schulen) gehen neue Wege. Unter dem<br />
Motto „Forschung für die Praxis“ werben<br />
die fünf <strong>Hochschule</strong>n die nächsten drei<br />
Jahre gemeinsam und medienwirksam<br />
für ihre Forschungs leistungen.<br />
BLICKPUNKTE<br />
Mit bundesweiten Anzeigen und Sonder -<br />
seiten in der Frankfurter Rundschau und in<br />
dem Szene-Magazin FRIZZ sowie Hörfunk -<br />
spots im Hessischen Rundfunk (hr-iNFO und<br />
hr 1) wird ganz bewusst die breite Öffent lich -<br />
keit angesprochen. Gemeinsam sollen die<br />
Fachhochschulen als Orte anwendungs orien -<br />
tierter Forschung gestärkt und neue Praxis -<br />
partner zu FuE-Kooperationen ermutigt<br />
werden.<br />
Die Anzeigen und Hörfunk-Spots der Image -<br />
kampagne bilden mit ihrem Testimonial-<br />
Charakter beispielhaft bereits erfolgreich<br />
durchgeführte Forschungskooperationen ab.<br />
Die Partner aus der Praxis betonen hierbei<br />
jeweils den Nutzen, den sie aus der Zusam -<br />
menarbeit mit einer Professorin oder einem<br />
Professor der hessischen Fachhochschulen<br />
gezogen haben.<br />
Die Imagekampagne ist Teil der landesweit<br />
angelegten Forschungskampagne „Forschung<br />
für die Praxis“ der fünf staatlichen Fachhoch<br />
schulen in Hessen, die vom Hessischen<br />
Minis terium für Wissenschaft und Kunst auch<br />
fi n an ziell gefördert wird. Einige Bausteine<br />
der Forschungskampagne wie das FuE-För -<br />
derprogramm, die neu ins Leben gerufenen<br />
Preise für herausragende Forschungs leistungen, die Zielgruppenund<br />
Weiterbildungsangebote sind Ihnen vielleicht schon vertraut.<br />
Schirmherrin der Forschungskampagne ist die Hessische<br />
Minis terin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann.<br />
Kooperationspartner sind die Hessen Agentur GmbH, das Tech -<br />
no logieTransferNetzwerk-Hessen (TTN-Hessen), die IHK-<br />
Innovations beratung Hessen, die Vereinigung der hessischen<br />
Unternehmer verbände e.V. und der Deutsche Gewerkschafts -<br />
bund Hessen-Thüringen. Medienpartner sind hr-iNFO, die<br />
Frankfurter Rund schau und FRIZZ Das Magazin.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.forschung-für-die-praxis.de<br />
Projektbüro:<br />
Tobias Semmet, Peter Sulzbach; Tel. 069-1533-3193,<br />
E-Mail: semmet@fwbt.fh-frankfurt.de<br />
40<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Sanierungsmaßnahmen an<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />
Im Rahmen des Konjunkturpakets II werden an der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> umfang -<br />
reiche Sanierungsmaßnahmen vorgenommen. Schwerpunkt der Inves titionen bildet<br />
die energetische Sanierung. Begonnen haben die Arbeiten im Audimax am Kurt-Schu -<br />
macher-Ring. Hier entstand im Frühjahr 2010 ein moderner Hörsaal mit neuester<br />
technischer Ausstattung.<br />
Des Weiteren werden folgende Sanierungs maß nahmen durchgeführt:<br />
Im April haben die Arbeiten im Parkhaus am Kurt-Schumacher-Ring begonnen.<br />
Dort wird insbesondere die Beleuchtung verbessert. Die Absperrung des Park hauses<br />
erfolgt abschnittsweise, so dass keine wesentliche Behinderung des Normalbetriebs<br />
stattfindet.<br />
Mit Beginn der vorlesungsfreien Zeit im Sommer 2010 findet eine Sanierung der<br />
kompletten Mensa am Kurt-Schumacher-Ring statt. Küche, Technik und Gastraum<br />
werden voraussichtlich bis Januar 2011 modernisiert. In der Zeit der Sanierung sorgt<br />
das Studentenwerk Frankfurt, das die Mensa betreibt, für pro visorische Verpflegung.<br />
Ebenfalls mit Beginn der vorlesungsfreien Zeit startet die Sanierung der Ge bäude A<br />
und B am Kurt-Schumacher-Ring. Hier wird unter anderem die Wärmedäm mung der<br />
Dächer und Fassaden verbessert. Gleiches geschieht auch am Altbau Unter den Eichen.<br />
Im Herbst 2010 starten außerdem im Großraumlabor der MPA, Kurt-Schumacher-Ring,<br />
Gebäude D, bauliche und technische Maßnahmen zur energetischen Ver besserung.<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
41BAUARBEITEN<br />
BLICKPUNKTE
Vizepräsidentin Prof. Dr. Christiane Jost während ihrer Rede zum Wirtschaftsstandort Wiesbaden.<br />
Bildung und Wirtschaft:<br />
ZWEI, DIE SICH GEGENSEITIG<br />
BRAUCHEN<br />
Prof. Dr. Christiane Jost, seit März 2010 neben Prof. Dr. Rein -<br />
hard Henrici Vizepräsidentin der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, sprach<br />
im Festsaal des Wiesbadener Rathauses im April 2010 zum<br />
Thema „Wirtschaftstandort Wiesbaden – braucht Bildung,<br />
Bildung braucht Wirtschaft“. Der Anlass war die öffentliche<br />
Präsentation des Medienprojekts „Wirtschaftsstandort Wies -<br />
baden“ des Europäischen Wirtschafts Verlags. Die Redebei -<br />
träge dieser festlichen Veranstaltung eröffnete Detlev Bendel,<br />
Wirtschaftsdezernent der Stadt Wiesbaden. Danach stellte<br />
Christian Kirk das Projekt vor, Dirk Metz, Staatssekretär in<br />
der Hessischen Staatskanzlei, sprach ein Grußwort seitens<br />
der Landesregierung. Danach war Prof. Dr. Jost an der Reihe.<br />
BLICKPUNKTE<br />
In ihrer Rede betrachtete sie aus mehreren Perspektiven die<br />
komplementären Bezüge des Wirtschaftsstandorts Wies baden<br />
und der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>. Prof. Dr. Jost zeigte dabei die<br />
Anknüpfungspunkte, an denen die <strong>Hochschule</strong> – die Lehren -<br />
den und die Studierenden – von den Unternehmen profitieren<br />
können und umgekehrt. Das machte die Rednerin vor ihrem<br />
Publikum im Rathaus – zu einem erheblichen Teil prominente<br />
Unternehmer und Kommunalpolitiker – anhand einiger Bei -<br />
spiele deutlich.<br />
Die Rede von Prof. Dr. Christiane Jost ist nachfolgend<br />
abgedruckt.<br />
42<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Wirtschaftsstandort Wiesbaden – braucht Bildung<br />
Bildung braucht Wirtschaft<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
ich freue mich, heute zu Ihnen zu dem Thema „Wirt -<br />
schaftsstandort Wiesbaden und Bildung“ sprechen zu<br />
dürfen. Als Vizepräsidentin der <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong><br />
liegt es mir nahe. Die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> fühlt<br />
sich sowohl der Bildung im weiteren Sinne als auch<br />
der Ausbildung verpflichtet und stellt schon konzep -<br />
tionell ein Bindeglied zwischen der akademischen<br />
Welt der Forschung, Theorien und Konzepte einerseits<br />
und der Praxis andererseits dar.<br />
Ich werde Ihnen zum Thema Wirtschaftsstandort aus<br />
unserer Perspektive zunächst etwas zu der Beziehung<br />
von Unternehmen und Bildung erläutern, um dann<br />
auf die Beziehung zwischen Bildung und Stadt näher<br />
einzugehen.<br />
Was zeichnet einen attraktiven Wirtschafts stand -<br />
ort aus? Ganz trivial gesprochen: Ein attraktiver Wirtschaftsstandort<br />
bietet vor allem gute Bedingungen für<br />
Unternehmen, um ihren Geschäften nachzugehen.<br />
Wieso ist eine <strong>Hochschule</strong> wie die <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>RheinMain</strong> hier ein Faktor? Neben zahlreichen an -<br />
deren Kriterien ist es für Sie als Unternehmer in der<br />
Region sicherlich wichtig, dass sie frühzeitig und un -<br />
kom pliziert junge, akademisch gut ausgebildete Fach -<br />
kräfte gewinnen können. Diese Fachkräfte müssen<br />
heutzutage aber mobil sein, weshalb Sie nicht unbe -<br />
dingt eine <strong>Hochschule</strong> in der Nähe bräuchten. Aber<br />
wenn Sie eine <strong>Hochschule</strong> in der Nähe haben, insbe -<br />
sondere eine <strong>Hochschule</strong> wie die <strong>Hochschule</strong> Rhein-<br />
Main, die in allen Studiengängen Praxissemester und<br />
andere Praxisanteile zwingend vorsieht, dann haben<br />
Sie es leichter:<br />
Die Studierenden suchen Unternehmen für ihre Prak -<br />
tika und Sie als Unternehmer lernen mit geringem<br />
Risiko potenziell interessante Arbeitnehmer kennen.<br />
Gleichzeitig ergibt sich daraus für Sie die Möglichkeit,<br />
ein für Sie wichtiges Thema im Rahmen einer Ab schlussarbeit<br />
von Studierenden bearbeiten zu lassen. Ob es<br />
sich dabei um die Entwicklung einer spezifischen<br />
Balanced Scorecard handelt, die Entwicklung eines<br />
Aufsichtsratscockpits oder ein Konzept für die Markt -<br />
einführung eines neuen Produkts – Sie werden immer<br />
Ansprechpartner finden. Das ist in Zeiten knapper<br />
Ressourcen und steigender Anforderungen sicherlich<br />
eine interessante Alternative.<br />
Aber auch Projektarbeit in einem größeren Rahmen<br />
ist möglich: So haben Studierende des Studiengangs<br />
Kommunikationsdesign Postkarten und Plakate zur<br />
Begrüßung der Ehrengäste der Buchmesse entwickelt,<br />
die Sie bei Ihrer Anfahrt mit der U-Bahn bewundern<br />
konnten. In einem anderen Projekt haben Studierende<br />
des Studiengangs Media Management im Auftrag der<br />
R+V einen Videofilm über Versicherungsangebote<br />
für junge Leute gedreht. Am Fachbereich Wiesbaden<br />
Business School gab es zahlreiche Marktforschungs -<br />
projekte, auch im Auftrag der lokalen Wirtschaft. Hier<br />
ist für Sie die räumliche Nähe sicherlich von Vorteil.<br />
Aber auch unsere Studierenden profitieren von der<br />
Zusammenarbeit mit Ihnen. Sie lernen den Transfer<br />
von Theorie in die Praxis.<br />
Für viele, vor allem kleinere und mittelständische<br />
Unternehmen der Region sind aber auch die mehr als<br />
9.000 Studierenden der <strong>Hochschule</strong> und die Dozenten<br />
ein Wirtschaftsfaktor. Studierende benötigen Lebens -<br />
mittel, Bücher, Schreibutensilien, Computer. Sie gehen<br />
essen, sie gehen tanzen, sie besuchen Kinos, eventuell<br />
das Theater und feiern. Aber sie benötigen auch Ärzte<br />
und sie fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />
Vor allem aber sind sie jung und von der Region ge -<br />
prägt. Wenn ihr Studentenleben positiv war, wollen sie<br />
in der Stadt bleiben oder sie kommen gerne wieder,<br />
wenn sich die Möglichkeit ergibt. Und deshalb sind<br />
diese Studierenden nicht nur für die Unternehmen,<br />
sondern auch für eine Stadt wie Wiesbaden von großer<br />
Bedeutung.<br />
Wirtschaft braucht also Ausbildung und eine, in un se -<br />
rem Fall, akademische Ausbildung mit großer Praxis -<br />
orientierung braucht Wirtschaft (nicht nur als Geld -<br />
geber, wie Sie sehen – wenngleich wir uns natürlich<br />
auch über pekuniäre Unterstützung und Anerkennung<br />
freuen).<br />
Es ist also gut für einen Wirtschaftsstandort wie Wies -<br />
baden, wenn er über eine <strong>Hochschule</strong> verfügt, die<br />
attraktive Angebote für die Wirtschaft hat und junge<br />
Menschen in großer Zahl anzieht (oder hält). Letzte res<br />
ist auch eine Frage der demographischen Entwicklung<br />
und damit der Ausgewogenheit in der Entwicklung<br />
einer Stadt. In einer Stadt muss es alte und junge<br />
Menschen geben, Alleinstehende und Familien. Ein<br />
angenehmer Nebeneffekt ist es daher, wenn mit den<br />
Studierenden später auch mehr gut ausgebildete Ab -<br />
solventen der Stadt treu bleiben.<br />
Mit diesem kleinen Schlenker komme ich dann<br />
zur Stadt und der Bildung!<br />
Damit eine Stadt attraktiv ist, benötigt sie eine Vielfalt<br />
an kulturellen und Bildungsangeboten. Mit solchen<br />
Angeboten bringt man nach landläufigen Vorurteilen<br />
nicht gerade Fachhochschulen in Verbindung. Das ist<br />
schade und – vor allem – falsch!<br />
BLICKPUNKTE<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
43
Wirtschaftsstandort Wiesbaden – braucht Bildung<br />
Bildung braucht Wirtschaft<br />
Die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> trägt in vielfältiger<br />
Weise zum kulturellen Leben Wiesbadens, aber<br />
auch der Region bei:<br />
Regelmäßig veranstaltet der Studiengang Media Ma -<br />
na gement die Kinder-Medien-Uni, bei der den Kin dern<br />
der Umgang mit Medien und vielen anderen Fragen<br />
nahe gebracht wird. Die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> bringt<br />
auch Poesie in das Leben der Wiesbadener Bürger. Wir<br />
haben seit einigen Jahren eine Poetikdozentur einge -<br />
richtet, bei der vielversprechende junge Literaten<br />
durch öffentliche Lesungen und Vorträge in ihr Werk<br />
und den Prozess des kreativen Schreibens einführen.<br />
Die Stadt konnte sich bei der Konzeption und Organi<br />
sation der Ausstellung „Via Aqua“ vergangenen<br />
Sommer in Biebrich auf die Kompetenz von Fach leuten<br />
unserer <strong>Hochschule</strong> verlassen. Und die Kommuni ka -<br />
tionsdesigner legten bei der Erstellung der Festschrift<br />
für die Rhein-Main-Halle mit Hand an. Das sind nur<br />
einige Beispiele. Ich lade Sie herzlich ein, die Presse -<br />
mitteilungen der letzten Jahre anzuschauen, und Sie<br />
werden viel mehr und vor allem viele sehr unter schied -<br />
liche Bildungsbeiträge finden, die auf die <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>RheinMain</strong> zurückgehen.<br />
Die <strong>Hochschule</strong> bereichert also das kulturelle Leben,<br />
offeriert Weiterbildungsangebote und trägt damit zur<br />
Attraktivität der Stadt bei. Aber auch hier gibt es eine<br />
Wechselbeziehung: Wenn die Stadt attraktiv ist, zieht<br />
sie mehr Studierende an und die Dozenten kommen<br />
gerne. Neben dem kulturellen Angebot der Stadt, ihrer<br />
landschaftlich schönen Lage und der Schönheit des<br />
Stadtbildes gehören hierzu sicherlich auch eine gute<br />
verkehrstechnische Infrastruktur und eine gute Beschil -<br />
derung. In diesem Zusammenhang eine kleine Bemer -<br />
kung am Rande: Es freut uns, dass es wenigstens am<br />
Kurt-Schumacher-Ring vor der Einfahrt zur Hoch schule<br />
<strong>RheinMain</strong> ein sehr schönes Hinweisschild auf unsere<br />
Institution gibt…<br />
Ich hoffe, ich konnte die These, dass der Wirtschafts -<br />
standort Wiesbaden Bildung und Ausbildung benötigt<br />
und welche große Vernetzung es bei Bildung und Aus -<br />
bildung mit der Wirtschaft gibt, ein wenig konkretisie -<br />
ren. Ich habe das am Beispiel der <strong>Hochschule</strong> Rhein-<br />
Main getan. Deshalb gilt auch: Der Wirtschafts standort<br />
Wiesbaden braucht die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong>, die<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> braucht Wirtschaft – und die<br />
Stadt Wiesbaden.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
BLICKPUNKTE<br />
44<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
NEUE PROFESSORINNEN<br />
NEUE PROFESSOREN<br />
Prof. Dr. Mirjam Hey, geboren 1974 in Koblenz<br />
Fachgebiet „Chemie“ im Fachbereich Geisenheim<br />
Dr. Mirjam Hey studierte ab 1994 Lebensmittelchemie an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main<br />
und schloss ihr Staatsexamen Teil A 1998, den Teil B – nach einem Praktikum u.a.<br />
am Fachgebiet für Weinanalytik und Getränkeforschung der Forschungsanstalt Geisenheim –<br />
im Jahr 1999 ab. Von 2000 bis 2003 promovierte sie am Institut für Lebensmittelchemie der<br />
Goethe-Universität, Frankfurt, mit der Dissertation „Natürliche Duft- und Aromastoffe.<br />
Authentizitätsbewertung und Biogenesestudien mit neuen Online-Methoden“.<br />
Ab dem Jahr 2003 bis zu ihrer Berufung an die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> war Dr. Mirjam Hey<br />
als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsanstalt Geisenheim im Institut für<br />
Oenologie und Getränketechnologie, Fachgebiet Weinanalytik und Getränkeforschung, tätig.<br />
Während dieser Zeit war sie an Drittmittelprojekten zu den Themen „Einfluss weinbaulicher<br />
Maßnahmen auf sekundäre Pflanzenmetabolite in Trauben“ und „Bestimmung wertgebender<br />
Inhaltsstoffe und Positivaromen in Riesling-Klonen“ beteiligt. Darüber hinaus war Dr. Mirjam<br />
Hey seit 2007 im Doktorandenkolleg des Fachbereichs Geisenheim im Teilprojekt „Untersuchungen<br />
von stressbedingten Alterungsvorgängen in Weißwein“ beschäftigt.<br />
Seit 2000 hat Dr. Hey eine umfangreiche Lehrtätigkeit am Fachbereich Geisenheim ausgeübt:<br />
im Praktikum „Weinchemie“ und mit Vorlesungen in „Sensorik“, „Getränkebeurteilung“<br />
und „Alkoholfreie Getränke“. Außerdem betreute sie in den Jahren 2000 bis 2003 das Praktikum<br />
im Bereich Lebensmittelchemie der Goethe-Universität in Frankfurt.<br />
Prof. Dr. habil. Martin Liess, geboren 1966 in Landshut<br />
Fachgebiet „Sensorik/Aktorik“, Fachbereich Ingenieurwissenschaften<br />
Studienbereich ITE<br />
Dr. habil. Martin Liess studierte Physik an der TU Braunschweig. Seine Diplomarbeit fertigte<br />
er an der University of Utah an, wo er 1997 mit der Dissertation „Electronic Excitations in<br />
Conducting Polymers“ promovierte.<br />
Nach dem Erwerb des TMR-Stipendiums (Training and Mobility of Researchers) der<br />
Europäischen Union folgten Forschungsaufenthalte am Consiglio Nationale delle Ricerche<br />
(CNR) in Bologna und an der TU Berlin im Fachbereich Elektrotechnik.<br />
Von 2000 bis 2003 arbeitete Dr. Liess bei Philips Electronics im Centre for Industrial Technology.<br />
Dort erfand und entwickelte er mit seinem Team einen Lasersensor, der 2006 den<br />
AMA- Innovationspreis (AMA Fachverband für Sensorik e.V.) gewann. Ab 2003 bis zu<br />
seiner Berufung an die <strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> war Dr. Liess bei der Firma PerkinElmer<br />
Optoelectronics; zunächst als Application Engineer Sensors Europe/Asia für gemeinsame<br />
Entwicklungsprojekte im Bereich Sensorik mit internationalen Schlüsselkunden verantwortlich<br />
und schließlich auch als „Technical Marketing Leader“ tätig.<br />
Die wissenschaftliche Arbeit von Dr. Martin Liess ist in zahlreichen Tagungs- und Konferenzbeiträgen<br />
sowie Publikationen in Fachzeitschriften dokumentiert. Hinzu kommen über<br />
60 Patente. Gleichfalls engagierte sich Dr. Liess in der Lehre. So hielt er beispielsweise als<br />
Privatdozent nach seiner Habilitation Vorlesungen über optische Sensorik an der Justus-<br />
Liebig-Universität in Gießen.<br />
HS <strong>RM</strong> INTERN<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
45
Prof. Dipl.-Ing. Harald Jaich, geboren 1965 in Landau<br />
Lehrgebiet „Fertigungsverfahren“, Fachbereich Ingenieurwissenschaften<br />
Studienbereich Maschinenbau<br />
Dipl.-Ing. Harald Jaich absolvierte nach seinem Abitur eine Ausbildung als Maschinen -<br />
schlosser, danach studierte er Maschinenbau an der TU Darmstadt.<br />
Seine berufliche Tätigkeit begann Harald Jaich als Entwicklungsingenieur bei ISAD-Systems.<br />
1997 wechselte er zur Adam Opel AG, wo er bis zu seiner Berufung an die <strong>Hochschule</strong> Rhein<br />
Main beschäftigt war. Zunächst war er für die DNC-Einführung in den Werken Rüsselsheim<br />
und Kaiserslautern zuständig. Danach leitete er als „Projektleiter CAD/CAM“ unter anderem<br />
die Konzeption und Umsetzung eines neuen „Parametrischen-assoziativen-wissensbasieren -<br />
den-Systems“ für die Presswerkzeugkonstruktion.<br />
Im Jahr 2002 wurde er „Projektleiter Manufacturing Engineering Operations“. Zu seinem<br />
Verantwortungsbereich gehörte hier die Entwicklung eines neuen globalen Konstruktions -<br />
prozesses für die Betriebsmittelkonstruktion, die Einführung einer global vernetzten Daten -<br />
bank zur Verwaltung aller Produktionsentwicklungs- und Konstruktionsdaten sowie die<br />
Leitung der globalen Harmonisierung des Plant Layout Systems und die Einführung eines<br />
neuen Systems für die Robotersimulation.<br />
Ab dem Jahr 2006 leitete Dipl.-Ing. Jaich den „Virtual Engineering & Homeroom Support“.<br />
In dieser Position war er einerseits für die Leitung aller IT-Systeme und -Prozesse zur virtu -<br />
ellen Entwicklung der Compact- und Midsize-Fahrzeugarchitekturen und andererseits für<br />
Fahrzeugsynchronisationen und den globalen Datenaustausch von Fahrzeugen verantwortlich.<br />
Neben seiner Tätigkeit für die Adam Opel AG nahm Harald Jaich Lehraufträge an der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>RheinMain</strong> wahr. So hielt er beispielsweise Vorlesungen zur Produktionstechnik.<br />
Prof. Dipl.-Des. Jörg Waldschütz, geboren 1973 in Offenburg<br />
Lehrgebiet „Multimedia und Internetdesign“ im Studiengang<br />
„Kommunikationsdesign“ des Fachbereichs Design Informatik Medien<br />
Dipl.-Des. Jörg Waldschütz studierte von 1995 bis 2000 Kommunikationsdesign und Medien -<br />
gestaltung an der Fachhochschule Mainz. Während des Studiums absolvierte er Arbeitsauf -<br />
ent halte in den Londoner Designstudios Bill Smith und Neville Brody/Research Studios –<br />
zusätzlich befasste er sich mit freiberuflichen Aufgaben.<br />
Nach seinem Studium übernahm Jörg Waldschütz bis 2005 die Position eines Art Directors<br />
bei Scholz & Volkmer, Wiesbaden, wo er für die Kunden Mercedes-Benz, ThyssenKrupp and<br />
Vogue.com tätig war. Anschließend war er als Senior Art Director bei „Neue Digitale“ in<br />
Frankfurt für den Kunden Adidas tätig. Ab 2008 bis zu seiner Berufung als Professor betreute<br />
er als Creative Director bei OgilvyInteractive worldwide, Frankfurt, Unternehmen wie bei -<br />
spielsweise BMW, Mini, Gaggenau, Siemens Gigaset, Deutsche Bahn u.a.<br />
HS <strong>RM</strong> INTERN<br />
Über seine Agenturtätigkeit hinaus verfügt Jörg Waldschütz über eine umfangreiche Lehr -<br />
erfahrung: Er nahm Vertretungsprofessuren für Audiovisuelles Design in den Jahren 2007 bis<br />
2009 an der <strong>Hochschule</strong> Darmstadt wahr. Lehraufträge im Bereich Kommunikationsdesign<br />
übernahm Waldschütz im Wintersemester 2006/2007 an der <strong>Hochschule</strong> für Gestaltung Karls -<br />
ruhe und 2009 an der Fachhochschule Mainz. Während seiner fast zehnjährigen Tätigkeit als<br />
Designer und Creative Director – in der er mehr als 120 nationale und internationale Aus -<br />
zeichnungen erhielt – wurde er außerdem von <strong>Hochschule</strong>n zu Vorträgen in den Bereichen<br />
Multimedia und Internetdesign eingeladen. Er ist Mitglied im Art Directors Club Deutsch -<br />
land und Jurymitglied bei zahlreichen internationalen Awardshows.<br />
46<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010
Prof. Dipl.-Des. Ulrike Spierling<br />
Lehrgebiet „Mediengestaltung/Rich Media Design“ im Studiengang Media<br />
Management des Fachbereichs Design Informatik Medien<br />
Prof. Ulrike Spierling studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Darmstadt<br />
und schloss 1993 als Diplom-Designerin ab. Bereits während des Studiums gestaltete Prof.<br />
Spierling Computeranimationen und virtuelle Welten am Fraunhofer-Institut (IGD) und<br />
Zentrum für Graphische Datenverarbeitung (ZGDV e.V.) in Darmstadt. Nach dem Studien -<br />
abschluss war sie dort als Projekt- und Teamleiterin im Demonstrationszentrum für Compu ter-<br />
Animation beschäftigt. Nach fünf Jahren erhielt sie die Leitung der neuen Forschungs abtei -<br />
lung „Digital Storytelling“; dabei bearbeitete sie zahlreiche Forschungsprojekte in Bereichen<br />
der interaktiven digitalen Unterhaltung und Wissensvermittlung, der Mensch-Computer-<br />
Interaktion und speziell der Kommunikation mit „virtuellen Figuren“.<br />
Ab dem Jahr 2002 war Ulrike Spierling als Professorin für Mediendesign an der Fachhoch -<br />
schule Erfurt tätig. In ihrer Lehrtätigkeit deckte sie mit den Fächern Interaction Design,<br />
Computer Game Design, Mediendesign, Digital Storytelling, Interactive 3 D, Grundlagen der<br />
Gestaltung und Virtual Reality einen großen Teil der Themen ab, die unter dem Begriff „Rich<br />
Media“ – also multimedial aufbereitete, interaktive Medien – zusammengefasst werden.<br />
Neben ihrer Lehrtätigkeit engagiert sich Prof. Spierling seit Jahren bei diversen Forschungs -<br />
aktivitäten, u. a. in den Bereichen Interactive Storytelling, Serious Games und Infotainment,<br />
sowie bei der Mensch-Computer-Interaktion. In diesen Gebieten hat sie zahlreiche wissen -<br />
schaftliche Publikationen veröffentlicht und war mit Vorträgen und Präsentationen bei<br />
Fachkongressen und Symposien vertreten.<br />
NEUE MITARBEITERINNEN<br />
UND MITARBEITER<br />
Frechenhäuser, Sven 16. April 2010<br />
FB DCSM<br />
Hoffmann, Steve 1. Mai 2010<br />
FB DCSM<br />
Diehl, Friedemann 1. Mai 2010<br />
FB Architektur und Bauingenieurwesen<br />
Grimm, Katharina 1. Mai 2010<br />
HLB<br />
Hünerfeld, Carola 1. Juni 2010<br />
SG III.2<br />
Speerbrecher, Tim 1. August 2010<br />
SG II.4<br />
Trottner, Valesca 1. September 2010<br />
Bibliothek<br />
HS <strong>RM</strong> INTERN<br />
JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 2/2010<br />
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